Synode in Rom beschließt: Verheiratete Priester in Einzelfällen

Kirche wird unter Franziskus immer weiter aufgespalten

Wird Franziskus endgültig die traditionelle Lehre der Kirche zerstören? Diese Frage drängt sich beim Lesen des Abschlussdokuments der Amazonas-Synode auf, die in Rom am Sonntag, dem 27. Oktober mit einer Messe auf dem Petersplatz zu Ende gegangen ist.

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Wird Franziskus endgültig die traditionelle Lehre der Kirche zerstören? Diese Frage drängt sich beim Lesen des Abschlussdokuments der Amazonas-Synode auf, die in Rom am Sonntag, dem 27. Oktober mit einer Messe auf dem Petersplatz zu Ende gegangen ist.

Noch in den letzten Tagen warfen wütende Katholiken ein heidnisches Bildnis einer Frau, der sogenannten »Pachamama« in den Tiber, nachdem die Holzfiguren in einer Kirche gleich neben dem Vatikan zur Verehrung (?) aufgestellt und nach Beschwerden nicht entfernt worden waren. Sie kritisierten den Einfluss des Amazonischen Heidentums auf die Katholische Kirche.

Wie üblich ging die Synode mit der Veröffentlichung eines Dokuments zu Ende, das die heiß diskutierten Themen des Frauenpriestertums und der verheirateten Priester ratifizieren soll. Das letzte Wort liegt dabei allerdings beim Papst, dem auch Änderungen vorbehalten sind.

Die rund 280 Bischöfe, Kardinäle und besondere Gäste haben am Samstagabend, dem 26. Oktober, das 120 Paragraphen umfassende Dokument vorgelegt und darüber abgestimmt. Dem Dokument gemäß soll die Priesterweise für sogenannte »viri probati« in Ausnahmefällen zugelassen werden.

Damit wird der Zölibat - zumindest für einen Teil der Kirche - abgeschafft.

Dieser Änderung stimmten, laut dem BR, 128 Bischöfe zu, 41 Bischöfe wählten gegen den Vorschlag. Damit war die Zweidrittelmehrheit erreicht und der Paragraph wurde so in das Dokument übernommen.

Noch hat das Dokument keine Rechtskraft, diese wird, gewöhnlich nach einigen Monaten, durch die offiziell vom Papst approbierte Version erwirkt. Papst Franziskus hatte angekündigt, bis zum Ende des Jahres das Schreiben promulgieren.

Progressistische Bischöfe sind euphorisch; Erwin Kräutler - auf dessen Vorschlag das Thema der verheirateten Priester und des Priestertums für Frauen in die Synodendiskussion eingeflossen waren - erklärte: »Ich finde es gut. Was drin ist, entspricht dem, was ich mir eigentlich wirklich erwartet habe,« wie Kathpress berichtet.

Das Dokument bestätigt: »Viele der kirchlichen Gemeinschaften des Amazonasgebiets haben enorme Schwierigkeiten, die Eucharistie zu empfangen.« Daher sollen »Kriterien und Verhältnisse von den kompetenten Autoritäten entwickelt werden...um geeignete und in der Gemeinschaft anerkannte Männer mit einer legitim gegründeten Familie, zu Priestern zu weihen, die ein fruchtbares permanentes Diakonat durchlebt und die angemessene Ausbildung genossen haben, damit sie das Leben der christlichen Gemeinde unterstützen können.«

Das Abschlussdokument sprach sich nicht nur für verheiratete Priester in gegebenen Umständen aus, auch sollten Teilnehmer an der Synode »für eine weitreichendere Umsetzung« dieses Umdenkens sein.

Es bleibt also abzuwarten, ob Franziskus das Dokument so und unverändert promulgiert, oder - ein Schisma in der Kirche riskierend - die neue Regelung für verheiratete Priester ausweitet.

Eine verheerende Wirkung ist der Verlust des Universalitätsanspruchs der Kirche.

Unter Franziskus wird die Kirche immer mehr zersplittert und vereinzelt, verschiedenen Regionen werden unterschiedliche Praktiken zugestanden, und die Kirche verliert damit Überzeugungskraft und Einheit. Was für einen Teil der Gläubigen gut und wahr gilt, gilt andernorts als veraltet und falsch.

Ein Schritt näher ist auch das Diakonat der Frau. Frauen soll nun Messdienste wie das Lektorat und das Akolytat übertragen werden.

Kurz vor Abschluss hat Papst Franziskus eine weitere Blamage eingefahren: er entschuldigte sich für die Entwendung der »Pachamama« Stauen. »Als Bischof dieser Diözese [Rom], bitte ich um Verzeihung.« Das Ereignis habe »viel Unruhe in seiner Seele ausgelöst.«

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Kirche wird unter Franziskus immer weiter aufgespalten“ ...

Ist das für den Franzi nicht schon deshalb so wichtig, weil der Dialog mit den Muslimen erste Priorität für ihn hat?
https://www.katholisch.de/artikel/20545-warum-papst-franziskus-der-dialog-mit-muslimen-so-wichtig-ist

Ist der Grund dafür etwa nicht darin zu suchen, dass er das gesamte Christentum mit dem Islam scheinbar fusionieren will???
https://www.katholisch.de/artikel/21210-franziskus-christen-und-muslime-muessen-sich-die-hand-reichen

Gravatar: Max Moritz

Ich finde nix, was da in Widerspruch zur Bibel stünde.

Die Einheit des Christentums kann doch nur auf eine Ökumene hinaus laufen. Entscheidend bei aller kirchlichen Ausprägung irgendwo auf diesem Planeten ist doch nur, das sie nicht im Widerspruch zur Bibel steht und das im Zentrum die Verkündung vom Wort Gottes steht.

Und damit letzteres von uns, den Schäflein, auch verstanden wird, muß die Kirche jeden da abholen wo er steht und schon landen wir mitten in der Wirklichkeit des Lebens.

D.h. es macht schon einen Unterschied ob ein Christ aus einem durch Aufklärung geprägten Industrieland europäischer Prägung kommt, oder aus einer kleinen Amazonas-Gemeinde, wo die Hütte des Großvaters eventuell noch mit Schrumpfköpfen geschmückt war.
Das kollektive Unterbewusstsein dürfte bei beiden wohl sehr unterschiedlich ausfallen und trotzdem muß die Kirche ja genau diesen Spagat hinkriegen.

Es ist keine Katastrophe wenn es so, wie im Artikel beschriebnen, in der Praxis praktiziert wird.
Es ist vor allem kein Verrat an der christlichen Lehre.
Es ist aber auch ein Appell an diejenigen, ihre verknöcherten Vorstellungen einer lebendigen Kirche im 21. Jhdt. nochmal neu zu überdenken.
MM

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