Die erste Runde der vorgezogenen Parlamentswahlen in Frankreich ging klar an Le Pen und ihre Nationale Sammlungsbewegung (Rassemblement National / RN). Doch dieses klare Ergebnis hat einen nicht geringen Haken: denn tatsächlich wurden von den insgesamt 577 Abgeordnetenmandaten erst 76 im ersten Wahlgang vergeben, die meisten dabei an die Kandidaten der RN. Um einen der 577 Wahlkreise zu gewinnen, muss im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen geholt werden. Gelingt das in einem Wahlkreis keinem der Kandidaten, kommt es zum zweiten Wahlgang, zur Stichwahl. Zu der darf sich jeder Kandidat melden, der im ersten Wahlgang in seinem Wahlkreis mindestens 12,5 Prozent der Stimmen bekommen hat. Im zweiten Wahlgang reicht dann die relative Mehrheit, also der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt den Sitz.
Genau hier liegt der Grund für die Kapitulation vieler Kandidaten, insbesondere aus dem öko-sozialistischen Lager, vor dem zweiten Wahlgang. Sie erreichten meist den dritten Platz in den Wahlkreisen, haben also keine echte Chance darauf, den Wahlkreis für sich zu entscheiden. Also hauen sie in den Sack, rufen aber aus dem Hintergrund ihre bisherigen Wähler dazu auf, im zweiten Wahlgang für den Kandidaten zu stimmen, der gegen den RN-Kandidaten antritt. Das sorgt für die fast schon politisch wahnwitzige Situation, dass sich Frankreichs Kommunisten mit den Liberalen und sogar den Erzkonservativen verbünden, um einen Sieg der RN zu verhindern. Eine Art unappetitlicher Einheitsbrei gegen Le Pen; ob das mit der Idee der politischen Meinungsvielfalt zu vereinbaren ist, ist mehr als zweifelhaft. Und ob sich die Franzosen davon wirklich leiten lassen, ist mindestens ebenso zweifelhaft.
Kommentare zum Artikel
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Mein Fokus liegt zurzeit nur auf den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Und da sieht es für die AfD sehr gut aus.
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09.06.24 AfD 25,7 % + 9,8 % Kommunalw. Brandenburg
09.06.24 AfD 27,5 % +7,6 % Europawahl Brandenburg, CDU 18,4 %, ...
09.06.24 AfD 31,8 % +6,5 % Europawahl Sachsen, CDU 21,8 %, ...
09.06.24 AfD 30,7 % +8,2 % Europawahl Thüringen, CDU 23,2 %, ...
26.05.24 AfD 25,8 % +8,1 % Kommunalwahl Thüringen
Wichtig ist, sich nicht provozieren zu lassen und die politischen Positionen der AfD immer wieder darzulegen.
Es ist immens wichtig, möglichst häufig die massive Einwanderung in unser Sozialsystem anzuprangern.
Hier sei an Cato den Älteren um 200 v. Chr. erinnert, der seine Reden mit „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“ beendete. Das soll er unabhängig vom Gegenstand seiner Rede gemacht haben.
Heute könnte man z. B. sagen: "Die massive Einwanderung muss beendet werden".
Joachim Datko - Ingenieur, Physiker
Wer rot wählt, bekommt rot und das endete immer in einem Desaster, im Elend!
Das habe ich doch schon mal gehört: Die Reihen fest geschlossen gegen die AfD! Und wenn man mit dem Teufel paktieren muss, CDU nit Mauerschützenpartei, FDP mit Grün und alle, vom gaaanz links bis links der Mitte hohe "Brandmauer". In Deutschland bleibt sogar ein unter Korruptionsverdacht stehender Oberbürgermeister im Amt, weil die AfD den Antrag auf Amtsenthebung mit unterschrieben hat, woraufhin CDU, SPD, Grüne, Linke den Antrag zurückzogen. Man sieht, auch Deutschland kann "bekloppt"!
Bisher hat das jedesmal funktioniert. Es kommt dann wieder eine Regierung, die keiner will, aber Hauptsache “rääächts” verhindert.
... „Eine Art unappetitlicher Einheitsbrei gegen Le Pen; ob das mit der Idee der politischen Meinungsvielfalt zu vereinbaren ist, ist mehr als zweifelhaft. Und ob sich die Franzosen davon wirklich leiten lassen, ist mindestens ebenso zweifelhaft.“
Ähnlich wie in Deutschland, wo die CDU - um politisch(?) zu überleben - im Kampf gegen die AfD scheinbar längst schon über eine Koalition auch mit den Linken nachdenkt - sollten sie es tatsächlich nochmals schaffen, in den Bundestag zu kommen?!
https://www.tagesspiegel.de/politik/gegen-die-afd-konnte-die-cdu-mit-der-linkspartei-koalieren-11043544.html
Die sollen ein Wahlrecht wie in GB einführen!?