Erste Reaktionen auf Papst Leo XIV

Kardinäle zwischen Hoffnung und Skepsis

Mit der Wahl von Papst Leo XIV. hat das Konklave einen Kompromisskandidaten hervorgebracht, der sowohl auf Zustimmung als auch auf Misstrauen stößt.

Bild: Vatican News
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Mit der Wahl von Papst Leo XIV. hat das Konklave einen Kompromisskandidaten hervorgebracht, der sowohl auf Zustimmung als auch auf Misstrauen stößt. Während sich manche über seine Rückbindung an die katholische Lehre freuen, äußern andere die Hoffnung, dass er den Weg seines Vorgängers fortsetzt. Die Reaktionen konservativer und progressiver Kardinäle zeichnen ein differenziertes Bild der Erwartungen an den neuen Pontifex.

Aus dem konservativen Lager kam zunächst verhaltener Optimismus. Kardinal Raymond Burke, der während des Konklaves als einflussreicher Strippenzieher galt und mutmaßlich mit Prevost eine Vereinbarung über die Duldung der Alten Messe traf, betonte die Bedeutung der Treue zur kirchlichen Tradition. Seine Hoffnung: Papst Leo XIV. möge »nicht als der Kardinal Prevost regieren, der er war, sondern wirklich Papst werden« – eine kaum versteckte Spitze gegen Papst Franziskus, dem viele vorwarfen, er habe als Bergoglio regiert.

Kardinal Robert Sarah aus Guinea, als Symbolfigur der liturgischen Erneuerung und Verteidiger der katholischen Morallehre, äußerte sich lobend über den neuen Papst. Er hoffe, dass Leo XIV. der Verwirrung der letzten Jahre ein Ende setze und wieder geistliche Klarheit und sakrale Ordnung in die Kirche bringe. Auch Kardinal Gerhard Ludwig Müller, ehemaliger Präfekt der Glaubenskongregation, betonte die Notwendigkeit theologischer Tiefe und lehramtlicher Eindeutigkeit. Der neue Papst habe jetzt die Chance, Vertrauen zurückzugewinnen – insbesondere durch eine Rückbesinnung auf das Ewige statt das Zeitgeistige.

Demgegenüber steht das progressivere Lager, das sich in einer Mischung aus Zuversicht und Erwartungshaltung äußerte. Kardinal Blase Cupich aus Chicago begrüßte die Wahl ausdrücklich und hob die Sozialagenda Leos XIV. hervor – insbesondere dessen Engagement für Klima, Migration und globale Gerechtigkeit. Die Kirche müsse »weiter hinaus aufs Meer« und dürfe sich nicht in Lehrfragen verlieren, so seine implizite Mahnung.

Ähnlich äußerte sich Kardinal Jean-Claude Hollerich, Koordinator des Synodalen Weges, der die Wahl Leos XIV. als »offenes Fenster für neue Wege« interpretierte. Er hoffe auf eine Fortsetzung der »pastoralen Barmherzigkeit« und eine verstärkte Einbindung der Laien. Kardinal Joseph Tobin, der ebenfalls dem progressiven Flügel zugerechnet wird, sprach von einem »Papst des Dialogs« und betonte die Notwendigkeit, »Brücken zu bauen in einer gespaltenen Welt«.

Auffällig bleibt, dass sich der neue Papst bislang sprachlich zurückhält: Bei seinem ersten Auftritt vermied er es, auf Englisch zu grüßen – obwohl er aus den USA stammt. Manche werten das als Zeichen diplomatischer Vorsicht, andere als Unsicherheit. Dass er US-Präsident Joe Biden einst die Kommunion verweigerte, wird von vielen Konservativen als gutes Zeichen gelesen, von Linken hingegen als Rückschritt.

Ob Leo XIV. am Ende ein Papst der Versöhnung oder der Verschleppung wird, bleibt offen. Sicher ist nur: Er tritt ein schweres Erbe an – und wird sich bald entscheiden müssen, welchen Kurs er wirklich einschlägt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Veronika

@ Vasco da Gama : Was viele nicht wissen, auch Benedikt der 16 ließ sich impfen. Franziskus verhängte im Vatikan eine Impflicht und animierte auch andere Katholiken sich impfen zu lassen, und ohne "grünen Pass" gab es keinen Zutritt zu den Gottesdiensten, während "öffentlichen Sündern" der Zugang zur Kommunion erleichtert wurde.

Gravatar: Vasco da Gama

Ist das ein Symbol oder Zeichen dafür, wer der neue Papst tatsächlich sein wird?

Nur Sekunden bevor weißer Rauch aufsteigt, erbricht die Möwe eine Ratte auf das Dach der Sixtinischen Kapelle
https://www.nius.de/nachrichten/news/sekunden-bevor-weisser-rauch-aufsteigt-erbricht-moewe-ratte-auf-dach-sixtinische-kapelle/bb740df7-fa9c-4ead-ab1f-a353f69218b1

Der neue Papst Leo XIV wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wohl den neuen spalterischen, polarisierenden und schädlichen Kurs von Papst Franziskus fortsetzen. Ich habe mir viele Beiträge auf US-amerikanischen Themenseiten in sozialen Netzwerken über Papst Leo XIV durchgelesen und anschließend mir viele Artikel über seine Vita und seine kirchlichen und theologischen Tätigkeiten aus der Vergangenheit auf englischsprachigen Seiten durchgelesen.
Der neue Papst steht politisch eher linksliberal und nicht wie oftmals von den Medien behauptet wurde konservativ oder zentristisch.Die Mainstream Medien verbreiten hier definitiv gezielt Lügen, um die konservativen gläubigen Katholiken ruhigzustellen.
Einige Berater von Trump sind auch der gleichen Meinung, dass der neue Papst politisch eher linksliberal und teilweise sogar linksextrem steht.Während der Corona-pandemie befürwortete er übrigens die Impfpflicht, das haben zumindest einige italienische Zeitungen vor kurzem berichtet…

Gravatar: karl rudolf

20 bis 50 große Religionskriege und mehrere Hundert kleinere Scharmützel im Namen der irdischen Vertreter
des jeweiligen Gottes gab es in den letzten Tausend Jahren.
Wer glaubt, dass ausgerechnet die kath. Kirche, nur weil sie jetzt einen neuen Papa hat, einen positiven Einfluss auf die Welt ausüben kann, der ist zwar fest im Glauben, aber weit weg von der Realität.
Zum Trost sei gesagt, dass die Zahl der normalen Kriege (also ohne vordergründige religiöse Motivation) in den letzten Jahrhunderten zwar weit aus größer ist, aber von Religionsführern, warum auch immer, nicht verhindert werden konnten.
Halleluja

Gravatar: Veronika

Es könnte sein, das das mit dem Trump Meme tatsächlich ein inspirierter prophetischer Zufall sein kann. Interessanterweise stimmen die Geburtdaten von Benedikt dem 16ten und Leo dem 14ten mit ihren Nummern überein. Leo ist am 14 geboren (14 September), während Benedikt am 16 April geboren ist.. Während das bei Benedikt noch ein Zufall sein kann, halte ich für möglich, das das bei Leo ein Hinweis auf seinen Vorvorgänger sein kann, der auch kurz den Namen Leo überlegte, wie er selber angeblich zugab.

Gravatar: Reni Zaladore

Papst Leo: er will gegen Sozialismus, Liberalismus und Amerikanismus auftreten bzw. gegen Strömungen, die statt Glaube ihre Rettung in Technologien, Macht, Geld, Erfolg und Genuß suchen. Atheisten dürfen zittern.
Für die Armen ist er schon länger.

Gravatar: Hanns

Schön wäre es, er knüpfte an den ersten Leo, den Großen an, an dessen erfolgreichen Kampf um die Einheit des christlichen Glaubenskerns. Das wäre ein Segen für alle Christen und dringend notwendig nach Jahrhunderten der Verwässerung. Er wird ja die Geschichte der Päpste dieses Namens kennen.

Gravatar: Veronika

Viele haben sich darüber aufgeregt, das Trump sich selber als Papst darstellte vor dem Konklave mit einem Bildprogramm. Da Königsmacher Burke Trump nahesteht , frage ich mich jetzt, ob Trump vielleicht doch ein Insider-Wissen oder eine Vermutung hatte, das ein Amerikaner vielleicht Papst werden könnte ?=

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