Wird sie die Wende bringen?

Es gibt eine „Alternative für Schweden“

Aus den deutschen Medien erfährt man kaum etwas über die Situation in Schweden. Vor allem erfährt man nichts, was nicht ins Bild passen würde. Das könnte sich bald ändern.

Symbolbild Pixabay
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Schweden galt bisher als Vorzeigeland. Es war vorbildlich in Sachen Feminismus und vorbildlich im Umgang mit Flüchtlingen. Doch schon im Jahre 2016 meldete die Welt, dass die Stimmung gekippt ist.

»’Was ist los in Schweden?’, fragt sich die Tageszeitung Expressen fast schon hilflos angesichts der stetig steigenden Zahl der besorgniserregenden Vorfälle rund um die Flüchtlinge: brennende Flüchtlingsheime, Abschottung der unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen, Kriminalität jugendlicher Flüchtlinge.«

Alle machten dafür den Ministerpräsidenten Stefan Löfven von den Sozialdemokraten verantwortlich, »der sich auf der Beliebtheitsskala derzeit im absoluten Umfragetief befindet.« 

Der focus meldete, dass Schweden keine Flüchtlinge mehr nehmen kann. »Migrationsminister Morgan Johansson sagte am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz, Neuankömmlinge hätten die Wahl, entweder nach Dänemark oder Deutschland zurückzukehren oder sich selbst eine Unterkunft zu suchen. 'Wir haben die Grenze des Machbaren erreicht’, teilte er mit.«

Und nun? Auf Tichys Einblick finden wir einen ausführlichen und gut informierten Gastbeitrag von Dr. Jan Henrik Holst, der über steigende Kriminalität berichtet:

»In Schweden gibt es nun oft Schießereien. Die Polizei meldete im Mai 2018 für das Jahr 2017 die Zahl von 320 (...) mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2011 (...) Das Jahr 2018 brachte keine Trendwende (...). Die Zahl der Verbrechen, die sonst lange gefallen war, ist in den letzten fünf Jahren deutlich angestiegen.«

Besonders augenfällig ist das bei den Sexualverbrechen. »Die Zahl der Sexualverbrechen gegen Frauen hat sich seit 2011 vervierfacht. Dies sind Angaben der staatlichen Fernsehsender.«

Holst blickt auch nach Deutschland. »Es liegt auf der Hand, dass der Vergleich der Entwicklungen in Deutschland und Schweden deutliche Parallelen zeigt. So sind z. B. beim Attentat in der Drottninggatan die Parallelen zur Tat am Breitscheidplatz in Berlin unübersehbar.«

Und weiter: »Die Frage muß gestellt werden, ob bei Aufnahme derart hoher Zahlen an Migranten, gerade aus dem islamischen Kulturkreis, sich nicht zwangsläufig solche Ereignisse ergeben – und sie muss mit Ja beantwortet werden. Die Realitätsverweigerung vieler etablierter gesellschaftlicher und politischer Kräfte in Schweden, in dieser Frage und in anderen, erinnert an Deutschland und umgekehrt.«

Die Sozialdemokraten sind zurzeit die stärkste Partei in Schweden. Sie bilden zusammen mit den Grünen eine Minderheitsregierung. In Opposition dazu steht eine Partei, die nach heutiger Einteilung als »rechtspopulistisch« gilt: die Sverigedemokraterna, die »Schwedendemokraten« mit Jimmie Åkesson an der Spitze.

Im März des Jahres 2018 ist im rechten Spektrum noch eine weitere Partei gegründet worden: die Alternativ för Sverige, die »Alternative für Schweden«. Der Name der Partei ist laut einem Interview mit dem Parteichef Gustav Kasselstrand von der »Alternative für Deutschland« übernommen. Beobachter sehen jedoch Inhalt und Stil der neuen Partei wesentlich stärker in der Nähe der Identitären Bewegung als in der Nähe der AfD. In den Augen der Alternativ för Sverige sind die Sverigedemokraterna zu lasch und nicht konsequent genug.

Die nächste Reichtagswahl ist am 9. September. Die Sverigedemokraterna erreichten  bei der letzten Wahl 12,9%. Im Moment stehen sie laut Umfragen bei 23,1% und würden damit zweitstärkste Partei werden. Die regierenden Sozialdemokraten kamen damals auf 31,0%; jetzt prognostizieren die Umfragen ihnen 25,3%. Der Vorsprung ist demnach nur noch klein. Nun kommt noch die Alternative für Schweden ins Spiel.

Es wird spannend.

 

 

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