Taliban zu Besuch bei Chinas Außenminister

KPCh empfängt Taliban-Delegation

Während der Westen und die offizielle afghanische Armee versuchen, die Taliban von der Machtübernahme in Kabul abzuhalten, empfängt Chinas Außenminister Wang Yi eine Delegation der Taliban.

Foto: Screenshot YouTube, CGTN
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Ein Packt mit dem Teufel schließen? Oder sich jenseits aller Prinzipien bewegen? Wie soll man den jüngsten Schachzug der Kommunistischen Partei Chinas deuten? China hat tatsächlich eine Delegation der Taliban offiziell empfangen: sogar Chinas Außenminister Wang Yi persönlich!

Die Taliban beherrschen immer mehr Gebiete in Afghanistan, während die Regierungstruppen Kabuls auf dem Rückzug sind. Seitdem die ausländischen Truppen das Land schrittweise verlassen, rücken die islamistischen Fundamentalisten der Taliban, die sich in ihrer Radikalität kaum vom Islamischen Staat (ISIS/IS/DEASH) unterscheiden, immer weiter auf die Hauptstadt Kabul vor.

Sowohl die Taliban als auch die Regierung der Volksrepublik China scheinen sich sicher zu sein, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie an der Macht sind.

Chinas Außenminister Wang Yi erklärte am Mittwoch seinen neun Gästen der Taliban-Delegation, zu denen auch der Mitbegründer der Gruppe, Mullah Abdul Ghani, Baradar gehört, dass die Regierung in Peking erwarte, dass die Taliban »eine wichtige Rolle im Prozess der friedlichen Aussöhnung und des Wiederaufbaus in Afghanistan spielen wird«.

Den Taliban geht es darum, formal auszutesten, inwieweit eine von ihnen in Afghanistan gestellte Regierung ihrerseits im Ausland Anerkennung finden könnte.

Den Chinesen geht vor allem darum, dass von Afghanistan aus keine islamistischen Gruppen die Uiguren in Chinas Westprovinz Xinjiang unterstützen. Denn es gibt Auslands-Uiguren in Afghanistan, die von dort aus den Widerstand der Muslime in Xinjiang gegen das Regime in Peking unterstützen.

Somit zeigen die Taliban, dass sie dazu bereit wären, ihre Glaubensbrüder im Nachbarland zu verraten. Und die KPCh zeigt, dass sie ihre Prinzipien verrät und mit radikalen Islamisten zusammenarbeitet, wenn es darum geht, Vorteile daraus zu erzielen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans von Atzigen

China ist da schon seit Jahren auch mit militärischer Ausrüstung aktiv.
Jeder der eine Militärische Ausbildung „geniessen“ durfte weiss das „marschieren" auf Knien und Ellenbogen erhöht die Überlebenschance beträchtlich dafür haben die Chinesen den Afghanen praktische Knie und Ellenbogenschoner geliefert. (Die Bilder sind nicht mehr im Netz.)
Afghanistan ist reich an div. Bodenschätzen.
Wie im Artikel erwähnt scheint es tatsächlich so zu sein das sich die Chinesen nicht in die Religiösen und Gesellschaftlichen Belange einmischen, solange die Afghanen ihre Weltsieht nicht zum Schaden Chinas exportieren oder gegen China anwenden.
Die Chinesen bieten das, was die UDSSR und der Westen nie im Angebot hatte eine wirtschaftliche Perspektive. (Hmmmm auch der liebe Gott lässt sich zu oft für Geld bestechen und kaufen.)
Der langfristige Preis für Afghanistan bleibt vorerst aussen vor.

Gravatar: Isabell

"Für die Chinesen ist mit den Musels alles ok, solange sie nicht in China beheimatet sind."

Eine sehr vernünftige Einstellung.

Gravatar: Stefan Riedel

Pack schlägt sich, Packt verträgt sich, willkommen in der Hölle!

Gravatar: Anton Tenn

China will keinen Krieg und Toten, sondern Frieden und Handel, leider ist der Westen noch weit davon entfernt.
Außerdem war das schon lange sichtbar, denn warum soll er dort nicht anders handeln, er will Märkte erobern und seine Wirtschaft ankurbeln, wir opfern lieber unsere Soldaten und versenken Milliarden, toll,,
Der Westen ruiniert sich selbst, weiter so:

Gravatar: Julius W.

"Den Chinesen geht vor allem darum, dass von Afghanistan aus keine islamistischen Gruppen die Uiguren in Chinas Westprovinz Xinjiang unterstützen."

Den Chinesen geht es vor allen Dingen um die Schürfrechte in Afghanistan. Afghanistan hat mindestens so große Lithium-Reserven wie Bolivien.

Gravatar: Peter Meyer

Für die Chinesen ist mit den Musels alles ok, solange sie nicht in China beheimatet sind.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Ein Packt mit dem Teufel schließen? Oder sich jenseits aller Prinzipien bewegen?“ ...

„Ein Packt mit dem Teufel“?

Das glaube ich kaum, denn ich davon überzeugt, dass die Chinesen den Teufel ´kategorisch` ablehnen!!!
https://katholisches.info/2018/10/01/ich-bin-der-teufel-betet-den-rosenkranz-gegen-den-teufel/

Ist es deshalb nicht ein wirklich ´absoluter` Segen, dass nun auch dieses Biden das Vermächtnis des Donald umsetzt, und seine Truppen zum Schrecken unserer(?) Göttin(?) incl. ihrer unbesiegbaren(?) Bundeswehr
https://www.dw.com/de/afghanistan-bundesregierung-gegen-abzugspl%C3%A4ne-von-donald-trump/a-55659730
„ohne Deal“ aus dem völkerrechtswidrig besetzten Afghanistan abzieht?
https://www.faz.net/aktuell/politik/von-trump-zu-biden/trump-will-truppen-aus-afghanistan-auch-ohne-deal-abziehen-16376931.html

Weil sich dieses Joe incl. seines Umfelds und seiner göttlich(?) gestützten Nato https://www.heise.de/tp/features/Die-NATO-ist-ein-Angriffsbuendnis-3457523.html?seite=all
von immer mehr werdenden Staates (quasi international) ´erkannt fühlt` https://www.3sat.de/wissen/philosophisches-kopfkino/was-ist-boese-100.html
und den Chinesen den Weg etwa ´ebnen` will???
https://de.gatestoneinstitute.org/17588/afghanistan-abzug-china

Da längst nicht nur das ´finanzielle` Überleben der „einzigen Weltmacht“ davon abhängig ist???
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft

Gravatar: Hajo

Daran kann man doch die Verlogenheit der KPC erkennen, indem sie aus strategischen Gründen die Taliban empfangen und ihnen Honig um den Mund schmieren um sie gefällig zu machen und gleichzeitig verfolgen sie im eigenen Land die muslimische Minderheit und noch widersprüchlicher geht es nun wirklich nicht mehr und das gleiche machen sie auch mit uns und anderen, bis die Sache für sie paßt, auch wenn das erst in weiteren fünfzig Jahren geschieht.

Gravatar: Maria B.

Interessant zu sehen, ob die schwarzen Brüder aus Afghanistan den Chinesen in die Honigfalle gehen. Werden sie wohl, Geld stinkt nicht.

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