Der Preis steigt weiter

Immer mehr Haushalte können ihren Strom nicht bezahlen

Deutschland ist führend in Europa – jedenfalls was den Strompreis betrifft. Nirgendwo in Europa ist der Strom so teuer wie bei uns. Vielen wird er inzwischen zu teuer. In 344.000 Haushalten ist der Strom abgestellt worden.

Symbolbild Pixabay
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Die Frankfurter Allgemeine stellte fest, dass Deutschland in Europa den höchsten Strompreis habe. Das zeigten Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat. »Demnach zahlten deutsche Haushalte im Jahresmittel 33,62 Cent je Kilowattstunde«.

Was macht den Strom so teuer? Die Steuern. Die Umlagen. In dem Artikel »Wenn die Sonne keine Rechnung schickt – wer dann?« wird es im Detail ausgeführt: Nur 24 Prozent sind Netzentgelte, die Konzerne bekommen gerade mal 21 Prozent für Erzeugung und Vertrieb. In den vergangenen Jahren haben Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis deutlich zugenommen. Seit 2006 stieg die Abgaben-, Umlagen- und Steuerbelastung für alle Stromkunden um 110 Prozent.

»Während der Stromverbrauch zwischen 2000 und 2018 nur um fünf Prozent gestiegen ist, haben sich in derselben Zeit die Einnahmen aus der Strom- und Umsatzsteuer mehr als verdoppelt, auf inzwischen über 13,5 Milliarden Euro«, heißt es in dem besagten Artikel auf der Achse des Guten. »Der größte Profiteur der Kostensteigerungen für Strom ist somit der Bundesfinanzminister.«

Besonders bitter ist, dass der erhöhte Strompreis seinen Zweck gar nicht erfüllt; denn die Klimaziele werden nicht erreicht, wie der Spiegel berichtet: »Es ist bitter für mich, Ihnen sagen zu müssen, dass wir unsere selbst gesteckten Ziele für 2020 verfehlen werden«. Das sagte die Bundesumweltministerin Svenja Schulze beim Petersberger Klimadialog im Juni.

Noch bitterer ist die Preissteigerung für alle, die sich die hohen Preise nicht mehr leisten können. Die tagesschau meldet, dass im vergangenen Jahr wegen unbezahlter Rechnungen in fast 344.000 Haushalten in Deutschland der Strom zeitweise abgestellt wurde. »Das waren etwa 14.000 Stromsperren mehr als 2016, wie aus dem Entwurf des neuen Monitoring-Berichts der Bundesnetzagentur zum Strommarkt hervorgeht«, heißt es in der Meldung. »Die meisten Sperren gab es mit rund 98.000 in Nordrhein-Westfalen.«

Dabei ist der Kreis der Kunden, die in Bedrängnis geraten sind, noch viel größer, denn so schnell wird der Strom nicht abgestellt. Es erfordert nämlich einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, eh eine Sperre vor Gericht durchgesetzt werden kann. Erst wird gedroht. Die Versorger drohten im vergangenen Jahr gut 4,8 Millionen säumigen Zahlern eine Stromsperre an.

Gut sieben Prozent von ihnen wurde der Strom dann tatsächlich abgestellt. Das sieht zunächst so aus, als wären es nicht viele. Es heißt aber, dass fast Millionen inzwischen ein ernsthaftes Problem mit dem Strompreis haben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Diehl,

glauben Sie, dass die Tatsache eines abgeschriebenen Kraftwerks irgendwelchen Einfluss auf die Entscheidung hat, den Strom bei einem Börsenhändler einzukaufen anstatt ihn im eigenen Kraftwerk selbst zu erzeugen?

Nachdenken hilft weiter.

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Diehl,

jede abgeschriebene Produktionsmaschine, die noch einwandfrei funktioniert, ist eine "Gelddruckmaschine". Auf diese Idee war seinerzeit schon der Cheftheoretiker aller Neidhammel, Karl Marx, zur Mitte des 19. Jahrhunderts gekommen. Der hatte diese Idee allerdings bei einem Österreicher namens Ruchti geklaut.

Die heute abgeschriebenen Kernkraftwerke sind in dieser Beziehung keine nennenswerte Besonderheit. Nur vielleicht bei grün-sozialistischen Neidhammeln, die keine Ahnung haben und glauben, damit ihre Aversionen gegen die ihnen ohnehin schon verhassten Objekte noch vergrößern zu können.

Gravatar: Hans Diehl

@E.F. Behr

Den Volksmund, wo nach abgeschriebene Kernkraftwerke Gelddruckmaschinen sind, haben Sie damit aber nicht entkräftet.

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Diehl, mein Zeitbudget ist begrenzt. Ich gehe davon aus, dass Sie Produktions- und Kostentheorie können.

Drei Schritte:
1. Machen Sie sich eine Produktionsfunktion für einen Kraftwerksbetreiber, der einen gemischten Park von Kern-, Kohle und Gaskraftwerken betreibt, geordnet nach Durchschnittkosten im Bestpunkt, unter Berücksichtigung von Mindestleistungen und Anfahrverbräuchen. (Sie hatten dafür ja den Angeberbegriff Merit-Order, man sagt auch Einschaltreihenfolge). Diese Funktion wird Unstetigkeitsstellen (Knickpunkte) haben, an denen sich die Steigung (=Grenzkosten) ändert.

2. Entscheiden Sie anhand der vertraglichen Lieferverpflichtungen dieses potentiellen Börsenanbieters, zu welchen Grenzkosten er Überschussmengen an der Börse anbieten kann, und welche Mengen er ggf. unter Zurücknahme eigener Erzeugungsleistung nachfragen wird, wenn der Börsenpreis ausreichend gesunken ist. (Vorsicht: Die Durchschnittskosten seiner Eigenerzeugung steigen bei Teillast. Dafür braucht er eine Börsenpreisprämie.)

3. Der schwierigste Teil: Machen Sie sich ein Börsenmodell, bei dem sich ein Marktteilnehmer nicht rational verhält (die EEG-Energien), weil er seine Überschussmengen losschlagen muss, auch zu negativen Preisen (sonst ist die Netzstabilität gefährdet).

Sie finden die Erklärung für die Marktteilnahme der Kernkraftwerke aber auch schon bei intelligenter Betrachtung der Einschaltreihenfolge und deren Grenzkosten im Vergleich zu den Kohlekraftwerken, die alle Kernkraftbetreiber auch im Budget haben bzw. hatten (vor der Ausgründung von UNIPER).

Im übrigen bin ich kein Lehrbuchschreiber für Anfänger. Viel Glück beim Nachdenken

Gravatar: Hans Diehl@gmx.de

E:F: Behr
Sie schreiben hier schlau herum über Fachgebiete, die andere jahrelang lernen müssen, ehe sie dazu etwas Kompetentes zu Papier bringen können. Dabei offenbaren Sie jedesmal spätestens nach dem Ende Ihres zweiten Satzes, dass Ihnen jede Wissensgrundlage fehlt,

@ E.F. Behr
Na bitte,…. dann vermitteln Sie mir doch meine fehlende Wissensgrundlage, und beantworten Sie meine Frage.

„Wie wird ein Kernkraftwerk zum Preisbestimmenden Grenzkraftwerk“.

Ich bin ja lernwillig. Ich hoffe Sie können mir ohne Polemik weiter helfen.

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Diehl, Sie schreiben

"Lassen Sie doch die übliche verschleierungstaktik, und machen Sie es nicht so kompliziert, für den normalsterblichen."

Sie schreiben hier schlau herum über Fachgebiete, die andere jahrelang lernen müssen, ehe sie dazu etwas Kompetentes zu Papier bringen können. Dabei offenbaren Sie jedesmal spätestens nach dem Ende Ihres zweiten Satzes, dass Ihnen jede Wissensgrundlage fehlt, um ein Problem aus diesem Wissenskreis zu beurteilen, ja selbst einigermaßen treffsicher zu beschreiben und einschätzen zu können.

Sie sind ja noch nicht einmal in der Lage, nützliche Hinweise, die ich Ihnen und Ihrem Kollegen im Geiste, Herrn HP Klein, zu Hauf gegeben habe, als solche zu erkennen. Und jetzt jammern Sie was über "verschleierungstaktik" herum? (Schreibt man übrigens groß.) Oh man, oh man.

Gravatar: Hans Diehl

E.F.Behr sagt

Ach ja, und der Endverbraucherpreis, der hat noch viele andere schöne Komponenten als nur die Beschaffungskosten. Es gibt noch viel zu lernen. Packen Sie es an.


@ E.F. Behr.
Lassen Sie doch die übliche verschleierungstaktik, und machen Sie es nicht so kompliziert, für den normalsterblichen.
Es geht doch darum an welcher Stelle wirken Kernkraftwerke mindernd auf den Strompreis eines Normalverbrauchers.

Frage, ..wie wird ein Kernkraftwerk zum Preisbestimmenden Grenzkraftwerk.

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Ach Herr Diehl, Glückwunsch, Sie haben ja etwas gefunden. Aber verlassen Sie sich doch nicht nur auf Lügipedia. Die Ausfahrreihenfolge ist dort zwar ganz richtig dargestellt, wegen meiner auch Merit-Order, damit Sie Eindruck schinden können, aber es gibt ja auch noch die Einschaltreihenfolge im Bestpunkt, die ausfahrbaren Mindestleistungen und die Regel nach dem Granerschen Patent. Sie alle muss der Lastverteiler, neudeutsch Dispatcher, beachten. Und aus dem Zusammenspiel ergibt sich dann irgendwann der Börsenpreis. Denken Sie weiter nach, Sie sind auf dem richtigen Weg, aber erst am Anfang. Eine längerer Erkenntnisweg liegt noch vor Ihnen. Und vergessen Sie ihre grüne Ideologie-Vorprägung. Sie ist bei der Nutzung des eigenen Verstandes nur hinderlich. Letzter Hinweis: Die Grenzkosten ergeben sich immer aus dem Teillastverhalten der Turbosätze, das für alle Turbinen (Wind, Dampf, Gas) der gleichen Gesetzmäßigkeit folgt.

Ach ja, und der Endverbraucherpreis, der hat noch viele andere schöne Komponenten als nur die Beschaffungskosten. Es gibt noch viel zu lernen. Packen Sie es an.

Gravatar: Hans Diehl

Karl Napp sagt:
Unser Dank für die weltmeisterlichen Strompreise in unserem Land gilt Frau Merkel. Sie hat mit ihrer inkompetenten Gurkentruppe die Kernenergie aus deren Mutterland, Deutschland, vertrieben, als in Japan ein Kernkraftwerk von einer hohen Meereswelle überschwemmt wurde.


@ Karl Napp
Sie wissen offensichtlich nicht wie Ihr Strompreis entsteht.

Beschäftigen Sie sich mal mit dem Folgenden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order

Ein Kernkraftwerk war noch niemals ein preisbestimmendes Grenzkraftwerk, sondern hat immer vom sogenannten „Mitnahmeeffekt“ profitiert..

Wenn Sie sich diesen Link mal zu Gemüte führen, wissen Sie auch warum man abgeschriebene Kernkraftwerke im Volksmund Gelddruckmaschinen nennt.

Wenn Sie natürlich Aktionär sind sieht das anderes aus.

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Diehl, es war schon alles erklärt, was Sie wissen müssen, um zu erkennen. Von anderen und auch von mir. Sie müssen sich nur noch des eigenen Verstandes bedienen, und ihre grüne Ideologie-Verbiesterung für einen Moment ausblenden. Dann klappt es schon. Nur Mut. Rechnen müssen Sie natürlich auch. Aber eher nicht mit der Cantorschen Mengenlehre.

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