St. Afra in Berlin

Katholische Oase in einer »neu-heidnischen« Großstadt

Alter Ritus, lateinische Gebete, katholische Tradition: In einem NZZ-Interview bekennt sich der Propst der St.-Afra-Gemeinde in Berlin dazu, konservativer Katholik im besonderen Sinne zu sein: Das Festhalten an alten Traditionen gehört in St. Afra zum guten Ton.

Foto: Cittadino Bresciano [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
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[Siehe hierzu Interview der »Neuen Zürcher Zeitung« mit dem Propst Gerald Goesche]

Man glaubt kaum, im Berlin des Jahres 2019 zu sein:

Der Gottesdienst in der Berliner St.-Afra-Gemeinde wird wie in alten Zeiten zelebriert, bevor die Verweltlichung in die Kirchen einzog. Der Priester zieht noch feierlich in die Kirche ein. Es riecht nach Weihrauch. Die Segnung der Gemeinde mit Weihwasser ist kein symbolischer Akt, sondern eine kleine »Dusche«. Gebetet wird in Latein. Und die Hostie wird den Kirchenbesuchern kniend empfangen. Die Priester tragen feierliche Gewänder.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil durfte ab 1970 die lateinische Messe nur noch mit Genehmigung eines Bischofs gefeiert werden. in immer weniger Kirchen wurde sie ausgeübt. Doch Gerald Goesche gründete 2003 mit Billigung des Vatikans ein »Oratorium zur Pflege der außerordentlichen Form der heiligen Messe«.

So etwas hat Seltenheitswert in Deutschland. Der Propst erklärt hierzu im Interview mit der NZZ:

»Gemeinschaften wie die Petrusbruderschaft oder die Piusbrüder zelebrieren die Messe ähnlich. Aber wir sind stärker römisch und auch englisch geprägt. Unsere Programmhefte haben »Cathedral-Style«. Die Schönheit der Liturgie spielt bei uns eine überragende Rolle. Das ist in Deutschland besonders. Dazu gehört auch die Gregorianik. Ich weiß nicht, ob man diese außerhalb von Benediktinerabteien in dieser Qualität erleben kann.«

[Siehe hierzu Interview der »Neuen Zürcher Zeitung« mit dem Propst Gerald Goesche]

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

@ Anrdeas 26.12.2019 - 11:04

... „Da nehme ich auch in Kauf, daß "die Kirche" vielleicht auch das Eine oder Andere entstellt predigen mag.“ ...

Weil Sie einer Kirche bzw. einem Glauben nachjagen, die/der ebenso paradox ist https://www.welt.de/print/welt_kompakt/kultur/article157459883/Das-Christentum-und-sein-faszinierendes-Paradoxon.html
wie der Stellvertreter Gottes auf Erden?
https://www.nzz.ch/feuilleton/der-papst-der-paradoxe-ld.1432573

Ist er vielleicht auch möglich, dass man den christlichen Glauben ´nur dann` verstehen, wenn man mit Paradoxen etwas anfangen kann
https://paterberndhagenkord.blog/loyola-papst-franziskus-ignatius-jesuiten-spruch/
bzw. selbst ein Paradoxon ist???

Gravatar: Duffy

@Andreas: man muß wirklich völlig stumpf sein um das von Ihnen Gesagte nicht zu erkennen. Atheisten beharren auf ihrer Ratio und haben nichts verstanden. Allein die Entstehung von Leben inmitten toter Materie ist Beweis für den göttlichen Funken, ohne dessen Erzeuger nichts von dem sein kann, was uns umgibt. Alles ist im Wandel, nur die Regeln bleiben von Anfang an dieselben. Man kann sie ignorieren, man kann sie im Größenwahn durch andere ersetzen; trotzdem, wer gegen diese von Gott gemachten Naturgesetze verstößt, geht unter.

Gravatar: Anrdeas

Hallo Ekkehardt Fritz Beyer


Ich bin harsch dem Naturrhythmus unterworfen: ich muß fortwährend atmen, trinken, essen schlafen.
Nach einem vollständigen Induktionsschluß muß ich auch bald sterben.

Andererseits bin ich mit Vernunft ausgestattet und vermag zu erkennen, daß sowohl der mich umgebende Makrokosmos als auch der Mikrokosmos von einem schöpferischen, ideenreichen Geist gestaltet wurden und werden. Denn ex nihilio nihil.

Befriedigende Erklärung dieser meiner Existenz finde ich im Kern des christlichen Glaubens.

Da nehme ich auch in Kauf, daß "die Kirche" vielleicht auch das Eine oder Andere entstellt predigen mag.

Und weil ich aus beruflichen und privaten Kontakten weiß, daß auch andere so denken, bin ich mir sicher
daß "die Kirche" durchaus zu retten ist!

Gravatar: Tomislav Securitate

Wirklich erstaunlich, dass es sowas ausgerechnet im versifften Berlin gibt. Bin selbst Anhänger des alten Ritus, da ich mit diesem aufgewachsen bin, aber deswegen werde ich trotzdem nicht nach Berlin übersiedeln.

Gravatar: Irmtrud

Wie schön! Schade daß ich nicht in Berlin wohne. (Aber nur in diesem Fall schade, ansonsten möchte ich auf gar keinen Fall in Berlin wohnen müssen!)
Ich bin aus der römisch-katholischen Kirche sofort ausgetreten, als der "geheimnisvolle" alte Ritus abgeschafft wurde, als der Priester sich seinem Publikum zuwandte und als es kein Latein mehr in der Kirche gab ....

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... »Gemeinschaften wie die Petrusbruderschaft oder die Piusbrüder zelebrieren die Messe ähnlich. Aber wir sind stärker römisch und auch englisch geprägt. Unsere Programmhefte haben »Cathedral-Style«. Die Schönheit der Liturgie spielt bei uns eine überragende Rolle. Das ist in Deutschland besonders. Dazu gehört auch die Gregorianik. Ich weiß nicht, ob man diese außerhalb von Benediktinerabteien in dieser Qualität erleben kann.«

Weil die Kirchen „mit jeder Verweltlichung, jeder Modernisierung und jeder Anpassung an den "modernen Zeitgeist" an Bindungskraft verlieren???

„Die Kirche ist nicht mehr zu retten“!!!
https://hpd.de/artikel/11973

Gravatar: Gretchen

Das mit der neuheidnischen Großstadt gefällt mir. Man könnte das noch präzisieren, aber, lassen wir das ,heute ist Weihnachten!

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