Vor 75 Jahren verbrannte das Elbflorenz im Feuersturm

Dresden, 13.Februar 1945 - Eine Tragödie, die nicht enden will

Eigentlich wurde zu Dresden alles gesagt. Sollte man denken. Doch vor zwei Tagen gelang es der Zeitung Die Welt, den Luftangriff auf Dresden, in einen neuen alten Kontext zu stellen.

Bundesarchiv, Bild 183-08778-0001 / Hahn / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 DE]
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Eigentlich wurde zu Dresden alles gesagt. Sollte man denken. Doch vor zwei Tagen gelang es der Zeitung Die Welt, den Luftangriff auf Dresden, in einen neuen alten Kontext zu stellen. Der leitende Redakteur Geschichte, Sven Felix Kellerhoff, nahm den Jahrestag zum Anlass für einem Angriff auf die AfD, genauer, auf den AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla. Chrupalla habe, so die These, die Opfer von Dresden instrumentalisiert, indem er die Zahl der Opfer des Luftangriffs übertrieb.

Die Zahl der Toten des Angriffs in der Nacht vom 13. zum 14.Februar 1945 ist im Grunde seit jenen tragischen Stunden umstritten. Sie schwankt zwischen 20.000 Menschen an der unteren und 350.000 Menschen an der oberen Grenze. Die kleinere Zahl wird heute von vielen Historikern die korrekte genannt. Doch Tino Chrupalla wich davon ab und erklärte gegenüber dem Spiegel: »Ich gehe von etwa 100.000 Opfern aus.« Begründet hat Chrupalla seine Meinung mit dem Bericht von Zeugen jener Nacht: »Meine Oma, mein Vater und andere Zeitzeugen haben mir von vollen Straßen vor dem Angriff und Leichenbergen nach der Bombennacht berichtet.« Niemand hätte an die Zahl von 25.000 Toten geglaubt.

Aus dieser Behauptung Chrupallas strickt der Redakteur nun eine neue Geschichte: Chrupalla wolle die Zahl zu niederen Zwecken missbrauchen. Denn nichts anderes heißt es, zu sagen, jemand instrumentalisiere. Ja, Kellerhoff geht so weit, diese Meinung in die Nähe des Rechtsradikalismus zu rücken. Denn, so Kellerhof, die wirkliche Zahl sei längst bewiesen. Also ist jeder, der etwas anderes sagt, ein Lügner. Und da die erlogenen Zahlen nun einmal nachweislich aus dem äußersten rechten Lager, im schlimmsten Fall vom Holocaustleugner David Irving, stammten, muss auch der Lügner ein Rechtsaußen sein. Und er lügt im Interesse zum Beispiel seiner Partei.

Tatsächlich geschieht in diesem Artikel von Sven Felix Kellerhoff jedoch genau das, was der Artikel Chrupalla unterstellt: Die Opferzahlen, oder genau die Opfer jener Nacht, werden für schnöde alltagspolitische Zwecke missbraucht, hier für die Hetze gegen die Alternative für Deutschland. Dazu stellt sich der Autor auf den Standpunkt, die Zahl von maximal 35.000 Toten sei wissenschaftlich bewiesen. Denn nur so ist der Vorwurf der Lüge überhaupt haltbar. Doch gibt es diese wissenschaftliche Sicherheit bei diesem Fall überhaupt ? – Kellerhoff glaubt das. Und liegt falsch. Als besserer Historiker wüsste er das.

Niemand weiß sicher zu sagen, wieviele Menschen sich an jenem Februarabend in Dresden aufhielten. Niemand! Die Zahl der Flüchtlinge ist nicht bekannt und niemand wird sie jemals ermitteln. Da helfen auch keine Hinweis auf eine deutsche Verwaltung und auf Familien, die ihre vermissten Angehörigen gezählt haben würden. Denn in jenem Winter verschwanden ganze Familien, ganze Dörfer erloschen. Und niemand hat sie jemals gezählt.

Ja, David Irving hat die Opferzahl mehrmals gefälscht. Aber in den meisten Fällen sind die wahrscheinlich überhöhten Zahlen das Resultat des Schreckens, den der Angriff ausgelöst hat und noch heute bei jedem auslöst, der auch nur ein Minimum an Vorstellungskraft aufzubringen bereit ist. Die Großeltern von Tino Chrupalla haben die ausgebrannte Stadt und die Leichen kurz nach dem Angriff gesehen. Wer kann ermessen, was der Anblick mit ihnen gemacht hat ? Wer masst sich an, ihre Erleben für falsch zu erklären ?

Ja, man kann die Zahl überprüfen. Man muss untersuchen. Erkunden, ob es die Tieffliegerangriffe auf den Elbwiesen gab. Die Akten vergleichen. – Aber man sollte sich davor hüten, mit diesen Zahlen und Erkenntnissen Alltagspolitik zu betreiben. Denn es ist schäbig. In gewisser Weise tötet man die Getöteten ein weiteres Mal. Denn sie werden noch einmal Opfer für sie tötlicher Zwecke. So wie die Stadt, in der sie lebten. Die Stadt in der sie sich am Vorabend des 13. Februars in Sicherheit glaubten.

Vor 75 Jahren versank eine Stadt, die über viele Jahrhunderte das Land Sachsen markierte. Ort von Sehnsüchten. Ort von architektonischer Schönheit, wie wir sie heut nicht mehr kennen. Ort an einem Bogen der Elbe, der dieses Verschwinden in seiner durch Trümmerreste unterbrochenen architektonischen Ödnis in Erinnerung hält.

In einem wahrhaften Versuch, die Toten von Dresden zu ehren und in Erinnerung zu berufen, würde sich Deutschland endlich zu etwas aufraffen, was Polen in seiner Hauptstadt schon vor vielen Jahrzehnten gelang: Die Wiedererrichtung. Eine vollständig, nach Fotos und Gemälden nachgezeichnete Stadt, ist der einzige gangbare Weg, den Verlust erträglich zu machen. Und auch wenn dadurch kein Toter wieder zum Leben erweckt wird. Aber vielleicht hören wir dann endlich auf, uns über Zahl zu streiten und freuen uns über das Wiedererstehen von Dresden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Vor 75 Jahren verbrannte das Elbflorenz im Feuersturm
Dresden, 13.Februar 1945 - Eine Tragödie, die nicht enden will“ ...

Warum wohl stellte unsere(?) Göttin(?) die Vertrauensfrage
https://www.titanic-magazin.de/postkarten/karte/merkel-stellt-die-vertrauensfrage-wollt-ihr-den-totalen-krieg-072018-29691/,
wenn sie die Bundeswehr als Speerspitze der Nato https://www.bmvg.de/de/themen/dossiers/die-nato-staerke-und-dialog/vjtf-speerspitze-der-nato
auch ohne Antwort den 3. Weltkrieg hätte beginnen lassen???

Wird nicht auch hieraus klar:

„Verrückte führen Blinde“?
https://kenfm.de/verrueckte-fuehren-blinde-krieg-gegen-russland/

Gravatar: Dietmar Fürste

Tiefflieger-Angriffe auf Menschen hat es auch anderswo gegeben: Als beinahe Sechsjähriger habe ich einen solchen im Frühling 1945 nur Dank der Geistesgegenwart einer Naumburger Freundin meiner Mutter zusammen mit ihr knapp überlebt:

Wir waren mit ihrem Rad von Eckartsberga nach Bad-Kösen auf einer hoch gelegenen Landstraße kurz vor Gernstedt unterwegs, als ein solcher Tiefflieger regelrecht Jagd auf uns veranstaltete und eine lautstarke Maschinen-Gewehr-Garbe knapp neben uns in einem Feld einschlug.

Die gute Frau hat uns nur dadurch das Leben retten können, indem sie ihr Rad in einen Graben neben diesem Feld gelenkt hatte, was mir als ein schmerzhafter Sturz noch lange in Erinnerung blieb.

Ein paar Jahre später in der Schule wurden im Fach Heimatkunde auch von anderen Schülern ähnliche Erlebnisse berichtet. Zur fraglichen Zeit war unsere Gegend entlang der B87 inzwischen von den ‚Amis’ im „Tausch“ gegen Westberliner Gebiete an die Russen ausgeliefert worden.

Einer unserer selbst noch jungen „Neulehrer“, der im Frühjahr 1945 ebenso wie mein kurze Zeit später gefallener Cousin Rolf, mit 17 Jahren eingezogen wurde, erklärte uns, dass es in einer solchen Situation nur noch die einzige Chance gibt, sich tot zu stellen und völlig unbeweglich und möglichst mit scheinbar verrenkten Gliedern liegen zu bleiben, wo man gerade ist.

Es käme darauf an, dem Flieger kein bewegliches Ziel zu bieten, auf das er zielen könne.

Gravatar: Gipfler

Dieses widerliche Herunterechnen der Toten durch die heutigen Vasallen auf angeblich maximal 25.000 ist unerträglich.

Zehn Tage später, am 23. Februar 1945, wurden bei einem Bombenangriff auf die badische Stadt Pforzheim mit damals ca. 60 – 80.000 Bewohnern innerhalb von 20 Minuten fast 20.000 Menschen getötet. Mindestens 17.600 sind nachgewiesen. Und dann sollen es im Inferno von Dresden mit über 600.000 Einwohnern und Hunderttausenden von Flüchtlingen kaum mehr Tote gegeben haben. Wie lächerlich ist das denn?
Siehe: https://fassadenkratzer.wordpress.com/2017/02/20/selbst-schuld-gedenkkultur-in-pforzheim/

Gravatar: Doris Mahlberg

Die Zahl der Opfer des Dresdner Bombenterrors mit 35.000 zu benennen, ist nichts als ein weiteres Verbrechen und sagt viel über den geistigen Grad eines Merkelschen Speichelleckers aus. Als der Bombenangriff begann, befanden sich mehr als eine halbe Million Flüchtlinge und Zivilisten in Dresden. Die meisten davon waren Frauen und Kinder. Dresden hatte keinerlei strategische oder militärische Bedeutung. Es hatte keine Flakabwehr, keine Nachtjäger, Krankenhäuser und Lazarette waren hoffnungslos überlastet, es war eine völlig wehrlose Stadt. Churchill wußte das. Der Mann war kein Mensch, er war eines der schlimmsten Monster, die je auf dieser Erde gelebt haben. Sein Neid und Hass auf Deutschland waren grenzenlos. Ich weiß, daß viele Engländer sich auch heute noch schämen für das, was Churchill getan hat. Er war der Urheber. Er hat Amerika aufgehetzt und mit in den Angriff hineingetrieben. Möge er für immer und alle Zeiten in der Hölle schmoren, die er auf die Menschen Dresden niedergehen ließ.

Die wahre Zahl der Opfer wird man in der Tat niemals mehr benennen können. Der Grund dafür waren tausende Phosphorbomben, die von England auf Dresden abgeworfen wurden und einen großen Teil der Menschen zu Staub verbrennen ließen. Sie verbrannten bei lebendigem Leib, Frauen, Kinder u. Verwundete und nicht einmal ihre Knochen blieben übrig. Und diesen unsagbar grausamen Tatbestand nehmen xxxxxxxxx wie Sven Felix Kellerhoff zum Anlaß, die Zahl der Opfer herunterzuspielen u. zu relativieren.

Hier das Zitat eines amerikanischen Priesters :
"" Die Deutschen müßten Engel oder Heilige sein, um jemals zu vergessen oder zu vergeben, was sie an Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten zwei Mal in einer Generation zu erleiden hatten, ohne daß sie ihrerseits die Alliierten herausgefordert hätten. Wären wir Amerikaner so behandelt worden, unsere Racheakte für unser Leiden würden keine Grenzen kennen.""

(Reverend Ludwig Fritsch, Chicago, 1948)


"" Wir haben bisher sechs oder sieben Millionen Deutsche umgebracht. Möglicherweise werden wir eine weitere Million oder mehr töten, bevor der Krieg zu Ende ist ""
(Winston Churchill,in : "1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte" Gerd Schultze-Rhonhof)

Gravatar: karlheinz gampe

Man verlässt sich besser auf Leute , welche die Ereignisse mit eigenen Augen sahen als auf einen kruden Schreiberling der Lügenpresse, hier " Die Welt " , der nur nachplappert was andere ihm vorgeplappert haben. Solche Leute sind Deppen ! Die Welt ebenso Bild( auch Blöd genannt) gehört zu Springer und Springer finanziert den Antifa Terror( ******r) und schreibt pro ****** ***** ****** CDU Merkel. Enteignet Springer ! Springer ist als Lügenpresse bekannt !

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