»Die Zahl der geschädigten Menschen ist unermesslich«

Ghislaine Maxwell im Fall Epsteins zu 20 Jahren Haft verurteilt

Die britische Prominente Ghislaine Maxwell, die als Sexualstraftäterin verurteilt wurde, wurde zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie dem reichen und mächtigen Pädophilen Jeffrey Epstein beim Missbrauch junger Mädchen geholfen hatte.

Epstein und Maxwell, Screenshot Youtube
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US-Bezirksrichterin Alison Nathan sagte, die Strafe von 240 Monaten sei "ausreichend und nicht höher als nötig" für Maxwell, die sich zuvor an das Gericht gewandt und den Opfern in einer halbherzigen Entschuldigung gesagt hatte: »Es tut mir leid für den Schmerz, den Sie erfahren haben,« wie die New York Post berichtete.

Als sie schließlich ihr Schicksal erfuhr, blieb das Gesicht der 60-jährigen Täterin unergründlich, und sie umarmte kurz ihren Anwalt, bevor sie den Gerichtssaal verließ. Sie trug blaue Gefängniskittel, ihre dunkelbraunen Locken waren zu einem Bob geschnitten und ihre Knöchel waren gefesselt. Zu ihren Geschwistern, die in der Reihe hinter ihr saßen, sprach sie nicht.

»Die Zahl der geschädigten Menschen ist unermesslich«, sagte das Opfer Annie Farmer, die vor Gericht aussagte, während der Anhörung am Dienstag, während Maxwells Schultern sich anspannten.

Die Epstein-Madame versuchte es zu vermeiden, ihre Opfer anzuschauen, während sie sprachen, aber sie sah Sarah Ransome in die Augen, als ihr Opfer ihr sagte: »Du hast mich auf unfassbare Weise gebrochen. Aber du hast weder meinen Geist gebrochen noch meine innere Flamme gedämpft, die jetzt heller brennt als je zuvor.«

Ransome brach in Tränen aus, als sie beschrieb, wie sie versuchte, von Epsteins privater Sexinsel zu fliehen, indem sie versuchte, »von einer Klippe in haifischverseuchte Gewässer zu springen« und sagte, sie habe zweimal versucht, sich umzubringen.

»Wie im Hotel California konnte man in das Epstein-Maxwell-Verlies der sexuellen Hölle einchecken, aber man konnte es nie verlassen«, sagte sie. »Ich erlebe häufig Flashbacks und wache schweißgebadet aus Albträumen auf, in denen ich das schreckliche Erlebnis noch einmal durchlebe.«

»‚Es tut mir leid‘ reicht nicht aus«, sagte Ransome zu Reportern, nachdem die Strafe vollzogen war. »Ich wünschte, es würde ihr Leid tun, als sie mich in ein Zimmer zwang, um mich zu vergewaltigen. Da wünschte ich, es würde ihr Leid tun.«

Die Staatsanwaltschaft hatte Nathan gebeten, Maxwell mit mindestens 30 und bis zu 55 Jahren Gefängnis zu bestrafen, damit ihre Strafe »eine Botschaft aussendet, dass diejenigen, die sich mit Sexualstraftätern zusammentun, für ihre bedeutende Rolle bei diesen Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden.«

Maxwells Verteidiger hatten unterdessen um Milde gebeten und sagten, sie solle nicht mehr als vier bis fünf Jahre bekommen, während die Bewährungshelfer 20 Jahre empfahlen.

Mit ihrer Verurteilung ging ein langwieriges Strafverfahren zu Ende, das nach Maxwells Verhaftung auf einem weitläufigen Anwesen in New Hampshire im Juli 2020 begonnen hatte. Die Staatsanwaltschaft erhob die Anklage gegen Maxwell Monate nachdem Epstein, ihr ehemaliger Partner, sich in einer Gefängniszelle in Manhattan das Leben genommen hatte, während er auf seinen Prozess wegen Sexualdelikten wartete.

»Mit dem heutigen Urteil wird Ghislaine Maxwell für die Begehung abscheulicher Verbrechen gegen Kinder zur Rechenschaft gezogen«, erklärte der US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York, Damian Williams, in einer Erklärung. »Dieses Urteil sendet die deutliche Botschaft, dass niemand über dem Gesetz steht und dass es für Gerechtigkeit nie zu spät ist.«

Maxwells Anwältin Bobbi Sternheim kündigte an, dass ihre Mandantin Berufung einlegen werde, und erklärte gegenüber Reportern, sie sei täglich »Verunglimpfungen und Misshandlungen« ausgesetzt gewesen und »zu einer extrem langen Haftstrafe verurteilt worden.«

Während Maxwells Anwälte seit langem behaupten, dass sie zu Unrecht für Epsteins Verbrechen verfolgt wird, betonte der Richter, dass Maxwell »nicht anstelle von Epstein bestraft wird« und betonte, dass sie »an einem schrecklichen Plan teilgenommen« und »sexuellen Missbrauch durch und mit Jeffrey Epstein« ermöglicht habe.

Zusätzlich zu der Gefängnisstrafe verhängte sie eine Geldstrafe von 750.000 Dollar gegen Maxwell, der möglicherweise die zwei Jahre, die sie bereits hinter Gittern verbracht hat, angerechnet werden oder ein Teil der Zeit wegen guter Führung abgezogen werden könnte.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Frost

Bill Clinton flog 26 Mal mit dem Lolita Express. Wenn das mal nicht zum Himmel stinkt. Aber man kennt doch die Justiz: An die ganz Großen wagt man sich nicht heran. Und die Eltern der Kinder, sind sicherlich mit hohem Schweigegeld bedacht worden. Ich weiß, ich denke schlecht -. genauso wie die Justiz über die 'Kleinen' schlechter denkt, als über die großen Betrüger, mit denen man sich gemeinsam auf Veranstaltungen trifft. Die Bösen aber sind stets die Russen.

Gravatar: Fritz der Witz

Wann wird Prinz Andrew zu 20 Jahren verurteilt ?

Gravatar: Frank

@hajo:
"Das ist ein politisches Urteil um eine Zuhälterin am Auspacken zu hindern"


...damit magst Du recht haben, aber im Sinne des politischen Friedens mögen die Protagonisten geschont werden, denn gleich zwei US-Präsidenten waren Günstlinge von Epstein und Maxwell, beide hatten enge Kontakte bis hin zu...?
Maxwell weiss zu viel über ihre freundschaftlichen Verbindungen zu Bill Clinton und Donald Trump...

Gravatar: Hajo

Das ist ein politisches Urteil um eine Zuhälterin am Auspacken zu hindern, denn deren Gewerbe war nichts anderes wie im Rotlichtmilleu, nur mit dem Unterschied, daß es die Mächtigen dieser Welt betraf und das darf nicht ans Tageslicht kommen und hoffentlich wird sie das gesundheitlich überstehen, bei diesen Gaunern ist langsam alles vorstellbar, denn deren Taten sind nicht anders einzustufen als gewerbsmäßige Prostitution, wenn auch mit der anderen Art der Freier, was ihr nun zum Verhängnis wurde.

Unter normaler Voraussetzung wäre das Strafmaß weit niedriger angesetzt worden und das ganze sieht eher nach Schauspiel aus, weil man die Theatralik erhöht hat und wer kennt schon die Geschworenen und das Strafmaß ist am äußersten Limit in der Hoffnung, daß sie bald das zeitliche segnet und dann wäre das Problem gelöst und die Obergauner haben eine Sorge weniger, denn sie wissen genau was sie ausgefressen haben und wurden dabei erwischt und das darf nicht sein, so einfach ist es, wenn man sich vom Normalbürger unterscheidet und wüßte man genau was sie treiben, dann würde man so manchem Ehrenmann oder Frau die Hand verweigern, wenn man bis ans Ende denkt.

Gravatar: Croata

Ich kann die Eltern einfach nicht verstehen.

Wer schickt sein Kind / Mädchen z.B. 10 Jahre alt einfach so auf 1 Insel ??

Sind die dumm, brainwash oder einfach böse Eltern ?

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