Am Ostersonntag verwandelten islamistische Terroristen die Urlaubsregion Sri Lanka in ein Blutbad. Durch Selbstmordanschläge auf drei Luxushotels und drei Kirchen kamen fast 300 Menschen ums Leben. Dabei ging es zum einen gegen den Tourismus und zum anderen am höchsten Feiertag gegen die Christen, die auf Sri Lanka eine Minderheit von 7,4 Prozent bilden. Selbst Muslime machen nur zehn Prozent aus. Die Buddhisten stellen die Mehrheit.
Insgesamt gab es am Sonntag mindestens acht Detonationen. Die Explosionen in den Kirchen und Hotels geschahen fast zeitgleich. In den Kirchen fanden gerade Ostergottesdienste statt, daher gab es dort auch die meisten Opfer. Am Sonntagabend wurde in der Nähe des größten Flughafens der Insel, rund 30 Kilometer von Colombo entfernt, ein weiterer Sprengsatz gefunden und entschärft.
Ein Überlebender des Anschlags auf die Zionskirche in Batticola sagte, er habe noch kurz vorher mit einem Selbstmordattentäter gesprochen. »Der Gottesdienst hatte angefangen, und ich habe ihn eingeladen, in die Kirche hineinzukommen. Er sagte aber, er erwarte einen Anruf.« Der Mann habe einen schweren Rucksack getragen. »Ein paar Minuten später ist er in die Mitte der Kirche gelaufen und ich habe eine laute Explosion gehört.«
Unter den mindestens 290 getöteten Menschen waren mindestens 35 Ausländer aus mehreren Ländern. Darüber hinaus gab es rund 500 Verletzte, die überwiegend noch in Krankenhäusern behandelt werden. Anschläge gab es in dem Inselstaat im Indischen Ozean schon lange nicht mehr, in dem 2009 ein 26 Jahre währender Bürgerkrieg zuende ging.
Nach Regierungsangaben stand die islamistsiche Gruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ) die Selbstmordattentate, die vermutlich Hilfe eines internationalen Netzwerks hatte. Derzeit herrscht Ausgangssperre in Sri Lanka, die meisten Geschäfte der Hauptstadt sind geschlossen, Schulen und Unis ebenso, öffentliche Veranstaltungen sind abgesagt.
Kabinettssprecher Rajitha Senaratne erklärte, es habe zuvor Hinweise auf Anschlagspläne gegeben. Demnach hätten ausländische Geheimdienste bereits am 4. April die Regierung über mögliche Selbstmordanschläge auf Kirchen und Touristenziele in Sri Lanka informiert, man hätte diese aber nicht mehr verhindern können. »Wir tragen die Verantwortung, es tut uns sehr leid«, sagte Senaratne im Namen der Regierung.
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