John Kelly soll heute mit seiner Vereidigung als Stabschef im Weißen Haus eine neue Phase in der Präsidentschaft von Donald Trump einleiten. Der pensionierte Vier-Sterne-General wird damit den zuletzt weniger erfolgreichen Reinhold »Reince« Priebus beerben.

Kelly war bisher Heimatschutzminister, trotzdem werfen ihm Kritiker jedoch vor, zu wenig Regierungserfahrung für dieses wichtige Amt vor. Trump deutete Kellys Ernennung bereits am Freitag auf Twitter an.

Kelly genießt andererseits den Vorzug, weniger Washingtoner Seilschaften pflegen zu müssen, als der frühere Republikaner-Funktionär Priebus. Mit 67 Jahren und einer Vielzahl militärischer Auszeichnungen ist er auch frei von weiteren Karriereplänen.

Der Spross einer Bostoner Arbeiterfamilie berief sich auch als Politiker stets darauf, dass er sich lediglich ans Gesetz halte und Ideologie ihm fremd sei. Die Politik des Präsidenten verteidigte er oft deutlicher als andere Mitglieder der Regierung.

Die republikanische Senatorin Susan Collins erklärte, sie gehe davon aus, dass der frühere General Kelly »Ordnung und Disziplin« ins Weiße Haus bringen werde. Kelly diente mehr als 40 Jahre lang im Marine Corps.

Mit dem Ex-Vorsitzenden der Republikaner in Wisconsin, Reince Priebus, scheidet ein Vertreter des politischen Establishments aus Trumps innerstem Kreis aus.  Trumps neuer Kommunikationschef Anthony Scaramucci griff Priebus in den vergangenen Tagen massiv öffentlich an.

Priebus sollte eigentlich eine wichtige Schnittststelle und Vermittler zur Partei sein, insbesondere durch seine enge Verbindung zu Paul Ryan, dem Sprecher des US-Repräsentantenhauses, agierte aber unerfolgreich.

Trump sagte über Kelly, er sei »ein wahrer Star meiner Regierung«. Und ergänzte: »John Kelly wird einen fantastischen Job machen.« Auch Priebus sagte zu seinem Nachfolger: »Niemand könne diesen Job besser machen als Kelly. Für den Reset-Knopf, um alles wieder auf Null zu stellen, sei das auf jeden Fall ein guter, für das Weiße Haus nötiger Moment.«