Bischof Rentzing muss zurücktreten wegen Positionen vor 30 Jahren

EKD verdammt in Sachsen konservativen Landesbischof

Sachsens Bischof Rentzing (52) musste nun als letzter Konservativer an der Spitze einer EKD-Gliedkirche zurücktreten. Vorgeworfen wurde ihm 1989 Mitglied einer Studentenverbindung geworden zu sein sowie als junger Mann in einem kleinen Magazin gesellschaftskritische Texte publiziert zu haben.

Foto: Ghostwriter123/ Wikimedia Commons/ CC BY-SA 4.0
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Carsten Rentzing war seit 2015 evangelischer Landesbischof in Sachsen und zählte zu den ganz wenigen, die noch innerhalb der EKD christlich-konservative Positionen vertreten. So unterstützte er jüngst gerade wieder als einziger EKD-Bischof den »Marsch für das Leben« in Berlin.

Nun wurde der 52-jährige zum Rücktritt gedrängt, nachdem vor vier Wochen bekannt wurde, dass er sich 1989 einer Studentenverbindung, der Alten Prager Landsmannschaft Hercynia zu Frankfurt im Coburger Convent, angeschlossen hatte und in dieser als inaktives Mitglied, als Alter Herr, weiterhin Beiträge bezahlt.

Die Mitgliedschaft in der Studentenverbindung wurde medial öffentlich gemacht und ausgeschlachtet, nachdem sich Rentzing im Vorfeld der Landtagswahl in Sachsen nicht willens zeigte, eine von mehreren Pfarrern geforderte Erklärung der sächsischen Landeskirche gegen die AfD abzugeben. Rentzing betonte stattdessen, dass man den Dialog suchen müsse, denn knapp 30 Prozent der Wählerschaft ließen sich nicht einfach aus allen politischen Diskursen heraushalten.

Eine Gruppe mit dem Namen »Bekennende Christinnen und Christen in Sachsen«, darunter mehrere Pfarrer, hatten schließlich am 27. September eine Online-Petition gegen Landesbischof Rentzing gerichtet, in der sie ihn aufforderten, sich öffentlich und deutlich von allen nationalen, antidemokratischen und menschenfeindlichen Ideologien« zu distanzieren. Auch solle er darlegen, warum er weiterhin Mitglied in der Landsmannschaft sei.

Schaut man in die Zeit zurück, als der gebürtige Berliner Rentzig sich damals noch als Mitglied der CDU der studentischen Landsmannschaft Hercynia anschloss, wird offenkundig, dass noch 1993 die Deutsche Bundespost den Dachverband der Landsmannschaften und Turnerschaften, den Coburger Convent, mit einer Sonderbriefmarke anlässlich seines 125-jährigen Bestehens ehrte. Hochrangige Politiker traten dort regelmäßig als Festredner auf.

Am Wochenende trat der in die Kritik geratene sächsische Landesbischof Carsten Rentzing aufgrund des Drucks innerhalb der EKD zurück. Er habe sein Amt mit dem Wunsch angetreten, die »verschiedenen Positionen innerhalb der Landeskirche wieder einander näher zu bringen«, teilte der 2015 mit knapper Mehrheit gewählte Rentzing in seiner Rücktrittserklärung mit.

Er müsse nun mit großem Bedauern feststellen, »dass die aktuelle Diskussion um meine Person diesem Ziel schadet«. Die Debatte sei nicht nur für ihn, »sondern auch für die gesamte Kirche« eine Belastung. »Um Schaden von meiner Kirche abzuwenden, habe ich mich entschieden, mein Amt zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen«, erklärte Rentzing.

Kurz zuvor waren zusätzlich drei Jahrzehnte alte Texte bekannt geworden, die Rentzing in seiner Zeit als Philosophie- und Theologie-Student im Alter zwischen 22 und 25 Jahren für die konservative Theoriezeitschrift »Fragmente« geschrieben hatte. Unter anderem wird kritisiert, dass er 1991 schrieb: »Dass ein Staat, (...) in dem Feigheit vor Tapferkeit, Selbstverwirklichung vor Freiheit, Leben vor Ehre gilt, dem Untergang geweiht ist, dürfte kaum bezweifelt werden.«

»Die der Kirchenleitung vorliegenden Texte sind als elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich einzustufen«, heißt es nun in der Erklärung der EKD-Kirchenleitung. Rentzig erklärte zuvor noch, er stehe »für konservative Positionen und Werte, die ich in einem langen Entwicklungsprozess für mich als richtig erkannt habe«. Dabei sei sein Glaube prägend gewesen.

»Positionen, die ich vor 30 Jahren vertreten habe, teile ich heute nicht mehr«, stellte er klar. Das genügte aber nicht, um die anderen Theologen gnädig zu stimmen, die ansonsten immer gerne von Vergebung und Nächstenliebe predigen. Immer wieder und wieder wurde er zum Rücktritt aufgefordert.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gerhard G.

Als der 1. Mensch uns sagte...der Islam gehöre zu D...bin ich sofort ausgetreten...das ist für mich Verrat am Christentum.....und das ,,Schlimme'' ...ich glaube weiterhin an Gott ohne dafür zu bezahlen(Kirchensteuer).
Immerhin haben beide Konfessionen unter Mitgliederschwund zu leiden...sogar die Fonds der kichl.ZusatzVesorgungskassen sind in Schieflage geraten.
Neue Mitarbeiter werden nicht mehr aufgenommen. Man fürchtet sogar ...die Bezüge zu kürzen....wenn es so weitergeht.

Gravatar: Hartwig

@ Jürgen kurt wenzel 14.10.2019 - 16:32

Sie auch? :)

Habe ich auch schon gemacht, mehrmals sogar, in einer katholischen Kirche, mindestens.

Es ist schlimm, sehr schlimm, was manche Pfarrer für einen unchristlichen Müll von sich geben wollen. Verräter vom Feinsten.

Dann bin ich mitten in der Predigt gegangen und habe die Tür laut zugeknallt. Wie es sich gehört.

Gravatar: fishman

Man kann auch ohne Kirche ein gläubiger Christ sein. Wenn Kirche doch nicht klar getrennt vom Staat ist, und das war sie noch nie! Warum nicht Wahlkampf demnächst auch in den Gotteshäusern? Dann weiß man wenigstens woran man ist. Dieser verdeckte Kampf der Kirchen gegen den politischen Gegner des Mainstream ist einfach verlogen.

Gravatar: egon samu

Um totalitäre Organisationen zu meiden müßte Rentzig die EKD, diesen gendertotalitären, heimatfeindlichen, antidemokratischen Esoterikverein verlassen.

Gravatar: Uwe Lay

Der sächsische Landesbischof Rentzing tritt zurück. Der Kampf gegen Rechts fordert nun sogar den Kopf eines evangelischen "Bischofes". Er war und ist Mitglied einer Landsmannschaft: "Alter Prager Landsmannschaft Hercynia. Das ist gar eine "schlagende", aber das Unverzeihliche: Ihr Leitspruch heißt: "Für deutsche Kultur und deutsche Werte". Auch wenn sich nun der "Bischof" davon distanziert, das hätte er níe unterschrieben- eine Kampagne wurde gegen ihn gestartet und nun mußte er "freiwillig" gehen. Ein evangelischer Christ darf sich eben nicht für die "deutsche Kultur" und schon gar nicht für "deutsche Werte" einsetzen. (Vgl Junge Freiheit vom 11.10.2019 Sächsischer Landesbischof Rentzing tritt zurück):

"Er stehe >für konservative Positionen und Werte, die ich in einem langen Entwicklungsprozess für mich als richtig erkannt habe<". Das ist für die evangelische Gutmenschkirche mit ihrem klaren antideutschen Kurs nicht tragbar: conservativ und für die deutsche Kultur eintretend. Es ist eben charakteristisch, daß die, die so lautstark sich für die Mutikultiideologie engagieren, für die deutsche Kultur nichts übrig haben, ja sie sogar ablehnen. Multiulti ist eben ohne deutsche Kultur, wie ja auch die von den Gutmenschen geforderte "bunte Gesellschaft" nur die politischen Farben Rot und Grün und die Homosexfarbenfahne zuläßt und alle anderen Farben ausschließt aus dem Kreis des erlaubten Pluralismus.

An diesen erfolgreichen Kampf gegen Rechts ist natürlich auch die politisch immer hundertprozentig korrekte Internetseite: Katholisch de de beteiligt, indem sie weiteres Belastungsmaterial gegen diesen "Bischof" veröffentlicht, etwa die Anklage: "dass er 2013 einen Vortrag in der Berliner "Bibliothek des Konservatismus" gehalten hatte. Diese wird dem Umfeld der Neuen Rechten zugeordnet." Die Internetseite verzichtet nun großzügig darauf, ihre Leserschaft zu iinformieren, was für Grauenhaftes und Widerwärtiges der "Bischof" hier vorgetragen hat, es reicht zur Diffamierung, daß der Vortrag conservativ war und somit zur "Neuen Rechten" gehört.

Reden wir Klarext: Wie in der evangelischen so soll auch in der Katholischen Kirche kein Platz mehr sein für Conservative, bzw. Menschen, die die deutsche Kultur schätzen.

Gravatar: Stefan Bollweg

Von was für einer Demokratie wied hier geredet? Gibt es überhaupt noch eine? Die EKD ist eine tote Kirche, die ihren Herrn Jesus Christus vor die Tür gesetzt hat. Pastoren die das Wort Gottes verkündigen und die heilsame biblische Lehre, müssen um ihren Posten bangen. Die EKD ist ein Verräter des Evangeliums. Es zählt nicht mehr das Wort Gottes, sondern Menschenmeinung, reine Heuchelei.

Gravatar: Fritz der Witz

Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Die Partei, die Partei, die Partei hat immer Recht...und die EKD sowieso...

Amen.

Gravatar: Himmelsbürger

Er kann erhobenen Hauptes seine Pflichten abgeben. Die EKD ist längst eine schäbige Organisation geworden, die jeden ausgrenzt, der glaubt und bezeugt, was in der Bibel steht. Das Gerede von Toleranz und Barmherzigkeit in der EKD ist pures Pharisäertum. Dieser Verein wird ohnehin nicht mehr allzu lange bestehen.

Gravatar: Karl Napp

Das sind schon saubere Demokraten, die evangelischen Kirchenfunktionäre/-innen! Sie werden auch noch die letzten Kirchgänger verlieren und dann nur noch sich selbst befriedigen.

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