Ukraine verlässt Lyssytschansk, Russland gibt Schlangeninsel zurück

Gebietsaustauch im Kriegsgebiet

Am Horizont mehren sich derzeit die Zeichen, dass es möglicherweise doch bald zumindest zu einem Waffenstillstand im Kriegsgebiet Ukraine/Donbas/Russland kommt. Zwei größere Gebietsaustausche ohne Waffeneinsatz sind derzeit im Gang: die Ukraine zieht sich aus Lyssytschansk zurück, Russland hat im Gegenzug die Schlangeninsel geräumt.

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Aktuell herrscht relative Waffenruhe im Kriegsgebiet Ukraine/Donbas/Russland; zumindest am Boden. Stattdessen herrscht hingegen große Aktivität auf dem diplomatischen Sektor, die offensichtlich zu ersten Erfolgen geführt haben. Die Blockade Litauens und der EU gegen die Exklave Königsberg/Kaliningrad ist vom Tisch, russische Waren können wieder ungehindert Litauen passieren.

Aber auch unmittelbar im Kriegsgebiet zeichnen sich derzeit Optionen für Alternativen zur Fortsetzung des Krieges an. Die Ukraine räumt gegenwärtig das Gebiet um die Stadt Lyssytschansk in der Republik Luhansk. Damit wäre das gesamte Territorium der sich 2014 für unabhängig erklärt habenden Republik von ukrainischen Truppen geräumt. Aus dem südlichen Nachbarn, der sich ebenfalls 2014 für unabhängig erklärt habenden Republik Donezk, haben sich die ukrainischen Einheiten bereits vor längerer Zeit zurückgezogen. Dort war Mariupol die letzte Stadt auf dem Gebiet der Republik Donezk, die noch von ukranischen (und anderen ausländischen Einheiten) gehalten wurde.

Sei es nun, dass das sinnlose Blutvergießen in Mariupol, nicht zuletzt bedingt durch Selenskijs verordnetes Kapitulationsverbot, zu einem Umdenken im ukrainischen Militär geführt hat oder sei es, dass im Hintergrund bereits direkte Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands geführt wurden. Tatsache ist, dass auf der einen Seite die Ukraine Lysssytschansk räumt und dass gestern, am 30. Juni, die russische Militärführung den Rückzug ihrer Einheiten von der Schlangeninsel bekannt gab (siehe unter anderem Bericht der Washington Post). Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete den Rückzug von Snake Island als »Geste des guten Willens« und als Versuch, einen humanitären Korridor für den Export landwirtschaftlicher Produkte wie Getreide aus der Ukraine zu schaffen.

Solche Schritte lassen das zarte Pflänzchen der Hoffnung auf eine baldige diplomatische Lösung und eine Beilegung des Waffeneinsatzes in der Region keimen; wären da nicht die Heißmacher der NATO, wie zum Beispiel der Brite Johnson oder andere Zeitgenossen, die immer wieder eine Fortsetzung des Krieges mit immer mehr Waffen fordern.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: U. von Valais

Der Krieg geht jetzt hoffentlich dem Ende entgegen. Der Südosten der Ukraine wird zu Russland gehören und der Rest geht in die EU.

Gravatar: Croata

@Gerhard G, ja....
Das ist der "Qualität Jouralismus" den wir haben..

Gravatar: Jüppchen

"Snake island"? Klingt als wäre das der richtige Name der Insel. Ist sie etwa amerikanisch, britisch oder australisch?
Für die Insel gibt es Namen auf griechisch, rumänisch, türkisch, ukrainisch und russisch - je nachdem, in wessen Besitz sie sich befunden hat. Und die Namen bedeuten "Schlangeninsel" oder " die leuchtende" . Der englische Name ist eine Übersetzung wie der deutsche und ist in dem Text völlig unnötig.

Gravatar: harald44

Zitat: "Zwei größere Gebietsaustausche....."
Da rollen sich jedem Gymnasialdeutschlehrer die Fußnägel auf" Den Begriff "Gebietstaustausch" oder allgemein "Austausch" gibt es STETS nur in der Einzahl.
In korrektem Deutsch muß es also umformuliert heißen: "Ein doppelter Gebietsaustausch war im gange...."

(Anm. d. Red.: Austausch / Deklination
Singular - Plural
Nominativ
der Austausch - die Austausche
Genitiv
des Austauschs - der Austausche
Dativ
dem Austausch - den Austauschen
Akkusativ
den Austausch - die Austausche)

Gravatar: Gerhard G.

Von einem Gebietsaustausch war gestern in den Abend-Nachrichten keine Rede (ich meine unsere ,,Qualitätsmedien'') In Kiew feierte man ausschließlich den Sieg über die Schlangeninsel.

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