Beamte gehen frühzeitig in Pension

Ein Zeichen für allgemeine Resignation

Die Beamten in Berlin ziehen sich zurück. Sie gehen frühzeitig in den Ruhestand. Auch das gehört zu den Symptomen, die uns etwas über den Gesundheits- bzw. Krankheitszustand der Gesellschaft verraten.

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Der FDP-Abgeordneten Marcel Luthe hatte eine Anfrage gestellt, die Senatsfinanzverwaltung hatte geantwortet: »In den vergangenen zehn Jahren sind in Berlin mehr als 6300 Berliner Beamte in den vorzeitigen Ruhestand gegangen, obwohl sie die Altersgrenze für die Pensionierung noch nicht erreicht hatten. Ein Grund dafür war oft eine Dienstunfähigkeit, etwa wegen einer Krankheit.«

Das berichtet die Berliner Morgenpost. Ebenso die Welt und der focus. Da heißt es: »Derzeit befinden sich demnach knapp 9000 Beamte, die ihre Altersgrenze zur Pensionierung nicht erreichten, im Ruhestand.«

Die meisten der vorzeitig pensionierten Beamten waren Lehrer. Im vergangenen Jahr galt das für 175 Lehrer. 88 Polizisten wurden 2017 vorzeitig in den Ruhestand versetzt. In den Bezirksämtern gehen pro Jahr zwischen 50 und 70 Beamte vorzeitig in den Ruhestand. Bei den Gerichten sind es zwischen 20 und 50 Beamte, in den Gefängnissen zwischen 20 und 30. Bei der Feuerwehr und in den Senatsverwaltungen scheiden nur etwa 20 Beamte pro Jahr vorzeitig aus.

Für Luthe belegen die Zahlen eindrucksvoll, »dass der Personalmangel bei der Polizei in Berlin hausgemacht ist. Mit einem funktionierenden Gesundheitsmanagement würde es gelingen, erheblich mehr dienstunfähige Beamte zu rehabilitieren und so erfahrene Beamte zurückzuholen, deren Expertise so dringend gebraucht wird.«

Luthe kritisiert in dem Zusammenhang insbesondere die Polizei-Vizepräsidentin Margarete Koppers, die »nicht in der Lage ist, das Gesundheitsmanagement so zu führen, dass die vorhandenen Personalressourcen im Interesse der Sicherheit optimal genutzt werden«. 

Die Berliner Morgenpost fasst es so zusammen: »Berlin beschäftigt derzeit knapp 57 000 Beamte, die meisten davon sind Lehrer, Polizisten und Verwaltungsbeamte. Ungefähr gleich hoch dürfte derzeit die Zahl der pensionierten Beamten sein. Im laufenden Jahr sollte sie laut einer Prognose der Finanzverwaltung auf über 57 000 steigen - so dass es erstmals mehr pensionierte als aktive Beamte gibt.«

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: asisi1

kenne auch solch grüne Lehrer. reden seit x-jahren nur von ihrer pension und wie sie beim Lohnsteuerjahresausgleich den Staat wieder beschissen haben. beim ersten Urlaubstag sind sie weg. über die Probleme die sie mit verursacht haben, wollen sie gar nicht reden.

Gravatar: Macmirko

Als aktiver Beamter im Schuldienst muss ich meinem Vorredner leider zustimmen, soweit es um meinen persönlichen Erfahrungshorizont geht.
Die Belastungen und Anforderungen steigen mit jedem Schuljahr weiter - eine Besserung oder gar Entlastung der Kollegen ist nicht in Sicht! Das Ansehen dieses Berufes ist eher gering (s.o.), die Schüler werden immer aggressiver, die Eltern können wegen jeder Kleinigkeit klagen und werden dabei noch von den Schulämtern unterstützt! Die Inklusion ist eine absolute Katastrophe, mit der unser ehemals vorbildliche Schulsystem verheizt wird und der Bildungsstandard um mehrere Stufen nach unten geschraubt.
Wen wundert es da, dass es kaum Nachwuchs gibt?
Wenn es doch so toll ist Beamter zu sein, wo sind die Schlangen von Bewerbern? Polizei, Lehramt und sogar die Verwaltungen haben massive Probleme, ihre freien Stellen zu besetzen.

Gravatar: Macmirko

Als aktiver Beamter im Schuldienst muss ich meinem Vorredner leider zustimmen, soweit es um meinen persönlichen Erfahrungshorizont geht.
Die Belastungen und Anforderungen steigen mit jedem Schuljahr weiter - eine Besserung oder gar Entlastung der Kollegen ist nicht in Sicht!
Wen wundert es da, dass es kaum Nachwuchs gibt?
Wenn es doch so toll ist Beamter zu sein, wo sind die Schlangen von Bewerbern? Polizei, Lehramt und sogar die Verwaltung hat massive Probleme, ihre freien Stellen zu besetzen.

Gravatar: Unmensch

Logisch. Als Beamter im Linksstaat ist die Arbeit ein ständiger Frust, dafür wird einem die Frühpensionierung erleichtert. Alles Teil der Staatsauflösung.

Gravatar: Walter T

Wie immer die gleichen Vorurteile über die angebliche Überversorgung der Beamten. Beamtengehälter steigen maximal in dem Maß in dem die Tarifgehälter im öffentlichen Dienst steigen, oft sogar geringer weil Tarifabschlüsse für Beamte nicht bindend sind. Pensionen steigen in dem Maß wie die Gehälter der Beamten. Wer früher geht hat weniger Pension.
Allen Neidern empfehle ich eine Bewerbung bei der Polizei, als Lehrer oder dem Jobcenter um die vollen Beamtenprivilegien um Vollkontakt mit Multikulti zu genießen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „so dass es erstmals mehr pensionierte als aktive Beamte gibt.«

Besonders weil Beamtenpensionen deutlich stärker steigen als Renten? https://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/beamtenpensionen-steigen-deutlich-staerker-als-renten-mehr-geld-fuer-beamte-_aid_747428.html

Könnte dabei aber auch Folgendes eine Rolle spielen?

… „Während die Bundesregierung um Schlepperkönigin Angela Merkel weiter Hunderttausende Asylforderer ins
Land bittet, kocht inzwischen die Stimmung im Sicherheitsapparat. Selbst Putschgedanken sind nicht mehr auszuschließen“ …!? https://www.compact-online.de/brandbrief-aus-der-bundeswehr-wir-muessen-uns-als-volk-erheben/

Ist es möglich, dass viele Beamte all dies nicht mehr mittragen - und mit der vorzeitigen Pensionierung ihren Protest zeigen wollen???

Gravatar: Stony

Das ist nicht nur in Berlin so, sondern deutschlandweit. Und es ist kein Wunder, da man sich den vorzeitigen Ruhestand dank der viel zu großzügigen Pensionen locker leisten kann. Als Beamter würde ich das genau so machen. Wir bräuchten nur die Pensionsregelungen abzuschaffen und ein vernünftiges Rentensystem für alle zu einzuführen - ich betone "vernünftig", nicht das gegenwärtige Schrottsystem der Umlagefinanzierung -, und das Problem wäre gelöst.

Gravatar: Karl Becker

Seit der Zeit, wo sie überversorgt durch das Leben schwappen, sind sie seit Jahrzehnten mit Abstand, die kränkeste Berufsgruppe in Deutschland.
Sobald sie ihre Ernennungsurkunde haben, sammeln sie äußerst kreativ, mit Unterstützung des gesamten Apparates, Punkte und haben nur das vorzeitige Ausscheiden im Blick - als Berufsziel.
Kenne genügend Beispiele. Jung, gesund, leistungsfähig - aber erst nach der Frühpensionierung.

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