Trost und Unterstützung für Katholiken

Kardinal Müller: Euer Herz lasse sich nicht verwirren!

In Zeiten zunehmender Säkularisierung und Verwässerung christlicher Traditionen: Ehemaliger oberster Glaubenshüter veröffentlicht ein Glaubensmanifest gegen Rückfall in die Häresie.

By Elke Wetzig [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons
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Verwirrung und Verlegenheit – zwei Merkmale der Kirchenleitung Papst Franziskus der letzten Jahre: bei wichtigen moralischen Fragen zieht der Papst Schweigen vor, bei politischen Fragen mischt er sich ein und macht unklare Andeutungen und Behauptungen. Die Hölle existiere nicht, Kommunion für wiederverheirate Geschiedene sei zulässig, und Schweigen zu den Missbrauchsfällen, alles das muss von Katholiken ertragen werden.

Nun meldete sich Kardinal Gerhard L. Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation mit einem „Glaubensmanifest“ zu Wort.

„Angesichts sich ausbreitender Verwirrung in der Lehre des Glaubens, haben viele Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien der katholischen Kirche mich um ein öffentliches Zeugnis für die Wahrheit der Offenbarung gebeten. Es ist die ureigene Aufgabe der Hirten, die ihnen Anvertrauten auf den Weg des Heils zu führen. Dies kann nur gelingen, wenn dieser Weg bekannt ist und sie ihn selber vorangehen.“

Mit diesem Satz beginnt das Manifest und legt die grundlegenden Wahrheiten des katholischen Glaubens dar: der dreifaltige Gott, die Kirche als sichtbares Zeichen und Werkzeug des Heils, die sakramentale Ordnung, das Sittengesetz und das ewige Leben.

Im Schreiben wird deutlich die „Politisierung“ der Kirche durch ihre Oberhirten kritisch beleuchtet: „Viele fragen sich heute, wofür die Kirche eigentlich noch da ist, wenn sich auch Bischöfe lieber in der Rolle als Politiker gefallen, denn als Lehrer des Glaubens das Evangelium verkünden. Der Blick darf nicht durch Nebensächlichkeiten verwässert, sondern das Proprium der Kirche muss thematisiert werden.“

Damit geht Kardinal Müller auf unzählige Begebenheiten ein, wo Kirchenpersönlichkeiten sich lieber zu politischen Themen, wie Migration oder Umweltschutz äußern, anstelle den Glauben Jesu Christi zu predigen. Von den „letzten Dingen“ (Tod, Gericht, Himmel und Hölle) zu predigen sei wichtigste Aufgabe der Hirten und „diese und andere Glaubenswahrheiten zu verschweigen und die Menschen entsprechend zu lehren ist der schlimmste Betrug, vor dem der Katechismus mit Nachdruck warnt.“

Aufgabe des kirchlichen Lehramtes sei es das Volk „vor Verirrungen und Glaubensschwäche zu schützen, um ‚den ursprünglichen Glauben irrtumsfrei zu bekennen‘. Dies gilt besonders im Hinblick auf alle sieben Sakramente.“

Müller fügt hinzu: „Von der inneren Logik des Sakramentes versteht sich, dass standesamtlich wiederverheiratet Geschiedene, deren sakramentale Ehe vor Gott besteht, nicht voll mit dem katholischen Glauben und der Kirche verbundene Christen, wie alle, die nicht entsprechend disponiert sind, die heilige Eucharistie nicht fruchtbar empfangen, weil sie ihnen nicht zum Heil gereicht.“

Müller erinnert daran, dass Jesus nicht nur ein netter Mensch war, sondern wahrhaft der Sohn Gottes: „Mit klarer Entschiedenheit ist dem Rückfall in alte Häresien entgegenzutreten, die in Jesus Christus nur einen guten Menschen, Bruder und Freund, einen Propheten und Moralisten sahen. Er ist zu allererst das Wort, das bei Gott war und Gott ist, der Sohn des Vaters, der unsere menschliche Natur angenommen hat, um uns zu erlösen und der kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. Ihn allein beten wir in der Einheit mit dem Vater und dem Heiligen Geist als den einzigen und wahren Gott an.“

Das Schreiben endet mit einem Aufruf des Mutes, um Jesu Christi Weg mit Entschiedenheit zu gehen, durch die Befolgung seiner Gebote und dadurch das ewige Leben zu erlangen.

„Gerade wir Bischöfe und Priester sind angesprochen, wenn Paulus, der Apostel Jesu Christi, seinem Mitstreiter und Nachfolger Timotheus diese Mahnung mit auf den Weg gibt: ‚Ich beschwöre dich bei Gott und bei Jesus Christus, dem kommenden Richter der Lebenden und Toten, bei seinem Erscheinen und seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne in aller Geduld und Belehrung. Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Begierden Lehrer sucht, um sich die Ohren zu kitzeln; und man wird von der Wahrheit das Ohr abwenden, sich dagegen Fabeleien zuwenden. Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verrichte dein Werk als Verkünder des Evangeliums, erfülle deinen Dienst! (2 Tim 4,1-5).“

Kardinal Müller beweist damit nicht zum letzten Mal, dass er gewillt ist, dem Regierungsstil Papst Franziskus öffentlich entgegenzutreten, um den ratlosen Katholiken zur Seite zu stehen.

 

(jb)

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Exbiedermann

@ Waibel

1. In "Nostra aetate", Art. 3 heißt es eben NICHT: "(...) auch die Muslime, die den alleinigen, dreipersönlichen Gott
anbeten, (...).

2. In "Lumen gentium, 16. Kap.heißt es eben NICHT
die "(...) und mit uns den einen, dreipersönlichen Gott anbeten, (...).

Fazit: Der alleinige, eine Gott der Moslems ist eben nicht der dreipersönliche Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist der Christen. Fragen Sie den hl. Paulus. fragen Sie Schwester Faustina...! Daher ist der selbst häretisch, der vom 2. Vatikanum als einem "häretischen Konzil" spricht und u.a. Kardinal Müller verleumdet! Sie wissen, was Sie zu tun haben!

Gravatar: Thomas Waibel

Exbiedermann 15.02.2019 - 16:20

Keine Stütze?

In "Nostra aetate", Art. 3 heißt es: "(...) auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, (...).

Noch deutlicher wird "Lumen gentium, 16. Kap.
Dort ist zu lesen: "(...) und mit uns den einen Gott anbeten, (...).

Damit behauptet das "Konzil", daß die Muslime denselben Gott anbeten würden wie wir, die Christen.

Diese Aussagen kann man nicht im Sinne der Tradition auslegen, so wie die Lefebvristen es wollen, um vom "Papst" anerkannt zu werden.

Gravatar: Exbiedermann

@ Dietmar Dauner
Wollen auch Sie sich unter die Garde der „Mundtotmacher“ von Gerhard Ludwig Kardinal Müller mischen, weil er als ehemaliger Präfekt der römischen Glaubenskongregation seiner Pflicht nachkommt, seine römisch-katholische Kirche mit einem „Glaubensmanifest“ an ihren katholischen Glauben zu erinnern?
Dass dies notwendig geworden ist, lassen Sie selbst erkennen, denn das eigentliche Armutszeugnis haben Sie sich selbst mit dem Satz ausgestellt: "Danke, Herr Kardinal, von Ihnen brauchen wir keine Belehrungen!"

Für WEN haben Sie noch das Wort ergriffen?
Wissen Sie nicht, dass dem ehemaligen Bischof Müller von Regensburg im Fall Riekhofen nicht vorgeworfen werden kann, dass er sich im Jahr 2004, nach Ablauf einer Bewährungsstrafe und Vorlage eines sehr positiven Gutachtens, für die Einsetzung von Peter K. in der Pfarrei im Landkreis Regensburg entschieden hat. Das Gutachten aus dem Jahr 2003, von Peter K.'s Therapeuten verfasst, besagte, dass von einem "einmaligen, regressiven Verhalten" gesprochen werden könne. Der Geistliche weise keinesfalls eine pädophile Fixierung auf. Der Rechtsanwalt Thomas Pfister, der Verantwortlichen für den Fall Riekofen, sagte: "Dieses Gutachten ist absolut positiv, es geht sogar so weit, dass es sagt, man könne ihn wieder als Pfarrer einsetzen." Rechtlich, so der Jurist, habe deshalb das Bistum Regensburg keine Fehler gemacht.

Die Gemeinde habe sich den Priester geradezu als Pfarrer gewünscht, weil er nach gottesdienstlichen Aushilfen beliebt gewesen sei. Den Gläubigen war von der Vorgeschichte des Mannes allerdings nichts mitgeteilt worden. "Es war nicht möglich, dies der Gemeinde zu sagen, weil sonst kein Einsatz möglich gewesen wäre", sagte Generalvikar Michael Fuchs.
Doch all das Wissen von heute habe man damals nicht gehabt. Bischof Müller hatte schlussendlich zu bedenken gegeben: "Wenn Jesus auch den schlimmsten Sündern verziehen hat und nach menschlichem Ermessen bei Peter K. wie bei jedem anderen Menschen, der auch mit Jugendlichen zusammenkommt, kein Übergriff mehr zu erwarten war, wie konnte man ihm eine zweite Chance versagen?"
Und das, so möchte man hinzufügen, nach achtjähriger Beobachtung des Priesters
Da braucht sich niemand das Maul zerreißen, schon gar nicht aus nichtgegbenem Anlass! Auch Sie nicht @ Dietmar Daumer! Und noch weniger im Zusammenhang mit dem ehemaligen Bischof von Limburg Franz-Peter Tebartz van Elst! Darüber später!

Gravatar: Exbiedermann

@ Werner
Sie schrieben am 15.02.2019 um 14:53 folgendes Bekenntnis nieder: „Habe aus einem sehr wichtigen Grund schon vor sehr langer Zeit zwei Worte aus meinem deutschen Sprachsatz für immer gestrichen. Glaube und glauben! Warum: Glaube ist nicht wissen! Wissen was man weis und wissen was man tut das ist wissen!“
Das erste Ergebnis Ihres glaubenslosen „Wissens“ sind eine Reihe von Verstößen gegen Rechtschreibung und Zeichensetzung. Das Thema lässt sie also nicht kalt! Das dürften aber nicht Ihre einzigen Mangelerscheinungen sein! Denn Wissen verlangt nach Glauben und Glauben nach Wissen! Den Impuls zu beidem gibt Gottes Selbstoffenbarung in seinem Mensch gewordenen Sohn Jesus Christus in menschlicher Sprache, gesichert im geistgeleiteten Lehramt der römisch-katholischen Kirche. Daher gilt : Glaube führt zum Wissen! Und Wissen führt zum Glauben - wenn man das Wissen aus reinen Quellen der Wahrheit bezieht. Ansonsten muss man damit rechnen, dass Gott nachhilft!

Der Münchner Philosoph Henry Deku (1909-1993) bemerkte in den 60er Jahren einmal in einer Vorlesung über liberale Bibelkritiker: „Das Christentum ist eine Erfahrungsreligion – und Erfahrungsreligionen kritisiert man nicht!“ Als zum römisch-katholischen Glauben konvertierter und mit der Buchreligion seines Volkes bestens vertrauter Jude wusste er, wovon sprach. Aber der freie Wille des Menschen und sein Bemühen um das innerweltliche Tandem Glaube/Wissen reichen Gott offensichtlich nicht aus: Er macht sich dem Menschen erfahrbar. Dadurch ausgelöste Bekehrungen sind auch gegen den inneren Widerstand der Betroffenen möglich.

Auch der Atheist C.S.Lewis hat sich beugen müssen, als er Christ geworden ist. Er schreibt: "Sie müssen sich vorstellen, wie ich allein Abend für Abend in jenem Zimmer in Magdalen saß und, wann immer mein Geist sich auch nur für eine Sekunde von meiner Arbeit erhob, das stetige, unaufhaltsame Nahen dessen spürte, dem nicht zu begegnen ich mir so ernstlich wünschte. Was ich so sehr fürchtete, hatte mich endlich eingeholt. Im Trinity Term 1929 lenkte ich ein und gab zu, daß Gott Gott war, und kniete nieder und betete; vielleicht in jener Nacht der niedergeschlagenste und widerwilligste Bekehrte in ganz England. Ich sah damals noch nicht, was mir heute als das Leuchtendste und Offensichtlichste erscheint; nämlich die göttliche Demut, die einen Bekehrten selbst unter solchen Bedingungen annimmt. Der verlorene Sohn ging wenigstens auf seinen eigenen Füßen nach Hause. Doch wer könnte jene Liebe gebührend anbeten, die die hohen Tore einem Abtrünnigen öffnet, der um sich tretend, sich windend, trotzig und in allen Richtungen nach einer Chance zur Flucht Ausschau haltend hereingebracht wird? Die Worte des Herrn „Compelle intrare“ (zwinge sie einzutreten) sind von bösen Menschen so missbraucht worden, dass uns bei ihnen schaudert; doch richtig verstanden loten sie die Tiefe der Gnade Gottes aus. Die Härte Gottes ist freundlicher, als die Weichherzigkeit der Menschen, und sein Zwang ist unsere Befreiung" (C.S.Lewis, Überrascht von Freude, 1992, S. 274)

Gravatar: Gert

Wer eine unangenehme Mischung von Plattheiten und menschlichen Perfidien als letzte, höchste Wahrheit ausgibt, der ist entweder ein Narr oder ein Schurke.

In beiden Fällen rate ich zum Studium von Quantenkosmologie, Beethoven-Symphonien und Schillerschen Dramen.

Damit wäre ein Fundament für eine angemessene Einordnung institutionalisierter Religionen gegeben. Gegen die genannten Wertschöpfungen wirken sie wie Ameisenhäufchen vor gotischen Domen.

Gravatar: Reinhard

Schon seit vielen Jahren kenne ich Kardinal Müller persönlich und schätze ihn als konservativen Kardinal aus der guten alten deutschen Theologenschule. Er hat sich auch schon vor 15 Jahren mit Progressisten und Linken energisch auseinandergesetzt. Leider fehlt er hier sehr in Deutschland, weil es solche Leute wie ihn nicht mehr viele gibt und der widerliche Marx auch andere Leute, die nicht so links uns satanistisch sind wie er, regelmäßig mundtot macht. Aber in der heutigen Situation haben solche Leute wie er praktisch nichts mehr zu sagen, denn auch der jetzige Papst taugt nichts. Es wird Zeit, daß Gott eingreift und dieses ganze linke Pack zum Teufel jagt ! Trotzdem ist es trostreich, daß Müller uns in dieser schlimmen Situation beisteht und darüber freue ich mich, endlich mal ein guter Diskussionsbeitrag !

Gravatar: Dietmar Dauner

Gerade der hardliner Müller muss sich als angeblich eherner Verteidiger des Glaubens äußern!?!
Ist dies nicht der frühere Bischof von Regensburg, welcher
einen ihm als pädophil bekannten "Priester" nach Riekofen abgeschoben hat? Als es dann auch dort zur Katastrophe kam, hatte Gerhard-Ludwig M. nichts anderes zu sagen als: "für die Tat ist immer noch der Täter verantwortlich".
Welch ein Armutszeugnis!!!
Von seiner Verteidigung des Protzbischofs Tebartz van Elst ganz zu schweigen!
Danke, Herr Kardinal, von Ihnen brauchen wir keine
Belehrungen!

Gravatar: Exbiedermann

@ Waibel
Danke für Ihre Stellungnahme! Was Sie behaupten und schlussfolgern, findet zumindest in "Nostra aetate" keine Stütze. Aber kritische Äußerungen gibt es schon!
Kritisch äußerte sich zum Beispiel Papst Benedikt XVI. auf der Bischofssynode 2012 zum Dokument „Nostra Aetate“ über die Beziehungen der Kirche zu den nicht-christlichen Religionen. Vorweg: Der Text war ein ungeplantes Ergebnis jahrelanger, von vielen Konflikten begleiteter Beratungen auf dem Konzil. Dabei wurden die ursprünglich auf das katholische Verhältnis zum Judentum begrenzten Vorentwürfe in den Zusammenhang einer Öffnung zum allgemeinen interreligiösen Dialog gerückt und ausgeweitet. Einige Passagen und Einzelstellen blieben bis zuletzt umstritten, doch mehr als 96 % der Konzilsväter stimmten für den Text. Nach Papst Benedikt XVI. zeigt der Rezeptionsprozess dieses Dokumentes „Nostra Aetate“ eine Schwäche. „Er spricht über die Religion als etwas Positives und ignoriert die kranken und gestörten Formen der Religion”. So heißt es unter Absatz 3:
„Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde (5), der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten“.
Der Absatz 3 schließt mit einer Ermahnung an alle, vergangene Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslimen „beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.
Die Worte des Dokuments vergleichen, aber sie stellen nicht gleich! Sie interpretieren hinein, was der Text hier nicht beinhaltet. Und es wird die Notwendigkeit friedlichen Zusammenlebens betont. Das ist nicht zu beanstanden! Das haben auch die Konzilsväter so gesehen und den Text zu 96% angenommen. Ihre Anklagen und Verurteilungen, die von einem gewollt oder ungewollt falschem Textverständnis ausgehen, halte ich generell für unhaltbar! Gehören Sie zur Pius-Bruderschaft?

Gravatar: Exbiedermann

@ Werner N

Warum wohl wären nach der Tradition der Kirche alle apostolischen Zeugen bis auf Johannes Zebedäus eines frühen, gewaltsamen Todes gestorben, wenn sie für Ihn nicht öffentlich Zeugnis abgelegt hätten? Petrus, Andreas, Jakobus Alphäus, Philippus, Simon Zelotes und Bartholomäus sind gekreuzigt worden, Judas Thaddäus wurde von Pfeilen durchbohrt, der Herrenbruder Jakobus wurde gesteinigt, Thomas vom Speer durchstoßen und Jakobus Zebedäus, Matthäus und Paulus wurden durch das Schwert hingerichtet (vgl. Josh McDowell, He walked among us, 1993/Jesus von Nazareth, 1995, S. 225).

Warum verfolgte sie der Hass von Heiden und Juden, wenn sie in deren Augen nichts Anstößiges gepredigt und schriftlich hinterlassen hätten? Ihre physische Vernichtung durch die römische Justiz widerspricht jeglicher Vorstellung von einer späten, nichtapostolischen Datierung der NT- Schriften, deren unbekannte Verfasser, gesetzt den Fall, sie wären die neutestamentlichen Autoren, man für die gleichen Veröffentlichungen über Jesus widersinniger Weise hätte laufen lassen!

Karlheinz Deschner ist leider zum Schaden der katholischen Kirche auf die Behauptung der „historisch-kritischen Spätdatierer“ hereingefallen („ Abermals krähte der Hahn“, S.18), dass erst nach der Tempelzerstörung zwischen 70 und 100 mündlich umherirrendes, dabei bereits verändertes Jesusmaterial von unbekannten Verfassern zu unbekannten Zeiten, unter falschen Namen, in unbekannten Gemeinden, unabhängig voneinander gesammelt, geordnet, erweitert, zum Teil aus dem Alten Testament herausgesponnen, mythologisch überformt, an den Zeitgeist angepasst und endlich zu vier Evangelien verschriftet worden ist, in Gesellschaft mit weiteren 16 Schriften ebenso unbekannter Herkunft, alles geschrieben von Gemeindetheologen, die niemand gesehen und gekannt hat und die unreflektiert von Juden und Heiden, wieder spurlos im Dunkel der Geschichte verschwunden sind.

Damit stellte sich Deschner ganz klar auf die Seite des Kenntnisstands der protestantischen Leben-Jesu-Forschung, die von der Prämisse ausgeht, dass Jesu Prophetien über die Tempelzerstörung in den Evangelien erst nach 70 n.Chr. verschriftet worden seien, weil niemand, auch Jesus nicht, prophezeien könne, vielmehr ihm die Prophetien erst „ex eventu“, das heißt nach der Zerstörung des Tempels in den Mund gelegt worden seien. Die Folgen aus diesem Fehlschluss sind enorm.

Damit ist alles, was Deschner in seinem Einleitungstext zum Bd.1 seines 10-bändigen Mammutwerkes „ „Kriminalgeschichte des Christentum“ über die Person Jesu und ihre Fernwirkung in der römisch-katholischen Kirche bis in die Gegenwart gesagt hat, grundfalsch, irreführend und glaubensschädlich.

Das wird auch durch die Mathematik gestützt:
Berechnet man nämlich die mathematische Wahrscheinlichkeit des gleichzeitigen Eintreffens all dieser Faktoren zwischen den Jahren 70 und 100, so erhält man einen Wert von 1:1000000000 (in Worten: eins zu 1 Milliarde). Das heißt: Wenn die Spätdatierung der Evangelien nur zu einem Milliardstel richtig sein kann, muss die historisch-kritische Hypothese von der Spätdatierung nach menschlichem Ermessen falsch sein und damit alles, was aus ihr abgeleitet wird.

Damit bleibt die Überlieferung der römisch-katholischen Kirche richtig, dass mit der Pfingstpredigt des Petrus 30 n.Chr. die Geschichte der Kirche gemäß dem Missionsbefehl Jesu ihren Anfang genommen hat. „Gehet nun, macht zu Jüngern alle Völker, taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie alles bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe ich bin bei euch alle Tage, bis zur Vollendung der Zeiten“ (Mt 28,19f.).

Das Verbum „bewahren“ (teréo) in Jesu Auftrag zur apostolischen Juden- und Heidenmission verlangt Authentizität der Predigt und damit Historizität. Diese Anforderung ist durch die von den Jüngern beherrschte Gedächtniskunst der Mnemotechnik, über die Rainer Riesner in seinem Buch „Jesus als Lehrer“ berichtet hat, mündlich sofort erfüllbar. Und in der Konsequenz schließt sie die Möglichkeit der schnellen Verschriftung mit ein.

Die Zeit der rein mündlichen Missionsarbeit umfasste ganze 12 Jahre von 30-42 n.Chr. Länger hätten die von Paulus anerkannten Säulen der Jerusalemer Urgemeinde, Petrus, Johannes und Jakobus, in Verantwortung vor Gott mit ihren schriftlichen Zeugnis über ihren gekreuzigten und auferstandenen Herrn nicht warten und unbekannten Leuten überlassen dürfen, die keine Augenzeugen gewesen wären und damit nach mosaischem Recht zu später Zeit gar kein Zeugnis hätten abgeben dürfen – noch dazu unter falschen Namen!


Nach der Apostelgeschichte begann die Mission im Tempel von Jerusalem. Ausgehend von Jerusalem und Judäa, breitete sich Jesu Frohe Botschaft über Samarien und Galiläa bis nach Antiochien, wo der Christenname 37 n.Chr. erstmalig überliefert ist und von da über Ephesos, Philippi, Korinth bis nach Rom aus. Die Periode von 30 bis 65 ist die wichtigste in der ganzen Kirchengeschichte: Außer der Apokalypse des Johannes waren die Evangelien samt Apostelgeschichte und alle Briefe geschrieben und von den überlebenden Jüngern im Apostelkonvent 75 beglaubigt worden. Das Christentum war im ganzen Osten des Römischen Reiches bekannt geworden, und es waren die Christen, die unter Kaiser Nero die ersten reichsweiten, grausamen Verfolgungen erlitten, wie oben dargelegt!

Gravatar: Werner

Habe aus einem sehr wichtigen Grund schon vor sehr langer Zeit zwei Worte aus meinem deutschen Sprachsatz für immer gestrichen. Glaube und glauben! Warum: Glaube ist nicht wissen! Wissen was man weis und wissen was man tut das ist wissen!

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