Brüssel lehnt beim Kindergeld Anpassung an Lebenshaltungskosten des Kindes-Wohnort ab

EU-Kommission gegen Kindergeld-Reform

Immer häufiger fließt Kindergeld an Ausländer für gar nicht in Deutschland lebende Kinder. Daher wollen deutsche Politiker die Zahlungen an die jeweiligen Lebenshaltungskosten koppeln. Das lehnt nun Brüssel mit einem Verweis auf das Diskriminierungsverbot an.

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Die EU-Kommission lehnt nach einem neuen Höchststand an Kindergeldzahlungen ins EU-Ausland Forderungen aus Deutschland nach einer Änderung des Kindergeldes ab. Eine Anpassung der Zahlungen an die Lebenshaltungskosten am Wohnort des Kindes werde es aufgrund des geltenden Diskriminierungsverbots im EU-Recht nicht geben, erklärte eine Sprecherin der Kommission. Es sollten lediglich Instrumente zum Kampf gegen einen Missbrauch gestärkt werden.

Brüssel betont, man sehe zwar grundlegende Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten, zugleich sei vor einer Anpassung des Kindergeldes an das jeweilige Landesniveau zu warnen. »So müssten im Gegenzug auch deutsche Rentner, die in Spanien leben, die niedrige spanische Rente bekommen.« EU-Arbeitnehmer hätten die gleichen Ansprüche auf Kindergeld wie Deutsche, unabhängig vom Wohnort ihrer Kinder. Dies sei ein Grundpfeiler der Gleichbehandlung.

Zuvor warnte der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) vor einem Missbrauch des Kindergeldes durch Einwanderer aus Südosteuropa, die gezielt in die Städte geschleust würden. Daraufhin forderte der Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Städtetag, Helmut Dedy, entsprechende Reformen, die den Aufenthaltsort von Kindern berücksichtigen. Das Kindergeld müsse den Bedarf eines Kindes abdecken. Dieser sei in Rumänien ein anderer als in Nordrhein-Westfalen.

Dedy erklärte, man müsse sich angesichts der gegenwärtigen Situation die Frage stellen, »ob das System nicht die falschen Anreize schafft?« Zugleich warf er der EU vor, nur vom Idealfall eines arbeitenden Migranten auszugehen. Derzeit reiche es aber aus, in ein anderes EU-Land einzureisen und schon bestehe Anspruch auf Kindergeld. Der Betrug mit gefälschten Geburtsurkunden von nicht vorhandenen Kindern sei außerdem ein großes Problem. Mittlerweile wird 268.000mal Kindergeld für  im Ausland lebende Kinder gewährt.

Aktuell werden in Deutschland für die ersten beiden Kinder jeweils 194 Euro gezahlt. Für das dritte 200 Euro und ab dem vierten Kind sind es 225 Euro. Die Große Koalition plante bereits in der vergangenen Legislaturperiode für Kinder von EU-Ausländern eine sogenannte Indexierung der Lebenshaltungskosten. Wegen europarechtlicher Bedenken wurde dann darauf bis auf weiteres verzichtet, einen entsprechenden Gesetzentwurf im Bundestag einzubringen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Horst Kimmel

EU als Handelsorganisation JA alles andere NEIN.

Gravatar: egon samu

Müssen wir diese Ischiasgeschädigten überhaupt um Erlaubnis fragen, wie wir mit unserem eigenen Geld umgehen?
Stell dir vor Deutschland wurde längst abgeschafft und niemand hat es gemerkelt...

Gravatar: Thomas Waibel

Die Behauptung, es wäre eine Diskriminierung, das Kindergeld den örtlichen Unterhaltungskosten anzupassen, ist absurd, weil die Kosten unterschiedlich sind.

Kindergeld in derselben Höhe zu bezahlen, obwohl die Unterhaltungskosten unterschiedlich sind, ist eine Preveligierung der Kinder im Ausland und eine Diskriminierung der Kinder in Deutschland.

Übrigens: Wenn jemand, der eine Rente in Deutschland bezieht, ins Ausland übersiedelt, wird seine Rente auf das Niveau des Landes reduziert.
Ist das keine Diskriminierung?

Gravatar: kim

"Die EU wurde gegründet, um Deutschland klein zu halten" (G.Verheugen vor Jahren bei Illner) - oh nein, um es KAPUTT zu machen ! Und so reagiert Brüssel genau in diesem Sinne , wie schon bei vielen anderen Fragen. RAUS AUS DER EU, RAUS !! Ach Michel, Du wehrst dich nicht.

Gravatar: Werner

Hier kann man sehen was für Idioten in der EU-Kommission sitzen. Die stellen Vergleiche an wie die größte Deppen.
Ein deutscher Rentner hat für seine Rente Jahrzehnte hart gearbeitet und die hohen Rentenbeiträge in Deutschland bezahlt und nicht die niederen in Spanien. Die Eu-Schmarotzer und ihre Kinder haben zum Teil noch nie etwas eínbezahlt. Weg mit der Scheiß EU.

Gravatar: Axel Gojowy

Spätestens jetzt begreift auch der Dümmste, dass der Abschied der Briten von der EU-Bevormundung überfällig war. Wann endlich verlassen auch wir Deutschen diesen Bürokratenklüngel. Zu reformieren ist dieser Apparat vermutlich nicht.UAFF4

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