Jetzt geht Erdogan bei seinen Landsleuten betteln

»Kampagne für nationale Solidarität«

Der Türkei geht es wirtschaftlich schlecht, politisch ist Alleinherrscher Erdogan so gut wie isoliert und seine Versuche, mit den »Flüchtlingen« Geld zu machen, gehen auch nur bedingt auf. Jetzt geht er bei seinen Landsleuten betteln und schickt das Corona-Virus als Erklärung vor.

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Die Talfahrt der türkischen Wirtschaft hält seit Monaten an. Schuld daran ist nicht zuletzt die fatale Außen-, Innen- und Wirtschaftspolitik des Alleinherrschers Erdogan. Die türkische Lira ist abgewirtschaftet, dere Tourismus, einst Devisenbringer Nummer Eins, liegt am Boden, Exportprodukte werden kaum noch hergestellt. Die letzte Möglichkeit, Geld aus dem Ausland in die Türkei zu bringen, waren Erdogans Erpressungsversuche mit den im Land befindlichen »Flüchtlingen«. Doch offensichtlich hat das trotz seiner Verbündeten Merkel nicht das Kapital in gewünschter Höhe in seine leeren Kassen gespült. Das finanzielle Tischtuch ist noch immer viel zu kurz, jetzt geht Erdogan auf Betteltour bei seinen Landsleuten.

Die Türkei startet »eine Kampagne zur nationalen Solidarität«, macht Erdogan selbst Werbung für seine Schnorrerei. »Das Ministerium für Arbeit, Familie und Soziales hat ein Spendenkonto eingerichtet. Den größten Beitrag versprechen wir uns von den großen Unternehmen.« Er selbst wolle mit gutem Beispiel voran gehen und sieben seiner Monatsgehälter spenden (insgesamt etwa 60.000 Euro).

Schuld an der Misere sei, natürlich, nicht seine Politik. Das Corona-Virus habe alle Pläne über den Haufen geworfen und umfangreiche Maßnahmen erforderlich gemacht, die Geld kosten. Aktuell sind in der Türkei rund 30.000 Erkrankte gezählt worden, gut 1.300 von ihnen sind in der Zwischenzeit genesen, knapp 650 Todesfälle wurden verzeichnet.

Erdogan »vergisst« zu erwähnen, dass sein Land bereits vor dem ersten Corona-Fall in der Türkei am 11. März wirtschaftlich am Boden lag. Seine Ankündigungen werden daher von der Opposition auch bestenfalls als halbherzig bezeichnet. Er möge 12 seiner 13 Flugzeuge verkaufen sowie seine Sommer- und Winterresidenzen und die Ausgaben für den Präsidentenpalast in Ankara um 50 Prozent reduzieren, so die Forderung. Damit wäre der Staatskasse mehr geholfen als mit der Spende von sieben Monatsgehältern.

Wer genau das Geld in den Topf einzahlen soll, ist in den Reihen von Fachleuten und Experten fraglich. So viele große Unternehmen, denen es wirtschaftlich ausreichend gut geht, gibt es in der Türkei aktuell nicht.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jüppchen

Sollte Erdogan fallen, wird es der EU nicht schnell genug gehen, die Türkei zum Mitglied zu machen. Und dann "Gute Nacht, Europa"!
Also laßt uns hoffen, daß er sich zumindest so lange hält, bis man in den EU-Staaten zur Vernunft gekommen ist.
In Deutschland wird das noch lange dauern.

Gravatar: Frost

Auf seinem Grabstein: Ohne Drohungen nichts gewesen. Und warum unterstützen die Deutsch - Türken ihn nicht. Die sind doch so begeistert von ihm.

Gravatar: Erdö Rablok

Da wird es bald vorbei sein, mit dem Erdogan. Mit voller Hose lässt sich gut stinken, aber sonst nichts.
Die Türkei wird in Inflation und Schulden ersticken.

Gravatar: Schnully

Den in Deutschland lebenden Türken geht es Gut und wählen überwiegend Erdogan`s AKP und hätten am liebsten die Scharia dort . Aber sie Leben im Land der Kartoffeln mit einem relativ starken Euro im Vergleich zum Lira . Für den es zwar dort hohe Zinsen gibt , die aber nach Ende der Laufzeit von der Inflationsrate aufgefressen sind . Die Türkeiliebe reicht nicht , um einen Euro gegen einen immer schlechter werdenden Lira zu tauschen . Da hatten die Auslands-türken schon Erdogan in der Vergangenheit hängen gelassen . Spenden werden sie erst recht nicht ,die fahren lieber später mit ihrem Mercedes zu den traditionellen Festen in die Heimat um anzugeben

Gravatar: lupo

Ungefähr das gleiche wird den deutschen Michel doch auch auferlegt werden bloß eleganter per Gesetz verpackt um nicht als Diktatoren Staat aufzufallen, sondern als Solidarität und Demokratie im Unrechtsstaat. Es wäre einmal interessanter Weise zu erfahren wer von den großen Konzernen Wirtschaftshilfe und in welcher Höhe erhalten hat, desweiteren wer in diesen selbstgemachten Chaos das kontrolliert wo diese Gelder versickert sind.

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