Das große Corona-Rätsel

Ist die Zahl der Corona-Toten in Deutschland wirklich so niedrig?

Seit Beginn der Aufzeichnung zum Coronavirus liegt die Zahl der am Virus Verstorbenen in Deutschland relativ niedrig. Was steckt hinter den Zahlen ? - Eine Analyse

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Nachdem in Europa Ende Januar die ersten Fälle von mit dem Coronavirus Infizierten auftraten, zählt die Welt Infizierte, Genesene und Verstorbene. Dabei sieht es mittlerweile so aus, als sei die Zahl der Toten in Deutschland deutlich niedriger als in anderen Ländern – und zwar so niedrig, dass sich andere Länder fragen: Was macht Deutschland wohl anders ?

Folgt man der New York Times, dann gibt es im wesentlichen fünf Gründe für das gute Abschneiden der Deutschen: (1) Es wird mehr getestet, (3) es wird früher getestet, (2) die Infizierten sind deutlich jünger als in den anderen Ländern, (4) das gute Gesundheitssystem und zuletzt (5) die Kanzlerin Angela Merkel. Andere führen andere Ursachen an. Aber keiner zieht die Konsequenz aus Punkt 1.

Wenn nämlich Deutschland deutlich mehr testet als andere Länder, dann muss die Todesrate fast zwangsläufig kleiner ausfallen, weil sie sich als Quotient aus Todeszahl und Zahl der Infizierten errechnet. Mit der Zahl der Tests steigt jedoch die Zahl der Infizierten, während die Zahl der Toten konstant bleibt. Und je größere die Zahl der Infizierten, desto kleiner der resultierende Wert.

Eine Konsequenz aus diesem Umstand wäre, die Zahl der Infizierten auf einen gemeinsamen Nenner der durchgeführten Tests zu bringen; was schwierig ist, da die Anzahl der Tests für viele Länder unbekannt ist.

Damit bleibt im Grunde nur eines: Die Zahl der Infizierten kann keine Grundlage sein für einen Vergleich, andernfalls sind die Ergebnisse zu nichts zu gebrauchen und man sollte sie auch, anders als die Mainstream-Medien es tun, auch nicht gebrauchen. Der Guardian deutet das an.

Doch die Medien verlangen nach Zahlen. Also werden die umstrittenen Zahlen ohne Rücksicht auf Unsinn genommen. Und heraus kommt ein mit wenigen Toten glänzendes Deutschland, das wahlweise Gesundheitssystem und Kanzlerin feiert oder auch beides.

Todesfallzahlen als Indikator

Dabei gibt es noch einen anderen Wert, der zumindest sicherer ist: Die Zahl der Toten. Zwar muss auch hier offen bleiben, ob sie ›an‹ Corona oder ›mit‹ Corona verstarben; die Zahl ist also durchaus nicht sicher. Aber man darf doch vermuten, dass diese Unsicherheit in allen Ländern ungefähr gleich ist. Sie rechnet sich bei Vergleichen also heraus.

Mit den Zahlen, die bei der Berliner Morgenpost täglich online gestellt worden sind, ergibt sich für die vergangenen 10 Tage als Anzahl Verstorbener für eine Auswahl von 9 Ländern; ausdrücklich ohne Rot-China, denn sämtliche Zahlen von dort sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in der ein oder anderen Form von den Machthabern manipuliert:


Tab. 1: Anzahl Tote (gesamt), 8. – 15.April

Dieser absolute Wert wird in einem 1.Schritt in Bezug zur Einwohnerzahl des Landes gesetzt. Denn selbstverständlich macht ein Vergleich absoluter Wert keinen Sinn. Die USA mit ihren 330 Millionen Einwohnern darf man so wenig mit den 10 Millionen Schweden vergleichen, wie die 1,4 Milliarden Chinesen mit Deutschland. Der Einwand, die Epidemie konzentriere sich auf wenige Regionen der einzelnen Staaten ist dabei kein Einwand, sondern führt alle nationalen Vergleiche ad absurdum.

In Relation zur Einwohnerzahl gesetzt, weiß man, wie viele Toten auf Hunderttausend Einwohner kommen. Und schon werden einige Verhältnisse merklich verschoben:


Tab. 2: Tote pro 100,000 Einwohner, 8. – 15.April

Die USA, eben noch zum Land des von Trump verursachten Desasters erkoren, erscheinen zwischen Deutschland und Schweden. Schweden schiebt sich an Großbritannien heran. Und die Türkei steht besser da als Deutschland.

Vergleich nach Epidemiezeit

Völlig zu recht wird nun aber darauf verwiesen, dass der Ausbruch der Epidemie in den verschiedenen Ländern zu ganz anderen Zeiten begann. Deutschland und die Türkei lassen sich heute so wenig vergleichen wie China und die Vereinigten Staaten. Statt der Kalenderzeit muss die Zeit der Epidemie zum Maßstab werden.

Zwar könnte man die Zählung bei 1 beginnen lassen, also beim ersten Todesfall. Aber dieser Wert gilt als Extremwert. Ihn zu nehmen ist so wenig sinnvoll, wie in den ersten Tagen einer Epidemie eine Steigerungsrate bestimmen zu lassen. Ein besserer Startpunkt ist der erste Tag mit einer dreistelligen Anzahl von Toten.

Nimmt man hier noch einmal die absoluten Werte für einen Vergleich, ändern sich die Verhältnisse ein weiteres Mal, wie ein Blick auf die letzten 4 Tage der epidemischen Zeitrechnung beweist:


Tab. 3: Anzahl Tote (gesamt), 12. – 19. Tag der Epidemie

Weder am 12. noch am 19.Tag der Epidemie war die Zahl der Toten in Italien um ein zig-faches höher als in Deutschland. Deutlich aus dem Rahmen fallen nun nur noch Südkorea und die USA mit ihren niedrigen bzw. höheren Werten.

Doch der Eindruck täuscht, wie ein Blick auf die entsprechenden relativen Daten verrät.


Tab. 4: Tote pro 100,000 Einwohner, 12. – 19. Tag der Epidemie

Wie schon zuvor auf die Zahl der Toten pro Hunderttausend Einwohner heruntergerechnet, steht Deutschland am 12.Tag der Epidemie schlechter da als die USA und nicht so weit entfernt von Großbritannien. Und auch am 19.Tag stehen die USA mit Trump noch immer besser da als Deutschland mit Merkel. Bemerkenswert ist, dass die Türkei, hierzulande und auch von Erdogan zum neuen Epizentrum erkoren, noch immer besser dastehen; hierzulande war das am 10., in den USA am 5.April und in der Türkei gestern. Deutlich sichtbar wird nun, wie schlecht Schweden dasteht. Andererseits sehen die Werte für Großbritannien besser aus als insbesondere die Mainstream-Medien gerne vermitteln; was sich ja auch schon für die USA sagen lässt.

Speziell an diesem Verhältnis ändert sich auch in den nächsten Tagen, gerechnet wiederum in epidemischer Zeit, nicht viel. Und es wird allerdings klar, dass das Zentrum der Corona-Epidemie in Spanien liegt.

Die Epidemie-Zeit lässt sich jedoch auch mit einem anderen Nullpunkt bestimmen. Statt aus der Dreistelligkeit der Anzahl der Toten, wird er aus der Zahl der Toten pro 100,000 Einwohner, also dem relativen Anteil bestimmt. Der erste Tag der Epidemie liegt nun auf dem Tag, an dem zum ersten Mal 0.1 Tote pro 100,000 Einwohnern erreicht worden sind. Ein Wert, der besser die Dynamik der Entwicklung beschreibt. Mit dieser neuen Epidemiezeit rücken die verschiedenen Länder weiter zusammen:


Tab. 5: Tote pro 100,000 Einwohner, 13. – 20. Tag der Epidemie mit relativem Nullpunkt

Zusammenfassung

Die eingangs aufgeworfene Frage, ob die Zahl der Todesfälle in Deutschland wirklich so niedrig ist, lässt sich also durchaus mit Nein beantworten. Das heißt nicht, dass die Werte für Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern nicht gut sind; aber so viel besser als es mitunter dargestellt wird, in dem ein oder anderen Blatt der Mainstream-Medien wird der Eindruck erzeugt, in den anderen Ländern würde gleichsam in Massen gestorben, sind sie jedenfalls nicht.

Weiter zeigt sich, dass Schweden mit seinem deutlich weniger restriktiven Beschränkungen nicht besser und nicht schlechter dasteht als etwa Frankreich. Allerdings erweist sich Südkorea einmal mehr als das Land, das wohl am adäquatesten auf das Auftreten des Coronavirus reagiert hat. Ebenso wie umgekehrt Spanien durch seinen hohen Wert auffällt.

Die in den deutschen Medien gescholtenen Vereinigten Staaten, das zeigen die Zahlen sehr deutlich, reagierten erfolgreicher als die meisten Staaten der EU. Die negative Berichterstattung hat also wenig mit den Realitäten, dafür aber viel mit den üblichen Propaganda und der Hetze gegen den US-Präsidenten zu tun.

Bemerkenswert sind jedoch die Werte aus der Türkei: Deutlich anders als die hiesige Presse und die Regierung in Ankara suggerieren, ist die Situation längst nicht so dramatisch. Eine Erklärung für diese signifikante Abweichung fällt schwer. Entweder stimmen die aus Ankara gelieferten Daten, ähnlich wie schon in Rot-China, einfach nicht. Oder die deutschen Staatsmedien wollen die Türkei unter Corona leidend darstellen und damit eine Stimmung erzeugen, in der Forderungen aufkommen werden, die EU möge schnell weitere Hilfsgelder in das kleinasiatische Land überweisen und weitere Flüchtlinge aus türkischen Lagern aufnehmen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner

Die Toten wären auch ohne Casanova-Virus gestorben. Alles Schwindel. Die Politiker wollen ausloten wie weit das Dummvolk ihre Sperenzchen mitmacht.

Gravatar: Hella Wahn-Sinn

Bertl: Stimme Ihnen zu: Die Todeszahlen insgesamt im Verlauf der Jahre zu vergleichen ist sinnvoll. Ein Hamburger Pathologe war der Meinung, dass sich noch nicht einmal ein Peak in der aktuellen Situation zeigen würde.

Gravatar: Armin

"Gedanken zur gegenwärtigen Krise"
- Thomas Jettel, Autor, Bibelübersetzer, Missionar
Beitrag lesen ...
\_ http://cd-mission.net/Autor_box/TJ/dir/TJ%20Gedanken%20zur%20gegenwaertigen%20Krise.pdf

"Eine philosophische Untersuchung des Neuen Coronavirus"
- Daniel von Wachter
9. April 2020
als pdf...
\_ http://cd-mission.net/Autor_box/TJ/dir/Wachter%20Eine%20philosophische%20Untersuchung%20NCoV%209.4.2020.pdf


"Das neue Testament und die Psalmen und die Sprüche" . Ausgabe August 2011 - Herbert Jantzen Übersetzung
- Prof. Herbert Jantzen und Thomas Jettel
aus dem "Grundtext übertragen" - kostenfreier Download ...
\_ http://cd-mission.net/GUEHJJTJ082011/GUEHJJTJ082011.html

Die Leitlinie zu dieser Ausgabe findet Ihr im Vorwort zu dieser Übersetzung:
> NtidF 2011 Vortexte .pdf <
\_ http://cd-mission.net/download/Stand%20August%202011/NtidF%202011%20Vortexte/NtidF%202011%20Vortexte.pdf

Gravatar: Bertl

Interessant wären auch die Todeszahlen insgesamt, bereinigt durch die Todeszahlen des gleichen Zeitraumes im Vorjahr. Es geht um den Unterschied gestorben mit Corona und gestorben durch Corona.

Gravatar: Magnus

Na klar,
Erdogan erpresst und lügt - und unsere unsägliche Regierung zahlt mit dem Geld der Bürger, bis unser Land aus dem letzten Loch pfeift und am Bettelstab endet. Wir zahlen immer und überall! Eine gewaltige Welle rollt geradewegs auf uns zu, doch das Gros der Deutschen macht keinen Mucks, steckt den Kopf in den Sand und hofft, dass alles schon irgendwie gut gehen wird. IRGENDWIE?? - Schwachsinniger geht es nicht!
Dieses Land ist verloren, verloren.

Gravatar: lupo

Glaube Keiner Statistik es sei denn du hast sie selber gefälscht, alles nur Zahlenspielereien, wie viele Tote gab es zu diesen Zeitpunkten an Grippe bzw. anderen Erkrankungen (Krebs, Sepsis, Alterskrankheiten etc.) Ist der Virus doch nur ein Symptom und die Ursache eine andere wie Prof. Püschel es bewiesen hat ?
Was will die Politik mit all diesen Maßnahmen erreichen ? Aber der Michel begreift es noch nicht ganz was hier gespielt wird.

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