Regierung hat Bürger stets offen informiert und eingebunden

Finnland meistert in Europa die Corona-Krise am besten

Die finnische Regierung von Ministerpräsident Juha Sipilä führt das Land relativ unaufgeregt und vor allem unbeschadet durch die Corona-Krise. Die konservativ-liberale Regierungskoalition hat von Beginn an die Bürger des Landes in die Entscheidungsfindung eingebunden und genießt großes Vertrauen bei den Finnen.

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Finnland wurde zu Beginn des vergangenen Jahres von der Ausbreitung des Corona-Virus genau so überrascht wie viele andere Nationen. Im Unterschied zu vielen anderen Regierungen aber hat das Kabinett von Juha Sipilä (Zentrumspartei) die Bürger des Landes in die Entscheidungsfindung eingebunden. Maßnahmen wurden nicht von einer Art Geheimgesellschaft hinter verschlossenen Türen ausbaldowert, sondern standen und stehen stets im Einklang mit der finnischen Verfassung. Die Koalition aus der Zentrumspartei, der konservativen Nationalen Sammlungspartei und der nationalkonservativen Blauen Zukunft, reagierte schnell und zielorientiert.

Während man in Deutschland zu Beginn des vergangenen Jahres noch rumeierte und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor fast genau einem Jahr verkündete, dass die »Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China« gering bliebe, machte man in Finnland bereits Nägel mit Köpfen.

Man setzte vor allem darauf, dass man, wenn man die Menschen im Land an den Diskussionen und Prozessen teilhaben lässt, sie auch relativ einschneidenden Maßnahmen gegenüber aufgeschlossen sein werden. So waren unter anderem die verhängten Schulschließungen zu keiner Zeit Grund für Missfallenskundgebungen. Das liegt zu einem großen Teil aber auch daran, dass in Finnland - im Gegensatz zu Deutschland - das digitale Netz in allen Landesteilen perfekt ausgebaut ist. Dabei ist Finnland mit rund 338.000 Quadratkilometern Fläche nur geringfügig kleiner als Deutschland (rund 357.000 Quadratkilometer). Aber selbst auf einem kleinen Hof in der nahezu menschenleeren Gegend um Raja-Jooseppi an der russischen Grenze hat man besseren Empfang als mitunter in deutschen Metropolen. Und: in Finnland hat nahezu jeder Schüler seinen eigenen Laptop. In Deutschland müssen sich 68(!) Schüler einen einzigen Laptop teilen.

Gleiches gilt auch für das Arbeiten von zuhause aus, neudeutsch »Home-Office«. Auch hier könnten die Unterschiede zwischen Finnland und Deutschland kaum größer sein. In Finnland ist diese Art der Arbeit in vielen Bereichen schon lange eine Selbstverständlichkeit, während man in Deutschland erst jetzt, der Not gehorchend, sich beginnt, damit zu befassen.

Zu guter Letzt liegt ein Schlüssel in dem Erfolg des finnischen Wegs aber auch bei den Finnen selbst: sie sind von ihrem Naturell eher zurückhaltend und distanziert. Außer beim gemeinsamen Sauna-Besuch halten Finnen gerne Distanz. Alles unterhalb eines Meters Abstand gilt schon fast als Intimverkehr. Daher waren auch die von der Regierung empfohlenen Abstandsregelungen für die Finnen eher eine Selbstverständlichkeit.

Weil die Regierung von Juha Sipilä offen mit den Menschen im Land geredet hat, sie jederzeit von den Ereignissen, Gegebenheiten und Entscheidungen informiert und die Gründe argumentativ dargelegt hat, kommt Finnland besser mit der Corona-Krise klar als Deutschland.

Merkel und Co. arbeiten ja lieber im Geheimen, treffen Beschlüsse am Grundgesetz vorbei und belangen die Menschen mit Bußgeldern, wenn sie sich diesen dem Grundgesetz zuwider laufenden Schritten entgegenstellen. Finnland zeigt, wie es anders hätte gehen können - wenn man es denn auch wirklich gewollt hätte und mit einer Regierung, die sich für die Belange der Bürger im Land einsetzt.

 

 

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gästin

Natürlich haben Sie recht, Sabine W. Ich habe es aus rein finnischer Sicht geschildert und keineswegs lobgehudelt. Und gefaked wird da im Gegensatz zu hier gar nichts. Ich bin jedes Jahr für 4-5 Monate dort und bekomme als halbwegs Sprachkundiger sehr wohl mit, wie sie da so ticken. Unverhältnismäßig waren die Dinge, die sie abgezogen haben nur für die, die von außen rein wollten. Und wenn ein Volk es so will, ist es halt so, die Fremdenbegeisterung da hält sich eh in Grenzen. Alle anderen sind Gäste, haben sich an die Gepflogenheiten zu halten und damit basta. Eins ist auch offensichtlich: Kann man nur so machen, wenn man eine Insellage wie Finnland hat, aus einer einzigen Großstadt und ansonsten im wesentlichen aus dünnbesiedelten Landstrichen besteht, dieses große Land hat nur 5 Mio Einwohner. Sie haben übrigens überlegt, es den Schweden gleich zu tun, sind aber dann auf Nummer sicher gegangen, Mißtrauen ist auch ein finnischer Charakterzug. Ich behaupte sogar, hätten sie es wie die Schweden gemacht, wäre auch nicht viel mehr passiert aus den genannten Gründen, die mehr im finnischen Naturell als genialen Regierungsmaßnahmen liegen. Aber ohne Zweifel hat mein Vorredner "Werner" recht: Es ist ein freies Land und wird demokratisch regiert.
Willkommen in Finnland!

Gravatar: Sabine W.

Na, ja, ich würde das nicht alles so rosarot malen.
Immerhin sprechen die Finnen offen davon, demnächst nur noch Geimpfte reinzulassen und das ist auch problematisch.

Außerdem sind die Maßnahmen auch in Finnland unverhältnismäßig gewesen und man weiß ja mittlerweile, was die Regierungen, Herr Gates und Herr Schwab in Wahrheit vorhaben.

Daher bitte keine Lobhudeleien für die Maßnahmen, egal, wie hoch die Zustimmung in der Bevölkerung sein mag. So was kann man faken.

Und die Schweden sind auch ohne harten Lockdown noch nicht ausgestorben.

Gravatar: Gästin

Im Sommer kursierte in Finnland ein vielkolportierter Witz, der die Sache aber auf den Punkt brachte: Das Volk sei sehr erleichtert, daß die strenge Abstandsregel von 1,5 m aus dem Frühjahr wieder aufgehoben worden sei. Nun könne man wieder auf die gewohnten 5 m gehen...
So ist es zu erklären, daß in Helsinki nur ganz wenige mit dem affigen Gesichtslappen herumliefen, die Stadt an Wochenenden oder in Urlaubszeiten eh verwaist wirkt: Dann sind Finnen immer in ihren Sommerhäuschen irgendwo weit draußen im Wald oder am Wasser und gehen dem Volkssport fischen, jagen, sammeln und holzhacken nach, im Winter skilaufen. Der Finne ist kein Herdentier und "Party people" die Ausnahme.
Ansonsten verließ man sich auf ein probates Mittel: Türe zu! Finnland ist de facto nur über Wasser erreichbar und man brummte jedem, der aus Deutschland, Schweden oder Estland einreiste, die meiste Zeit des Jahres 2020 eine 2-wöchige Quarantäne auf, derzeit wird außer Staatsbürgern gar keiner reingelassen. Und die Grenze zu Russland ist sowieso hermetisch abgeriegelt: In den östlichen Provinzen gab und gibt es so gut wie keine Erkrankungsfälle. Es käme auch kein einziger Politiker auf die Idee, die Leute södermäßig einzusperren oder andersartig zu kujonieren- im Gegensatz zum dummen Wahlvieh hier gibts dort nämlich bei Wahlen sofort herbe Backpfeifen.
Tu felix Suomi!

Gravatar: werner

Man darf nicht vergessen, dass Finnland im Gegensatz zu Deutschland ein freies Land ist und demokratisch regiert wird.

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