Zweiter US-Atombombenabwurf innerhalb weniger Tage

Japan erinnert an und trauert um die Toten von Nagasaki

Heute erinnert man in Nagasaki an den zweiten US-Atombombenabwurf am 9. August 1945. Drei Tage zuvor war die erste US-Atombombe über Hiroshima abgeworfen worden. Bis heute sind die USA der einzige Staat, der diese Massenvernichtungswaffe gegen Menschen eingesetzt hat.

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Rückblende: August 1945.

Der Großteil der japanischen Flotte, einst Stolz des Landes und des Tenno, ruht auf dem Boden des Pazifik. Die Luftwaffe des Landes verfügt zwar noch über ein paar Flugzeuge, aber längst gibt es keine ausgebildeten Piloten mehr. Die Bodentruppen sitzen weit versprengt auf den zahlreichen Inseln fest, weil es keine Schiffe mehr gibt, um sie dort abzuholen. Der Kaiser und die japanische Militärführung wissen, dass der Krieg verloren ist und sind längst bereit, dem Blutvergießen ein Ende zu setzen. Das aber stößt in den USA auf taube Ohren. Seit Jahren hat man an der »Bombe« gebastelt, Abermillionen von US-Dollar in diverse Forschungs- und Testprojekte gesteckt. Jetzt ist die Bombe bereit, jetzt will man auch sehen, wie sie im Echtbetrieb funktioniert.

Am 6. August 1945 war die faktisch verteidigungslose Stadt Hiroshima das Ziel des Abwurfs der ersten US-Atombombe. Um 8.16 Uhr Ortszeit detonierte die Bombe in 600 Meter Höhe über der Stadt und vernichtete innerhalb einer Sekunde 80 Prozent der Innenstadt. Bis zu 80.000 Menschen der etwa 250.000 Einwohner der Stadt waren sofort getötet worden.

Weil den Machern und Entscheidern in den USA das aber noch nicht ausreichte, wollte man einen zweiten Abwurf durchführen. Ziel war Kokura, eine alte Festung im Süden der Hauptinsel Honshu. Wegen schlechten Wetters aber wurde Nagasaki als Ausweichziel bestimmt. Um kurz nach 11.00 Uhr Ortszeit am 9. November 1945 detonierte die Bombe in knapp 500 Meter Höhe über der Stadt. Auch hier wurden in einem Umkreis von einem Kilometer vom Detonationszentrum entfernt rund 80 Prozent der Gebäude der Stadt auf einen Schlag vernichtet. Etwa 220.000 Menschen lebten damals in Nagasaki, etwa 25.000 von ihnen waren sofort tot.

Japan betrachtet Atomwaffen aufgrund dieser Erfahrungen als Terrorwaffen.

Die USA verteidigen den Abwurf der Atombomben gegen einen geschlagenen, verteidigungsunfähigen Gegner noch heute damit, dass man dadurch Leben gerettet habe. Das ist eine vorgeschobene Ausrede, denn schon vor dem Abwurf war Japan bereit, den Krieg zu beenden. Aber in Washington wollte man diesen Einsatz unbedingt.

Die beiden Atombombenabwürfe sowie der Luftterror gegen Tokio vom März 1945, wo mehr als 150.000 Menschen den Tod fanden, gelten bei vielen Experten als ungesühnte Kriegsverbrechen der USA.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Alexander Achtstätter

... und?
Wo blieben die Folgen und jahrzehntelangen Reparationsleistungen für dieses Menschenrechtsvergehen?
Der Sieger schrieb wie immer die Geschichtsdeutung was gut und böse ist!

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