Ein Fünftel des gesamten Netzes

Fast 6.500 Kilometer Bahnstrecke seit 1990 stillgelegt

Die Deutsche Bahn hat seit 1990 ein Fünftel ihres Streckennetzes stillgelegt. Fast 6.500 Kilometer Bahnstrecke fielen dem Rotstift zum Opfer. Vor allem der Osten der Republik ist stark betroffen.

Foto: Greg O'Beirne/Wikimedia/CC BY-SA 3.0
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In manchen Landstrichen war die Bahn das einzige öffentliche Verkehrsmittel, um in die nächste größere Stadt gelangen zu können. Vor allem in den relativ dünn besiedelten Gebieten waren und sind die Menschen auf die Bahn angewiesen. Doch dieser Verantwortung komtm die Deutsche Bahn seit 1990 immer weniger nach. Fast 6.500 Kilometer ihres Streckennetzes hat sie seitdem stillgelegt. Das ist ein Fünftel des gesamten DB-Netzes.

Während die DB ihr Hochgeschwindigkeitsnetz für den ICE voran zu treiben versucht, lässt sie vor allem den regionalen Verkehr ausbluten. Der sei zu kostspielig, die anfallenden Kosten würden durch die zurückgehenden Fahrgastzahlen nicht mehr gedeckt werden - so lautet in der Regel die Begründung der DB. Das mag zum Teil sogar so stimmen, ist aber nicht die ganze Wahrheit. Viele der Nebenstrecken sind in hohem Maße reparaturfällig. Schienen, Schwellen, Signalanlagen und was noch alles zu einer Bahnstrecke gehört, sind überaltert und marode. Doch diese Investitionen scheut man bei der DB.

Und noch ein Faktor darf nicht vergessen werden: von den insgesamt rund 38.000 Kilometer des Streckennetzes der DB sind lediglich etwa 20.700 Kilometer elektrifiziert. Auf fast 18.000 Kilometern fahren also mit Diesel betriebene Lokomotiven, nämlich vor allem auf den Nebenstrecken. Gegen den Diesel haben die Grünen hierzulande zur großen Hetzjagd aufgerufen. Die DB nutzt diese Anti-Diesel-Hysterie und schiebt die politischen Entscheidungen gegen den Diesel vor, um weitere nicht-elektrifizierte Nebenstrecken stilllegen zu können.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: die Vernunft

Was im Bahnkonzern völlig fehlt, ist Transparenz der Finanzen, obwohl die Bahn zu 100 % dem Bund gehört.

Erinnert sei an die Zeit der "Wende", wo das neuen DR/ DB- Führungspersonal den Kunden der Deutschen Reichsbahn erklärte, wir transportieren für euch nicht mehr, kauft euch doch LKWs! So verlor die Deutsche Reichsbahn in wenigen Monaten ca. 75 % ihres Transportvolumens im Güterverkehr. ...

Auch heute kommt es vor, das die vom Kunden bestellten Wagen über Tage einfach nicht bereitgestellt werden. So stehen ganze Verladebrigaden und ihre Kräne für nichts herum. So verärgert man seine Kunden. Was sollen und wollen die Lobbyisten vom Bahnvorstand?
Ist es nicht an der Zeit, den Konzern aufzulösen und umzubauen?

https://www.gdl.de/Positionen/Verkehr

Gravatar: asisi1

Wir sind doch auf einem guten weg. Alles wird grün! Selbst der Berliner Flughafen wird eines Tages ein Biotop sein! Aber die Masse der Deutschen will es so.

Gravatar: Steffen Lutz

Vielleicht sollte man mit diesem Artikel und mit den berechtigten und guten Reaktionen hier einen Startschuß schaffen, die Politik an den Tisch zu zwingen und an dem völlig unfähigen Verkehrsunternehmen Bahn endlich grundlegende Veränderungen einzuleiten. Ich meine , nicht locker lassen, als ein Beispiel für den schon wirtschaftskriminellen Umgang mit den Resourcen unseres Landes. Die Bahn, mit kuriosen Beraterverträgen, mit Abfindungen in Millionenhöhe, ist ein Selbstbedienungsladen im Ausmaß, das schon das Einschreiten eines Staatsanwaltes erfordert. Aber wir leben in Deutschland! Der Irrsinn von App zu App muß eingerichtet und betrieben werden. Kostenlos heißt das Schlagwort- wieso kostenlos. Es zahlt der Kunde mit den völlig überhöhten Fahrpreisen. Schluß mit diesem "Kostenlos"! Ich fahre bereits (gezwungenermaßen, da keine Konkurrenz) mit der sogenannten Deutschen Bahn Jahrzehnte, sozusagen "Comfort Kunde"!. Jährlich muß ich Verschlechterungen erleben, in den Verbindungen, bei den ständig kaputten neuen IC oder ICE, bei Betriebs- oder Signalstörungen, bei "verspätete Bereitstellung des Zuges" usw. Und was ich (heimlich) vom Personal höre, bestätigt alles hier von den Vorgängern Geschriebene. Sogar ein Verkehrsausschuß kann nichts machen, wie zum Beispiel bei den Horrorabfindungen. Das wurde mir mündlich und schriftlich von den Vertretern (!) vom Verkehrsausschuß des Bundestages bestätigt. Kurz und gut: Es schreit zum Himmel! Es ist ein Gleichnis für alles Derartige in dieser Politikunfähigkeit bei der Mehrheit des Deutschen Bundestages, siehe Flughafen, Stuttgart 21 und so geht es seit Jahrzehnten weiter. Wie lange lassen wir uns das noch gefallen? Im Augenblick wäre eine schnelle Lösung nur möglich, wenn die Schweizer Bundesbahn für das nächste Jahrzehnt den stinkenden Bahnkopf Deutsche Bahn ersetzt, übernimmt und wieder auf normale Gleise bringt! Ich befürchte aber, die winken ab!

Gravatar: die Vernunft

Im Bahnvorstand sitzen die von den Politikern eingesetzten Manager, die von der Bahn keine Ahnung haben, und dem Finanzmi8nister Geld einbringen sollen. Sie betrachteten es in der Vergangenheit als ihre Aufgabe, Leuchtturmprojekte (Stuttgart 21) zu organisieren und mit dem Geld der Bahn zu spekulieren. Sie kauften europaweit Verkehrsunternehmen auf, um ein internationaler Verkehrsdienstleister zu werden. Dabei bewiesen sie selten eine glückliche Hand, wie bei den Busunternehmungen auf Sizilien. Was sie versuchten, war das Gesundschrumpfen der Bahn, ein Irrweg, den Konkurrenten teilweise geschickt ausnutzen.
Wir sollten von der Schweiz nicht nur Demokratie lernen, sondern auch Projektfinanzierung und eine breite Bürgerbahn. Diese Bürgerbahn soll den Massenverkehr in der Fläche bewältigen, und keine Gewinne machen. Ihr Ziel ist die sichere bequeme und schnelle Betriebsführung und mindestens 40 % des Güterverkehrs auf der Schiene. (DDR bei 80 %, Schweiz bei 38 %, Deutschland bei 12 %) Wenn die Politik die Kosten zu Ende rechnet, und bedenkt, das die Bahn nur 25 % der Energie verbraucht, und 2,5 % der LKW- Schadstoffe ausstößt, wird sie hier die Bahn in jeder Form unterstützen. Sowie bei der Straße muß auch bei der Schiene der Weg von der Politik finanziert werden.
Die Bahn hat völlig verlernt, auf die eigenen niedrigeren Beschäftigten zu hören. So kann es auch bei Nässe auch auf der Schiene glatt sein, was bei schweren Güterzügen diese zu Verkehrshindernissen macht (einschließlich Liegenbleiben auf Steilstrecken), wenn sie mal angehalten oder ausgebremst werden. Der Bahn sind die Anhängelasten bekannt, es wäre ein Leichtes, dem Lokführer die Möglichkeit zu geben, auf Verlangen beim Bespannen eines Zuges mit 2 Loks zu fahren. Das hielte Verspätungen durch Auflaufen anderer Züge in Grenzen. ...
Die Bahn sollte aufhören, weltweit Transportunternehmen zu kaufen und zu führen, das ist nicht ihre Aufgabe! Sie soll mehr Verkehr auf die Schiene bringen! Dazu soll sie Transportströme als ganzes analysieren, und wieder vermehrt Einzelwagen annehmen. Moderne Rangierbahnhöfe sind ja vorhanden, es sollten nicht nur dieKnotenbahnhöfe vermehrt genutzt werden. Mannheim ist beispielsweise extrem überlastet, oft müssen Güterzüge stundenlang auf Abruf stehenbleiben, was die Pläne durcheinander bringt. ...
Außerdem muß sie dringend Personal ausbilden, nicht nur schulen. Die meisten Beschäftigten sind um die 50 Jahre. Noch können sie ihre Erfahrungen an Jüngere weitergeben.
Außerdem sollten die Gestaltung und die Ausstattung der Reisezugwagen Bürger eine Auswahl vorgesetzt bekommen und so die Serie mitbestimmen.

Gravatar: Hotzenplotz

@mah,

gegen ratternde Kesselwagen würden vermutlich geräuschdämpfende Gummibandagen um die Kessel helfen, die von der TU Berlin auch für andere leere Güterwagen vorgeschlagen wurden.
Dummerweise erzeugen aber auch die Drehgestelle mit 1,8 m Achsstand Dröhngeräusche, denn dieser ist genau 3 mal größer als der Schwellenabstand...

Zur Bahnpolitik allgemein:
Elektrifizierungen machen die Bahn zwar schneller, aber nur scheinbar umweltfreundlicher. Der Abrieb aus der Oberleitung emittiert sogar mehr Feinstaub (400 t/a) als ein entsprechender Dieselbetrieb mit aktueller Abgasnorm (275 t). Der Grünstrombezug der DB Energie ist eine einzige Mogelpackung. Wenig bekannt ist auch, dass kein Bahnsystem so viele Ausfälle, Verspätungen und sogar Unfallopfer bei Mensch und Tier mit sich bringt wie Oberleitungsbetrieb. Etwa alle zwei Wochen passiert in DE ein Personen-Bahnstromunfall und die Vogelopferzahl ist hier laut EBA je Streckenkm 10 mal größer als im Straßenverkehr.

Traurig, dass bei der Bahn Steuermittel in Mrd.Höhe seit Jahrzehnten nur für Elektrifizierungen zur Verfügung stehen und Systemwettbewerb auf der Schiene verhindern. Anderenfalls wären saubere Alternativantriebe außerhalb der allseits geförderten E-Mobilität auch auf der Schiene realisierbar, wie z.B. Biomethanbusse beweisen, die klimaneutral mit nachhaltigem Biomethan aus der grünen Tonne und anderen Reststoffen betrieben werden.
Auch synthetischen Dieselkraftstoff für den Bahnbetrieb kann man mit Grünstrom und aus Klärschlamm herstellen. Doch die politischen Weichenstellungen dazu fehlen und die Bahnlobby fährt gut mit Elektrifizierung auf Steuerzahlerkosten.
Ein erstes Beispiel für oberleitungsfreien Grünstrombetrieb ist die kleine Zillertalbahn, die demnächst mit abgeregeltem Wasserkraftstrom H2 für ihre Züge erzeugt, der für Oberleitungsbetrieb nicht nutzbar ist.

Gravatar: Peter S.

Statt das Schienennetz zu hegen und zu pflegen, gibt es die ministrable Idee Autobahnen mit Oberleitung für LKWs auszustatten. Das ist an Perversion kaum noch zu überbieten.

Güter für den Verkehr so weit wie möglich auf die Schiene zu verfrachten stößt im Lobby-Ministerium leider immer noch auf wenig Gegenliebe. Nicht Ansatzweise wird über die Gestaltung von Güterbahnhöfen mit LKW-Anbindung nachgedacht. Schrittweise müssten durch entsprechende Investitionen die Distanzen für reinen LKW-Transport herabgesetzt werden.

Aber vielleicht liegt es auch mit daran, dass deutsche Planer solche Projekte gar nicht mehr umsetzen können? Vielleicht sind sie auch zu sehr mit Unisex-Toiletten beschäftigt?

Gravatar: Sigmund Westerwick

Die Lösung des CO2 Problems

Wenn das CO2-Problem wirklich ein Problem wäre und wenn die Politik das Problem wirklich lösen wollte dann wäre es ein sinnvoller Ansatz den öffentlichen Nahverkehr auszubauen.
Daß aber der Bahnverkehr zurückgebaut wird zeitgt wie es um die Prooblemlösungskompetenz der Regierung bestellt ist.
Sie will eigentlich konkrete Probleme nicht lösen, sie phantasiert lieber im luftleeren Raum und löst Probleme die wir gar nicht hätten, wenn es die Regierung nicht verpfuscht hätte.
Und hier schließt sich der Kreis im Osten:
Aus fehlenden Alternative des öffentlichen Nahverkehrs müssen die Arbeitnehmer mit dem Auto fahren, das Diesel-Auto wird ihnen vermiest, das Elektroauto ist aufgrund fehlender Ladestationen und zu kurzer Reichweite keine Alternative, also müssen die Leute in die bereits überfüllte Stadt ziehen oder sich arbeitslos in die Schlange der Hartz-IV-Empfänger einreihen.
Wirtschafts- und Verkehrspolitik geht anders.

Gravatar: mah

Natürlich dünnt die Bahn aus. Völlig normal.
Ein Szenario wie in den 70ern auf einer Schmalspurbahn auf Rügen ist wohl heute kaum zeitgemäß. Da wurde auf einer Station ein Bulle ausgeladen - die Dauer war schwierig abzuschätzen und stark von der Stimmung des Bullen abhängig - und auf der nächsten Station wurden dann 5 Sack Zement eingeladen. Da war die Dauer immerhin besser kalkulierbar.
Übrigens war auch in den goldensten Zeiten der Bahn bei weitem nicht jedes Dorf angeschlossen.
Soviel mal zur Idealisierung der Bahn.
Ein Bürger braucht nicht unbedingt die Bahn, aber er braucht Mobilität. Bei Jüngeren auf dem Lande wird das normalerweise das Auto sein, bei den sehr Betagten wohl eher Bahn oder Bus. Dieses Bedürfnis kann auf den Dörfern der Bus oder auch das Ruftaxi leichter erfüllen als die Bahn. Speziell auch dort, wo noch nie ein eine Bahnschiene lag.
Was ist also schlecht daran, dass die Bahn ihren Platz zwischen Langstrecken (Flugverkehr) und Kurzstrecken (Bus oder Taxi) definiert und entsprechend handelt?

Mich stört etwas ganz anderes. Nämlich der Lärm der Bahn. Ich wohne zwar nicht im Rheintal oder im oberen Elbtal, aber dafür dafür nördlich Halle mit dem unendlichen Verkehr der Kesselwagen der Chemieindustrie im Raum Bitterfeld-Leuna-Schkopau.
Die beladenen Waggons sind nicht das Problem, sondern die unglaublich ratternden leeren Kesselwagen.
Da stehste im Bett.

Ich weiß, daß die Schweizer Bahnen schon große und auch erfolgreiche Anstrengungen unternommen haben, den Verkehr leiser zu machen. Da die dort ständig durch besiedelte Täler fahren müssen, scheint das Problem dort wirklich gedrückt zu haben.
Bei denen könnte man sicher was lernen. Wenn man will, natürlich.

Auf keinen Fall will ich diesen Beitrag als Anti-Bahn verstanden wissen. Unsere gute alte Bahn hat Ihre Berechtigung. Heute und auch morgen.

Gravatar: Karl Napp

Eine für das Merkel-Regime inzwischen typische Schizophrenie:

Ohne eng getaktete, zuverlässige Bahnverbindungen vom Land in die Städte sind die durch die hohen städtischen Mietpreise (weil die Politiker keine städtischen Baugrundstücke mehr ausweisen und zusätzlich das Bauen bis zur Lächerlichkeit verbürokratisiert haben) aufs Land gezwungenen Berufstätigen usw weiterhin gezwungen, mit dem Kfz in die Stadt zur Arbeit, Einkaufen, Kultur, Behörden zu fahren, obwohl sie lieber mit der bequemen Bahn fahren würden, wenn die denn führe.

Andererseits erschweren es die in der Regel gut verdienenden und selbst in der Stadt wohnenden Politiker aber den Autofahrern immer mehr, mit dem Auto in die Stadt und in der Stadt zu fahren. Von wegen Radfahren: Ich habe nach Ströbele kaum einen Politiker gesehen der mit dem Rad zur Arbeit fährt, schon garnicht, wenn´s regnet.

Wer wirklich den Kfz-Verkehr reduzieren will, muß alle stillgelegten Bahnen aufs Land reaktivieren, modernisieren und zusätzliche bauen. Dann - und nur dann - wird der individuelle Autoverkehr verringert - und, es wird, nach der gerade herrschenden grün-roten Greta-Religion, - "dem Klima geholfen". Und - für mich wichtiger und richtiger: Es würde vor allem der arbeitenden Bevölkerung geholfen, von deren Arbeit auch die Politiker leben.

Gravatar: Karl

wen wunderts? es muss gespart werden wo immer es geht, und für die marode Infrastruktur war seit Merkel beginn eh kein Geld mehr vorhanden, schliesslich MUSS man ja die Kriege finanzieren !!!

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