Aktuelle Vergleichsstudie

Je höher das Gehalt, desto unwahrscheinlicher die Schwangerschaft

In Deutschland bildet das Einkommen den entscheidenden Faktor, ob sich ein Paar für Kinder entscheidet. In Frankreich dagegen sind Familien mit drei Kindern die Regel statt Ausnahme. Das liegt auch an den völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Familienpolitik.

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Gutverdienende Paare neigen in Deutschland weit stärker dazu, auf Kinder zu verzichten. Je höher das Gehalt, desto weniger wahrscheinlich entscheiden sich Frauen für eine Schwangerschaft. In Frankreich hingegen spielt das wirtschaftliche Kalkül eine weniger ausgeprägte Rolle für die Familiengründung.

Das zeigt laut WELT-Bericht eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in einer Zusammenarbeit mit der französischen Forschungseinrichtung ANR. In der Studie untersuchten die Wissenschaftler, warum die Diskrepanz in der Fertilität deutscher und französischer Frauen so auffällig hoch ist. Während die Geburtenrate Frankreichs mit durchschnittlich knapp zwei Kindern je Frau im europäischen Vergleich an der Spitzenposition rangiert, behauptet sich Deutschland mit 1,2 Kindern je Frau lediglich im letzten Drittel der europäischen Länder.

Die Forscher fanden dabei heraus, daß sich insbesondere eine Gehaltserhöhung wie ein Verhütungsmittel auswirkt. Mit der Gehaltserhöhung steigen die beruflichen Aufstiegschancen, entsprechend größer fallen aber auch die Opportunitätskosten im Fall einer Schwangerschaft ins Gewicht. Weit mehr als ihre französischen Nachbarinnen befürchten Frauen einen empfindlichen Karriereknick mit entsprechenden Lohneinbußen nach der Babypause. Dieser Effekt zeigt sich am ausgeprägtesten unter deutschen Akademikerinnen. Zwar wünschen sich 35 Prozent der Frauen mit Universitätsabschluss Kinder, am Ende realisieren gerade mal 14 Prozent von ihnen die erhoffte Familiengründung.

Hingegen ist die Fruchtbarkeit unter Frauen höher, die wenig bis gar kein Einkommen erzielen. Die Wahrscheinlichkeit, das zweite oder dritte Kind zur Welt zu bringen, ist am höchsten, wenn sich die Frau bereits in der Familienphase befindet. Insgesamt läßt sich festellen, daß Arbeitslosigkeit besonders in Deutschland geburtenfördernde Anreize aussendet.

In Frankreich hingegen setzt die Familienpolitik andere Prioriäten. Als einziges europäisches Land hat Frankreich ein Familiensplitting eingeführt. Das bedeutet, die steuerliche Belastung für Eltern sinkt mit jedem Kind weiter ab; ab dem dritten Kind zahlen Eltern meist überhaupt keine Einkommenssteuer mehr. Mit steigendem Einkommen, steigt auch der positive Splittingeffekt. Während bei deutschen Paaren die Kinderzahl buchstäblich mit steigendem Einkommen sinkt, erhöht sich bei gutverdienenden farnzösischen Paaren die Wahrscheinlichkeit, daß sie sich für mehr als zwei Kinder entscheiden.

Ein Gastbeitrag der Initiative Familien-Schutz

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „In Deutschland bildet das Einkommen den entscheidenden Faktor, ob sich ein Paar für Kinder entscheidet. In Frankreich dagegen sind Familien mit drei Kindern die Regel statt Ausnahme. Das liegt auch an den völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Familienpolitik.“ ...

Ist es deshalb etwa göttlich(?)-vermerkelt-politisch gelenkt, dass besonders die Deutschen aufgrund relativ hoher Inflationsraten und nur sukzessiver Lohnsteigerungen heute weniger Geld im Portemonnaie haben als noch im Jahre 2000???
https://www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/187829/lohnentwicklung-in-deutschland-und-europa

„Unser Europa bringt uns Wohlstand“??????
https://www.cdu.de/artikel/unser-europa-bringt-uns-wohlstand

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