Richter zitiert Franziskus

Kindereuthanasie von Richter mit Äußerungen des Papstes gerechtfertigt

Die Lebenserhaltung des Kleinkindes Alfie werde gegen den Willen der Eltern abgeschaltet, das Kind nicht vorher herausgegeben. Diese Kindereuthanasie wurde vom Richter mit Äußerungen des Papstes gerechtfertigt.

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Die Lebenserhaltungsmaßnahmen des britischem 21-Monate alten Babys Alfie werden nach einem Gerichtsbeschluss vom 20. Februar abgeschaltet werden.

Die katholischen Eltern Kate und Tom protestierten seit Juni 2017 gegen die ärztlichen Beschlüsse, die Sauerstoffzufuhr des Kleinkindes, das an einer unbekannten Krankheit leidet, abzuschalten.

Gleichzeitig weigerte sich das Krankenhaus, Alfie an ein anderes Krankenhaus zu überweisen, obwohl seine Eltern erfolgreich Ärzte anderer Institutionen davon überzeugten, die lebenserhaltenden Maßnahmen fortzusetzen und es mehrere Kliniken gab, die das Kind aufgenommen hätten.

In der schriftlichen Entscheidung erklärte Richter Hayden, dass der katholische Glaube von Alfies Eltern hinter den „besten Interessen“ des Kindes zurückstehen müsse.

Als Rechtfertigung seiner Entscheidung diente die Ansprache von Papst Franziskus im November 2017 an die Päpstliche Akademie für das Leben: „In seiner Botschaft [an die Päpstliche Akademie für das Leben] rief der Papst zu ‚größerer Vernunft‘ auf, wenn es darum geht, zwischen lebensverlängernden medizinischen Anstrengungen abzuwägen und verantwortungsbewusst Eingriffe vorzuenthalten, wenn der Tod unausweichlich wird. Sein Brief zeigt, dass die Aussetzung von unangemessenen Anwendungen übereifrige Behandlung verhindern kann.“

Richter Hyden bezog sich damit auf eine Ansprache, die auf die Beendigung medizinischer Maßnahmen fokussiert: „Es ist also moralisch gerechtfertigt, auf den Einsatz therapeutischer Mittel zu verzichten oder sie einzustellen, wenn ihr Einsatz nicht den ethischen und humanen Kriterien entspricht, die später als ‚das richtige Maß in der Verwendung therapeutischer Mittel‘ bezeichnet wurden. […] Wir sehen ganz klar, dass zum erhofften Ergebnis in keinem Verhältnis stehende Mittel nicht einzusetzen oder deren Einsatz zu beenden bedeutet, eine ‚Übertherapie‘ zu vermeiden, das heißt etwas zu tun, was in seiner ethischen Bedeutung etwas vollkommen anderes ist als Euthanasie, die stets unerlaubt bleibt, weil sie die Absicht hat, Leben zu beenden, indem sie den Tod herbeiführt.“

Dies wird offensichtlich als Aufforderung verstanden, aus „Vernunftgründen“schneller auf lebenserhaltende Maßnahmen zu verzichten.

Richter Hayden nutzte die Äußerung des als liberal wahrgenommenen Papstes als Rechtfertigung, gegen die Wünsche und Rechte der katholischen Eltern zu handeln. Das Kind wurde nicht herausgegeben.

Es ist nicht das erste Mal, dass Äußerungen des Papstes dazu missbraucht wurden, lebensrettende Behandlungen vorzuenthalten.

Im Dezember 2017 erklärten Lebensschützer in Italien, dass der Brief auch die Erfolgsaussichten von Euthanasie-Gegnern geschwächt habe, die gegen einen Gesetzesentwurf der italienischen Regierung zur Legalisierung von Euthanasie protestiert hatten.

Im Gegensatz zu Franziskus hatte Papst Johannes Paul II in der Vergangenheit im März 2004 in Rom den Fokus auf lebenserhaltende Maßnahmen gerichtet und dort Klarheit geschaffen: „Insbesondere möchte ich unterstreichen, dass die Verabreichung von Wasser und Nahrung, auch wenn sie auf künstlichen Wegen geschieht, immer ein natürliches Mittel der Lebenserhaltung und keine medizinische Handlung ist. Ihre Anwendung ist deshalb prinzipiell als normal und angemessen und damit als moralisch verpflichtend zu betrachten […].“ (Hervorhebung im Original)

Franziskus ist bekannt für notorische Unklarheit und Zweideutigkeit seiner Aussagen. Dass diese Unklarheit leicht missbraucht werden kann, ein gefundenes Fressen für lebensfeindliche Einstellung ist und sogar tödlich werden kann, zeigt der Fall Alfie.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: B.A.S

Wer glaubt, daß dieser Papst oder einer seiner Vorgänger, der Stellvertreter Gottes auf Erden ist, dem rate ich, daß er die Bibel liest, denn dann wird er feststellen, daß die Päpste ebenso wenig mit Gott zu tun haben wie der Teufel.
Jeder, der die Schrift verändert, ist nicht von Gott sondern ein Feind und Gegner Gottes. Darum ist es wichtig, daß jeder für sich selbst pürüft, ob das, was der Papst sagt dem Wort Gottes entspricht oder nicht.
Nebenbei empfehle ich jedem papstgläubigen Menschen sich die Geschichte der Päpste anzuschauen und zu studieren. Danach entscheide jeder für sich selbt od die Päpste von Gott eigesetzt sind oder vom Teufel.

Gravatar: O. Bösmann

Auch wenn der Papst ansonsten ein kompletter Idiot ist, in dieser Hinsicht muss ich ihm Recht geben. Die Äußerung von Paul II, dass das Verabreichen von Wasser und Nahrung auf nicht natürlichem Wege (=Magensonde) als natürlich und normal bezeichnet wird, ist schlicht grotesk.
Ich sehe jeden Tag voller Mitleid "Zombies" im Altenheim, die hochdement an die Decke starren und komplett kontrakt sind, zu keinen Äußerungen oder Gedanken mehr fähig und nicht im Mindesten am Leben in irgendeiner Form teilhaben. Diese armen Menschen werden durch eben diese Sonden und guter (nicht menschlicher) Pflege am Sterben gehindert. Ich betrachte das als menschenverachtend, weil es kein Leben in Würde mehr ermöglicht. Diese Menschen haben nichts menschliches mehr an sich.
Ich kenne keinen einzigen Menschen, der zu Zeiten erhaltenen Verstandes unter derartigen Umständen am Leben gehalten werden möchte.
Ich kenne die Details zu o.g. Fall nicht, jedoch drängt sich einem der Verdacht auf, dass es Eltern sind, die nicht loslassen können. Auf der anderen Seite sehe beim Gericht nicht die Zuständigkeit, über das Wohl und Wehe eines Kindes zu entscheiden, wenn es einigermaßen vernünftige Eltern gibt.

Gravatar: Tomas Poth

21 Monate alt...
wie lange sollen diese technischen Maßnahmen zur "Lebenserhaltung" andauern 36 Monate, 48 Monate, 10 Jahre? Was liegt dann dort mit unbekannter Krankheit zu irgendeinem fiktiven Datum im Krankenbett, auf welcher Entwicklungsstufe? Bevor der Zeigefinger ausgestreckt wird, bitte etwas länger und tiefer reflektieren.

Gravatar: Thomas Waibel

Bergoglio hat davor gewarnt, zuviel von der Abtreibung zu reden.

Wenn er die Tötung von ungeborenen Menschen nicht eindeutig ablehnt, weshalb soll er etwas gegen die Euthanasie haben?

Selbstverständlich ist Bergoglio, wie alle "Fortschrittlichen", gegen die Todesstrafe, weil das Leben unantastbar ist. Es sei denn, die Todesstrafe wird in Rot-China angewandt. Dann hat er dagegen nichts einzuwenden.

Gravatar: Thomas Waibel

Der "Papst" äußert sich nicht immer, aber oft, zweideutig, so daß jeder sich herausnehmen kann, was er will.

Ein gutes Beispiel dafür war ist sein Schreiben über das Spenden der "Kommunion" an Homosexuelle und Ehebrecher.

Mit dieser Taktik demoliert Bergoglio die Reste von katholischer Moral, die in der Konzilssekte noch vorhanden sind.

Gravatar: Max Moritz

Wieso werfen Sie Papst Franziskus pauschal " ... notorische Unklarheit und Zweideutigkeit seiner Aussagen." vor ?

In "Laudato Si" hat er sich z. B. klar und eindeutig FÜR den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und für einen behutsamen, verantwortungsvollen Verbrauch der natürlichen Ressourcen ausgesprochen.

Der Artikel ist in seinem Tenor, mal wieder, gegen den Papst gerichtet und zeigt lediglich, das spitzfindige Juristen für alles und jedes Gründe aus z.B. der Bibel und auch wieder dagegen finden, so auch hier im Falle Papst Franziskus.

Es sagt somit etwas über diesen Richter Hayden aus, nicht über den Papst, wobei ersterer ein ziemlicher Zyniker sein muss wenn er die "besten Interessen" des Kindes darin vertreten sieht, indem er es dem sicheren Tod ausliefert.

Genau das aber hätte der Artikel stärker heraus arbeiten und thematisieren müssen, stattdessen wurde es als Anlass genommen, dem Papst wieder irgend was anzuhängen nach dem Motto: Irgend was bleibt immer hängen.
MM

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