'Omasau'–Lied darf nicht folgenlos bleiben

H.-G. Maaßen: Intendanten und Chefredakteure zur Verantwortung ziehen

Der ehemalige Chef des Verfassungsschutzes äußert sich deutlich: Eine Entschuldigung der Öffentlich-Rechtlichen für ihre Verfehlungen reicht nicht mehr aus.

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Der ehemalige Chef des Verfassungsschutzes hat sich per Twitter zu dem Skandal um das von Kindern vorgetragene Schmählied auf die ältere Generation geäußert. In seinem Tweet heißt es: »Es geht nicht um Entschuldigung. Das ist keine moralische Frage. Sondern eine rechtliche. Wann werden diese Damen und Herren Intendanten und Chefredakteure der ÖRR für diese Verfehlungen zur Verantwortung gezogen? So einen ÖRR brauchen wir nicht! (hgm)«

Das sind deutliche Worte. Und es ist eine wichtige Verschiebung der Aufmerksamkeit, weg von der moralische Ebene und hin zu einer rechtlichen Auseinandersetzung über die Arbeit des Senders. Denn während es den Machern der Öffentlich-Rechtlichen bei jeder Verfehlung immer gelang, die Auseinandersetzung mittels einer Entschuldigung auf die moralische Ebene zu verschieben, wird es im juristischen Terrain für sie ernst.

Eine Entschuldigung ist, insbesondere wenn sie wiederholt vorgebracht wird, ein moralisches Werkzeug der Rhetorik. Schon weil es eigentlich unmöglich ist, sich zu entschuldigen, sondern der Täter immer nur um Entschuldigung bittet. Dieser Bitte kommen die Verletzten entweder nach – oder nicht. Alles andere ist eine Selbstfreisprechung der Täter. Doch in genau diese Kategorie gehört die Entschuldigung, mit der der Chef des Westdeutschen Rundfunk meinte, den Skandal erledigt zu haben. Schon weil er sie in einem Atemzug mit der angeblich lebensgefährlichen Bedrohung seiner Mitarbeiter aussprach. – Ein durchschaubares Manöver des Intendanten Tom Buhrow. Denn kurz darauf warfen die Staatsmedien ihre Propagandamaschine neuerlich an, um auf die Gefahr zu verweisen, in der ihre Mitarbeiter sich plötzlich befinden.

Verantwortung spielt in einer anderen Liga. Ja, es ist ein anderes Spiel. Denn der Verantwortliche stellt sich nicht einfach nur mit einem lockeren Spruch vor seine Untergebenen hin, sondern er übernimmt die Verantwortung für das, was jene taten. In den meisten Fällen tritt er zurück. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob er von den Untaten seiner Mitarbeiter gewusst hat oder nicht. Hat er davon gewusst, muss er gehen. Hat er es nicht gewusst, dann hat er seinen Laden ganz offenbar nicht im Griff und muss ebenfalls gehen.

Das Schmählied auf die Alten dürfte wohl mindestens eine Beleidigung sein – aber es könnte auch den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Die Bewertung ist zwar letztendlich Sache eines Gerichts. Aber alle, die jetzt sofort rufen, »Umweltsau« sei eigentlich harmlos, sollten sich fragen, wie der WDR auf ein Lied mit dem Text »Jeder Migrant ist eine Umweltsau« reagiert haben würde, vorgetragen von einem Kinderchor der AfD unter der Leitung von Alexander Gauland. Einen Hinweis auf Satire hätte die Medienmacher aus Köln mit Spott, eine Entschuldigung mit Hohngelächter quittiert.

Jemanden als »Umweltsau« zu bezeichnen, ist nicht harmlos. Der Liedtext ist eine Beleidigung aller älteren Menschen. Und da er gleichsam die Unterschrift des WDR trägt, hat der WDR gegen Gesetze verstoßen. Nach §25 des sogenannten WDR-Gesetzes hat der Intendant »dafür zu sorgen, daß das Programm den gesetzlichen Vorschriften entspricht.« Verstößt es, wie im Fall des Schmähliedes gegen die Alten, dagegen, rettet ihn keine Entschuldigung mehr – er, das heißt Herr Buhrow, hat zu gehen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Aufbruch

Das System Merkel vernichtet Charaktere. Es gibt so viele Menschen, auch Politiker, die ich früher mochte. Das System Merkel hat sie umgedreht oder politisch vernichtet. Auch Tom Buhrow war ein von mit geschätzter Journalist. Ich nehme ihm sogar ab, selbst von dieser üblen Machenschaft des Kinderchors überrascht worden zu sein. Dennoch darf eine solche Ungeheuerlichkeit nicht passieren, ohne dass der Intendant vorher die Bremse zieht. Inwieweit hat er seine Leute im Griff? Wäre die Meinungsfreiheit bei den Öffentlich-Rechtlichen so groß, wie die als Satire verkaufte Beleidigung, könnten wir uns glücklich schätzen. Dass es noch Leute gibt, die auch im System Merkel zu ihrer Meinung stehen, beweist Herr Maaßen - und das ist gut so. Wenn er fordert, dass die Verantwortlichen des WDR zur Verantwortung gezogen werden müssten, hat er Recht. Aber was wird passieren? Herr Buhrow fällt die Treppe herauf auf den Sessel des ARD-Intendanten. Was wird er da noch alles durchgehen lassen? Die dem System Merkel Trotzenden sollten sich endlich erheben.

Gravatar: winfried

Wir brauchen keine Rücktritte, wenn diese Megamanipulationsmaschinen derweil die Redefreiheit zerstören und das Volk zerspalten. Die echte Gegenwehr läuft derzeit hoch, erstickt sie in ihrer Bürokratie!

Gravatar: Kritischer Christ

Habe das Kontaktformular des WDR mit einer Beschwerde ausgefüllt und bin gespannt, wie die darauf reagieren;
das mußte sein (bin 51, aber mir ist klar, daß die beleidigte Generation den Wohlstand erwirtschaftet hat,
den es heute gibt).
Außerdem könnte so eine Aktion (das Schmählied eines Kinderchors) der Auftakt einer neuen Kulturrevolution sein.

Gravatar: Maximilian Dr.Hintergräber

Um es klar zu sagen: Wir haben eine Meinungs-und Parteiendiktatur, die mit Hilfe gleichgeschalteter Medien ein übergeordnetes Ziel verfolgen. Jede kritische,nicht regierungskonforme Meinung zu unterdrücken, diese als faschistisch (was ist das überhaupt?) zu brandmarken.
Die Methoden sind genau so, wie sie aus allen Diktaturen bekannt sind und letztendlich auf eine Einschüchterung der Menschen hinauslaufen.
Das Ziel dieser infamen Politik, ist die offensichtliche Zerstörung unserer Industriegesellschaft.
Hierzu werden NGO's vorgeschoben,wie z.B. die sogenannte "Umwelthilfe", die die schmutzige Arbeit der Regierenden erledigt.
Dazu wird das Volk nach allen Regeln der Kunst unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutzes geplündert.
Aber man wählt ja immer wieder diese Ungeheuer!

Gravatar: Herbert Lachenal

Wo bleibt der Appell der Zivilen Koaltion an Tom Buhrow, unverzüglich von seiner Position im WDR zurück zu treten?
Wer das nicht abwarten möchte, hier ist die Emailadresse des WDR: redaktion@wdr.de .
Unverzüglicher Rücktritt ist die Forderung des Tages an Tom Buhrow!

Gravatar: Hajo

Ist ein Rundfunkvertrag noch einzuhalten, wenn die Gegenseite diesen Vertrag durch eine schwere Beleidigung des Vertragspartners durch sein Verhalten unmöglich macht und vergleichbar wäre mit anderen Verträgen, wie z.Bsp. ein Mietsvertrag, wo beide Seiten in beleidigender Absicht das Mietsverhältnis beenden können und zumindest betroffene Frauen in diesem Alter müßten doch eine Chance haben, sich diesem Vertrag zu verweigern oder muß man sich bespucken lassen und trotzdem zahlen, das wäre nun wirklich mal ein Exempel für einen Richter, darüber nachzudenken.

Gravatar: Eichermüller

Habe sofort meine GEZ Einzugsermächtigung gekündigt und auf Überweisung umgestellt. Werde nur noch nach Aufforderung zahlen und zwar Teilbeträge. Diese müssen sie zusammenzählen und der Betrag wird auch um 2-3 Euro vom Soll abweichen. Macht es mir nach . So kann man es der GEZ Zwangsanstalt schwer machen und trotzdem legal bleiben.

Gravatar: Evelyn

Wie sollen unsere Kinder Respekt vor Eltern und Großeltern haben, wenn sie solche Lieder gelernt bekommen? Das ist kein Witz mehr, das ist eine Frechheit und sollte geahndet werden.
Das ist Respektlosigkeit und kein Witz oder eine Satire!

Gravatar: caesar

"So einen ÖRR brauchen wir nicht! (hgm)« "
Ja ,Herr Maaßen da haben Sie recht.
Die Frage ist wie konnte es zu einer derartigen Unterwanderung des ÖRR kommen ? Immerhin waren Sie mal Chef des VS.Ich nehme an es war auch Aufgabe des VS derartige Unterwanderungen öffentlicher Dienststellen zu verhindern ?

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