Urwald-Geister statt Jesus Christus?

Kardinal Müller: »Amazonas-Synode ist ein Vorwand, die Kirche zu verändern«

»Sie behandeln unser Credo als wäre es eine europäische Meinung, aber das Credo ist die Offenbarung Gottes in Jesus Christus, der in der Kirche lebt. Es gibt keine anderen Credos.«

Foto: Elke Wetzig [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons
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Kardinal Müller spricht Klartext: Das Vorbereitungs-Dokument der Amazonas-Synode im Oktober erwachse aus »einer ideologischen Einbildung, die nichts mit dem Katholizismus zu tun hat.« Diese Kritik äußerte der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation in einem Interview mir Riccardo Cascioli.

Müller bestand darauf, Formulierungen wie »ökologische Bekehrung« sofort von der Hand zu weisen. »Es gibt nur eine Bekehrung, die Bekehrung zum Herrn, deren Konsequenz das Gute für die Natur bedeutet.«

Der Glaube der Kirche sie nicht auf soziologische Begriffe reduzierbar: »Sakramente sind keine Riten, die uns gefallen [müssen] und das Priestertum ist keine soziologische Kategorie,« fügte er hinzu.

»Die Amazonas-Synode ist ein Vorwand, um die Kirche zu verändern und dass sie in Rom abgehalten wird, soll hervorheben, dass es der Beginn einer neuen Kirche ist.«

Empört sei der Kardinal vor allem über das Instrumentum Laboris, das Vorbereitungs-Dokument für die Bischofsversammlung, die im Oktober stattfinden soll. »Es handelt sich nur um ein Arbeitsblatt, das keinen lehramtlichen Wert hat, solche, die meinen, dass Kritik daran, Kritik am Papst sei, sind ignorant. Leider ist es ihr Täuschungsmanöver, um einen kritischen Dialog zu vermeiden, gerade wenn es um Einwände geht; man wird sofort als Papstkritiker abgestempelt.«

Der Kardinal ging näher darauf, ein, was er mit »Veränderung der Kirche« meint:

»Der Ansatz des Instrumentum Laboris ist eine ideologische Einbildung, die nichts mit dem Christentum zu tun hat. Sie wollen die Welt gemäß ihrer Idee retten, vielleicht unter Verwendung einiger Elemente der Heiligen Schrift. Es überrascht nicht, dass, obwohl wir über Offenbarung, Schöpfung, Sakramente und Beziehungen zur Welt sprechen, kaum auf die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils Bezug genommen wird, die diese Aspekte definieren: Dei Verbum, Lumen Gentium, Gaudium et Spes. Die Wurzel der Menschenwürde, die Universalität des Heils und die Kirche als Sakrament des Heils werden nicht erwähnt. Es gibt nur profane Ideen, die ebenfalls diskutiert werden können, aber nichts mit Offenbarung zu tun.«

Auf die Frage, ob er mit Kardinal Brandmüller einer Meinung sei, der die Synode als »Häresie« Bezeichnete [Freie Welt berichtete], antwortete Müller: »Häresie? Nicht nur das, sie ist auch Dummheit. Der Häretiker kennt die katholische Lehre und widerspricht ihr. Aber hier herrscht nur große Verwirrung, und das Zentrum von allem ist nicht Jesus Christus, sondern sie selbst, ihre Ideen zur Rettung der Welt.«

Müller kritisiert auch die fehlende Anthropozentrik des Arbeitsdokuments, das eher zum Pantheismus neigt: »Es ist eine absurde Idee, so zu tun, als sei Gott nicht anthropozentrisch. Der Mensch ist das Zentrum der Schöpfung, und Jesus wurde Mensch, er pflanzte sich nicht [als Blume]. Dies ist eine Häresie gegen die Menschenwürde. Im Gegenteil, die Kirche muss den Anthropozentrismus betonen, weil Gott den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat. Das Leben des Menschen ist unendlich mehr wert als das Leben eines Tieres. Heute gibt es bereits eine Umkehrung dieses Prinzips: Wenn ein Löwe in Afrika getötet wird, ist das ein Weltdrama, aber hier werden Kinder im Mutterleib getötet und alles ist gut. Stalin argumentierte auch, dass diese Zentralität der Menschenwürde entzogen werden sollte; so konnte er so viele Männer anrufen, um einen Kanal zu bauen und sie für zukünftige Generationen sterben zu lassen. Hier ist, was diese Ideologien sind, um einige über alle anderen dominieren zu lassen. Aber Gott ist anthropozentrisch, die Inkarnation ist anthropozentrisch. Die Ablehnung des Anthropozentrismus kommt nur von einem Hass auf sich selbst und andere Menschen.«

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Andreas

@Exbiedermann

GOtt hat eben nicht allein die zur Herrschaft der Kirche ver=ordneten Höchstwürdigsten mit Vernunft ausgestattet, sondern auch den Einen oder Anderen aus dem Kirchenvolk.

Auf "modernistischer Basis" (βάση:!!) dürfen diese Schafe heute ihre Meinung kundtun: für manche halt ein Ärgernis: s fahrt däne schlächt ii (um im Zürislang zu reden).

Gravatar: Exbiedermann

"Aber er überschätzt sich gewaltig!" sagt ein @ Anrdeas, der seinen Namen nicht schreiben kann und meint Kardinal Müller der katholishen Kirche und ein anderer @ Unmensch meint, auf diese Kirche bezogen, vorwurfsvoll: "Die Rache der Kolonialisierung!" Gratulation! Das ist die Frucht der Meinungsfreiheit auf modernistischer Basis: Wissen ist Macht, Nichtwissen macht auch nichts!

Gravatar: Unmensch

Die Rache der Kolonialisierung.

Gravatar: Anrdeas

Niemand hat den höchstwürdigsten Herrn Kardinal Müller zum Richter über die Kirche bestellt.

^^ Denn es fehlen ihm einfach die Kenntnisse darüber, wie die "Kirche vor Ort" heute abläuft.^^

Er ist vom akademischen Lehrstuhl zum Bischofsamt in Regensburg gelangt, ohne seelsorgerliche Erfahrungen. Entsprechend fiel dort die Bilanz aus. Er hinterließ (gelinde gesagt) einen Scherbenhaufen.

Als Präfekt der Glaubens-Kongregation tat er sich durch einen Führungs-Stil hervor, der drei wichtige Mitarbeiter veranlasste, den Papst ergebenst um Versetzung in ein anderes Dikasterium zu bitten.

Dem höchstwürdigsten Herrn ist guter Wille wohl nicht abzusprechen.
Aber er überschätzt sich gewaltig!

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