»Ich werde nicht schweigen«

Kardinal Müller: 80 Prozent der Missbrauchsopfer von Priestern sind Männer

„Wenn es um Macht statt um die Wahrheit geht, bleibt der Anstand auf der Strecke.“ Mit diesen Worten verteidigte sich Kardinal Gerhard Ludwig Müller gegen den Ansturm auf ihn nach seiner öffentlichen Stellungnahme zur aktuellen Kirchenkrise und der Sache Wucherpfennig.

By Elke Wetzig [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons
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„Wenn es um Macht statt um die Wahrheit geht, bleibt der Anstand auf der Strecke.“ Mit diesen Worten verteidigte sich Kardinal Gerhard Ludwig Müller gegen den Ansturm auf ihn nach seiner öffentlichen Stellungnahme zur aktuellen Kirchenkrise und der Sache Wucherpfennig.

Der Atheismus dringe in die Kirche ein, die „ihre eigene Autorität untergräbt“. Gleichsam werde die „klare Expertise“ der vatikanischen Glaubenskongregation ausgehöhlt – deren Vorsitz Müller bis zum Jahre 2017 inne hatte, bevor er von Papst Franziskus entlassen und durch den Jesuiten Luis Ladaria ersetzt wurde.

Auch zur „Nihil obstat“-Erklärung für Ansgar Wucherpfennig, der als Rektor der Jesuitenhochschule „Sankt Georgen“ in Frankfurt bestätigt wurde – obwohl er sich in der Vergangenheit positiv zur Segnung von homosexuellen Partnerschaften und Frauenweihe ausgesprochen hatte – nahm Müller Stellung:

„Wenn dieser Priester den Segen homosexueller Beziehungen als das Ergebnis einer Weiterentwicklung der Lehre bezeichnet, an der er weiterhin arbeitet, bedeutet dies nichts anderes als die Anwesenheit des Atheismus im Christentum.“

Wie zu erwarten prasselte Kritik auf den Kirchenmann ein.

Jesuit Klaus Mertes, ehemaliger Chefredakteur von „Jesuiten“ kritisierte Müllers Aussagen scharf: sei seien „zum Dogma geronnene klerikale Dünkel“, „unglaublich dreist“ und „abgründig falsch“.

Sich auch zu Wort melden zu müssen meinte Sozialethiker Gerhard Kruip, der Müller vorwarf: „Gott zum Mittel und Zwecke der Rechtfertigung einer fundamentalistischen Ideologie [zu degradieren] und einer für absolut erklärten Machtposition bestimmter kirchlicher Autoritäten und Institutionen [zu nutzen].“

Müller sieht in den Angriffen, die regelrecht eine „Jagd“ auf ihn darstellen, Kirchenspaltung. „Der Glaube der Kirche eint die Gläubigen, weil sie auf das Wort Gottes hören. Papst Franziskus hat Recht: Wo gespalten wird, da ist nicht der Heilige Geist. Zur Hermeneutik der Reform des Lebensstils und der Kontinuität im Glaubensbekenntnis gibt es keine Alternative.“

Auf die Frage, ob homosexuelle Netzwerke innerhalb der Kirche und des Vatikans eine anstößige Hauptrolle spielten, antwortete Müller: „Ich hatte festgestellt, dass 80 Prozent der Opfer von Missbrauchsdelikten durch katholische Kleriker männlich sind. Bekanntlich fürchten Ideologen die Tatsachen wie der Teufel das Weihwasser. Aber ich kenne die Vorgänge und Hintergründe aus vielen Prozessen, die wir von Amts wegen in der Glaubenskongregation geführt haben. Ob es "homosexuelle Netzwerke" im Vatikan gibt, weiß ich nicht - außer durch die Feststellung, die auf Papst Franziskus selbst zurückgeht.  Aber es gibt hochrangige Vertreter der katholischen Kirche, die über alles Maß hinaus Menschen dieser Tendenz verteidigen und fördern.“

Die unterschwellige Agenda sei ein Streben nach Anerkennung der Homosexualität von der Kirche. Auch hohe Kirchenmänner folgten diesem Vorsatz. „Wer ihrer Agenda folgt, darf sich alles erlauben. Wer auf assistiertes Denken verzichtet, wird von ihnen gnadenlos verfolgt, derzeit nach der Devise ‚Paulus ade - Wucherpfennig okay!‘ Das ist mit mir aber nicht zu haben und dazu werde ich nicht schweigen.“

Jene Theologen, die nicht den Glauben verteidigen und sich auf ihre theologische Ausbildung beziehen, seien keine Theologen, „sondern höchstens ein Professor auf einer satten Pfründe.“

„Da sollte man wenigstens so ehrlich sein, seine Brötchen woanders zu verdienen.“

„Die Kirche hat bestimmt in Deutschland keine große Zukunft, wenn sie wie eine politische Partei agiert und agitiert. Dagegen gilt: Seid stark im Glauben!“

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Theo

Hallo FreieWelt ???

Wen interessiert denn noch die Homosexualisierte Katholische Kirche, die so ist wie sie seit 20 Jahren ist !

Wer hat denn Kardinal Meißner und die anderen Wertkonservativen immer aus dem Hintergrund angegriffen?

Das war das marxistisch-leninistische Politbüro, Enschuldigung - nein es war das "Zentralkommittee".

Viel schlimmer ist der perverseste Angriff und menschenverachtende Übergriff einer Spezial-Perversen-Gruppierung, die nun die Fotos auf ihrer Website veröffentlicht, um gegen einzelne (!) Demonstranten gegen Kopfgeldzahlungen, Denunziationsverbrechen ausüben zu lassen.

Wer Kopfgeld für die Denunziation von Demonstranten wegen ihrer freidlichen Ausübung ihres Demonstrationsrechts anbietet, der gehört endgültig in unserem Rechtsstaat strafrechtlich verfolgt.

Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe täte gut daran, diese neue Art von bestialischer Gewalt gegen die Freiheitsrecht der Bürger zu verfolgen - das ist auch nicht mehr Ländersache, Herr Dr. Franke.

Das ist Bundesangelegenheit, weil es auf die Beseitigung der Freiheitsrechte des Rechtsstaats abzielt.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Wenn es um Macht statt um die Wahrheit geht, bleibt der Anstand auf der Strecke.“ ...

Wurde das Zölibat nicht besonders auch deshalb eingeführt, um Schwule und Pädophile mit „Anständigen“ gleichzustellen und sie mit Macht zu erfüllen?

Frauenpriester gehörten in der Frühkirche zur Normalität!
Erst „494 n. Chr. wurde die Teilnahme von Frauen in Führungspositionen abgeschafft, als Papst Gelasius verfügte, dass Frauen von nun an nicht mehr zum Priester geweiht werden können. Diese Verfügung ist vielleicht der stärkste Beweis dafür, dass Frauen geistliche Ämter in der Frühkirche bekleideten. Die Rolle der Frauen nahm in dem Ausmaß ab, wie die Bischöfe und Päpste sich im Gleichschritt den römischen Autoritäten anglichen.
... Verbindliches Zölibat: Ein Angriff auf die Frau und die Intimität
Mit der Zeit nahm das Zölibat den Status einer eigenen Spiritualität an. Bestimmte Gruppen förderten sie, indem sie die Heiligkeit von Ehe und Familie immer mehr in den Hintergrund drängten. Die Praxis Roms, sich vor einem Kampf oder auch einem sportlichen Wettkampf der ehelichen Beziehungen zu enthalten, um die Kraft zu sammeln, hielt auch in die liturgische Praxis Einzug. Von den Priestern wurde verlangt, von intimem Zusammensein mit ihrer Gattin am Vorabend einer Messfeier Abstand zu nehmen. Die daraus resultierende Botschaft war: Sexualität und Ehe sind von nun an nicht mehr heilig.
Das Zölibat aber wurde von nun an zu einem neuen politischen Druckmittel in den Händen von Bischöfen und Priestern. Sie verwendeten den zölibatären Lebensstil dazu, den Einfluss von verheirateten Priestern zurückzudrängen. Eine negative Haltung Frauen und der Sexualität gegenüber, die in starkem Kontrast zur zentralen Perspektive einer gesunden Familie der Frühkirche stand, begann sich von der Hierarchie her breitzumachen. So wurde das Zölibat in den Status höchster Heiligkeit emporgehoben, was gleichzeitig eine Unterdrückung von verheirateten Priestern zur Folge hatte.“ ... http://www.weltfamilie.at/39paepste.htm

Wurde Papst Benedikt nicht auch deshalb gestürzt https://katholisches.info/2017/05/18/ratzinger-von-usa-zur-abdankung-gezwungen-obama-intrige-fuer-den-islam-und-gegen-russland/,
weil er sich etwa ´auch` diesem Zustand seiner Kirche entgegen stellen wollte???

Auch ich denke, dass es vollkommen richtig ist:

... „Da sollte man wenigstens so ehrlich sein, seine Brötchen woanders zu verdienen.“ ...

Gravatar: Werner

Ein Befürworter der Kirche, ist ein Befürworter ihrer Schandtaten. Pfui Teufel.

Gravatar: karlheinz gampe

Dann kann man daraus folgern, dass 80% aller Priester schwul sind.

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