Gravierender Unterschied bei der Wahlbeteiligung

In Deutschland sind arme Menschen von der Politik ausgeschlossen

Man kann über die Armutsberichte und ihr Zustandekommen durchaus unterschiedlicher Ansicht sein. Fakt ist aber, dass einkommensschwache Menschen in der Politik deutlich unterrepräsentiert und unberücksichtigt sind.

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Für deutsche Altparteienpolitiker sind die armen Menschen in Deutschland kein Klientel, das sie in ihren Wahlkampf einbeziehen. Auch und insbesondere die selbsternannten Vertreter der sogenannten kleinen Leute haben längst den Bezug zu dieser Wählergruppe verloren. War es früher ein ungeschriebenes Gesetz, dass die CDU und FDP in erster Linie die Reichen und Wohlhabenden vertritt, die SPD die Arbeiter und kleinen Angestellten und Beamte als Zielgruppe hatte und die damalige PDS sich für das abgehängte Prekariat einsetzte, die Arbeitslosen, Kleinstverdiener und Sozialhilfeempfänger, so gehören diese Eckpfeiler längst der Vergangenheit an. Aus den Alleinstellungsmerkmalen der Altparteien ist ein undefinierbarer, formloser Einheitswust geworden, dessen Positionen beliebig austauschbar sind. 

Die armen Menschen im Land, politisch korrekt ausgedrückt werden sie als »einkommensschwächste Bevölkerungsgruppe« bezeichnet, fühlen sich schon seit längerer Zeit von der Politik ausgeklammert. Keine Partei setze sich für ihre Belange ausreichend ein, ist die vorherrschende Meinung in diesem Personenkreis. Dementsprechend gering ist auch ihre Teilnahme am politischen Bildungsprozess und an den Wahlen.

Die »Zeit« geht aktuell mit einem Bericht auf diese Situation ein und zeigt in einem Schaubild auf, wie groß die Teilnahme an Wahlen in der einkommenstärksten Bevölkerungsschicht und der einkommenschwächsten Bevölkerungsschicht in verschiedenen Ländern ist.

Während in Chile fast alle Wahlberechtigten aus der unteren Einkommensschicht an den Wahlen teilnehmen (99,21 Prozent) und damit sogar einen höheren Wert erreichen als die »oberen 20-Prozent« (97 Prozent), zeigen die Zahlen in Deutschland erschreckende Ergebnisse auf. Die Gruppe der »oberen 20-Prozent« nimmt zu 88,9 Prozent an den Wahlen teil; die Gruppe der »unteren 20-Prozent« jedoch nur zu 65 Prozent. Und je ärmer ein Mensch ist, desto weniger engagiert er sich politisch, heißt es in dem Bericht.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: HDM

Schade eigentlich. Gerade das ist die sogenannte "schweigende Mehrheit". Mit der könnte es zu den von B.Höcke erträumten (aber leider nicht realistischen) 51% reichen.
Vielleicht sollte man stattdessen so eine Art 'Wahlpflicht' einführen. :) Und schwups - schon wären wir im ersten Schritt 210.000 Ausreisepflichtige (bitte genau auf den Wortlaut achten!!) los und mittelfristig über 1,5 Millionen Hartz-IV-Empfänger. Wer nicht weiß, wie das gemeint sein könnte: Google bemühen...
Und wer danach immer noch gute Laune hat - hier etwas Lektüre zum Nachmittag:

http://www.focus.de/politik/deutschland/fluechtlingskrise-so-einfach-ist-es-fuer-fluechtlinge-sich-mit-falscher-identitaet-anzumelden_id_6696274.html

Viel Spaß beim Lesen.

Gravatar: renhard

# Peter Feldmann vom 06.03.2017 11:58

Betrachtet man die Realität, dann kann man Ihrer Aus-
sage nur zustimmen. Perfektioniert worden ist das Schattenspiel des Wegretuschierens besonders seit Anfang der 1980iger Jahre. Seitdem entfaltet sich der
Korporationenstaat in seiner ganzen Machtfülle und
nimmt keinen Anteil an Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer auf die Schattenseite des Systems gewürfelt wurden. In der Tat, in diesem Land bestimmen keine innnovative, produktive und risikobereite Unter-
nehmensgründer den Fahrplan des Landes, sondern sitzfleichgeprägte, graue staatsversorgte Bürokraten
(ala Schäuble) die Zukunft. Und das wird sich auch in
diesem Land mit seinem anachronistischen Beamten-
system nicht ändern, sieht man sich die Berufswünsche
von Studienabgängern an. Die überwiegende Mehr-
heit von Ihnen erträumt sich einen Platz im wohlversorg-
ten Beamtenstaat.

Für einen solchen Staat ist die zunehmende Vergrößer-
ung von Armut in diesem Land kein Thema. Im Gegen-
teil die hiesigen Korporationen die sich aus Großkonzer-
nen, Gewerkschaften, Industrieverbänden, Kirchen und
Sozialträgern zusammensetzen, würden sich in ihren
Schattenspielen nur gestört fühlen. Ein besonders gras-
ses Beispiel dafür ist VW! Ein anderes die USA. Nach-
dem die dortige Arbeiterschaft und die sog. Poorpeople
die Nase voll hatten von Funktionären dieser Korporatio-
nen und einen im großen und ganzen erfolgreichen Ein-
zelunternehmer zu "Ihrem" Präsidenten wählten, wird
das staatsversorgte Establishment nervös und fühlt sich
in ihren Ruhepolstern aufgescheucht. Ein weiteres tref-
fendes Beispiel ist der aktuelle Bezügeskandal um den Polizeigewerkschaftsfunktionär Wendt in NRW.

Letztendlich ist Deutschland ein absolut ungerechtes
und heuchlerisches Land.

Gravatar: H.von Bugenhagen

Na iss denn dass
Machen wir die Migranten schneller reich mit mehr Taschengeld, dann sind sie Wahlberechtigt.

Gravatar: P.Feldmann

Bei uns bestimmen Beamten-und Lehrerparteien die Agenda,-und Rentner/Pensionäre. Das bedeutet (ohne hier Einzelnen Personen auf die Füße treten zu wollen, denn im Einzelfall mag das ja anders sein): bei uns bestimmen die Unproduktiven und Uninnovativen das Geschehen.

Bezüglich der im Beitrag erwähnten Verhältnisse zu ärmeren Bevölkerungsanteilen und ihrer zunehmenden politischen Isolierung kann man nur zynisch anmerken: verarme und verdumme Deine Bevölkerung, dann quetsche sie als Stimm-lose Masse aus und ignoriere sie politisch!
Das ist genau das, was die Blockparteien (vllt. außer der Linken!- aber da habe ich auch nicht besonders viel Hoffnung, wenn ich mir Berlin und Genderklobrillen ansehe...) tun!
Und dieses Konzept der Depolitisierung vertritt Merkel &Queerfront-Entourage in breiter Palette!

Gravatar: karlheinz gampe

Der Arme hat kein Schmiergeld für unsere korrupten Lobbypolitiker. Wir haben sogar eine Lobbykanzlerin. Deshalb interessieren sie sich auch nicht für die Armen. Politiker sind Kriminelle. Sie kassieren zum Beispiel Anwesenheitsgeld und sind gar nicht anwesend. CDU, SPD und Grüne wissen sich zu bereichern ! Mal eben Diäten erhöhen und der Bürger soll den Gürtel enger schnallen.

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