Nach Razzia im Finanzministerium des SPD-Ministers

Gegen Vertrauten von Olaf Scholz, SPD, laufen Ermittlungen

Nicht genug, dass die Staatsanwaltschaft im Ministerium von Olaf Scholz Durchsuchungen durchführt. Ein Mitarbeiter des SPD-Kanzlerkandidaten ignoriert die Strafprozessordnung.

Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, Screenshot Twitter
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Es gibt Dinge, die weiß man, auch ohne die Regeln und Paragraphen zu kennen. Dazu gehört, dass Akten aus einem laufenden Gerichtsverfahren nicht an die Öffentlichkeit durchgereicht werden dürfen. Das ist strafbar. Und ein Staatssekretär sollte das wissen.

Ein Vertrauter des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz scheint davon jedoch nichts zu wissen oder er hat die Regeln der Strafprozessordnung schlicht ignoriert. Nach der Razzia im Ministeriums seines Chefs stellte der Staatssekretär Wolfgang Schmidt, ebenfalls SPD, den Gerichtsbeschluss zur Durchsuchung im vom SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz geführten Finanzministerium bei Twitter online – »mutmaßlich«, wie die Staatsanwaltschaft betont. Damit ist der Anfangsverdacht eines Verstoßes gegen Paragraph 353d des Strafgesetzbuchs erfüllt: »Verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen«.

Hintergrund für die Veröffentlichung ist die Razzia im Finanzministerium am vergangenen Donnerstag. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt gegen die Geldwäsche-Zentralstelle des Zolls, FIU, die dem Kanzlerkandidaten der SPD unterstellt ist. Der Vorwurf: Geldwäsche-Verdachtsmeldungen sind nicht an die zuständigen Ermittlungsbehörden weitergeleitet worden.

Dem Staatssekretär von Olaf Scholz drohen im Fall einer Anklage eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.

Der Zweck des Verbots, Akten aus laufenden Verfahren zu veröffentlichen, ist es, eine Beeinflussung des Verfahrens zu unterbinden. Genau das aber könnte der Staatssekretär beabsichtigt haben. In seinem Tweet verweist er auf eine Presseerklärung der Osnabrücker Staatsanwaltschaft zur beschriebenen Razzia und stellt sie neben Ausschnitte aus dem Gerichtsbeschluss. Dazu schriebt das SPD-Mitglied Schmidt an Armin Laschet adressiert: »Und noch ein paar Fakten, lieber @ArminLaschet. Die Staatsanwaltschaft in Osnabrück hat eine Pressemitteilung herausgegeben, die mit dem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Osnabrück eher wenig zu tun hat.«

Auch nachdem Staatssekretär Schmidt bekannt wurde, dass es ein Ermittlungsverfahren gegen ihn gäbe, zeigte sich der Untergebene von Olaf Scholz trotzig. In einer Kette von Tweets – dass Twitter ein Kurznachrichtendienst ist, wissen die Genossen noch nicht – ließ der Staatssekretär verlauten:

»In der Nachfolge (der Razzia im Finanzministerium von Olaf Scholz) ist es zu einer öffentlichen Diskussion über die Frage, wie der Wortlaut des Beschlusses des Amtsgerichts Osnabrück vom 10. August 2021 tatsächlich laute und gegen wen sich die Maßnahmen der Staatsanwaltschaft richteten, gekommen. Es ist in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass gegen Beschäftigte von Bundesministerien ermittelt werde. Dieser falsche Eindruck machte es nötig, dass sich die Öffentlichkeit selber ein Bild von den Fakten machen kann. Ich bin zuversichtlich, dass sich die Vorwürfe schnell ausräumen lassen werden.«

Um seinen offensichtlichen Rechtsverstoß wissend, ergänzt Wolfgang Schmidt seine bis dahin fünf Tweets um einen sechsten: »Im Übrigen: Ich formuliere meine Tweets selber und binde dabei niemanden ein…« Vielleicht hätte er sich diesen letzten Tweet besser gespart. Denn damit dürfte unstrittig sein, dass Wolfgang Schmidt den Tweet mit dem strafbaren Inhalten selbst formuliert hat und nicht etwa ein Mitarbeiter aus seinem Büro oder dem Büro von Olaf Scholz. Die Ermittler wird es freuen.

Der Zweck der Tweets ist offensichtlich: Schmidt schützt seinen Chef, den Kanzlerkandidaten der SPD, Olaf Scholz. Der steht wegen der Razzia in seinem Ministerium immer mehr unter Druck. Ähnlich wie zuvor schon bei Frau Baerbock von den Grünen könnte die Razzia den Traum von der Kanzlerschaft binnen Tagen platzen lassen.

Scholz selbst hatte die Razzia als völlig überzogen kritisiert. Allerdings geht aus der per Tweet veröffentlichten ersten Seite des Gerichtsbeschlusses zur Razzia deutlich hervor, dass die ermittelnde Staatsanwaltschaft Mail-Accounts prüfen will, um die persönlichen Verantwortlichkeiten zu klären. Dabei geht sie davon aus, dass eine Verbindung zwischen den jeweiligen Stellen im Finanzministerium und der verdächtigen Geldwäsche-Zentralstelle des Zolls bestand. Der von Schmidt behauptete Unterschied zur Pressemitteilung lässt sich zudem kaum feststellen. Der Mitarbeiter von Olaf Scholz verstößt also nicht nur sehr wahrscheinlich gegen die Strafprozessordnung – er verbreitet überdies falsche Behauptungen.

Friedrich Merz kommentierte den skandalösen Vorgang eines SPD-Staatssekretärs, der offen gegen Gesetze verstößt, denn auch per Twitter: »Dieser Vorgang gibt einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie eine #SPD geführte Bundesregierung mit den Institutionen unseres Rechtsstaats umgeht! (FM)«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rita Kubier

Diese Politiker wissen doch ganz genau, dass die Immunität genießen, also unantastbar sind und sich daher jegliche Vergehen, Verstöße und sonstige Frechheiten problemlos und ohne irgendwelche Konsequenzen leisten können. Daher nehmen die Unverschämtheiten bei denen auch immer zu!

Gravatar: karlheinz gampe

SPD Scholz muss angeklagt werden! Strafvereitelung im Amt im Fall Wirecard ! Denn anstatt den Vorwürfen gegen Wirecard nachzugehen, wurde gegen die Warner und Kritiker vor der Wirecard- Pleite-Aktie ermittelt. CDU Merkel und SPD Scholz schwärmten geradezu von dieser Technologie- Aktie Wirecard und lockten so Kleinsparer und Rentner, quasi mit ihrem Regierungslob in die Betrugsaktie mit ihren Luftbuchungen. Was an Wirecard, ein Zahlungsdienstleister Technologie sein soll erschließt sich mir nicht. Betrüger locken immer mit falschen Aussagen also Lug und Betrug! CDU Merkel behauptete später, dass Wirecardlobbyist von der CSU von Guttenberg sie verlockt habe, sich für Wirecardbetrugsaktie stark zu machen. Korruption allenthalben. Von Amtsneutralität keine Spurmehr bei kriminellen Amtsträgern. Wer wählt Kriminelle?

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Nach der Razzia im Ministeriums seines Chefs stellte der Staatssekretär Wolfgang Schmidt, ebenfalls SPD, den Gerichtsbeschluss zur Durchsuchung im vom SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz geführten Finanzministerium bei Twitter online – »mutmaßlich« ...

Weil der Schmidt Wolfang weiß, wie Lügen die Welt veränderten
https://www.youtube.com/watch?v=kdOeHOO5CRQ,
auch dieses Bush damals scheinbar nur durch Wahlbetrug die Macht behielt
https://www.abendblatt.de/politik/ausland/article107123443/Behielt-Bush-durch-Wahlbetrug-die-Macht.html
und wohl selbst bei den Impfungen auch deshalb auf Teufel (Franzi) komm raus gelogen wird/werden muss
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/drei-millionen-impfungen-nicht-erfasst-immer-groessere-zweifel-an-der-offizielle-77668772.bild.html,
weil die Abhängigkeit der Parteien von den Eliten vernichtend sein ´könnte`
https://www.anti-spiegel.ru/2021/am-beispiel-der-fdp-die-abhaengigkeit-der-parteien-von-den-eliten/,
da das völlig vermektelte Europa wohlhabend(?), schwach
https://unser-mitteleuropa.com/die-eu-ist-wohlhabend-und-schwach/
und von Nazis(?) umzingelt (?) ist???
https://spiegelbild.news/von-nazis-umzingelt/

Gravatar: Hajo

Die Haftungsfrage ist in Deutschland ganz klar geregelt, denn es betrifft bei unklarer Sachlage im Falle einer Anklage immer den Hauptverantwortlichen und das ist am Ende dann auch ein Minister und die haben sich schon im Vorfeld durch ihre Imunität abgesichert und sind unangreifbar und da aber massive Vergehen über Jahrzehnte zur Disposition stehen könnte es sich nach dem Ausscheiden aus dem Amt zum richtigen Problem ausweiten, was man aber in den seltensten Fällen erlebt hat.

Dennoch bleibt auch ohne Urteil ein bitterer Beigeschmack, was diese Typen heutzutage alle nicht stört und selbst bei übelsten Vorwürfen noch nach höheren Ämtern streben, obwohl der Anstand und bis zur Klärung so einer Angelegenheit äußerste Zurückhaltung gebieten würde und diese Unsitte ist bei uns schon so in der Gesellschaft verankert und die Leute wollen oder können nicht mehr zwischen gut und böse unterscheiden und das ist der Verfall eines Rechtsstaates, wenn man ihn auch immer hochhält, aber er nur noch wenig taugt.

Gravatar: B3

Vor allem dürfte damit unstrittig sein, dass er die Tweets im Auftrag seines Vorgesetzten, Olaf Scholz, geschrieben hat.

Anderenfalls wäre eine solche Distanzierung überflüssig!

*Die offensichtliche eigene Unsicherheit verrät ihn...

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