Pyrrhus-Sieg für die SPD bei der Landtagswahl

Keine Fortsetzung von Rot-Grün in Niedersachsen

Da konnten sich Stephan Weil und seine Genossen noch so freuen: ihr Stimmenzuwachs ging zu Lasten der Grünen, ihres bisherigen Koalitionspartners. Die wurden gleich derart gerupft, dass es für das bisherige Rot-Grüne-Bündnis keine Mehrheit mehr gibt.

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Die Auszählung der Stimmen in Niedersachsen dauerte, wie schon 2013, wieder einmal etwas länger. Erst gegen Mitternacht stand fest, dass für die bisherige Landesregierung aus SPD und Grünen das Ende der Fahnenstange erreicht war. Zwar bescherten die Niedersachsen der SPD von Stephan Weil ein Ergebnis, dass dem permanenten Abwärtstrend der Partei komplett widersprach; da sich aber der Stimmenzuwachs fast ausschließlich aus Wechselwählern von den Grünen, dem bisherigen Koalitionspartner, rekrutierte, blieb am Ende des Tages eben nicht mehr als ein respektables Ergebnis für Stephan Weil. Doch für eine Fortsetzung von Rot-Grün reicht es vorne und hinten nicht.

Es war eine im engeren Sinne wirkliche Landtagswahl, die sich im Wahlkampf nahezu komplett auf das Duell zwischen Weil und seinen Kontrahenten Bernd Althusmann von der CDU reduzierte. Einflüsse aus der Bundespolitik spielten kaum eine Rolle. Doch diese Reduktion auf den Zweikampf der Platzhirsche CDU und SPD machte es für die anderen Parteien schwer, ihre Argumente beim Wähler zu platzieren.

Darunter litten insbesondere die Grünen, für die zudem auch der Fukushima-Effekt, der ihnen 2013 ein Rekordergebnis erbrachte, wegfiel. Sie verloren satte fünf Prozent, dieser Verlust ist gleichbedeutend mit dem Aus für rot-grüne Regierungspläne. Doch auch die FDP musste Verluste von fast Zweieinhalb Prozent verzeichnen. Für die Linkspopulisten der mehrfach umbenannten SED reichte es wieder einmal in einem westdeutschen Flächenland nicht. Sie dürfen sich in den kommenden Jahren die Sitzungen des Landtags von den Gästerängen anschauen.

Die AfD trat seit ihrer Gründung vor rund viereinhalb Jahren zum 14. Mal bei einer Landtagswahl an und schaffte zum vierzehnten Mal den Einzug in das Parlament. Damit findet eine in Deutschland noch nie dagewesene Erfolgsgeschichte ihre Fortsetzung. Doch die landesweite Zuspitzung auf die Frage »Althusmann oder Weil« kostete die AfD einen höheren Stimmenanteil.

Das vorläufige amtliche Endergebnis im Überblick:
- CDU: 33,6 Prozent (minus 2,4 Prozent) - 50 Sitze
- SPD: 36,9 Prozent (plus 4,3 Prozent) - 55 Sitze
- Grüne: 8,7 Prozent (minus 5 Pprozent) - 12 Sitze
- FDP: 7,5 Prozent (minus 2,4 Prozent) - 11 Sitze
- Links: 4,6 Prozent (plus 1,5 Prozent) - Fünf-Prozent-Hürde verfehlt
- AfD: 6,2 Prozent (plus 6,2 Prozent) - 9 Sitze

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Marc Hofmann

Das Ergebnis der AfD muss man um ein vielfaches mehr hervorheben.

Vor den internen nicht so guten Hintergrund (Uneinigkeit in Niedersachen und der Abgang von Petry) hat die AfD immer noch locker die 5% Hürde in Niedersachsen überwunden.
Auch vor dem Hintergrund, dass Niedersachsen und vor allen Norddeutschland mehr ein Region von Deutschland ist, die sehr stark auf Rot und Grün setzt, sind die 6,2% der AfD schon erstaunlich gut.
Die AfD hat in Zukunft auf jedenfall noch sehr viel Luft nach oben und das Risiko nach unten bleibt dagegen überschau- und kontrollierbar.
Einigkeit muss die AfD jetzt zeigen...erst recht nach dem Abgang und dem damit verbundenen Schaden, den Petry und Pretzell der AfD zugefügt haben.
Einigkeit in der AfD auf Bundesebene und in den Landtagen!

Gravatar: Ede Wachsam

Das erfreulichste Ergebnis neben dem Einzug der AFD auch in den Landtag von NS ist, dass die Grünen um 5 % zurückgestutzt wurden und das Rot/Grün nun keine Mehrheit hat. Das sind zwar immer noch 5 % zuviel, aber die Wähler sind auf dem richtigen Weg. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert, frei nach JS.
Eins ist klar, die Grünenwähler werden diese Partei nochmal verfluchen, spätestens dann wenn im Winter der Strom ausfällt, die Heizungen nicht mehr warm werden, wenn man wie im Mittelalter mit Tranfunzeln den Abend erhellen muss und die Lebensmittel in warmen den Eis- und Kühltruhen verdorben sind. Dies alles werden sie dann diesen verschrobenen Ideologen dieser beschränkten Kompostpartei verdanken.

Gravatar: Heinz Becker

8,7 % der Niedersachsen haben Deutschen-Hasser und Umweltzerstörer gewählt. Immerhin haben es die SED-Nachfolger und Hasser aller Andersdenkenden wieder nicht geschafft, und FDP und AfD sind im Landtag - gut so.

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