Nur zehn Prozent drückt sich laut Umfrage im Alltag geschlechtsneutral aus

Große Mehrheit der Deutschen lehnt Gender-Sprache ab

Dortmund will eine neue Behördensprache einführen, die ein drittes Geschlecht berücksichtigt. Unterdessen zeigt eine Umfrage, dass eine klare Mehrheit der Deutschen die geschlechtsneutrale Sprache ablehnt. Knapp 90 Prozent gaben an, selber nicht so zu sprechen.

Foto: Nick Youngson/ Alpha Stock Images/ CC BY-SA 3.0
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Eine genderneutrale Sprache hält die Mehrheit der Deutschen für überflüssig, wie eine neue repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag des Vereins Deutsche Sprache aufzeigt. Demnach bewerteten 60,1 Prozent der Befragten eine geschlechtsneutrale Sprache als »sehr unwichtig« oder »eher unwichtig«.

Lediglich 27,1 Prozent der befragten Männer und - unwesentlich mehr - 27,9 Prozent der Frauen erklärten, die gendergerechte Sprache sei für die Gleichstellung der Frau wichtig. Zugleich sagten knapp 90 Prozent der befragten Deutschen, dass sie privat auf geschlechtsneutrale Formulierungen verzichten.

Über 75 Prozent lehnen gesetzliche Regelungen zur Durchsetzung der Sprachneutralität ab. Mehr als die Hälfte fänden bereits bestehende Vorschriften in Behörden oder dem Arbeitsalltag Texte geschlechtsneutral zu formulieren als störend, sei es durch angehangene Suffixe oder in Form des substantivierten Partizips.

Die Schriftstellerin Monika Maron als Mitinitiatorin der Kampagne »Schluss mit dem Gender-Unfug!« sieht durch die gerade vorgelegten Umfrageergebnisse zum Thema geschlechtsneutrale Sprache geradezu eine Bestätigung ihrer alltäglichen Erfahrungen und fordert eine Umkehr.

»Die meisten Menschen wollen nicht von einer fanatischen Minderheit in Universitäten und Rathäusern gezwungen werden, in einer verunstalteten, mit unaussprechlichen Sternchen dekorierten und sogar falschen Sprache zu sprechen«, erklärte Maron

Gerade jüngst wieder hatte als nächste Kommune die Stadt Gießen in ihren Behörden die geschlechtergerechte Sprache eingeführt, da dies nach eigener Aussage zu einer modernen Verwaltung gehöre. Zuvor entschlossen sich Hannover und Augsburg zu diesem Schritt.

Die Stadt Dortmund kündigte an, künftig nicht nur Männer und allenfalls Frauen ansprechen zu wollen, sondern sprachlich ein drittes Geschlecht einzuführen und damit ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts anwenden. Dortmund will eine individuelle Richtlinien erarbeiten, wie dieses geschehen solle. Auch die Anrede »Sehr geehrte Damen und Herren« soll entfallen.

Die Stadt will auf diese Weise ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts anwenden. Bis Frühjahr 2020 sollen behördliche Formulierungen kein Geschlecht mehr ausschließen, auch nicht Divers«. Man führe daher in der Verwaltung viele Gespräche, besonders mit trans- und intersexuellen Menschen.

Die Grünen machten das Gendersternchen bereits parteiintern 2015 zur Pflicht für sämtliche Kommunikation. Der »Verein Deutsche Sprache« kritisierte die aktuellen Entwicklungen. Die Sprache werde dadurch verkompliziert, außerdem würde in der Sprachwissenschaft zwischen grammatischem und biologischem Geschlecht unterschieden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hartwig

@ Manfred Hessel 03.04.2019 - 09:54

Werbung schalten ist das eine. Wenn diese Firmen dann wirklich Bewerber mit dem d einstellen, dann schiessen die sich ins eigene Knie.

Es ist belegt, dass d-Bewerber eindeutig die Arbeitsproduktivität senken.

Gravatar: Hans

Gender go home!

Gravatar: Hans

Sprachen entwickeln sich allein aus gesellschaftlichen Gegebenheiten und Entwicklungen. Sprache kann niemals von Oben durch Minderheiten diktiert werden. Daher wird sich gegenderte Sprache nicht durchsetzen und immer als Bevormundung und Gängelung der Mehrheitsgesellschaft empfunden werden. Diese Bevormundung ist geeignet die Gesellschaft noch mehr zu spalten und die Akzeptanz abweichender Lebensmodelle zu behindern. Leben und leben lassen ist meine Einstellung. Wird mir etwas aufgezwungen, so regt sich in mir Wiederstand.

Gravatar: Manfred Hessel

Neuerdings werben die Firmen mit " m/w/d " , wir gehen davon aus daß damit " männlich / weiblich / deutsch " genannt ist.

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