»Chega« steigt von 7,2 auf 18,1 Prozent

EU-kritische Partei mit großartigem Ergebnis bei Wahl in Portugal

Die Parlamentswahl in Portugal hat keinen wirklichen Sieger, aber einen eindeutigen Gewinner. Während die sich an der Regierung abwechselnden Sozialisten und Konservative verlieren, gewinnt die EU-kritische Partei »Chega« (auf deutsch: Es reicht!) deutlich hinzu und kommt auf einen Stimmenanteil von über 18 Prozent.

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Die Regierungsgestaltung in Portugal war in den vergangenen Jahrzehnten in der Regel überschaubar: entweder die Konservativen (AD) stellten die Regierung und die Sozialisten (PS) waren in der Opposition oder umgekehrt. Alle anderen Parteien waren bestenfalls schmückendes Beiwerk und wurden vielleicht hier und da mal zur Manifestierung der parlamentarischen Mehrheit seitens einer der beiden Großkopferten herbei gezogen. Meist aber war das in den vergangenen Jahren nicht erforderlich.

Nach der am vergangenen Sonntag abgehaltenen Parlamentswahl aber sieht die politische Landschaft in Portugal ganz anders aus. Denn neben den eingangs erwähnten beiden Parteien ist auf einmal ein dritter Mitspieler aufgetaucht, der mit einem guten Wahlergebnis nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht hat und bei der Regierungsbildung das Zünglein an der Waage sein könnte. Die »Chega« (auf deutsch: Es reicht!), 2019 von André Ventura gegründet, hat mit ihrer kritischen und ablehnenden Haltung zur EU und der Migrationspolitik vor allem bei jüngeren Portugiesen punkten können und ihren Stimmenanteil von 7,2 auf 18,1 Prozent mehr als verdoppelt.

Dieser Stimmenanteil bringt ihr 48 im insgesamt 230 Sitze umfassenden Parlament ein. Weil die beiden Platzhirsche verloren haben (die Konservativen bei einem Minus von 1,2 Prozent noch relativ erträglich, während die Sozialisten schwere Verluste von 12,7 Prozenten hinnehmen mussten), kommt keiner von ihnen auf die erforderliche Mehrheit von 116 Stimmen im Parlament. Die Konservativen stellen mit 79 Abgeordneten die größte Fraktion, die Sozialisten entsenden 77 Abgeordnete. Danach folgt bereits »Chega« mit 48 Abgeordneten.

Die anderen im Parlament vertretenen Parteien kommen zusammen auf nur 22 Sitze, sodass Ventura das Zünglein an der Waage hinsichtlich einer neuen portugiesischen Regierung sein wird. Eine »GroKo« (große Koalition) ist in Portugal per se ausgeschlossen. Eher wird es Neuwahlen geben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rita Kubier

Wow, wieder ein Volk mehr, das aufwacht bzw. aufgewacht ist. Bravo und Glückwunsch den klugen und denkenden Portugiesen!!

Gravatar: lupo

Die AFD wird leider bis zu den Bundestagswahlen bzw. Landtagswahlen durch die jetzigen Partei Diktaturen verboten sein, denn die großen fürchten sie wie der Teufel das Weihwasser. Was dann bestimmt zu gewollten inneren Unruhen führen wird dieser ideologische Kooperatismus der Strampelparteien. Das Volk wird auf der Strecke bleiben bzw. man wird versuchen nach dieser medialen Kriegstreiberei doch noch einen Krieg vom Zäune brechen um eine Wahl bzw. Verbot der AFD zu realisieren

Gravatar: L. Mohr

In Portugal setzt sich ein Trend fort. Merken die Menschen so langsam, was man mit ihnen vorhat? Hoffen wir, dass es nicht zu spät ist.

Gravatar: Fritz der Witz

Ein schöner Erfolg. Leider haben die Menschen in Portugal nichts davon, weil eine Regierungsbeteiligung fern ist.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Die Parlamentswahl in Portugal hat keinen wirklichen Sieger, aber einen eindeutigen Gewinner. Während die sich an der Regierung abwechselnden Sozialisten und Konservative verlieren, gewinnt die EU-kritische Partei »Chega« (auf deutsch: Es reicht!) deutlich hinzu und kommt auf einen Stimmenanteil von über 18 Prozent.“ ...

Was etwa nur möglich war, weil zumindest in Portugal im Vergleich zu Deutschland ´ansatzweise` noch gilt:

„Gleiches Recht für alle“?!
https://www.dw.com/de/meinung-deutschland-steht-zu-recht-am-pranger-der-eu/a-57830655

Gravatar: karlheinz gampe

AfD wir viel besser abschneiden. Nur noch eine geistig kranke Minderheit ist für die Altparteien. AfD sollte nun die absolute Mehrheit anstreben.

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