Warum die Götzen baden gehen mussten

Initiator der »Pachamama«-Entfernung gibt seine Identität bekannt

»Ich wollte dafür sorgen, dass diese Götzen nicht mehr in der Kirche und zu kirchlichen Zwecken benutzt werden. Daher schien es mir symbolisch am besten, sie in den Tiber zu werfen.«

Foto: Alexander Tschugguel
Veröffentlicht:
von

Die Amazonas Synode in Rom ist beendet. Eines der aufsehenserregenden Ereignisse war der »Tiberwurf« der sogenannten »Pachamama«-Statuen. Unbekannte Männer hatten drei der Statuen aus der Kirche Santa Maria in Traspontina entfernt und sie in den Tiber geworfen. (Frei Welt berichtete).

Jetzt enthüllte der Hauptinitiator der Aktion seine Identität: Es handelt sich um den Österreichenr Alexander Tschugguel, der dem Pachamama-Spuk ein Ende setzte.

Im Interview mit kath.net offenbarte Tschugguel seine Absicht und den Hintergrund der Aktion.

»Als ich das erste Mal von der Synode hörte, habe ich begonnen, mich tiefgehend mit ihr zu beschäftigen. Zum Beginn der Synode bin ich dann nach Rom geflogen, um an mehreren Konferenzen teilzunehmen, die aus diesem Anlass stattgefunden haben. So hatte ich auch die Möglichkeit, mir die Kirche Santa Maria in Traspontina anzusehen. In der Kirche waren viele Freiwillige, die uns ausführlich über die Anliegen der Organisation „REPAM“ informiert haben, sozusagen die Vertretung einiger Indigener aus dem Amazonasgebiet. Vieles, was ich da gehört habe, fand ich wirklich schrecklich. Beispielsweise, dass es nicht gewollt ist, die Indigenen Menschen zu taufen. Auch Bischof Kräutler hat sich dementsprechend geäußert. Dann kam die Sprache auf die Statuen, die dort standen, und mir wurde erklärt, dass es sich hierbei um Fruchtbarkeitssymbole handelt und um die Darstellung von „Mutter Erde“.

Spätestens hier war mir völlig klar, dass es sich um etwas handelt, das im klaren Widerspruch zur katholischen Lehre steht. Als dann am selben Tag noch diese Rituale in den Gärten des Vatikans stattgefunden haben, reifte in mir der Gedanke, diese Statuen aus der Kirche zu entfernen. Zwei Wochen später habe ich dann den Entschluss gefasst, bin hingeflogen und habe es getan.«

Freie Welt konnte Tschugguel persönlich interviewen. Auf die Frage, was seine Reaktion auf die Reaktion des Vatikans war, antwortete er:

»Es wurde mir alles bestätigt, was ich befürchtet hatte. Die Aktion war kein Kurzschlussmoment; ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht, was diese Pachamama sein soll. Ich hatte mich vorher informiert und beide Seiten gehört - die einen sagten das, die anderen sagten etwas anderes. Aber spätestens als sie in heidnischen Ritualen gebraucht wurde, war mir klar, das es sich bei ihr um einen heidnischen Götzen handelte. Als der Vatikan dann selbst von Pachamama gesprochen hat, fühlte ich mir darin eigentlich nur bestätigt

Freie Welt: Sie hatten Rücksprache mit den Verantwortlichen der Kirche gehalten?

»Ich habe mit den Verantwortlichen in der Kirche ausführlich gesprochen und zwar auf Englisch, da ich kein Portugiesisch spreche. Ich habe dann aber auch einen Freund mitgenommen, der Portugiesisch sprechen kann und habe mich mit den Freiwilligen auch auf Portugiesisch unterhalten. Ich habe also einen ziemlich guten Eindruck von der Situation bekommen. Ich finde es ziemlich furchtbar, dass diese Statue in einer Seitenkapelle und dann sogar in einem Altarraum aufgestellt wurde. Das empfand ich als besonders schlimm.«

Freie Welt: Was hätte denn der Vatikan besser machen sollen, um die Sache aufzuklären?

»Was ich mir wünschen würde, ist ganz einfach: Ich würde mir wünschen, dass der Vatikan die ganzen fragwürdigen Inhalte des Beratungspapiers der Amazonassynode klären und nichts davon umsetzen würde. Ich würde mir wünschen, dass er alle lehramtlichen Fragen, die durch Interviews und Stellungnahmen Missverständnisse ausgelöst hat, klarstellen würde. Ich würde mir wünschen, dass den Herausforderungen und Problemen der Indigenen des Amazonasgebiets gute und sinnvolle Lösungen gegenübergestellt würden, ganz im Sinne der Mission, wie sie in der Vergangenheit immer war. Es soll Missionare geben, die die dortige Sprache lernen und nach den dortigen Lebensverhältnissen leben, die nicht arrogant sind und dann den Personen dort die Frohe Botschaft, das Wort Christi, bringen mitsamt der Lebensregel Christi. Die Indigenen dort müssen sich dann ja sowieso freiwillig entscheiden, ob sie Christen werden wollen, oder nicht. Aber diese Pseudoreligion zu gründen - die sogenannte »Kirche mit Amazonas-Gesicht« das kann nicht die Antwort sein! Das ist keine Hexerei, das ist ganz einfach.«

Tschugguel hat im Zuge seiner Aktion ein neues katholisches Institut gegründet, das die Kraft der rechtgläubigen Katholiken ballen soll. Es heißt »Bonifatius Institut«.

(jb)

 

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: BlackCat

Ich kann die Befindlichkeiten die das Ausstellen der Figuren, etc auslöst nicht ganz nachvollziehen. Aber gut, 1. ich bin auch evangelisch und 2. dann geht doch einfach nicht hin wenn's nicht gefällt!
Was mir aber sehr übel aufstößt ist die Tatsache, dass die Kirchen offenbar immer noch versuchen die indigenen Völker zu missionieren. Ich finde das schäbig! Habt doch Respekt vor der Andersgläubigkeit anderer Völker und lasst den Menschen ihren Glauben. Er ist tief in ihnen verankert, nicht minderwertig und vor allem Teil ihrer Kultur. Soll das alles verloren gehen?
Ich finde es interessant über indigene Völker und Ihre Art zu Denken und ihren Glauben mehr zu erfahren. Warum fühlt man sich davon bedroht?
Die Figuren zu stehlen und in den Fluss zu werfen empfinde ich als respektlos gegenüber den Indios und überhaupt nicht heldenhaft. Man stelle sich vor, eine Moschee in XYZ würde ein ähnliches Projekt mit Christen durchführen und Jesus- und Mariastatuen etc. würden gestohlen und zerstört. Ich denke, die meisten hier würden das traurig finden und als respektlos verurteilen...
Ich kann dieses Überlegenheitsdenken der katholischen Kirche und ihre Missionierungswut nicht gutheißen, schließlich will ich mich auch von Muslimen nicht bekehren lassen.

Gravatar: Karl Napp

Auf dem Foto sieht der junge Mann gar nicht so bekloppt aus, wie er offenbar ist! Mei o mei - hat der Mann Sorgen!!

Gravatar: Max Moritz

Kein Wort in welchem Kontext diese Figuren dort ausgestellt waren.

Auch ich wäre dagegen, sie als Anbetungs-Fetische in einer katholischen Kirche auszustellen.

Aber als Fruchtbarkeistssymbole und Darstellung der Mutter Erde, wie beschrieben,

damit habe ich kein Problem.
Es steht auch m.M. nach nicht im Widerspruch zum Katholizismus, der ja bekanntermaßen dem Sinnlichen und Konkreten nicht abgeneigt ist, die europäische Malerei ist dafür bestes Beispiel und untrennbar mit dem Christentum verbunden.

Solche originale Figuren mit hohem symbolischem Wert, aus einer ganz anderen Kultur, einer anderen Weltregion, einfach per Hau Ruck zu entfernen und weg zu schmeißen, ev. sogar unwiderbringlich zu zerstören, nein,
das ist nicht im Sinne der christlichen Botschaft, denn die Bibel richtet sich an alle Menschen.
MM

Gravatar: Klaus Elmar Müller

Göttin Pachamama gehört in die Natur: auf einen bemoosten Stein oder, wie jetzt geschehen, in den Fluss. Man mag ihr auch einen Tempel bauen. Aber in einer katholischen Kirche beleidigt und kränkt diese Figur katholische Herzen, was dem Götzendiener (ja, Bergoglio hat mitgetan!) auf der Kathedra Petri anscheinend nicht auffällt.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang