Kardinal Müller kritisiert mutig: »Schönreden nützt da nichts«

Franziskus Regierungsstil fördert »Höflingsmentalität«

In einem Interview mit dem »Spiegel« spricht Müller über »Hofschranzen« im Vatikan, die Politisierung der Kirche unter Papst Franziskus und Homosexualität als Ursache der Missbrauchsfälle.

By Elke Wetzig [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons
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Papst Franziskus sei bei Personalentscheidungen zu häufig von „Zuträgern und ihren oft unedlen Motiven abhängig“ erklärte Kardinal Müller im Interview. Vatikanbeobachter haben bereits mehrmals in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass Franziskus sich gerne auf Freundschaften und persönliche Kontakt verlasse, wenn es um wichtige Ernennungen geht – was zur Auswirkung hat, dass viele ihre enge Beziehung mit dem Papst ausnutzen, um an hohe Ämter zu kommen. Müller kommentierte dazu: „Und es wäre gefährlich, wenn er der Versuchung erläge, jene Gruppe, die sich mit ihrem Progressismus brüstet, gegen den Rest der Kirche auszuspielen.“


Damit kritisierte Müller die herrschende Willkür in Personalentscheidungen im Vatikan. Es existiere kein Kündigungsschutz und kein Personalrat. Jeder könne ohne Angabe von Gründen entlassen werden. Seine Unbarmherzigkeit mit Kritikern hat Franziskus in der Vergangenheit bereits mit mehreren unerwarteten Entlassungen bewiesen, im Falle Müllers selbst (Freie Welt berichtete) und auch im Fall des US-amerikanischen Kardinal Raymond L. Burkes (Freie Welt berichtete). Ein Papstkritiker hat sogar die Exkommunikation auf sich gezogen.

Der Papst dürfe die Kirche nicht wie den Jesuitenorden leiten. Jeder Mensch habe seine eigenen Lebenserfahrungen, die aber durch Berater ausgeglichen werden müssten, besonders im Austausch des Kardinalskollegiums mit Bischöfen auf der ganzen Welt so Müller weiter. Das päpstliche Beratungsgremium sei „ein exklusiver Zirkel geworden, in dem der Management-Gedanke zu dominieren scheint“, fügte Müller hinzu. Damit umgebe sich der Papst mit „Leuten, die wenig von Theologie und der kirchlichen Soziallehre verstehen, sondern die jahrhundertealte Höflingsmentalität nicht ablegen wollen.“

Die „Hofschranzen“-Mentalität verstelle auch das Papstbild. Um Franziskus zu gefallen gelte für jene „jede beiläufige Bemerkung von Franziskus, und sei es in einem Interview, als sakrosankt. Als hätte Gott selbst gesprochen. Dabei hat, was der Papst als Privatmann sagt, mit Unfehlbarkeit in Glaubensfragen nicht das Geringste zu tun.“

In Sachen Missbrauchsfällen fand Müller klare Worte: Nicht der Klerikalismus sei das Kernproblem, sondern die ausgelebte Homosexualität einiger Priester. Die Ursache liege in der Verdorbenheit des Charakters der Täter. „Weit über 80 Prozent der Opfer sexuellen Missbrauchs Jugendlicher bis zu 18 Jahren waren junge Männer im pubertären oder nachpubertären Alter.“ „Bei dem am Donnerstag beginnenden Missbrauchsgipfel aber sollen diese Daten unvernünftigerweise keine Rolle spielen“, kritisierte Müller. „Wer sich nicht beherrschen kann, ist für das Priesteramt nicht geeignet. Schönreden nützt da nichts. Übrigens bin ich der Meinung, dass kein Mensch gottgewollt als Homosexueller geboren wird, wir werden geboren als Mann oder Frau.“

Kardinal Müller war sich auch nicht zu scheu, die theologischen Missstände in seinem eigenen Land anzusprechen. Der „Geisteszustand“ ließe zu wünschen übrig, wobei Deutschland einmal theologisch führend gewesen sei. Kurios für ihn sei die Tatsache, dass es „ausgerechnet Deutsche seien, die sich „bei dieser völligen Talfahrt an die Spitze des Zuges setzen und die Lokomotive für die Weltkirche spielen wollen.“

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Waibel

Bergoglio, der vorgibt, die "Kirche" demokratisieren zu wollen, ist in Wirklichkeit ein Tyrann. So war er auch schon in Argentinien.

Wasser predigen, aber Wein trinken.

Gravatar: Exbiedermann

Zur allgemeinen Information zum Verhältnis des seinerzeit führenden Jesuiten in Deutschland zu Papst Benedikt XVI. und Bischof Müller von Regensburg im Herbst 2010, berichtet von einem deutschen Hochschultheologen mit dem Nichnamen "newtube". Das Gespräch fand im Zusammenhang mit der Fuldaer Bischofskonferenz 2010 und ihrem Reformprogramm für den bereits projzierten Nachfolger Papst Benedikts XVI.statt. Franziskus ante portas!

Der Kommentator „newtube“ berichtete am 21.9. 2010 auf kath.net von einem Gespräch mit dem Jesuitenprovinzial Kiechle SJ., in dessen Verlauf „der Name Bischof Müller fiel. Da wischte Herr Kirchle SJ. das Thema mit der Bemerkung vom Tisch, Bischof Müller sei bekanntlich psychisch krank, ein Outsider in der Bischofskonferenz, niemand nähme ihn dort ernst.. Das zweite Thema sei die Einstellung der Jesuiten zum Papst gewesen, der damals sowohl wegen der Mißbrauchsaffäre in der katholischen Kirche als auch wegen der Rücknahme der Exkommunikation der vier Lefebvre-Bischöfe unter massiven Druck stand. „Ich fragte Herrn Kiechle, warum die Jesuiten den Papst nicht untertützten und seinen Weisungen gehorchten, anstatt ihn ständig zu kritisieren. Zuerst zeigte Herr Kiechle Unverständnis für meine Frage. Dann antwortete er süffisant: Wissen Sie, es ist ein Werk der Liebe, jemand gegen sich selbst zu schützen.“ Damit hatte sich der Jesuitenprovinzial positioniert. Die jesuitische Krankheitskeule, die schon Bischof Mixa niedergestreckt hatte, war auch schon Bischof Müller zugedacht, denn Bischof Müller stand im Vorfeld der Dialoginitiative der DBK eindeutig ablehnend gegenüber und hat auch an der betreffenden Herbstkonferenz in Fulda, auf der EB Zollitsch den Dialogprozess am 24. September eingeleitet hatte, nicht persönlich teilgenommen.
Vielmehr hatte er sich im Tagespost-Interview vom 29. September 2010, unmittelbar nach der Konferenz deutlich von den Ansätzen des DBK-Vorsitzenden distanziert: „Wenn wir uns als eine Wohlfühlorganisation mit mystischem Hintergrundgeraune anbiedern, der die gesellschaftliche Akzeptanz und der Einklang mit einem materialistischen Zeitgeist die oberste Maxime ist, dann haben wir Christus verraten. Unser Dialog ist kein Nachgeben gegenüber dem Druck der Straße, die sich blasphemisch für die Basis der Kirche ausgibt. Das Fundament der Kirche ist Christus und nicht die Wanderdüne wechselnder Meinungen. … Den Geist, der alles neu macht, erwartet die Kirche von oben und nicht von unten. Erneuerung der Kirche im Heiligen Geist kommt aus dem was Gott will und nicht aus dem, was Menschen wollen (Mt 16, 23)“. Auch Bischof Hanke, Eichstätt, nahm kritisch auf die Dialoginitiative Bezug nimmt, als er seine Zweifel in einer Ansprache vom 7. November 2010 anmeldete: „Reform muss immer vom Zentrum, vom Ziel her ausgehen. Deshalb muss jede kirchliche Reform vom Altar ausgehen, von der Gegenwart Christi.“

Seitdem weiß jeder, der es wissen will: Psychisch krank sind unter den Theologen ausschließlich jene, die andere Theologen als psychisch krank bezeichnen, welch aber theologisch im Recht sind!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Papst Franziskus sei bei Personalentscheidungen zu häufig von „Zuträgern und ihren oft unedlen Motiven abhängig“ erklärte Kardinal Müller im Interview.“ ...

Himmel, Kruzifix und Sackl Zement nochamal!!!

Mir persönlich kommt es vor, wie ein Abklatsch der göttlich(?) deutschen Bundesregierung!

Hier nur ´ein` Beispiel:

In Sachen Extremismusklausel ist die CDU plötzlich auf Seiten der Antifa!!!
https://www.journalistenwatch.com/2019/02/19/union-anti-extremismusklausel/

Sollte man dies nicht aber schon deshalb verstehen, weil es sich bei diesem Klientel schon seit einigen Jahren um die aus Steuergeldern bezahlte Schlägertruppe unserer(?) Göttin(?) handelt??? https://www.youtube.com/watch?v=F0nz7YlTlgM

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