Kulturmarxismus und Kirche

Kardinal Müller: Glauben nicht mit »neomarxistischer« Ideologie verwechseln

Nicht »blinder Gehorsam gegenüber einer Parteilinie ist angesagt«, sondern die »Einheit im Glauben.« Kirche stecke wegen »Selbstsäkularisierung« in einer der schlimmsten Kirchenkrisen.

Foto: Elke Wetzig [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons
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Der ehemalige oberste Glaubenshüter fordert in einem Interview klare Worte von Papst Franziskus und ein brechen des Schweigens in Glaubensfragen.

Anlass ist die jüngste Anschuldigung von prominenten Katholiken, die Papst Franziskus der Häresie beschuldigen [Freie Welt berichtete].

Die Anschuldigung der Häresie teile Kardinal Müller nicht, wobei er im Gepräch mit der Tagespost auf die Ursache vieler Probleme in der Kirche heute hinwies: »Die Probleme entstehen meines Erachtens durch den falschen Ansatz, die Kirche sei hinter der Zeit zurückgeblieben und der Glaube bedürfe einer Modernisierung, damit der Widerspruch in wichtigen Fragen der Moral gegenüber den führenden Kräften der westlichen Welt nicht so krass sei.«

Im »Lager« des Papstes befänden sich Theologen und Journalisten die sich zur Selbstlegitimation »Freunde des Papstes« nennen würden, indem sie »jeden andersdenkenden treuen Katholiken zu Feinden des Papstes abstempeln.« Man verwechsele »den Glauben mit einer neomarxistisch-neoliberalen Ideologie.«

Die Kirche habe nur mit »modernen« Katholiken eine Zukunft, sei der verbreitete Fehlschluss, der die Kirche in politische Lager trenne.

»Der ganze Unfug des Geredes von einer Opposition gegen den Papst entstammt den Köpfen und dem unverhohlenen Machtwillen von Ideologen, die die Kirche in den Abgrund führen. Was steht sonst hinter dem zynischen Lob über den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. und der Machtergreifungsparole derer, die sagen: Jetzt sind wir dran und jetzt drängen wir diejenigen aus der Kirche, die treu zu Johannes Paul II. und Benedikt XVI. standen,« erklärte Kardinal Müller.

Durch die Politisierung des Glaubens, an der sich Papst Franziskus mitschuldig gemacht hat, ist die Kirche in eine der schlimmsten Krisen ihrer Geschichte gestürzt.

Die Kirche wird » nicht fortbestehen, wenn sie sich in eine religiös-politische NGO umwandelt und ihre von Christus geoffenbarte Glaubens- und Sittenlehre relativiert oder ganz aufgibt. Die Selbstsäkularisierung, die seit über 50 Jahren im Gang ist, rettet die Kirche nicht vor dem Abgrund, sondern bringt sie diesem immer näher«

»Wenn die Anpassung an den Verfall der Moral als synodaler Prozess ausgegeben wird, dann wird man bald die Kirche nicht mehr erkennen. Nur wird sie nicht anders sein, sondern gar nicht mehr sein, jedenfalls in den Regionen, wo falsche Propheten den Ton angeben,« so Müller weiter.

Die Kirche kann sich nur retten, indem sie den Glauben verkündet und nicht Politik predigt.

»Das Problem besteht darin, dass die theologischen Kriterien von Orthodoxie und Häresie, das heißt dem Glauben gemäß der Offenbarung oder dem falschen Glauben nach eigener Meinung, ersetzt worden ist durch das ideologisch-machtpolitische Schema von den konservativ- traditionalistisch- fundamentalistisch-rechten Bremsern gegen die links-liberal-modernistisch-weltoffenen Schrittmacher in die Utopie.«

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Bernadette Braun

@ Ekkehardt Fritz Beyer:

Sie bewerben mit "Theologe.de" eine angeblich "urchristliche" Sekte (gegründet vor ca. 25 Jahren).

Die Sekte nennt sich Universelles Leben, und deren Sprachrohr Dieter Potzel mit Theologe ist nicht so unabhängig, wie er vorgibt zu sein.

Auch wenn die Website manche guten Inhalte hat, wie z. B. zum Thema Organspende, so ist durchaus auf die permanente Hetze gegen das "etablierte Christentum" zu verweisen.

Gravatar: Karl Napp

@ Thomas Waibel 06.06.3019

Vergessen Sie nicht, daß Jesus und seine 12 Jünger durchaus als kommunistisch lebende Gruppe angesehen werden können! So fremd war das Urchristentum der kommunistischen Weltanschauung nicht!

Gravatar: Astrosan

Spätestens - und damit wirklich "allerspätestens" seit der seltsamen Fusion der kath. Kirche mit der ev. Kirche unter dem Deckmäntelchen der "Contilia-Gruppe" Mitte der 2000er Jahre mußte jedem Christen klar sein, daß da etwas grundsätzlich gar nicht mehr stimmen kann. Die Contilia-Gruppe ist ein Gesundheitsdienstleister, der nach eigener Aussage damals beabsichtigte im Jahr 2015 der größte Gesundheitsdienstleister in Europa zu sein - was zum Henker. hat das mit "Glauben" zu tun? Nichts - absolut gar nichts mehr!
Wenn der "schuster seine Leisten wechselt", dann können die Schuhe nicht mehr passen!
Der hier vielfach angesprochene Benedikt wurde doch von Anfang an nur kurzfristig zum Oberhirten gekürt, damit man diesen "Leisten-Wechsel" bestmöglich verbergen, und die Gotteshäuser in D-A-CH (ohne größeren Widerstand befürchten zu müssen) schließen konnte.
Auf jeden Fall ist klar, daß sich durch den Wechsel in den Gesundheitsbereich endlich auch die Durchgriffsmöglichkeit auf die Geldbeutel aller "Andersgläubigen" realisiert, die man mit dem Thema "Glauben" niemals hätte erreichen können.

Gravatar: asisi1

Die einzigen, die in der Kirche noch an das Gute glauben, sind die die das Geld dahin tragen.

Gravatar: Thomas Waibel

Karl Napp 06.06.2019 - 11:22

Daß Sie aus der "Kirche" ausgetreten sind, ist sehr lobenswert.

Falsch ist dagegen, daß Sie Wojtyla und Ratzinger nachtrauern, weil diese beide Herren keine Lösung, sonder Teil des Problems waren.

Die Ausbreitung des Kommunismus in der "Kirche" hat nicht erst mit Bergoglio begonnen, sondern mit der Weigerung des "Konzils", den Kommunismus zu verurteilen, obwohl dies unter den damaligen Umständen dringend geboten war.

Die Tatsache, daß Montini den kommunistischen Agenten Tondi gedeckt hat, zeigt daß schon zu Zeiten Pius XII. sich in Spitzenpositionen der Kirche marxistische Infiltratoren befanden.

Gravatar: Thomas Waibel

Der Glaube und der Marxismus schließen sich gegenseitig aus, so wie Islam und Glaube total konträr sind.

Dagegen der modernistische (Irr-)Glaube geht konform mit dem Sozialismus, wie die lateinamerikanische "Befreiungstheologie", zu der Bergoglio gehört, zeigt.

Im Dokument "Declaración de Puebla", unterzeichnet von allen lateinamerikanischen "Bischöfen", bis auf eine Enthaltung, und promulgiert durch Wojtyla, bekennen sich diese modernistischen Amtsträger zu der "Option für die Armen", die zugleich ein "Option für die Reichen" ist, und damit ein Aufruf zum Klassenkampf.

Wenn Herr Müller, der ein enger Freund des peruanischen "Befreiungstheologen" Gutierrez ist,
jetzt behauptet, man solle den Glauben nicht mit dem Marxismus verwechseln, geht er mit diesem Spruch nur auf Konservativenfang.

Gravatar: Hajo

Wenn auch spät in dieser Deutlichkeit und trotzdem richtig, denn Gott läßt sich nicht modernisieren, er selbst ist der Urquell der Entstehung und Entwicklung, das ändert aber nichts an der Tatsache, daß seine Gebote realen Charakter haben um die Menschen durch Normen im Zaum zu halten und wer dagegen verstößt oder sie aufweicht, der verläßt den Pfad der Tugend und wiedersetzt sich seinen Vorgaben und ob das nun seine Stellvertreter oder das Kirchenvolk selbst einleitet ist nebensächlich, weil jeder Einzelne somit zum Untergang dieser Gemeinschaft beiträgt und wer das will, muß sich eben so verhalten, wie es viele Amtsträger, man könnte auch sagen Abweichler tun um damit Gott und seine Kirche generell in Abrede zu stellen und wie man ja weiß, Gott spielt nicht, das werden wir schon noch rechtzeitig erfahren, wenn es dann soweit ist, unabhängig von der eigenen Einstellung, die ehedem voll und ganz von dieser Allmacht abhängt, egal wie man es in Konsequenz ganz zum Schluß bezeichnen mag.

Gravatar: Unmensch

Die Kirchen sind von derselben Selbstauslöschungskrankheit erfasst wie der gesamte Westen.

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