Eine Grüne rechnet ab

Familie unter Beschuss

In einem „offenen Brief zum Wahlausgang“ hat sich die Grünen-Politikerin Lena Kürschner an ihren Bundes- und Landesvorstand gewandt, um auf die in ihren Augen verfehlte Familienpolitik ihrer eigenen Partei hinzuweisen. Ein flammender Appell für die Freiheit der Familie, der vielen Eltern aus dem Herzen spricht.

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OFFENER BRIEF ZUM WAHLAUSGANG

Lieber Grüner Bundesvorstand, liebe grüne Landesvorstände und v.a. liebe grüne Mitglieder,

die Bundestagswahl ist vorbei und endet für die Grünen mit einem alles anderen als gutem Ergebnis. Nun geht die Suche nach den Ursachen los und an dieser Stelle möchte ich mich zu Wort melden. Es geht meines Erachtens bei den Ursachen nicht nur um ungeschickt verkaufte Steuererhöhungen, den Veggie-Day und 30 Jahre alte Geschichten. So blöd ist der Wähler nicht.

Während des Wahlkampfes haben die Grünen immer wieder einen sehr großen Teil der WählerInnen direkt oder indirekt beleidigt, diffamiert, diskriminiert und in Sippenhaft genommen und gleichzeitig die Frechheit besessen zu behaupten sie seien verschiedenen Lebensentwürfen gegenüber tolerant und wollten Wahlfreiheit schaffen. Die Familien wurden im Laufe des Wahlkampfes und auch schon davor, im Zuge der Betreuungsgeld-Debatte, immer mehr unter Beschuss genommen, nicht nur von den Grünen, aber auch. Und die Grünen haben nichts gesagt oder getan, um sie in Schutz zu nehmen und zu unterstützen, im Gegenteil, sie haben Wortkreationen, die an Unverschämtheit kaum zu überbieten sind, dankbar übernommen. Diese Wählergruppe meldet sich nicht groß zu Wort, denn dafür hat sie keine Zeit und Energie übrig. Ihre Kreuzchen bei der Wahl machen sie aber dennoch und zwar nicht bei den Parteien, die sie mit Worten wie Herdprämie, Fernhalteprämie, Verdummungsprämie, Schnapsprämie oder Vergleichen von Kindererziehung mit Museumsbesuchen verunglimpfen und beleidigen, sondern bei denen, wo sie sich mit ihren Problemen wenigstens ansatzweise verstanden fühlen. Die Grünen empfinden es als diskriminierend, wenn an Asylbewerber Gutscheine statt Bargeld ausgegeben werden, aber Familien darf man kein Bargeld in die Hand geben, weil sie nicht damit umgehen können? Ist das etwa keine Diskriminierung? Und wie lassen sich eine massive Subventionierung der Krippenbetreuung und überhaupt keine finanzielle Anerkennung der Familienbetreuung mit dem Gleichheitsgrundsatz unserer Verfassung in Einklang bringen?

80% aller Kinder wachsen bei ihren verheirateten Eltern auf und 65% aller Eltern wollen keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen und von den 35%, die ihn in Anspruch nehmen wollen, tun das viele aus wirtschaftlichem Zwang heraus. Von „Wollen“ kann bei diesen also keine Rede sein. All diesen Eltern ist nun im Wahlkampf erzählt worden, ihre Kinder würden regelrecht verblöden und zu sozialen Pflegefällen werden, wenn man sie nicht in eine staatliche Einrichtung gibt. Und dann wundert man sich, wenn die nicht Grün wählen. Es ist richtig und wichtig, sich politisch auch um die Gruppen zu kümmern, die nicht dem „Normalfall“ entsprechen, oder entsprechen wollen. Jedoch ist das „auch“ in dem Satz entscheidend. Wer den „Normalfall“ als „überholungsbedürftig“ und „veraltet“ betitelt, braucht sich nicht wundern, wenn der „Normalfall“ sich von ihm abwendet.

Wie kommt es nun, dass die Politik einen so großen Anteil der Wähler missachtet, bzw. im Vorfeld nicht wahrzunehmen scheint? Es liegt in der Natur der Dinge, dass die Politik in allen Parteien geprägt ist von Menschen, die überwiegend kinderlos sind oder ihre Familie für die Karriere zurückgestellt haben. Wer das so leben möchte, der soll das tun dürfen, er soll aber nicht seinen Lebensentwurf als Maß aller Dinge ansehen, sondern respektieren, dass andere Menschen andere Prioritäten setzen. Da es sich hierbei um Politiker handelt, die den „Bürgerwillen“ umsetzen sollen, müssen sie das sogar. Diejenigen, die ihre Kraft und ihre Zeit in ihre Kinder und Partnerschaften stecken, haben schlicht keine Zeit und keine Energie, sich auch noch auf dem politischen Parkett durchzubeißen. Sie führen im Vorfeld von Wahlen keine Debatten darüber, wie sie sich Familienpolitik vorstellen, sondern wählen am Wahltag das für sie kleinere Übel. Das ist meiner Ansicht nach ein Grund dafür, weshalb die Grünen so schlecht abgeschnitten haben.

Für die vielen, vielen Familien, die sich eine echte Unterstützung für den selbst gewählten Lebensweg wünschen, ist „Grün“ in dem Fall keine Alternative. Die Grünen predigen eine pluralistische Gesellschaft, verhindern aber jeden Pluralismus durch das Emporheben eines Lebensentwurfes und die Herabwürdigung von anderen. Echte Toleranz sieht in meinen Augen anders aus.

Meines Erachtens liegt ein Grundproblem der Grünen darin, dass sie ideologisch in ihren Gründungsjahren stecken geblieben sind. Feminismus à la Alice Schwarzer, der alles verteufelt, was auch nur ansatzweise „altmodisch“ sein könnte. Sprich alles, was es schon lange gibt, ist automatisch schlecht. Das betrifft und trifft vor allem die Familienstrukturen.

Die Grünen haben immer dafür gekämpft, dass Frauen sich ihren Lebensweg selber aussuchen können und nicht von den Männern vorgeschrieben bekommen. Das ist sehr verdienstvoll, schlägt langsam aber sicher allerdings darin um, dass nun die Grünen meinen, den Königsweg für alle Frauen zu kennen. Nämlich einen, den Männern identischen Erwerbslebenslauf. Kinder werden zwar vordergründig als erwünscht und wichtig erachtet, bei allen Vorschlägen zur Problemlösung (Altersarmut, Renten, Fachkräftemangel, …) tauchen sie aber eher als „Störfall“ auf, den man so schnell wie möglich abgeben muss, um im Arbeitsleben so tun zu können, als hätte man keine Kinder. Die Grünen sind in dieser Hinsicht vollständig auf Linie der Wirtschaft, zu der sie sich doch eigentlich immer als Korrektiv verstanden haben. Warum haben die Grünen so wenig Phantasie, wenn es darum geht, Frauen aus Abhängigkeit und Altersarmut zu befreien? Dass das wichtige und lobenswerte Ziele sind, stelle ich gar nicht Abrede, ich denke aber, eine Gesellschaft wie die unsrige könnte dem Bedürfnis von Kindern und Eltern nach Zeit und Nähe vor allem in den ersten Lebensjahren kreativer begegnen, als nur dadurch, dieses Bedürfnis zu ignorieren oder –schlimmer noch – als hinterwäldlerisch zu diffamieren.

Die Frauen meiner Generation sind in dem Wissen aufgewachsen, dass sie selber ihren Weg bestimmen sollen und dürfen. Und das machen sie jetzt auch. Sie wählen selber ihren Beruf und ihren Weg und der scheint nicht so auszufallen, wie sich das die FrauenrechtlerInnen von damals gewünscht hätten. Sie entscheiden sich vielfach für den Weg „Hausfrau und Mutter“ solange die Kinder klein sind, und mit Klein meine ich, ungefähr bis sie in die Schule kommen und nicht, bis sie sich am Stuhl hochziehen können.

Ich habe nie verstanden, wie eine Partei, die sich Rücksichtnahme gegenüber der Natur auf ihre Fahnen geschrieben hat, davon ausgehen kann, dass eine Gesellschaft auf die natürliche Basis des Menschseins keine Rücksicht nehmen muss. Einer Gelbbauchunke wird von den Grünen mehr Respekt entgegengebracht als einem weinenden Kleinkind oder einer Mutter, die gerne und mit ganzer Seele Mutter ist.

Am erschreckendsten finde ich in der ganzen Diskussion eigentlich, dass die Perspektive des Kindes fast vollständig ausgeblendet wird. Kein Kind, das noch nicht mal laufen, geschweige denn sprechen kann, trennt sich gerne den ganzen Tag von der Hauptbezugsperson, in der Regel der Mutter. Ein einjähriges Kind braucht kein Bildungsprogramm. Es braucht ein Bindungs-“Programm“. Immer mehr Forschungsergebnisse zeigen, wie problematisch frühe Fremdbetreuung sein kann. Warum wird das von der Politik so konsequent ignoriert? Warum soll mühsam eine „Ersatzbindungsperson“ konstruiert werden, wenn in den meisten Fällen das Original zu Verfügung steht? Lassen wir doch so viel wie möglich die Kinder entscheiden, wann sie zu welchem Ablösungsschritt in der Lage sind. Sie können sich selbst am besten einschätzen! Ohne Frage ist es für manche Kinder besser, die ersten Lebensjahre überwiegend in der Krippe zu verbringen, als in ihrer Familie. Das kleinere Übel für die einen ist aber immer noch ein Übel, und zwar ein unnötig großes für die Mehrzahl der Kinder, die in Familien aufwachsen, die in der Lage sind, sie zugewandt und fördernd zu betreuen.

Natürlich ist diese Haltung den Familien gegenüber nicht der einzige Grund, sind das nicht die einzigen Wähler, die die den Grünen bei dieser Wahl „verlorengegangen“ sind, aber sie machen einen beträchtlichen Teil der gesamten Wählerschaft aus. Würden sich die Grünen die Mühe machen, diese Wählerschaft ernst zu nehmen, statt sie belehren zu wollen, würden sie mit dem Eltern-Bashing aufhören und Unterstützung bieten, da, wo sie gebraucht und gewollt(!) wird, könnten sie eine große Anhängerschaft gewinnen. Diese Familien wollen Sicherheit für sich und ihre Kinder, sie wollen nicht dafür bestraft werden, dass sie sich um die Generation kümmern, die die älter werdende Gesellschaft später „durchbringen“ muss. Gerade diese Wählerschaft ist aber zum Großteil durchaus in ihrer Grundhaltung „grün“. Sie will eine ökologische und nachhaltige Energie- und Wirtschaftspolitik, denn sie wissen wofür: für ihre Kinder!

Es ist mir sehr wichtig, dass diese Diskussion öffentlich und über alle Parteigrenzen hinweg geführt wird, denn auch die anderen Parteien haben sich in ähnlicher Weise geäußert. Aus diesem Grund, geht dieser Brief nicht nur intern an die Grünen, sondern auch an einige ausgewählte überregionale Medien. Ich wünsche mir eine sachliche Debatte ohne verbale Grenzüberschreitungen und persönliche Attacken.

Erst wenn eine Schwangerschaft auch am Arbeitsplatz mit „Wie schön, wie können wir Dir helfen!“, und nicht mit „Oh Gott, und jetzt? Such schon mal einen Krippenplatz, dass Du schnell wieder arbeiten kannst!“ kommentiert wird, sind wir ein wirklich familienfreundliches Land.

In diesem Sinne grüßt Euch

Lena Kürschner

(Vorstandsmitglied eines Ortsverbandes der GRÜNEN und Mandatsträgerin im Stadtrat)

 

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Lena Kürschner

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Familie M.

Interessanterweise haben wir vollkommen Vorurteilsfrei über den Wahlomat der Bundesregierung unsere Wahlentscheidung treffen wollen,und hatten interessanterweise die Familienpartei ganz oben stehen.Frohen Sinnes mit derWahlentscheidung im Gepäck zum Wahllokal,jedoch,keine Familienpartei auf dem Wahlzettel zu sehen,brrrr,und die so wichtigen Wahlhelfer konnten nicht mal erklären warum.Wir wissen inzwischen,das die Partei nicht genug Stützunterschriften hatte,um zugelassen zu werden.Vielleicht war hier die Wahlwerbung nicht umfassend genug,ich hätte eine Familienpartei gerne im Bundestag gesehen,um einfach auch in Sichtweise der Familien einen Mitsprecher mit zu haben.

Gravatar: Marcel

Parteien und den Grünen gegenüber ändert das alles nicht - aber Ihre Ansichten und die Art, wie Sie sie hier äußern, verdienen Anerkennung, Zustimmung und Respekt! Aber Sie stehen eben gegen das Dogma der Familienzerstörung, des Ersetzens der Familie mit sozialistischem Kollektivismus, und der generellen, geradezu totalitär erzwungenen Konformität mit der political correctness, d.h. Sie stehen in Ihrem Feld und mit Ihrem Ansinnen gegen einen übermächtigen ideologischen Feind. Erfolg und Glück mit Ihrem offenen Brief wünsche ich Ihnen wohl - aber ich bin realistisch genug, keine weitergehenden Resultate zu erwarten.

Gravatar: Marcel

Eine sehr seltene "Denke" im heutigen Politik- und social engineering-Betrieb, was hier geäußert wird. Wenn dann noch von einer >grünen< Aktivistin geäußert - umso bemerkenswerter! Meine feindselige Grundhaltung dem politischen System und den Parteien und den Grünen gegenüber ändert das alles nicht - aber Ihre Ansichten und die Art, wie Sie sie hier äußern, verdienen Anerkennung, Zustimmung und Respekt! Aber Sie stehen eben gegen das Dogma der Familienzerstörung, des Ersetzens der Familie mit sozialistischem Kollektivismus, und der generellen, geradezu totalitär erzwungenen Konformität mit der political correctness, d.h. Sie stehen in Ihrem Feld und mit Ihrem Ansinnen gegen einen übermächtigen ideologischen Feind. Erfolg und Glück mit Ihrem offenen Brief wünsche ich Ihnen wohl - aber ich bin realistisch genug, keine weitergehenden Resultate zu erwarten.

Gravatar: Andreas Geisweid

Sehr geehrte Frau Kürschner,
ich möchte Ihnen auf diesem Wege ganz herzlich danken, denn diese Debatte ist überfällig. Ich frage mich schon seit längerem, wem die derzeitige Familienpolitik eigentlich nützt. Natürlich kann man kurzschlüssig denken, es diene den Konzernen oder bedient die Meinungen des Feminismus etc. Mich treibt dabei etwas anderes um. Warum lässt man es zu, dass die Positionen - gerade wenn man die Diskussion um das Betreuungsgeld sieht- sich so unversöhnlich gegenüber stehen? Warum werden Familien nicht als Keimzelle des Staates mehr gesehen und Kinder als großes Glück? Warum bekommt eine junge Mutter in anderen Ländern vom Staat ein Begrüßungspaket mit vielen wichtigen Dingen für den täglichen Alltag, während wir uns nur noch darüber unterhalten, wie früh Bildung einsetzen sollte? Wie kommt es zu einem G8 Abitur? Ich denke, dass es natürlich viel damit zu tun hat, dass sich die gewaltige Masse der Familien nicht in der Lage sieht, aktiv etwas an ihrer Lage zu ändern, weil der Alltag so vollgepackt ist. Die Folge ist eine absolut unerträgliche Diffamierung, wie es Sie sehr zutreffend geschildert haben. Ich arbeite jeden Tag mit Schülern, die Probleme mit dem Lernen haben, die durch das Raster der Bildungsinstitutionen gefallen sind und baue diese wieder auf, gebe ihnen neue Motivation und Mut mit auf den Weg. Dabei muss ich immer wieder aufs Neue danach schauen, was der einzelne Schüler für Lernbedürfnisse hat. Wo er steht und welche Probleme gelöst werden müssen, damit er vorwärts kommen kann. Das wünsche ich mir auch von einer gelingenden Familienpolitik. Wer kümmert sich darum, was Familien wirklich brauchen? Wer kennt die Probleme, vor denen junge Familien stehen? Wer hilft Familien in Not? Und wer tritt vehement für die normalen Familien ein, wo die Frau aus eigener Entscheidung für mehrere Jahre Hausfrau bleibt? Wer honoriert die Lebensleistungen von Müttern, die ihre Kinder gut durch ihr junges Leben begleitet haben und der ein Großteil zu verdanken ist, dass aus den Kindern mündige Bürger werden? Nur ganz wenige Politiker tun das. Daher - und da gebe ich Ihnen Recht - waren auch die Grünen nicht wählbar. Lassen Sie uns hoffen, dass bei allen Diskussionen nicht vergessen wird, was kleine Menschen für Bedürfnisse haben. Nie zuvor wussten wir darüber soviel wie heute. Und nie zuvor wurde dieses Wissen so ignoriert wie heute. Stattdessen Englischunterricht und Arbeitsblätter im Kindergarten. Immer wieder Kopfnoten. Auslese ab Klasse 4 und ganz viel Ritalin...
Ich wünsche Ihnen alles Gute - und nochmals Vielen Dank!

Gravatar: Salaminizer

"Gestatten Sie mir noch den Kommentar einer Mutter, so um 60, zu ihrer gerade erhaltenen Renteninfo zu zitieren:
„Drei Kinder durch´s Studium gebracht und dafür 281 € Rente zu erwarten. Zusammen mit meinem Mann dann knapp zweimal Grundsicherung im Alter. Dieser Staat stielt mir meine Lebensleistung!“"
Meine Mutter hat 3 Kinder durchgebracht. Mit Krippe, Kindergarten, Schule und Vollzeitjob nebenbei. Autos gabs damals nicht. Es ging also auf die harte Tour. Sie bekommt als Rentnerin knapp 2k€ netto. (davon, daß sie immer noch in erster Ehe verheiratet ist und ihr Mann eine Ingeneursrente bezieht reden wir nicht, das würde einige kollabieren lassen)
SIE hat den Finger aus dem Hintern gezogen und sich nicht auf den Kindern ausgeruht. Obwohl sie es hätte tun können.

Gravatar: Pelzer Hans-Gerd

Sehr geehrter Herr Oldenburg,

Ihre Ergänzungen sind voll zutreffend.
Leider hat sich auch die Rechtsprechung vom Bundesverfassungsgericht verschlechtert.

Auch werden frühere familienfreundliche Urteile bis heute nicht umgesetzt und das auch nicht mehr gefordert.

Es gibt nur 2 Parteien die in Ihrem Programm ein sozialversicherungspflichtiges Erziehungsgehalt fordern. Dies ist die Familienpartei und die Ökologisch demokratische Partei.

Gravatar: Yussuf K.

Keine Angst, liebe Frau Fischer, die Losung "Wir sind das Volk!" wird der politischen Klasse bald um die Ohren fliegen. Gehen Sie davon aus, dass mit dem Ende des Euro hier auch gravierende Änderungen in der politischen Landschaft sich vollziehen werden. Über eine "Regierungsbildung" und diese "Konstituierung des Bundestages" lache ich nur noch. Diese Leute leben in einer Parallelwelt und vollkommen an der Lebenswirklichkeit der Bürger hier draußen vorbei. Sie können sicher sein, dass politische Kreise und Lagezentren sich schon mit dem Anbahnen sozialer Unruhen beschäftigen. Aber das wird den Frust, die Enttäuschung der Bürger nicht bremsen können. Denken Sie lieber an ein "Danach"! So wie es jetzt ist, hat es keinen Sinn, mit diesen Leuten zu reden. Sie können nur reden mit dem, der auch hören kann und will. Die jedoch wollen nicht, also muss und wird das Volk Abhilfe schaffen. Wir entsorgten Väter werden vorweg gehen ... für Familien, für Kinder und Väter ... gegen eine ruinöse Familienpolitik und die Zerschlagung von Familien!

Gravatar: Heinrich Oldenburg

Sehr geehrte Frau Kürschner,

treffender, deutlicher kann man die schändliche Familienpolitik kaum kritisieren.
Sie werden sicher einige Ergänzungen gestatten.
Krippen für ein- bis dreijährige Kinder, so erinnere ich mich im VWL-Studium gelernt zu haben, wurden bereits im Frühkapitalismus angeregt. Man müsse den für die Marktwirtschaft optimal geeigneten, konformen Menschen, sprich Arbeiter, heranbilden. Und nie wieder sei der Mensch besser nach vorgegebenen "Kompetenzzielen" vorformbar als in den allerersten Lebensjahren. Und das zudem ohne jede Kontrolle durch die Eltern. Denn erst das Kindergartenkind kann halbwegs berichten, auch beklagen, was tagsüber geschah, Ein-, Zweijährige können das noch nicht.
Kommunisten in Osteuropa übernahmen das Prinzip dann konsequent: Erziehung zum sozialistischen Menschen, Abschaffung der Familie als Endziel.
Zu den Kosten. Ein guter Krippenplatz - max. 4 Kinder pro Betreuerin! - kostet weit über 20.000 € pro Jahr, also wesentlich mehr als die Erwerbstätigkeit der so "freigestellten" Mutter an Abgaben (Steuern, Beiträge, ...) abführen kann Macht rd. 10 Mrd. € pro Jahr (35 % = 250.000 Kinder á 2 Jahrgänge => 500.000 Plätze x 20.000 €).
Volkswirtschaftlich also rechnet sich die Krippe kaum. Das bekräftigt den Verdacht, dass es der Politik nicht so sehr um das Erwerbs-, Berufsinteresse der Eltern, insbesondere der Mütter geht, sondern um besagte Wirtschaftskonformität des Menschen, d. h. der Mütter aktuell wie der möglichst früh zu startenden Grunderziehung der Nachkommen. Klar, so plump wie in einst in der DDR - alle Kinder der Gruppe gleichzeitig auf´s Töpfchen, alle wie in Serie nebeneinander gewickelt, ... - wird man es nicht machen.

Schätzen wir doch ruhig mal ein bisschen weiter: 35 %, also rd. 250.000 Kinder eines Jahrgangs erfordern für zwei Jahre mind. 500.000 Krippenplätze => 125.000 Betreuerinnen, dazu wohl mind. 50.000 Beschäftigte in Ausbildungseinrichtungen für die Betreuerinnen, in übergeordneten Verwaltungen, Handwerker für Instandhaltungen, Zulieferer, Kontrollabteilungen, Evaluierungskommitees, und nicht zu vergessen Anwälte, Gutachter, Gerichte bei Streitigkeiten. (In Schulen kommt auf zwei Lehrer mehr als ein zusätzlicher Beschäftigter.) Die Einkommen dieser fast 200.000 ausnahmslos leistungsfähigen, gut ausgebildeten Menschen sind nicht nur über Steuern und Beiträge zu finanzieren, sie sind überdies, was Politik bei allen ihren Berechnungen stets verschweigt, volkswirtschaftlich nicht produktiv tätig, sie sind es so wenig wie z.B. ein Polizist, der ja nur dafür sorgt, dass andere ungestört produzieren können, so hart sein Job sein kann.
Ein weiterer Punkt. Staatliche Erziehung ist immer Demokratie(?) "von oben". In der Krippe ist sie für die Eltern so gut wie nicht nachvollziehbar, kontrollierbar, erst in Kindergarten, Schule, ... dann mehr und mehr. Würde man die gewaltigen Summen den Müttern geben z. B. als ein steuer- und versicherungspflichtiges Erziehungsgehalt, so könnten diese Frauen bei gewünschter Erwerbstätigkeit sich damit einen Krippenplatz nach eigener Wahl kaufen. Das wäre dann echte Demokratie, nämlich „von unten“.
Gestatten Sie mir noch den Kommentar einer Mutter, so um 60, zu ihrer gerade erhaltenen Renteninfo zu zitieren:
„Drei Kinder durch´s Studium gebracht und dafür 281 € Rente zu erwarten. Zusammen mit meinem Mann dann knapp zweimal Grundsicherung im Alter. Dieser Staat stielt mir meine Lebensleistung!“ - Wie wahr!

Gravatar: schinder

Liebe Frau Lena Kürschner,
Sie sprechen mir aus der ganzen Seele,genau aus diesen Gründen habe ich die Grünen nicht gewählt..diese Gegensätzlichkeit...Aussage hier und Ansage eine Andere.....Bin aus der Partei ausgetreten ...aber das es doch "solche Grüne" gibt Hoffnung und wenn sich das in etwa durchsetzt kann man wieder nachdenken Grün zu wählen.Ich fürchte nur die Partei wird Sie daran hindern,diese Gedanken weiter zu verbreiten oder Sie haben bei den Grünen verloren.
Ich gehe davon aus das ich Ihren offenen Brief im Bekanntenkreis und auf Utopia bez. Facebook verwenden darf.

Gravatar: Henning

Besser hätte ich das nicht sagen können. Leider ist diese Einstellung in Deutschland derzeit nicht politisch korrekt. Lassen Sie sich dennoch nicht beirren und stehen sie weiter zu dieser Position. Ich wünsche Ihnen die dafür nötige Kraft.

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