Unterstützung für Hongkong

Großbritannien: Konflikt mit Rot-China statt Appeasement

Mit einem beispiellosen Angebot hat die britische Regierung auf das Sicherheitsgesetz reagiert, das Rot-China über Hongkong verfügt. - Ein Kommentar

"Friedliche Versammlung, für echtes allgemeines Wahlrecht", Thomas Au / CC BY
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Die Reaktion aus der kommunistischen Parteizentrale zeigt, dass das Angebot aus London die Machthaber in Peking getroffen hat. Nachdem die Regierung Johnson erklärte, praktisch allen Chinesen in Hongkong ein Visa zur Einreise in das Vereinigte Königreich ausstellen zu wollen, betonte Peking seine Eigentumsrecht über chinesische Bürger: »Alle Hongkonger Landsleute, einschließlich jene, die einen Pass als britische Bürger in Übersee haben, sind chinesische Staatsbürger.«

Was die kommunistischen Herrscher damit ausdrücken wollen: Sämtliche Chinesen hätten sich der Gewalt der Kommunisten zu beugen. Ausreisen in ein Land ihrer Wahl ist nicht erlaubt. Ein Besitzanspruch, den die Rot-Chinesen ausgerechnet mit einem Hinweis auf geltendes Völkerrecht begründen. Von Freizügigkeit haben die Herrschaften offenbar noch nicht gehört.

Nun kommt eine solche Reaktion eines kommunistischen Regimes nicht überraschend. Wer aber beeindruckt, das ist Regierung Boris Johnson. Sie riskiert die Konfrontation mit den Despoten in Peking. »Wir werden nicht wegschauen«, versprach der britische Außenminister Dominic Raab im Unterhaus, »und wir werden uns vor unserer historischen Verantwortung für Hongkong nicht wegducken.« Zugleich wurde im Unterhaus die Reaktion der EU auf die neuen Gesetze beklagt.

Denn anders als Großbritannien hat die EU nichts aus der Geschichte gelernt. Sie setzt weiter auf Appeasement, auf Beschwichtigung; einfacher gesagt: Auf Duckmäuserei Richtung China. In einer offiziellen Erklärung hieß es lediglich, man sei »ernsthaft besorgt« und »bedaure« das Sicherheitsgesetz – Sprüche, die keinem Hongkong-Chinesen helfen. Von politischen Asyl oder gar Sanktionen war schon gar nicht die Rede.

Damit wird die Doppelmoral der EU-Bürokraten neuerlich deutlich: Während insbesondere das Land, das die Ratspräsidentschaft inne hat gar nicht genug unbegründete Asylanten aus Afrika und Arabien aufnehmen kann, zuckt sich bei eklatanter politischer Unterdrückung kein Beamter und schon gar kein Linker und kein Grüner. Das hat einen Grund.

Hongkong steht für das demokratische China – nicht Peking. Hongkong steht für wirtschaftlichen Erfolg auf der Basis freier Entfaltung – nicht die Arbeitslager in Rot-China. Man hat Hongkong in den vergangenen Monaten immer wieder mit Berlin verglichen, also jenem Berlin, das Großbritannien und USA vor dem Zugriff durch die kommunistischen Machthaber Moskaus beschützten. Der Vergleich trifft den Punkt. In Hongkong – und nicht am Hindukusch – wird unsere Freiheit verteidigt. Denn Peking hat bereits unverhohlen das freie National-China bedroht, weil es ebenfalls beginnt, Exilchinesen aus Hongkong aufzunehmen.

Brüssel steht dagegen ideologisch der Zentralregierung in Peking wesentlich näher als den chinesischen Bürgern in Hongkong oder Taipeh. Wer das nicht glaubt, sollte einen Blick auf die Reaktionen aus Brüssel auf die Monate heftiger demokratischer Debatten im Londoner Unterhaus werfen oder auf die Kolonialpolitik Brüssels gegenüber Warschau und Budapest. Die Debatten wurden verlacht, das Unterhaus in schlimmster Tradition als ›Quasselbude‹ beschimpft, Polen und Ungarn – ausgerechnet Polen und Ungarn! – wurden erst dieser Tage wieder bedroht.

Nein, die EU wird Peking nie kritisieren, sie wird Hongkong verraten. Und wie könnten Bürokraten, Linke und Grüne auch eine Stadt unterstützen, die ihre politische und wirtschaftliche Entwicklung wesentlich dem britischen, weißen Kolonialismus verdankt und dem ungebändigten Fleiß ihrer Bürger.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rita Kubier

@Marcella 04.07.2020 - 10:29

".... China z.B. das größte Netz von Hochgeschwindigkeitszügen weltweit.
China bräuchte übrigens nicht einen Schuss abgeben, es würde reichen wenn die Lieferungen von Halbleiterbauteilen an GB und USA eingestellt werden würden. Zu deren Herstellung sind nämlich beide schon lange nicht mehr in der Lage... :D"

So ist das eben und zwar die Folge, wenn man/die Länder nichts mehr selbst machen und herstellen, weil die auf Teufel komm raus sparen und von anderen Ländern insbesondere von China alles billig herstellen lassen. Damit machen die China groß und sich selbst bauen sie immer mehr ab und machen sich vor allem von diesem Billighersteller, von China, völlig abhängig, der/das die Länder dann alle in der Hand hat. Denn genau das Gleiche trifft auf uns, auf Deutschland, zu und sicher auf noch viele andere Länder. Selbst schuld, kann man da nur sagen! Wer so dumm ist oder war und das nicht vorhergesehen hat, hat dann auch alle Nachteile und Konsequenzen hinzunehmen!!

Gravatar: Marcella

"Einen Dreck müssen sie. Nur Taiwan ist der rechtmäßige Vertreter aller Chinesen. Den kommunistischen Verbrechern gehört NICHTS."

Sie müssen jetzt ganz stark sein: Die Chinesen lachen die ehemaligen Kolonialherren von Hongkong ganz einfach aus. Während die Briten und ihre Vettern aus den USA noch Bimmelbahn fahren, hat China z.B. das größte Netz von Hochgeschwindigkeitszügen weltweit.
China bräuchte übrigens nicht einen Schuss abgeben, es würde reichen wenn die Lieferungen von Halbleiterbauteilen an GB und USA eingestellt werden würden. Zu deren Herstellung sind nämlich beide schon lange nicht mehr in der Lage... :D

Gravatar: Christian Dirk Bähr

"Man kann darauf schliessen, dass bei Intensivierung des «Seidenstrassen-Projektes» durch China auf dem euro-asiatischen Kontinent die Versuche zunehmen werden, China und der Shanghai-Kooperation einen Strich durch die Rechnung zu machen."

"Wie Russland auch, weiss China um die angelsächsische Planung, das uns heute als China bekannte Land in acht neue Staaten aufzuspalten."

WILLY WIMMER im August 2019.

Gravatar: Oskar

Im September wird in NRW gewählt!

Ich hoffe doch alle dort wählen die


A F D

Gravatar: Jutta-Marie

"Einen Dreck müssen sie."

Und wer will die Chinesen aufhalten? Die Dummschwätzer von der EU oder aus Großbritannien? Oder vielleicht der Trump der z.Z. genug zu Hause zu tun hat?

Gravatar: Jutta-Marie

"Nachdem die Regierung Johnson erklärte, praktisch allen Chinesen in Hongkong ein Visa zur Einreise in das Vereinigte Königreich ausstellen zu wollen"

Oh wie großzügig! Wo doch die Hongkonger bloß knapp ein Jahrhundert britische Untertanen waren und zum British Empire gehörten! Was hat übrigens die EU oder Deutschland mit Hongkong zu tun? Wenn die Hongkonger Asyl wollen, dann können sie ja bei ihren ehemaligen Kolonialherren anklopfen!

Gravatar: Rita Kubier

Das Gleich, das Ausreiseverbot der Deutschen, die irgendwann die Nase voll haben vom Merkelschen Kommunismus mit deren Diktatur und intensiven Volksunterdrückung, ähnlich der rot-chinesischen, deshalb das Land verlassen wollen, werden es dann vielleicht auch nicht mehr dürfen. Das wäre für einen Teil der Deutschen, nämlich der ehemaligen DDR-Bevölkerung, wenn es dann von diesen noch welche gibt, nichts Neues. Das hat es alles schon im Kommunismus gegeben. Und den haben wir in Deutschland bereits - dank Merkel & Co inklusive all ihrer naiven, einfältigen und hirnlosen Anhänger - so gut wie sicher!!

Gravatar: lutz

Opiumkriege. Die Briten sind in China nicht gerade als Befreier einmarschiert?
Der Westen versteckt seine Übernahmephantasien nur ungeschickt hinter einem riesen Bohai. Die Chinesen lächeln bei der Übernahme ihr Vorhaben weg.
Wenigstens nimmt die Globalisierung mit den Wirtschaftskriegen ihr Ende, trotzdem wir uns alle so toll verstehen.

Auffallend ist, daß es nur Konflikte in die Nachrichten schaffen, an denen der Westen ein Interesse hat, während Konflikte und Kriege wie z.B. im Jemen, wo es um elementare Verletzung der Menschenrechte geht, mit zweierlei Maß gemessen werden und aus der Tagesschau herausfallen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Unterstützung für Hongkong
Großbritannien: Konflikt mit Rot-China statt Appeasement“ ...

Sollte man das nicht schon deshalb verstehen, weil die Briten vor Jahrhunderten noch nicht wissen konnten, worum es sich beim Völkerrecht handelt https://www.bpb.de/internationales/asien/israel/44971/briten-im-heiligen-land
und es etwa deshalb bis heute nicht lernten?

Nehmen sie nun in der Hoffnung an scheinbar jedem völkerrechtswidrigen Krieg der Nato teil
https://www.heise.de/tp/features/Die-NATO-ist-ein-Angriffsbuendnis-3457523.html?seite=all,
um dabei zu lernen, wie sie Honkong - als ihre Kronkolonie - von China am effektivsten wieder zurückbomben können?

Da sich Großbritannien in Sachen eines von China erhobenen Gesetzes dem Drachen ähnlich wie Siegfried nun entgegenstellt
https://www.dw.com/de/gro%C3%9Fbritannien-stellt-sich-china-entgegen/a-53675247:

Wie würden die Briten samt Westen und Nato wohl im Umkehrfall reagieren???

Gravatar: Hartwig

Zitat: "[...] Sämtliche Chinesen hätten sich der Gewalt der Kommunisten zu beugen. [...]"

Einen Dreck müssen sie. Nur Taiwan ist der rechtmäßige Vertreter aller Chinesen. Den kommunistischen Verbrechern gehört NICHTS.

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