Türkei entfernt sich immer weiter von der Nato

Erdogan kauft weitere russische Luftabwehrraketen

Die Türkei hat erklärt, dass sie in Kürze weitere russische Abwehrraketen kaufen werde.

flickr / CC BY-SA 2.0
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Der türkische Präsident Erdogan hat erklärt, dass sein Land in Kürze weitere russische Abwehrraketen kaufen werde. Der Vertrag soll zur Unterzeichnung bereit liegen.

Moskau hofft, erklärte ein Vertreter des staatlichen Rüstungsexporteurs Rosoboronexport, in der ersten Hälfte des nächsten Jahres einen Vertrag über die Lieferung weiterer S-400-Raketensysteme an die Türkei abzuschließen. Der Abschluss soll nach einer Erklärung der türkischen Präsidialverwaltung reine Formsache sein, berichtet Jerusalem Post unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur RIA.

Der Kauf des russischen Raketenabwehrsystems war von den USA heftig kritisiert worden und führte schließlich dazu, dass die USA die Auslieferung ihres ersten auch für den Export an Verbündete produzierten Tarnkappenflugzeugs an die Türkei stoppten. Im Pentagon wurden Sicherheitsbedenken erhoben, da die Technik des russischen Abwehrsystems in der Türkei auf die US–Maschinen abgestimmt werden könnte. In der Folge wurde auch ein entsprechendes Ausbildungsprogramm für türkische Piloten beendet.

Weitere Käufe dürften das Verhältnis zwischen Washington und Ankara zusätzlich verschlechtern. Man kann aber auch sagen: normalisieren. Denn die beiden formal verbündeten Staaten ziehen schon seit dem Irak-Krieg nicht mehr an einem Strang, als die Türkei kurz vor Beginn der Kampfhandlungen ihre Unterstützung für die USA widerriefen und damit die US–Army in Schwierigkeiten brachten.

Insgesamt dokumentiert der Kauf der Abwehrraketen, wie weit sich Ankara von der Nato mittlerweile entfernt hat. Für die Nato birgt diese Entwicklung Gefahren, allerdings ebenso auch für die Türkei. Traditionell sind Russland und die Türkei selten verbündet gewesen. Daran werden auch die zeitweise gleichen Interessen in Syrien wenig ändern.

Der Verkauf des S–400 Systems durch Moskau an Ankara hat daher vor allem symbolischen Wert. Ein Einsatz gegen russische Flugzeuge dürfte eher unwahrscheinlich sein. Und es ist nicht zu sehen, welches Interesse Russland an einer besser verteidigten Türkei haben sollte. Umgekehrt hat auch Ankara wenig Interesse an einer zu starken Abhängigkeit von Moskau, insbesondere wenn damit ein völliges Zerwürfnis mit Washington einhergehen würde. Die Türkei befände sich eingeklemmt in einer strategischen Falle zwischen Syrien und Russland.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hubert Klein

Erdogan macht das richtige. Die NATO ist längst kein Verteidigungsbündnis mehr sondern verbreitet Krieg und Leid überall dort wo die USA geopolitische Operationen durchführen möchte. die Türkei hält sich da raus und kümmert sich nur um die unmittelbar nahen Probleme, z.B. in Syrien. Der nahe Osten rüstet auf, da macht Türkei nichts falsches für ihre Verteidigung Flugabwehr zu kaufen.

Gravatar: Rolo

Schmeißt die Türkei endlich aus der Nato!

Gravatar: Werner

Die Türkei unter Erdogan ist eine totale Diktatur und hat in der Nato nichts zu suchen. Wer die Frechheit besitzt, so wie Erdogan, Deutschland zu erpressen, weil er mit seiner Busenfreundin Merkel einen Verbrecher-Deal ausgehandelt hat, muss zur unerwünschten Person erklärt werden. Die diplomatischen Beziehungen müssen sofort beendet werden. Schluss mit der Türken-Kuschelei.

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