Kirche wird zum Machtpolitischen Schlachtfeld

Kardinal Müller: Glaubenstreue Katholiken werden diffamiert

»Treue Katholiken, die die katholische Lehre ernst nehmen, werden als konservativ abgestempelt und aus der Kirche gedrängt; sie werden Ziel von Diffamierungskampagnen der liberalen und anti-katholischen Medien.«

By Elke Wetzig [CC BY-SA 4.0], from Wikimedia Commons
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„Treue Katholiken, die die katholische Lehre ernst nehmen, werden als konservativ abgestempelt und aus der Kirche gedrängt; sie werden Ziel von Diffamierungskampagnen der liberalen und anti-katholischen Medien.“

 

Diese harte Kritik äußerte Kardinal Gerhard L. Müller in einem Interview mit Catholic World Report, als er um Stellungnahme zum Kommunionstreit in Deutschland gebeten wurde (Freie Welt berichtete).

 

Der Streit um die Interkommunion sei nur ein Ausschnitt eines großen Bildes. „Auf der Agenda sind auch: Segen für homosexuelle Paare, Interkommunion mit Protestanten, die Relativierung der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe, die Einführung der viri probabti [verheiratete Priester] und mit der Abschaffung des priesterlichen Zölibats auch die Anerkennung für sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe. Dies sind ihre Ziele und um diese zu erreichen, nehmen sie sogar Spaltungen der Bischofskonferenzen in Kauf,“ erklärte der Kardinal.

 

Liberale deutsche Bischöfe sehen sich selbst als „Trendsetter der Katholischen Kirche auf ihrem Marsch in die Moderne. Sie erkennen die Verweltlichung und Entchristianisierung Europas als unaufhaltsame Entwicklung an. […] Daher wollen sie alle Glaubenslehren, die dem ‚Mainstream‘ und dem gesellschaftlichen Konsens entgegenstehen, reformieren.“

 

„Im Großen und Ganzen handelt es sich dabei um einen schamlosen Prozess der Protestantisierung,“ kommentierte Müller. In den meisten Landeskirchen der Ev. Kirche Deutschlands ist die Segnung von homosexuellen Partnerschaften bereits weit verbreitet.

 

Glaubenstreue Bischöfe und Kardinäle werden derweil von Papst Franziskus aus dem Amt enthoben oder an den Rand gedrängt. Kardinal Müller selbst erlitt dieses Schicksal, nachdem er – 2012 von Papst Benedikt als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre in den Vatikan berufen wurde – im Juli 2017 verfrüht von Papst Franziskus seines Amtes enthoben wurde.

 

Grund für Liberalisierung durch Bischöfe sei, dass sie die Offenbarungswahrheit der Evangelien nur als Element des kirchlichen Machtkampfes verstünden.

 

Ihnen allen voran Papst Franziskus, der in seiner Karriere immer wieder Machtparteien gegeneinander ausgespielt hat (siehe, „Der Diktator Papst“), um am Ende als „Sieger“ dazustehen.

 

Müller legte im Interview seinen Finger in die Wunde, wenn er diagnostiziert: „Für viele Menschen heute ist die Akzeptanz durch die Medien wichtiger, als die Wahrheit – für die wir auch leiden müssen. Die hll. Petrus und Paulus erlitten das Martyrium für Christus in Rom, dem Machtzentrum der damaligen Welt.“

 

Papst Franziskus Auslegung des kanonischen Rechts widerspricht Müller mit den Worten: „Kein Bischof hat die Autorität, die hl. Kommunion Christen zu spenden, die nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen. Nur in einer Situation der Todesgefahr darf ein Protestant den sakramentalen Sündenablass und die Heilige Kommunion als viaticum erbitten, wenn er den katholischen Glauben teilt und dabei in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche eintritt, auch wenn er diesen Eintritt noch nicht offiziell erklärt hat.“

 

Die Priesterweihe für Frauen sei in der Kirche unmöglich, weil diese Disziplin aus der Offenbarung herstamme und auch nicht von einem Papst geändert werden könne: „Übernatürlicher Glaube gründet nicht auf weltlicher Macht. Es ist eindeutig, dass die Sakramente der Heiligen Weihe in den drei Graden Bischof, Priester und Diakon nur gültig von getauften katholischen Männern empfangen werden kann, denn nur sie können den sakramental und symbolisch anwesenden Christus als den Bräutigam der Kirche darstellen.“

 

Wenn die Kirche der Welt „gefallen“ möchte und darum ihre Regeln verändere, so befände sie sich auf dem Holzweg. Das Priesteramt als Machtposition zu verstehen sei falsch. „Wenn das Priesteramt als Machtposition verstanden wird, dann ist die Lehre der Heiligen Weihen für Männer in der Kirche eine Diskriminierung gegen Frauen. […] Diese Sichtweise der Macht und der gesellschaftlichen Anerkennung ist falsch. Nur wenn wir die Glaubenslehre und die Sakramente mit theologischen Augen anstelle vom Gesichtspunkt der Macht her verstanden werden, dann wird die Glaubenslehre [verstanden].“

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jürg Rückert

Der Papst beschädigt sein Amt. Ein Beispiel: Die papstreuen Bischöfe Chinas sollen zurücktrete, die regimtreuen sollen nun den Segen Roms erhalten. Die Kumpanei mit der gottlosen KP-Chinas ist Verrat an Mensch und Kirche.

Die deutsche katholische Kirche (Stadtdekane!) kollaboriert bereits mit der Antifa.

"Das Priesteramt als Machtposition zu verstehen sei falsch"? Das Papstamt wird seit Jahrhunderten als Machtamt verwaltet. Der Bischof ist der Episcopus, d.h. der Aufpasser. Ohne Macht nichts los.
Die gesamte kirchliche Hierarchie ist ein einziges Machtgefälle. Die Ohmsche Gleichung gilt nicht. Der Papst heute ist dem Widerstand gegen den Hl. Geist direkt und dem Geist indirekt proportional (P = R / I).

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