Niederlage im Referendum droht

Für Italiens Premier Renzi wird die Luft immer dünner

Am 04. Dezember stimmen die Italiener über eine neue Verfassung ab. Italiens Premier Matteo Renzi hat sein politisches Schicksal mit dem Ausgang des Referendums verknüpft. Er will zurücktreten, sollte das Referendum scheitern.

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In Italien steht am 04. Dezember mehr als nur ein Referendum über eine neue Verfassung an. Sollte dieses Referendum scheitern, will der derzeitige Premierminister Matteo Renzi von seinen Ämtern zurücktreten und den Weg für Neuwahlen frei machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ereignis so eintritt ist relativ hoch. In Umfragen liegen die Gegner um bis zu zehn Prozent vorne.

Mit dem dann angekündigten Rücktritt würde Renzi den Weg für Neuwahlen frei machen. Das hätte auch Auswirkungen auf die EU, denn Renzi gilt als ausgesprochener EU-Befürworter. Allerdings mehren sich auch auf der Appennin-Halbinsel die kritischen Stimmen an der Europäischen Union. Oppositionelle Parteien konnten in Italien in den vergangenen Wochen und Monaten einen Zuspruch wie selten zuvor verzeichnen.

Insbesondere die »5-Sterne-Bewegung« von Beppe Grillo hofft auf eine Niederlage Renzis, dessen Rücktritt und baldige Neuwahlen. Denn sie hat mehr als nur gute Siegeschancen. In aktuellen Umfragen liegen die 5-Sterne landesweit bereits gleichauf mit Renzis Sozialdemokraten. 

In einem Presseinterview kündigte Grillo vor wenigen Tagen an, welche Änderungen seine Partei im Falle eines Wahlsiegs anstreben werde:
»Als Erstes würden wir den Europäischen Fiskalpakt aufkündigen. Ob Italien aus dem Euro austritt, sollen die Italiener in einem Referendum entscheiden. Wir wollen über unsere Geldpolitik wieder selbst entscheiden können, mit unserer eigenen Zentralbank.«

Einen Austritt Italiens aus der EU strebt Grillo hingegen (noch) nicht an.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Donna Fugata

Renzi wurde nicht gewählt, sondern von Präsident Napolitano eingesetzt, genau wie sein Vorgänger Letta. Der Italienische Präsident ist dazu aber gar nicht befugt. Seine Aufgaben sind rein repräsentativer Natur, genau wie beim Deutschen Bundespräsidenten. Dieser Verfassungsbruch (2008) wurde vom italienischen Parlament und allen Institutionen einfach hingenommen, völlig am Wahlvolk vorbei. Wenn im Referendum das "no" siegt, dann vor allem deshalb, weil das Volk zur Verfassung zurückkehren will.

Gravatar: Klaus Kolbe

Sich verdünnisieren, wenn die Luft dünner wird, Herr Renzi, das kennt man ja.
So kriegt man elegant die Kurve und ist nicht länger verantwortlich für den Niedergang seines Landes.

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