Massenproteste in Barcelona

Katalonien will in den kommenden Tagen Unabhängigkeit ausrufen

Nach dem von Madrid für illegal erklärten Referendum hält Katalonien an seinen Plänen für eine Unabhängigkeit fest. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont kündigte für die kommenden Tage an, die Loslösung von Spanien offiziell zu verkünden.

Veröffentlicht:
von

Katalonien will binnen weniger Tage seine Unabhängigkeit von Spanien erklären, kündigte jetzt der Chef der Regionalregierung Carles Puigdemont an. Seine Regierung werde Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche handeln, sagte Puigdemont. Eine offizielle Loslösung Kataloniens von Spanien sei nur »eine Frage von Tagen«.

Ein mögliches Eingreifen der Zentralregierung in Madrid halte er für einen Fehler, sagte der Regionalchef weiter. Derzeit bestehe kein Kontakt zwischen der Regionalregierung von Katalonien und Madrid.

Zugleich betonte der katalanische Regierungschef, er habe den Dialog mit der Regierung in Madrid gesucht: »Mein Anruf gestern, mit dem ich jemanden um Vermittlung bitten wollte, ist auf keine Erwiderung gestoßen. Überhaupt keine.«

Zum Argument der Zentralregierung, das Referendum sei verfassungswidrig gewesen, sagte Puigdemont: »Es gibt Leute, die die Verfassung wie die Bibel interpretieren, die die absolute Wahrheit beinhaltet und wichtiger ist als der Wille des Volkes.«

Puigdemont betonte, der Katalonien-Konflikt sei eine europäische Frage und keine innerspanische Angelegenheit. Über die abweisende Haltung der Europäischen Union beklagte er: »Mir fällt es schwer, diese Gleichgültigkeit und das absolut fehlende Interesse, an dem was hier passiert, zu verstehen. Sie (die Europäer) wollten uns niemals anhören.«

Am Dienstagabend kam es in Barcelona zu einer Massenkundgebung mit 700.000 Teilnehmern gegen Polizeigewalt. Schon zum Nachmittag versammeten sich 300.000 Menschen auf den Straßen Barcelonas, um gegen den von Madrid angeordneten Einsatz gegen Teilnehmer des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums zu protestieren.

Erstmals schaltete sich der spanische König Felipe VI. in den Konflikt mit scharfer Kritik an der Regionalregierung ein. Mit ihrem Vorhaben, in den nächsten Tagen die Abspaltung von Spanien auszurufen, setze die Regierung in Barcelona »die wirtschaftliche und soziale Stabilität« Kataloniens und ganz Spaniens aufs Spiel, sagte der Monarch.

Die Regionalregierung würde sich »außerhalb des Gesetzes« bewegen und habe Katalonien mit ihren Aktionen entzweit, sagte Felipe. »Es sind schwierige Zeiten, aber wir werden sie überwinden und vorwärtskommen«, äußerte das 49 Jahre alte Staatsoberhaupt. Allen Spaniern wolle er »eine Botschaft der Ruhe und der Hoffnung« übermitteln.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: J.Jacob

Ich freue mich für das freie Katalonien und seine Bürger, sie haben bald das Joch der EU abgeschüttelt.
Viel Erfolg in der neuen Freiheit.

Gravatar: Clara West

Nach aktuellem spanischen Recht ist das Referendum illegal. Das Verfassungsgericht hatte eine Entscheidung über das katalanische Gesetz verschoben und damit auch das Referendum zu diesem Zeitpunkt für ungültig erklärt.

Aufgrund dessen haben weniger als die Hälfte der Bewohner abgestimmt, weil das Referendum bereits im Vorfeld für illegal erklärt wurde. Das Ergebnis spiegelt also nicht den Willen des Volkes wider. Es ist auch nicht geklärt, wie hoch denn die Mehrheit ausfallen muss. Reicht eine einfache Mehrheit oder sollte es doch besser eine qualifizierte Mehrheit sein.

Man kann ja alles mögliche veranstalten, auch ein solches Referendum. Aber das hier sieht genauso halbseiden aus, wie das Brexit-Referendum.

Gravatar: Rolo

Buena suerte y éxito el orgulloso Kalalanen en su lucha por la independencia y un autodeterminado estado catalán!

Gravatar: KritischeStimme

2004 Wurden Baltischen Staaten i/d EU aufgenommen wo jetzt noch in Estland + Letland 330.000 Einwohner keine normalen Buergerrechte haben, koennen nicht an Wahlen + Buergerfunktionen teilnehmen. 2014 Wurde mit der Ukraine einen Beitrittsantrag unterzeichnet ohne zu verlangen das der Status der veraengstigten russischen Minderheit im Osten geloest wird (schon 1,5 mio Fluechtlinge), i/d Moldau wurden Wahlen organisiert fuer einen EU-Beitrittsantrag + kurz bevor wurde eine groessere (russische) politische Partei v/d Wahl ausgeschlossen .Natuerlich hat man 3-5 Jahre zuvor im US-NatoHauptquartier die Moeglichkeiten fuer Osteuropa extrapoliert.2012 Erhielt die EU den NobelFriedensPreis mit Begruendung aus Europa ein Kontinent des Friedens gemacht zu haben, waehrend man gerade den Keim fuer Unruhen gesaeht hat.Kosovo bekam 2008 Unabhaengigkeit ohne Referendum was 2017 Kalalonien verweigert wird nach Referendum m 90% JaStimmen. Weiteres moegliche Unabhaengigkeitsreferendum 2017 Venetien, Italien

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Katalonien will in den kommenden Tagen Unabhängigkeit ausrufen“

Ein unabhängiges Katalonien aber wird von der EZB-Finanzierung abgeschnitten https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/10/04/eu-unabhaengiges-katalonien-wird-von-ezb-finanzierung-abgeschnitten/, was auch m. E. ein weiteres Armutszeugnis der besonders auch von dieser Merkel diktierten EU ist! https://pressenachrichten.com/nachrichten/spaniens-staatskrise-ist-ein-armutszeugnis-fuer-die-eu-4937666/

Lt. dem US-Finanzportal „Wolfstreet“ droht Spanien bei einer Abspaltung Kataloniens allerdings der Bankrott! http://www.gegenfrage.com/katalonien-spanien-bankrott/

Das Szenario um eine etwaige Pleite Spaniens und die Trennung von der EU bot sich allerdings anno 2012 schon einmal! http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/spanien/standpunkt-warum-auch-spanien-auf-einen-euro-austritt-zusteuert-11795862.html

Jedoch war damals weder an einen Grexit noch einen Brexit zu denken!!!

Wird Katalonien nun der wichtigste Sargnagel für die EU sein, oder lässt die deutsche Göttin(?) in Eintracht mit Junker und Rajoy - noch vor der Ausrufung der Unabhängigkeit Kataloniens - Eurogendfor als Pacemaker im Land auftreten???

Gravatar: Marc Hofmann

Wenn Katalonien das durchboxt und sich von Spanien trennt, dann wird dies eine Signalwirkung haben. Das Baskenland, Schottland, Irland bis hinein in das Herz von Belgien....der Wallonen und Flandern.

Auch die Minderheit der Dänen in Schleswig-Holstein könnten ganz neue Ansprüche stellen....wie auch Südtirol.

Die EU von Macron und Merkel betreiben mehr und mehr eine Spaltung...nicht nur in der EU sondern auch in Deutschland.

Gravatar: Karin Weber

#Alfred

Grundsätzlich bin ich auch für Selbstbestimmung, aber wenn deutsche Müllmedien das in Katalonien so hochjubeln, dann kann etwas nicht stimmen. Normalerweise wird gegen alles was gut und richtig ist, massiv gehetzt. Jetzt aber jubeln die Müllmedien, übertragen peinlich genau Bilder von Gewalt, auf die sie regelrecht gewartet haben. Da kann doch etwas nicht stimmen. Ich habe ein mediales GPS entwickelt und das sagt mir, dass da von Linken oder Soros "geschoben" wird.

Gravatar: Alfred

Ich wünsche Katalonien viel Erfolg! Widerstand gegen die europäische Diktatur der Antidemokraten.
Widerstand jetzt bevor es zu spät ist. Man denke an Juncker..... wir machen weiter, bis es kein Zurück mehr gibt!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang