Seilschaften bestehen weiter

Ex-Kardinal McCarrick laisiert: Aber lebt sein Erbe weiter?

Ein Freund von laisiertem Kardinal Theodore McCarrick wurde zum »Camerlengo« des Heiligen Stuhls befördert, andere seiner Kardinals-Freunde sind noch im Amt.

Foto: Andy Mettle / World Economic Forum / CC BY-SA 2.0 / via Wikimedia Commons
Veröffentlicht:
von

 

In der Vergangenheit schien es Vertuschungsversuche im Fall Kardinal McCarricks zu geben, jetzt hat der Vatikan doch die notwendigen Konsequenzen gezogen: der ehemalige Kardinal Theodore McCarrick (88) wurde am 16. Februar laisiert, das heißt, aus dem Klerikerstand entlassen.

 

McCarrick wurde nach einem kirchlichen Rechtsverfahren des homosexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und Erwachsenen für schuldig befunden. Damit gilt McCarrick, dem im Juli 2018 die Kardinalswürde entzogen wurde, als höchster amerikanischer Prälat der Neuzeit, dem die Strafe der Laisierung auferlegt wurde. McCarrick wird weiterhin in einem zurückgezogenen Kloster in Victoria, Kanada, leben, bis seine endgültige Wohnsituation beschlossen ist.

 

Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Situation gespannt.

 

Am Donnerstag, dem 21. Februar, beginnt eine viertätige Versammlung mit Bischöfen der ganzen Welt, indem die Missbrauchsfälle in verschiedenen Teilen der Kirche aufgearbeitet und untersucht werden sollen. Die Leitung übernimmt der Jesuitenpater Federico Lombardi, der ehemalige Pressesprecher und „Spin-Doktor“ von Papst Franziskus. Als Problematisch beurteilen viele, dass McCarricks Freunde und Mitarbeiter, die Kardinäle Tobin, Farrell und Cupich, noch in ihren wichtigen Ämtern sind.

 

Kevin Farrell gilt als „Protégé“ von McCarrick, und wurde am 14. Februar als Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kurie, kurz Camerlengo, eingesetzt. Damit ist Farrell eine Schlüsselposition für das nächste Konklave zugemessen. Der Camerlengo verwaltete die Besitztümer und Einkünfte des Heiligen Stuhls während der „Sedisvakanz“ – d. h. nach Tod eines Papstes – und es steht ihm zu, die Staatsgeschäfte zu führen, bis er ein Konklave vorbereitet und einberufen hat.

 

Michael Hitchborn des „Lepanto Instituts“, das in der Vergangenheit bereits mehrere Skandale im Vatikan aufgedeckt hat, kommentierte bezüglich der Ernennung: „Es ist absolut unglaublich, dass Papst Franziskus einen Mann wie Kardinal Farrell damit beauftragt, die Verwaltung des Heiligens Stuhls zwischen dem Tod des Papstes und dem nächsten Konklave zu übernehmen. Kardinal Farrell machte die unglaubliche Behauptung, er sei durch die Anklagen gegen Kardinal McCarrick, mit dem er sechs Jahre lang gelebt hatte ‚schockiert‘. Schlimmer noch ist, das Kard. Farrell über seine Verbindung mit dem homosexuellen Missbrauchstäter P. Marcial Maciel gelogen hat […]. Jemand, der so in die homosexuelle Kabale verstrickt ist, die Gerüchten zufolge auch den Rücktritt von Papst Benedikt verursacht haben, gehört nicht in die Nähe der Position des Camerlengo, oder irgendwo in der Kurie.“

 

Farrells Verstrickung in den Fall McCarrick wurde bereits letztes Jahr enthüllt. In einem Artikel der italienischen Journalistin Francesca Fagnani kam heraus, dass der berüchtigte 300 Seiten umfassende „Rote Dossiert“ hochrangige Prälaten mit Namen nannte, die in moralische Fehrtritte homosexueller Natur verwickelt waren, darunter Kardinal Farrell. In einem weiteren Artikel erklärte Fagnani: „Wenn die Öffentlichkeit über den Inhalt des Reports unterrichtet werden würde, wäre das ein Desaster des Images der Kirche, die bereits durch die sexuellen Skandale weltweit zerstört ist,“ wie OnePeterFive berichtet.

 

Auch der von Franziskus kreierte Kardinal Blase Cupich von Chicago ist ein alter Freund McCarricks. Cupich hatte in der Vergangenheit von der Untersuchung der Missbrauchsfälle abgelenkt: „Wir haben eine größere Agenda, als uns davon ablenken zu lassen“ (Freie Welt berichtete). 2016 verlieh Cupich die „Geist von Papst Franziskus“ Ehrung an McCarrick, aufgezeichnet auf einem Video, was später von der Webseite gelöscht wurde.

 

McCarrick war nur die Spitze des Eisbergs, es bleibt abzuwarten ob auch seine „Erben“ bei dem Missbrauchsgipfel im Vatikan enttarnt und bestraft werden.

 

(jb)

 

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Gert

Man kann auf unterschiedliche Art sterben.

Würdig, mit weißem Haar und einem verstehenden Lächeln um den junggebliebenen Mund.

Oder man kann als lepröse Hure enden, kreischend und geifernd.

Die katholische Kirche stirbt soeben. Und wer ihre Geschichte kennt und ihr gegenwärtiges Verhalten, der kann einen Vergleich mit den obigen Bildern vollziehen.

Gravatar: Maria B.

Ein Verein, in dem Männer alle Macht haben und die dazu zum Zölibat verflichtet sind, zieht naturgemäß besonders die an, für die eine Ehe sowieso nicht erstrebenswert ist. Die haben dann keine Probleme, sind sie dann ja unter sich. Ich halte weit mehr als 50 % für homosexuell. Von den anderen sind Verhältnisse mit Haushälterinnen schon immer bekannt gewesen. Das war nie anders.Kinder von Priestern gibt es natürlich auch. Und ja, Pädophilie ist ein männliches Phänomen. In einer geschlossenen Gesellschaft mit eigener Justiz kann sie gut gedeihen.

Gravatar: Theo

Mit Kardinal Farrell, einem buchstäblichen "Intimus" des Homosexuellen Ex-Kardinal Mc Carrick geht es nun in die nächste Stufe der systematischen Homosexualisierung der Katholischen Kirche.

Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass nach der nächsten Conklave (Papstwahl) ein bekennender Homosexueller zum Papst gewählt wird, der sich ggfs erst nach der Wahl zum Papst "outet".

Jede Kritik wird mit dem Begriff "homophob" mundtod gemacht. So wird für jeden erkennbar derjenige als extrem-Perverser zu identifizieren sein, der andere der "Homophobie" bezichtigt, was nach dem Denken der Katholischen Kirche mit "Ketzerei" auf derselben Stufe steht.

Es wird wahrscheinlich auch nicht mehr lange dauern, bis irgendein "Experte" das Leben und das Werk Jesus Christi als das eines Homosexuellen mit seiner Männergruppe "entdeckt".

Und damit wird die Homosexualisierung der Katholischen Kirche auch ihre ideologische Bergspitze erreicht haben.

Was allerdings danach folgt, das vermag man wahrscheinlich in den schlimmsten Alpträumen nicht vorhersehen.

Gravatar: Thomas Waibel

Die Tatsache, daß viele Befürworter der Abtreibung "empört" über die Fälle von Kindesmißbrauch in dem Verein von Bergoglio sind.

Für diese Leute kann man Kinder vor der Geburt umbringen, aber nach der Geburt nicht mißbrauchen. Heuchelei in Reinkultur!

Die Fälle von Kindesmißbrauch in der "Kirche" werden auch hochgespielt, um Stimmung gegen das Zölibat zu machen, obwohl es zwischen Zölibat und Pädophilie keinen Zusammenhang gibt.

Dagegen scheint es einen Zusammenhang zwischen Pädophilie und Homosexualität zu geben, was plausibel ist, weil Homosexualität und Pädophilie zwei Perversitäten sind.

Gravatar: siggi

"Lasset die Kindlein zu mir kommen", sagte Jesus. Nun das. Eine alte Männergilde, die unter dem Gesicht Jesus Peiniger dieser von Jesus so schutzbedürftig Erklärten waren. Welch einen Bärendienst taten diese dem Glauben an, erzeugten Tausende von psychisch Degenerierte; der Staat schaute tatenlos zu - es gab genug Anzeigen. Die Verfehlung der Staaten ist das eine, die Selbstreinigung der Kirche das andere. Franziskus scheint jedoch nicht der Mann zu sein, der wie Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel jagte. Seine politische Ambitionen sind ihm wichtiger, als die Kirche von falschen Parasiten zu befreien. Andienung dem Orient ist Franziskus wichtiger. Doch nun sind die Kardinäle gefragt, hier Tabula rasa zu betreiben. Hand an den Besen zu legen - tut not. Nur Mut. So kann Kirche wieder gesunden.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang