Kinder ohne Vater

FDP fordert, künstliche Befruchtung auch für Alleinstehende zu fördern

Anlässlich eines Antrags der FDP-Fraktion zur staatlichen Förderung sogenannter „assistierter Reproduktion“ hat der Familienausschuss am 25. Juni Sachverständige zu einer öffentlichen Anhörung geladen. Ziel des FDP-Antrags ist es, die öffentliche Subvention künstlicher Befruchtungen auszuweiten.

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Dem Antrag zufolge sollen die Altersgrenzen für Förderansprüche verschoben werden, sowohl nach unten (von 25 auf 20 Jahre) als auch noch oben, damit auch über 40-jährige Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch profitieren. Darüber hinaus soll die Förderung auch alleinstehenden Frauen mit Kinderwunsch gewährt werden.

Die meisten geladenen Sachverständigen sind Mediziner, die sogenannte „Kinderwunschzentren“ eng verbunden sind und oft selber künstliche Befruchtungen anbieten. Die Reproduktionsmedizin ist ein Geschäftszweig, der zu den lukrativsten für Mediziner überhaupt gehört. Trotzdem bot die Expertenanhörung einiges an Überraschungen. So geht die FDP-Forderung staatlicher Förderung „assistierter Reproduktion“ für Alleinstehende sogar einigen geladenen Reproduktionsmedizinern zu weit. Frau Dr. med. Ute Czeromin vermerkte bereits in ihrer Stellungnahme:

Die Förderung von Alleinstehenden ist nur durch Verwendung von Spendersamen möglich. In der Geburtsurkunde des Kindes stünde „Vater unbekannt“, nach dem Samenspenderregistergesetz und der Änderung des §...  BGB kann der Samenspender auch nicht mehr als Vater anerkannt werden. 

Damit wird mit staatlicher Unterstützung
1. dafür gesorgt, dass dem Kind Unterhalt durch das Jugendamt zusteht,
2. wird das bekannte Verarmungsrisiko von Alleinerziehenden in Kauf genommen,
3. wird das „Kindeswohl“ eklatant vernachlässigt.

Kinder brauchen Eltern! Diese zwei Erwachsenen müssen nicht miteinander verheiratet sein, sie können gleichgeschlechtlich sein, aber es sollten zwei Erwachsene sein, die sich für das Wohl des Kindes verantwortlich fühlen. Meines Erachtens darf jeder Arzt entscheiden, ob er Alleinstehende reproduktionsmedizinisch behandelt, dieses aber auch noch staatlich zu fördern, finde ich nicht in Ordnung.“ [LINK]

Prof. Dr. med. Axel Bauer – in seiner Eigenschaft als Dozent der Medizinischen Fakultät der Universiät Heidelberg einer der wenigen unabhängigen Experten ohne wirtschaftlich oder politisch interessierte Lobbygruppe im Hintergrund – äußerte sich mit Abstand am kritischsten zum Vorstoß der FDP. Ausgangspunkt seiner Ausführungen bildete bereits der Zweifel, daß es sich bei unerfüllter Schwangerschaft tatsächlich um eine Krankheit handle, wie es die Richtlinie der Weltgesundheits-Organisation festlegt. Die Gesellschaft könne mithin kein Interesse daran haben, das „Recht auf ein Kind“ durch öffentlich subventionierte Kinderwunschbehandlung politisch zu bestätigen. Er äußerte den Verdacht, daß es der FDP weniger um die Harmonisierung der uneinheitlichen Regelungen zur künstlichen Befruchtung zwischen den Bundesländern gehe, sondern vielmehr „um ein daran gekoppeltes biopolitisches Projekt zur fragmentarischen Vorwegnahme eines möglichen späteren Fortpflanzungsgesetzes.“

Der ebenfalls geladene Dr. med. Jürgen Krieg vom Kinderwunschzentrum Amberg plädierte daneben klar für eine Verknüpfung von öffentlicher Förderung und Ehestand. In seiner täglichen Praxis begegne er regelmäßig unverheirateten Paaren mit wahrnehmbarem Drang zur Beliebigkeit. Die Frage von Katja Suding (FDP), was er mit "Beliebigkeit" meine, beantwortete er sehr konkret und engagiert, daß die Scheu von Nichtverheirateten vor Bindung einem tragfähigen Fundament entgegensteht, das für ein verantwortliches Leben für Familie und Kinder notwendig ist.

Ansonsten kamen die Eigeninteressen der Reproduktionsmediziner in ihrer Kritik an den Altersgrenzen klar heraus. Das Thema Leihmutterschaft wurde von Prof. Dr. Sigrid Graumann von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Pfalz allerdings deutlich und kritisch angesprochen. Denn es ist offenkundig, dass der FDP-Antrag darauf hinaus laufen soll, mit der erweiterten Förderung für künstliche Befruchtung ein Einfallstor für die Legalisierung von Leihmutterschaft zu schaffen. Diese Forderung brachte die Partei bereits in ihr Wahlprogramm zur Bundestagswahl ein. Es ist Teil der FDP-Taktik, Schritt für Schritt das strenge Embryonenschutzgesetz aufzuweichen und von der Eizell- bis zur Embryospende alles an Reproduktionstechniken zu legalisieren, was heute technisch möglich ist. Graumann hob deshalb darauf ab, dass es kaum Leihmutterschaft aus Altruismus, sondern aus finanzieller Not (wie in Indien und der Ukraine) geben würde. Durch die Beteiligung Dritter stelle sich die ethische Bewertung deutlich anders dar als bei Lesbierinnen, die auf natürlichem Wege an Kinder kämen.

Ähnlich wie Graumann fragten und argumentierten auch die CDU-Bundestagsabgeordneten Rudolf Henke und Sylvia Pantel kritisch-konservativ in diese Richtung. Interessanterweise ging der Einsatz vor allem der Grünen für Regenbogenfamilien in der stark medizinisch geprägten Fachdiskussion  beinahe unter beziehungsweise kam in ihrer Perspektive nur sehr ungenügend zum Tragen.

Trotz aller fachkundigen Einwände spiegelt der Zeitpunkt des FDP-Antrags, dass jetzt eine Entwicklung in Gang gesetzt werden soll, die die Ergebnisse der in den letzten Jahrzehnten stark fortgeschrittenen Reproduktionsmedizin politisch zu implementieren versucht. Die FDP ist diejenige Partei, die ganz offen alle ethische Bedenken über Bord wirft, um das Recht auf ein Kind politisch durchzusetzen. Das Anliegen scheint den Liberalen so wichtig zu sein, daß sie sogar den Staat als Kuppler und zugleich als Vaterersatz für Alleinstehende bemühen wollen: erstens, als Finanzier einer Samenspende und zweitens als Ersatzvater, der für den Unterhaltsanspruch des Kindes nach der Geburt eintritt. Der schicksalhafte Fall der Vaterentbehrung soll nach dem Willen der FDP planvoll und gewollt an die Entstehungs- und Lebensgeschichte des Kindes eingeschrieben werden. An die Stelle des Vaters tritt der Staat. Die absurde Forderung der fälschlich sog. „Liberalen“ zeigt, wie der Machbarkeitswahn einer radikal individualistischen Gesellschaft geradewegs in den Kollektivismus mündet.

Gastbeitrag der Initiative Familienschutz

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Christof R.

Was unterscheidet das übliche Vorgehen in der modernen Repromedizin-Branche von Menschenhandel? Wo sind die Rechte des Kindes?
Hundewelpen müssen mindestens 8 Wochen beim Muttertier bleiben. Hochgerechnet auf Menschen sind das 56 Wochen. Ein gutes Jahr. Wieso wohl?
Das im Mutterbauch bestellte und teuer bezahlte Kind wird schon nach fünf Wochen von dem Menschen weggenommen, den es am allerbesten kennt und zu dem es im Mutterbauch eine Beziehung aufgebaut hat. Und wir erlauben unseren Bürgern Kinder in der Ukraine zu kaufen!
Es ist zum Heulen, was hier abläuft.

Gravatar: Sophia Zh.

Hmmm, dies zu schreiben bei dieser Bevölkerungsexplosion ist bedenklich.
Außerdem finde ich es auch aus Gründen der Unfruchtbarkeit verwerflich, AUSSER es handelt sich um eine altruistisch motivierte Leihmutterschaft, bei denen die Leihmutter z.B. dem Paar sehr nahesteht und es aus unentgeltlichen Gründen macht.
Allerdings - genau wie bei Prostitution und nichts anderes ist eine Leihmutterschaft letztendlich: eine Frau wird für ihren Körper und dessen Funktionen benutzt, anstelle von "nur" einem Mann halt von einem Paar - ist ein ganzheitliches Verbot gerade in armen Ländern, in welchen Frauen aus Armut und mangelnder Perspektive gezwungen werden das Geld eines wohlhabenden westlichen Paares im Austausch für ein Baby anzunehmen, eher ungünstig, da es zu einem für die Frauen unsicheren, unübersichtlichen und missbräuchlichen Markt entwickeln kann. Regulationen bieten ihnen einen gewissen Schutz - ohne die ethischen Bedenken miteinzubeziehen.
Das gilt auch für Frauen, die in ärmlichen Verhältnissen in den Industrienationen leben - man muss sich nicht an die ukrainischen den skandalösen Kiwu-Kliniken wenden, um Frauen auszunutzen und das genetisch eigene Baby zu einer Commodity zu machen.

Gravatar: Sabine H.

Wenn man so bedenkt, biologisch gibt es einen guten Grund dafür. Viele Erbstämme, die eher später im Leben zu Problemen führen, haben früher die Kinder im Kindesalter sterben lassen, also aus dem Genpool der Menschheit auf "natürliche Weise" herausgenommen worden. Da hat man durch viele Kinder (im Schnitt 6 bis 8) gegengesteuert- zwei blieben am Leben. Die Menge an Menschen blieb konstant. Dann kam die Hygiene, Impfungen und Akutmedizin und die Kinder überlebten- und die Zahl der Menschen stieg rasant an (siehe Hans Rosling). Bei heutigen Familien mit 1,5 Kinder sind wir zwar absteigend, aber schlimmer- wir verschlechtern die Qualität des Genpool mit steigenden Erbkrankheiten. Damit ist es nur zu gut, wenn die Fortpflanzungsmedizin hier entsprechende Entwicklungsrahmen zu Gegenmaßnahmen bietet und dabei Menschen hilft, glücklich zu werden, komme solche Hilfe sogar aus der Ukraine, zu deren Kiwu-Zentren der Babytourismus in der letzten Zein richtig boomt.

Gravatar: KleinesWunder

Stell euch mal vor: ein Wunschkind dank Ukrainischer Leihmutter
Diese Fragen wird das Kid eines Tages stellen:
„Wer ist meine Mamma? Warum habe ich keine Mamma? Warum musste ich schon als sechs monatiges Baby in die Kita? Warum, Warum…“
Antwort: Die Frau die dich geboren hat, lebt in der Ukraine.
Entstanden bist du aus einer gespendeten weiblichen Eizelle, die wir aus einem Katalog ausgesucht haben.
Gezeugt wurdest du im Labor.
Gekostet hat das Fr. 150 000.-.
Geboren hat dich deine Leihmutter aus der Ukraine.
„Warum,“ das frag ich mich, „greift da keine KESP ein? Wo bleibt das Wohl und Recht eines Kindes, in einer geborgenen Familie aufzuwachsen?“

Gravatar: Bambi Wambi

Tut mir leid, Leute, aber solche Artikel lösen in mir keine 'Hurra-Gefühle', sondern große Sorgen aus. Da wird ein 'Wunschkind' auf Bestellung zusammen mit einer Eizellenspenderin aus der Ukraine kreiert und nach neun Schwangerschaftsmonaten abgeholt, ohne jegliche ethische Bedenken. Ein 'Recht' auf ein Kind kann es niemals geben. Aber auch mir ist klar, dass unsere liberale und je länger desto tabulosere Gesellschaft im Westen solche Möglichkeiten bejubelt, ohne die Konsequenzen für die wehrlosen Kinder zu bedenken. Schon seit Jahren findet ein moralisches Lichterlöschen in Lebensrechtfragen statt. Was wohl Generationen nach uns über solche Eskapaden denken? Gute Nacht Europa!

Gravatar: M.B.H.

Als gäbe es keine anderen Probleme?!
Ansonsten melden sich die FDP nur zum Nachschwätzen zu Wort. Wischi-Waschi Beträge ohne Inhalt, diese Partei ist nur zur Stimmenverteilung gut. Sie hat weder Inhalt noch Format. Einfach Elite- und Lobbyförderung sonst ist nichts dahinter nur sehr viel schlechte Luft.

Gravatar: Anne R.

Beispiel Anti-Baby-Pille: sie wurde und wird Frauen als Freiheit verkauft, über Risiken und Nebenwirkungen wird geschwiegen. Jeder ist gegen Hormone in Schweinefleisch, daß aber Frauen sich manchmal eine Volldröhnung an Hormonen geben ist eine Selbstverständlichkeit. Und wird auch erwartet!
Das Miliardengeschäft der Pharmaindustrie - die jahrzentelang bewußt verhinderte Mutterschaft....bis der Arzt kommt...und die FDP.

"Beutete man bisher nur die Sexualität von Frauen aus, ist jetzt die Fruchtbarkeit dran. Den Damen vom Strich haben wir inzwischen bei der Gewerkschaft "verdi" eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet.
Das Geschäft mit der Ausbeutung ist geblieben, die Farbgebung der Zuhälter hat sich nur gewandelt. Heute muß man sich dafür nicht mehr im schmuddeligen Rotlicht-Milieu tummeln, man ist jetzt Halbgott in Weiß. Kein halbseidenes Geschäft mehr, sondern ein ehrbarer Beruf mit Hochglanzmagazin und hübschen Kliniken."
(Birgit Kelle in "Muttertier")

Gravatar: R. Avis

Im Jahr 1902 erschien in England die Novelle "Die Affenpfote" von W.W. Jacobs. Darin wird beschrieben, wie furchtbares Leid entstehen kann, indem irrationale oder unnatürliche Wünsche wundersam erfüllt weden.
Reproduktionsmedizin ist kein Spaziergang. Die Frau muß meist langwierige Hormonbehandlungen auf sich nehmen, tägliche (oft schmerzhafte) Injektionen und daneben auch psychische Belastung. Das Ganze ist auch noch teuer, sprich, ein lukrariver Geschäftszweig.
Ein unter so seltsamen Umständen "erzeugtes" Kind ist nicht einfach ein weiterer Punkt auf der persönlichen weiblichen Wunschliste; es ist ein dicker Brocken Verantwortung, lebenslang.
Inzwischen ist mir klar: die Natur weiß es besser und Reproduktionsmedizin ist unethisch. Es sollte viel eher möglich sein, Kinder vor Abtreibung zu schützen und sie gleich nach der Geburt liebevollen Adoptiveltern zu übergeben.
Überlege Dir gut, worum Du bittest; es könnte Dir gewährt werden.

Gravatar: Angela Vögel - Park

Anders wird das mit den Samenspendern und Zahlvätern zur freien, staatlich geförderten und unterstützten Benutzung und Denunziation durch krankhaft wahnhaft gestörte und / oder kriminelle Frauen nicht aufhören.

Das in Deutschland zunehmend Verbreitung findende Geschäftsmodell, sittenwidrig und kriminell, wie es nun einmal ist, wird wohl nur dann ein Ende finden, wenn die betreffenden Frauen außer sich selbst wirklich niemanden anderes haben, auf den sie zur Finanzierung ihres Geschäftsdmodells zurückgreifen können, wenn Kinder denn schon unbedingt Geschäftsmodell und politische Manövriermasse sein müssen.

Das sind sie allerdings. Rettung der Welt. Frauen und Kinder zuerst. Dann bleiben eben nur noch die Kinder für die TäterInnenrolle, diese Parasiten, ohne die Frauen sich dann nicht entsprechend als Opfer definieren könnten, was in Deutschland aber absolut zwingend ist. Sind sie eben Opfer ihrer Kinder und nicht mehr Opfer der Väter ihrer Kinder.

Frauen dort haben sowieso ein von Geburt an und von Natur aus 'erschwertes' Leben, von Natur aus und von Geburt an benachteiligt, zu kurz gekommen, diskriminiert, behindert, Opfer.

https://www.youtube.com/watch?v=_R_eBInW59g&list=PLhwzRw0gYBMSLcNd53mq-riWbKcDm1_m-&index=2

https://app.box.com/s/0mxs9jjzs2

Gravatar: Marlies

Der Egoismus und die Eiseskälte der FDP in diesem Punkt zeigt, wie weit sämtliche Altparteien schon vom wirklichen Verständnis eines Miteinander in der Gesellschaft abgerückt sind. Grüne, Linke und SPD nebst Merkel fördern eine Einwanderung von Kriminellen, Mördern und Vergewaltigern, dieselben Parteien nicken die Tötung Ungeborener im Mutterleib ohne mit der Wimper zu zucken ab, jetzt versucht sich die FDP mit dem oben beschriebenen "emanzipatorischen" Projekt bei alleinstehenden Frauen anzubiedern ohne Rücksicht auf das Wohl des Kindes. Wie abscheulich ist diese Entwicklung in der Politik?

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