Erster Besuch eines türkischen Präsidenten seit 1952

Erdogan zu Staatsbesuch in Griechenland

Die Türkei und Griechenland sind zwar NATO-Partner, aber seit Ewigkeiten in tiefer Feindschaft zu- und miteinander verbunden. Erstmals seit 1952 reist mit Erdogan nun ein türkisches Staatsoberhaupt zum wenig geliebten Nachbarn - mit jeder Menge politischer Probleme.

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Zwischen Griechenland und der Türkei herrschte und herrscht trotz gemeinsamer Mitgliedschaft in der NATO seit Urzeiten ein Klima des gegenseitigen Misstrauens, welches sich mitunter bis zur offenen Feindschaft ausgewachsen hat. Gegenseitige Vorwürfe und wenig freundliche diplomatische Noten wechselten sich ab und führten fast schon zu kriegerischen Auseinandersetzungen wie im Sommer 1974, als die Türkei den Norden Zyperns besetzte und die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern ausrief. Seit über 43 Jahren ist die Mittelmeerinsel faktisch geteilt in eine frei Republik Zypern im Süden und den unter türkischer Besatzung stehenden Nordteil. 

Doch nicht nur die Zypern-Frage stellt eine Hürde in den heute beginnenden Gesprächen zwischen dem griechischen Ministerpräsidenten Tsirpas und dem türkischen Alleinherrscher Erdogan dar. Auch die Hoheitsrechte in der Ägäis sind ein ständiger Streitapfel zwischen beiden Staaten. Darüber hinaus wird die Flüchtlingsfrage ein wichtiges Thema sein. Denn immer wieder droht Erdogan an, den mit Merkel im Alleingang vereinbarten Flüchtlingsdeal platzen zu lassen. Griechenland wäre dann das erste EU-Land, dass von einem entsprechenden Schritt unmittelbar betroffen wäre.

Vermutlich, so Beobachter, wird Erdogan auch die Auslieferung von acht Soldaten fordern, die im Sommer 2016 angeblich an dem »Putsch« gegen ihn beteiligt gewesen sein sollen und damals mit einem Hubschrauber nach Griechenland geflohen waren und dort um politisches Asyl nachgesucht hatten. Viel zu bieten hat Erdogan allerdings nicht. Dennoch braucht er ein wenig Glanz in der Außenpolitik. Die früher guten Beziehungen zu Deutschland und den USA sind merklich abgekühlt; es bedarf also endlich positiver Meldungen auf diesem Feld.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Zwischen Griechenland und der Türkei herrschte und herrscht trotz gemeinsamer Mitgliedschaft in der NATO seit Urzeiten ein Klima des gegenseitigen Misstrauens, welches sich mitunter bis zur offenen Feindschaft ausgewachsen hat.“ …

Hieß es nicht schon im Dez. 2010: „Europa muss Russland, die Ukraine und die Türkei unter einen Hut bringen? http://www.euractiv.de/section/ukraine-und-eu/opinion/europa-muss-russland-die-ukraine-und-die-turkei-unter-einen-hut-bringen/

Was jedoch ist sieben Jahre später mehr als deutlich zu erkennen?

Die EU versagte auch dies bzgl. auf ganzer Linie!!!

Werden die längst völlig bankrotten Hellenen nicht auch deshalb besonders von Deutschland bis heute massivst aufgerüstet? http://www.spiegel.de/politik/ausland/waffenwahn-trotz-fast-pleite-griechenland-ruestet-und-ruestet-und-ruestet-a-695569.html

Das Nato-Mitglied Türkei aber nähert sich vehement den Russen!

Lässt das jüngste Treffen zwischen Tsipras und Erdogan nun vermuten, dass sich die Griechen über die Türkei den Russen nähern – und die auf Kosten der deutschen Steuerzahler erworbenen ´deutschen Waffen` bei einem Nato-Angriff eines Tages nicht nur gegen die Bundeswehr einsetzen?

Würden ´die` Deutschen dann nicht sogar zu recht mit den „Stricken“(?) aufgeknüpft, die sie Griechenland, der Türkei etc. lieferten???

Gravatar: AlbertNola

Ein Kommunist, Israelhasser, trifft einen Islamofaschisten, einen Judenhasser! Die werden sich schon einigen.

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