Interview mit dem Lateinamerika-Experten René Fuchslocher

Illegale Finanzierung der Linken in Spanien und anderen EU-Staaten

Linke in Spanien: Verbindungen nach Lateinamerika und schmutzige Geldquellen bis hin nach Venezuela, wo das Maduro-Regime herrscht.

Foto: en.kremlin.ru
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Freie Welt: Herr Fuchslocher, die Verlagerung der spanischen Regierung nach links ist bemerkenswert, zumal die Partei »Podemos« Teil der Regierungskoalition ist. Wie erklären Sie den Aufstieg dieser Partei?

René Fuchslocher: 2014 verursachte der Aufstieg von Podemos in der Politik, die noch nie zu Wahlen zum spanischen Parlament angetreten war, ein politisches Erdbeben in Spanien. Diese von Marxisten und Gramscianern inspirierte Partei hatte als Gründer und ersten Generalsekretär Pablo Iglesias, den derzeitigen Vizepräsidenten der spanischen Regierung. Er ist das beste Beispiel für dieses Phänomen.

Laut dem spanischen Journalisten Alejandro Entrambasaguas war Iglesias vor 2014 Universitätsprofessor: »Er verdiente 800 Euro pro Monat und gründete die Podemos-Partei über Nacht als Folge der Korruption in Spanien und der katastrophalen Situation nach der Finanzkrise. Noch nie hat eine politische Partei in so kurzer Zeit so viele Stimmen erhalten wie Podemos. Der Punkt ist, dass diese Partei überwältigende politische Kampagnen durchgeführt hat, und in jedem Land der Welt braucht man es viel Geld, um das zu tun.«

»Obwohl sie sich als transparent und ordentlich verkaufen, haben sie nie erklärt, wie sie aus dem Nichts so viel Geld bekommen haben, um diese Kampagnen zu finanzieren. Pablo Iglesias ging nach Venezuela, nach Bolivien, nach Kuba, in all diese Länder, in denen es linke ›Halbdiktaturen‹ gab, wo er juristische und politische Dienstleistungen erbrachte und logischerweise bezahlt wurde. Die Frage ist, wie viel Geld haben sie erhalten? Warum wollen sie es nicht erklären? Und vor allem, wie haben sie es bekommen? Deshalb gibt es so viel Interesse an Iglesias und Podemos.«

Freie Welt: Gibt es Aufzeichnungen, die belegen, dass Podemos illegal finanziert wird?

René Fuchslocher: Offiziell gibt die Podemos-Website an, dass sich ihre Finanzierung um die Grundsätze »Innovation, Unabhängigkeit und Transparenz« dreht, um nicht »von Banken oder Wirtschaftsmächten abhängig zu sein«.

Die Finanzierung von Podemos war jedoch immer in Frage gestellt, insbesondere aufgrund seiner Beziehungen zu Venezuela und den Regierungen Lateinamerikas, die zu dieser Zeit den sogenannten »Sozialismus des 21. Jahrhunderts« förderten. Im Juni 2014 veröffentlichten spanische Zeitungen, dass das Stiftungszentrum für politische und soziale Studien (CEPS), in dessen Exekutivrat Pablo Iglesias war, von 2002 bis zu diesem Zeitpunkt mindestens 3,7 Millionen Euro von der Regierung von Hugo Chávez erhielt gemäß den im Stiftungsregister des Kulturministeriums hinterlegten Konten.

»Nach der Analyse der Konten von 2002 bis 2012 zeigt das CEPS-Einkommen mehrere Konstanten: In diesem Jahrzehnt war die Regierung Hugo Chávez immer ihr bester und manchmal fast ihr einziger Kunde. Ein großer Teil der Zahlungen (1,6 Millionen) entfiel auf die direkte Beratung von Chávez. Die Stiftung wurde auch Jahr für Jahr für die Einführung eines Sozialversicherungssystems in Venezuela bezahlt. Die Stiftung wurde sogar von einem Dutzend Regierungsbehörden, vom Fernsehsender Telesur bis zum Innenministerium, bezahlt, um über die Zentralbank von Venezuela Kurse zur ‚Globalisierung‘ zu geben, um die ›sozioökonomische Wahrnehmung‹ der Venezolaner zu messen«, erklärte die spanische Zeitung El País.

Miguel Ángel Martín, Präsident des Obersten Gerichtshofs von Venezuela im Exil, hat seinerseits angekündigt, dass im Prozess gegen den Diktator Nicolás Maduro »Beweisordner analysiert wurden, in denen die Vermutung der Bildung einer illegalen Vereinigung entsteht. Die besteht aus Staatsoberhäuptern, Ministern, Auftragnehmern, Politikern und Geschäftsleuten aus verschiedenen Ländern, die den großen staatlichen Bauarbeiten nutzen, um Geld zu waschen«, eine Verschwörung, die als Odebrecht-Fall bekannt ist.

Der Hohe Richter fügt hinzu, dass »die Möglichkeit, dass ein Teil des Gewinns für die Gründung politischer Organisationen in Europa und die Bezahlung von Wahlkampagnen in mehreren Ländern Amerikas verwendet wurde, aus mehreren Verträgen resultiert, an denen die Schöpfer der spanischen politischen Organisation Podemos beteiligt waren« und, dass »offizielle Dokumente wurden auch aus verschiedenen Verträgen des venezolanischen, brasilianischen, ecuadorianischen, argentinischen und bolivianischen Staates erhalten, die den Führern der Podemos-Partei und anderen politischen Organisationen zugutekommen.«

Freie Welt: Was halten Sie von diesem Problem?

René Fuchslocher: Diese Verbindungen zwischen der lateinamerikanischen und der europäischen Linken sind natürlich wichtig für das politische Gleichgewicht, da Podemos ohne die illegale Finanzierung durch Narkodiktaturen wie die venezolanische, die es ihr ermöglicht hat, ihre kostspieligen Kampagnen zu finanzieren und Medien zu kaufen, wahrscheinlich nie an die Macht gekommen wäre. Sein Guru Antonio Gramsci sagte es klar: »Realität wird mit Worten definiert. Daher kontrolliert derjenige, der die Worte kontrolliert, die Realität.«

Es hat sich kürzlich herausgestellt, dass die italienische M5S auch auf diese Weise illegal finanziert worden wäre, und es ist wahrscheinlich, dass sich in anderen Ländern Konsequenzen ergeben, da dies einem Plan entsprechen würde, linksradikale Formationen weltweit wieder in Gang zu bringen.

Das Wichtigste ist jedoch, dass die neuen Ziele des organisierten Verbrechens offensichtlich geworden sind, die nicht mehr nur den Profit ihrer Chefs und Organisationen zum Ziel haben, sondern auch eine politische Kontrolle für die Ausübung von Macht und die Unterwerfung den Völkern erreichen wollen.

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René Fuchslocher wuchs in Osorno auf, wo er auch die Deutsche Schule besuchte. Anschließend studierte er an der Universidad Católica de Chile Jura und machte sein Magister in Steuerecht an der Universidad Adolfo Ibáñez. Seit dreizehn Jahren wohnt er in Puerto Montt, wo er mit seinen Geschäftspartnern die Kanzlei Fuchslocher, Bogdanic & Asociados und die Immobilienentwicklungsfirma Alpina gegründet hat. Dazu ist der 41-Jährige Mitglied in verschiedenen Institutionen der deutsch-chilenischen Gemeinschaft: des Deutschen Vereins zu Puerto Montt, der Corporación de Beneficencia Osorno (Deutsche Klinik in Osorno), des Deutschen Turnvereins zu Llanquihue, der Deutschen Schule zu Puerto Montt sowie Vorstandsmitglied von Agrollanquihue A.G. (Verband der Landwirte der Provinz Llanquihue).

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Das Wichtigste ist jedoch, dass die neuen Ziele des organisierten Verbrechens offensichtlich geworden sind, die nicht mehr nur den Profit ihrer Chefs und Organisationen zum Ziel haben, sondern auch eine politische Kontrolle für die Ausübung von Macht und die Unterwerfung den Völkern erreichen wollen.“ ...

Vernachlässigte die Bundesregierund den Kampf gegen die organisierte Kriminalität etwa deshalb
https://mafianeindanke.de/deutschland-vernachlaessigt-kampf-gegen-organisierte-kriminalitaet-sagen-die-wahlprogramme-der-parteien-zu-diesem-thema/
und führt diese Praxis scheinbar bis heute fort???
https://www.tagesspiegel.de/politik/die-mafia-und-die-kriminalstatistik-deutschland-ein-paradies-fuer-das-organisierte-verbrechen/19740448.html

In göttlichem(?) Namen???
https://www.wittenbergersonntag.de/artikel/16040

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