Erhöhung der Rundfunkgebühr: Von wegen »Fördern und Fordern«

Um Leistung geht es schon lange nicht mehr. Egal ob mieses Fersehenprogramm oder stagnierende Politik. Wer einen Posten hat, hält ihn warm und wartet auf das steigende Salär.

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Das „Schröder‘sche Bonmot“ von „Fördern und Fordern“ gilt schon lange nicht mehr. Das verdeutlichen die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten. Statt objektiver Berichterstattung offenbart Claus Kleber seine Meinung. Statt niveauvollen Fernsehshows inszeniert sich Helene Fischer selbst. Und statt eines abwechslungsreichen Programms flackert das Gesicht Hitlers über den Fernsehschirm.


Offensichtlich gilt „la télé pour la télé“. Wie in so vielen anderen Bereichen. Von der Politik über die Institutionen bis hin zur Kultur. Das ist eine desaströse Entwicklung. Was konkret? Dass das „eherne Gesetz der Oligarchie“ zum Grundgesetz der Bundesrepublik avanciert ist. Nach dem Politologen Robert Michels orientieren sich Führungsgruppen mehr und mehr an den eigenen Interessen.


Das war 1961, also vor 58 Jahren. Und seitdem geht es mit der personellen Qualität auf den Führungsebenen stetig bergab. Sei es aus menschlicher, moralischer oder fachlicher Perspektive. All das ist schon lange bekannt: Dass ein Großteil gesellschaftlicher Schlüsselpositionen mit funktionärsdenkenden Karrieristen gefüllt wird, oder dass eine Prostituierte studieren kann, oder dass ein unqualifizierter Inkompetenter mittels Vitamin B Vorstandchef werden kann.


Der Sachverhalt ist vertraut. Das Ausmaß aber ist neu. So sieht die bittere Realität in Deutschland aus. Und die Fernsehenwelt der „Äffentlich-Berechnenden“ tut ihr Übriges. Das Programm ist mies, das Geld für Pensionen tausender Mitarbeiter fehlt und die Altersbezüge sind teils höher als die Gehälter. Trotzdem besteht die Zwangsabgabe von 17,50 € pro Monat für ein miserabel geführtes Unternehmen. Das ist skandalös.


Zudem richtet sich das Programm unmissverständlich an die älteren Generationen. Jeder kann es sehen: Die unzähligen Seifenopern mit gleicher „schlagkräftiger“ Dramaturgie von „Rote Rosen“ bis „Sturm der Liebe“, die unterhaltsamen Musikshows der Schlager- und Volksmusik und die abwechslungsreichen Werbepausen mit Produkten gegen Prostatabeschwerden, Gedächtnis- oder Schlafprobleme. Das ist der Traum aller Heim- und Hospizbetreiber. Fernsehen ein, Gedanken aus.


Nicht der Heimbewohner mit seinen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt, sondern das Eigeninteresse des staatlichen Betreibers. Michels „eherne Gesetz der Oligarchie“ greift auch hier. Gleiches Spiel, gleiche Regeln. Und die Forderungen sind die gleichen: mehr Geld für weniger Kompetenz und noch mehr für weniger Leistung.


Wer vor diesem Hintergrund eine Beitragserhöhung einfordert, hat das Prinzip von „Fördern und Fordern“ nicht verstanden. Dieses gilt für alle. Egal ob Fernsehenintendant, Büroangestellte oder Hartz-IV-Empfänger. Doch hierzulande wird mit zweierlei Maß gemessen. Was für die „da unten“ gilt, gilt für die „da oben“ schon lange nicht.


Warum auch nicht? In den Pensionärsvereinen der Selbstbedienungsinstitutionen ist noch lange nicht Schluss. Udo Jürgens wusste: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“.

 

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