Arm trotz Arbeit - ein Phänomen macht sich in Deutschland breit

Erwerbsarmut in Deutschland auf Rekordkurs

Es geht zwar kein Geist mehr um ein Europa - der Kommunismus hat ausgedient - aber ein Phänomen macht sich in Deutschland breit. Immer mehr Menschen sind trotz eines Arbeitsplatzes von Armut bedroht. Dabei geht es uns doch gut wie nie, sagt Merkel.

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Jemand, der einen Vollzeitarbeitsplatz hat, sollte in der Lage sein, mit seinem Einkommen auch sein Auskommen zu haben. Sollte man glauben. vor allem dann, wenn man Merkel und Konsorten hört, die uns ja permanent die gleiche Leier vorspielen: den Menschen in Deutschland gehe es so gut wie nie. Doch eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung weist aus, dass immer mehr Bürger dieses Landes, trotz eines Vollzeitarbeitsplatzes, von einem Phänomen bedroht sind, das sich »Erwerbsarmut« nennt.

Ja, die Hans-Böckler-Stiftung gehört dem Deutschen Gewerkschaftsbund und daher sollte man sich solchen Studien auch mit der gebotenen Distanz nähern; unabhängig davon aber sollten die Zahlen dennoch aufrütteln. Denn es ist weniger die Quote der von Erwerbsarmut betroffenen und bedrohten Menschen in Deutschland, die alarmierend ist, als vielmehr die rasante Steigerungsquote dieses Personenkreises in den letzten Jahren. 

Dazu ein paar Begriffserläuterungen vorab: Erwerbstätig ist, wer mehr als sechs Monate eines Jahres arbeitet. Als armutsgefährdet gilt, wem in einem Haushalt weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung stehen. In Deutschland sind das weniger als 869 Euro pro Monat für Alleinstehende.

Derzeit liegt die Quote der in Deutschland betroffenen Haushalte bei knapp zehn Prozent und damit auf Höhe des EU-Mittelwertes. Aber in dem Zeitfenster von 2004 bis 2014 ist diese Quote hierzulande um 100 Prozent gestiegen; hat sich also in zehn Jahren verdoppelt - und steigt permanent weiter. Dabei müssten die Zahlen doch rückläufig sein, denn schließlich steigt die Zahl der Beschäftigten und der Arbeitsmarkt prosperiert. Doch immer öfter müssen Menschen Arbeitsverhältnisse eingehen, bei denen das Einkommen derart gering ist, dass der oben erwähnte Wert von 869 Euro nicht erreicht wird.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Christian Dirk Baehr

Zitat:"Glauben Sie wirklich?"

Dass wir ein ordentliches Einwanderungsgesetz brauchen? Ja, da bin ich mir sogar ganz sicher. Das, was zur Zeit existiert, ist Murx. Wir müssen Kriterien aufstellen, wen wir nach DE einwandern lassen wollen und wen nicht. Das ist doch genau das, was fehlt.

Ach ja, man muss natürlich auch aufhören Einwanderung, Asyl und Flüchtlingsaufnahme durcheinander zu würfeln und / oder gleichzusetzen. Ein weiteres Problem in der Debatte.

Zitat:"Welche Branchen schweben Ihnen so vor?"

Alle. Menschen, die gut ausgebildet und fleißig sind und was reißen wollen, sind ein Gewinn. Vor allem, wenn deren Ausbildung bereits in DE stattgefunden hat und die Leute bereits integriert sind.

Deutschland schmeißt jedes Jahr tausende hier ausgebildeter Studenten raus, obwohl die gerne in DE bleiben und arbeiten würden. Nicht wenige Firmen haben auch an diesen Leuten Interesse, um das Geschäft mit deren Herkunftsländern zu verbessern oder überhaupt aufzunehmen. Für diese Firmen sind Leute, die beide Sprachen sprechen und beide kulturellen Gepflogenheiten kennen, wirklich wertvoller als Gold. Nur kapieren das deutsche Behörden nicht und schieben die Fleißigen und Problemlosen ab. Was nicht wirklich im Interesse DEs sein kann.

Wandernde Grüße,

Dirk S

Gravatar: KritischeStimme

(Alters)Armut vorprogrammiert
Trotz allen Regierungjubel sind seit 1992 sozialversicherungspflichtige Vollzeitjobs in Dld um 18% gefallen.Teilzeitjobs um 139 Prozent gestiegen.Reale Nettolöhne seit 1992 nur um 0,4 Prozent gestiegen.Unternehmenseinkommen+die Einkommen der Supereichen um 70 Prozent gestiegen.In Dld arbeiten bereits über 8 Mio Menschen,in voll+Teilzeit,im Niedriglohnsektor,sie koennen davon nicht leben oder Pension ersparen.Eine gewaltige Altersarmutswelle wird gebildet.Politiker die das ueber Jahrzehnte geplant+ausgefuehrt haben werden sicherlich nicht wieder gewaehlt.I/d Finanzkrise 2009 wurden Banken mit Milliarden an Steuergeldern gerettet,Verantwortliche aber nicht zur Rechenschaft gezogen,also die groesste Umverteilung von Unten nach Oben.Zahlreiche kleine Unternehmen sind i/d Krise bankrottgegangen,Hunderttausende haben ihren Job verloren oder wurden in schlechtbezahlte Teilzeitjobs runtergestuft,aber „systemrelevante“ Banken mit Steuergeldern gerettet

Gravatar: Christian Dirk Baehr

@ Dirk S

"Wir brauchen ein ordentliches Einwanderungsgesetz, das solchen (und anderen fleißigen und friedlichen) Menschen die Möglichkeit gibt, in DE zu bleiben, zu arbeiten und das Land voran zu bringen."

Glauben Sie wirklich? Welche Branchen schweben Ihnen so vor?

Wenn hier Massenkaufkraft verloren geht und Sanktionen gegen Russland aufrecht erhalten werden, wo wird es dann zukuenftig Investitionen und damit Arbeitsplaetze geben? In Deutschland? Verteilungs-, Energie- und Sanktionspolitik vertreiben Industrie und Unternehmen aus Deutschland.

Beste Gruesse

Gravatar: Dirk S

Vielleicht könnte ja auch ein Zusammenhang damit bestehen: http://www.freiewelt.net/nachricht/von-jedem-euro-laesst-der-staat-dem-buerger-nur-noch-454-cent-uebrig-10071523/
Aber nein, was denke ich denn, der Staat ist schließlich sakrosankt, der kann doch keine Probleme verursachen. Oder vielleicht doch?

@ Alfred

Zitat:"Die Lüge wurde mit dem Kanzler Schröder eingeführt. Green-Card für Inder!
Kaum waren sie hier - mit Großfamilien - schon waren sie Im Sozialsystem."

Das ist falsch, die wenigen, die man per Green-Card nach DE locken konnte, sind auch ganz schnell wieder gegangen, da sie die Erwartungen der Industrie nicht erfüllen konnten und mit ihrem Job auch ihre Aufenhaltsgenehmigung verloren.

Die die mit Familien hier geblieben sind, waren die Gastarbeiter, die eigentlich als Einwanderer ins Land geholt wurden und damals recht fleißige Menschen waren, die die Dreckjobs, für die sich Deutsche zu fein wurden, erledigten und kaum Probleme verursachten. Das war aber lange vor Schröder, sogar noch vor Kohl.

Bei allen Aufenhaltsgenehmigungen außer Asyl und Flüchtlingsstatus achten deutsche Behörden inzwischen mit Argusaugen auf die Einhaltung des Ausländerrechts und schieben rigoros ab.
Das haben schon viele ausländische Studenten erlebten dürfen, deren Studentenvisum nach Bestehen der Abschlussprüfung ausgelaufen ist und die eigentlich gerne in DE geblieben wären. Aber Ausländer, die gebildet und integriert sind, keine Probleme machen und sogar noch für die deutsche Wirtschaft nützlich wären und Arbeitsplätze schaffen könnten, sind deutschen Behörden suspekt und müssen möglichst schnell aus dem Lande entfernt werden.

Wir brauchen ein ordentliches Einwanderungsgesetz, das solchen (und anderen fleißigen und friedlichen) Menschen die Möglichkeit gibt, in DE zu bleiben, zu arbeiten und das Land voran zu bringen.

Arbeitsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Lupo

Die Gewerkschaften kann man doch schon lange vergessen - denn aus wessen Hand werden sie denn gefüttert ? Sie werden einen Teufel tun diese abzuschlagen. Das sind doch nur noch Demagogen die sich an Ihren Gehältern nur selbst die Taschen füllen.

Gravatar: Alfred

Die große Lüge "Fachkräftemangel"!
Die Lüge wurde mit dem Kanzler Schröder eingeführt. Green-Card für Inder!
Kaum waren sie hier - mit Großfamilien - schon waren sie Im Sozialsystem.
Lügen-Schröder! Und wie sieht es mit Mrs. Merkel aus? Nicht besser, noch schlimmer.....

Gravatar: Peter

"Noch nie ging es uns so gut wie jetzt."

Wenn sie damit die die Politikerkaste und die Journalisten der GEZ-Medien meint, hat sie recht.

Auch auf ihre anderen Sprüche wie "Wir schaffen das!" oder "Gut leben in Deutschland" usw. würde ich absolut gar nichts geben.

Das sind leere, rhetorische Worthülsen, die von ihrer Beraterin im Akkord produziert werden um die Öffentlichkeit einzulullen und abzulenken:
http://www.tagesanzeiger.ch/merkels-schatten/story/22097743

Da sind immer emotionale Schlüsselwörter wie "wir", "uns", "gut", "Deutschland" usw. mit manipulativer Präzision geschickt platziert. Es scheint zu funktionieren, weil ihr viele Bürger nach wie vor auf den Leim gehen.

Gravatar: Gipfler

Die Stellung der Abhängig-Beschäftigten, die ihre Arbeitskraft auf dem „Arbeitsmarkt“ gegen einen oft zum Leben nicht oder kaum ausreichenden Lohn verkaufen müssen, das ist nach wie vor das zugrunde liegende ungelöste Urproblem.
Es ist von den Herrschenden und ihrer willfährigen Bewusstseinsindustrie weitgehend in den Hintergrund gedrängt. Auch die Gewerkschaften thematisieren es nicht mehr. Sie sind offensichtlich angepasster Bestandteil des herrschenden Systems geworden.

Das muss man immer wieder ins Bewusstsein heben. Siehe:
http://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/08/20/kapital-macht-und-lohnsklaverei-das-versagen-des-rechts/

Gravatar: Tom

Genau dieses Thema hatten wir letztens beim Stadtfest - und das musste sich auch ein Herr vom Sächsischen Landtag anhören, ob er wollte oder nicht: Der allgemeine Trend geht immer mehr zu Praktikanten ( die ja gar nichts kosten ) , Zeitarbeitern , BDF- Freiwilligen und 1- € - Jobbern. Ob Garangentorbau , Krankenhaus oder sonstwer - fast jedes Unternehmen schielt nach Billig-Arbeitern. Ist eigentlich schon mal jemanden aufgefallen, daß Zeitarbeiter niemals ein volles Jahr oder gar noch länger beschäftigt werden ? Im Normalfalle sind es höchstens 10 Monate. Der Grund dafür ist ganz einfach: Wer ALG II bekommt hat nach einem vollen Jahr Arbeitstätigkeit danach Anspruch auf ALG I, was wesentlich höher ausfällt. Das wollen die Jobcenter unbedingt verhindern und deshalb arbeiten sie auch eifrig mit diesen Zeitarbeitsfirmen zusammen.

Gravatar: Karin Weber

"Noch nie ging es uns so gut wie jetzt." hat Frau Merkel gesagt. Wer ist "uns"?

Vor einiger Zeit stellte Frau Merkel ja öffentlich die Frage "Wie wollen wir leben?" ( https://dialog-ueber-deutschland.bundeskanzlerin.de/DE/10-Dialog/dialog_node.html ) Da stellt sich auch die Frage "Wer war damals dieses >>Wir<<?"

Also wir waren´s zweifelsfrei nicht, denn unsere Steuergelder werden an Siedler und Kriminelle verregnet, von denen Frau Merkel erhofft, dass sie eines Tages in der Wirtschaft arbeiten und unsere Renten finanzieren. Wie umnachtet muss man sein, soetwas zu glauben?

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