Virologin Prof. Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum:

»Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für Beherbungsverbot«

Für das von vielen Altparteienpolitikern als ultimative Lösung zur Eindämmung der Ausbreitunng des Corona-Virus verhängte Beherbungsverbot für Menschen aus Risikogebieten gibt es keine wissenschaftliche Grundlage. Das sagt die Virologin Prof. Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum.

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Deutsche Altparteienpolitiker landauf und landab überschlagen sich derzeit mit der Verhängung von Beherbergungsverboten für Menschen aus Risikogebieten. Berliner zum Beispiel dürfen zwar noch an die Ostsee nach Mecklenburg-Vorpommern, müssen aber jeden Abend das Bundesland wieder verlassen. Und da sie auch in Brandenburg nicht übernachten dürfen, müssen sie wieder zurück in die »verseuchte« Heimat. So jedenfalls ist die gegenwärtige Lage in Deutschland. Jeder Landesfürst verhängt nach eigenem Gutdünken und gefühlt willkürlich seine ganz eigenen Maßnahmen. Dabei ist es völlig unerheblich, welcher Altpartei er angehört; nicht einmal Parteimitglieder sprechen über Landesgrenzen hinweg miteinander.

Schwere Kritik gegen diese Beleibigkeitsmaßnahmen kommt von Experten, so unter anderem von der Virologin Prof. Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum. Für das Beherbergungsverbot gibt es keine wissenschaftlichen Grundlagen, sagt die Professorin. Zwar steige Reproduktionszahl aktuell, das liege aber auch daran, dass »wir uns vermehrt in geschlossenen Räumen aufhalten«, so die Virologin. Hier müsse man jetzt wachsam sein und wirklich zielgerecht handeln.

Das Beherbergungsverbot erfülle diese Bedingungen nicht, aus wissenschaftlicher Sicht ergibt »eine solche Maßnahme nicht wirklich Sinn.« Zudem sei es »kein gutes Zeichen, denn es schert Menschen alle über einen Kamm.« Man kommt aus dem Risikogebiet und Menschen zeigen mit dem Finger auf einen, so die Professorin. Sie hatte gehofft, dass man aus den Ereignissen in Gütersloh gelernt habe, als die Bewohner der dortigen Region samt und sonders abgestempelt und stigmatisiert wurden.

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