Chinas demografische Zeitbombe tickt

Drei-Kind-Politik wird Chinesen nach maoistischem Vorbild aufgezwungen

Die chinesische »Familienplanung« geht auf Mao Zedong selbst zurück: »Die Reproduktion muss geplant werden. Meiner Ansicht nach ist die Menschheit völlig unfähig, sich selbst zu managen.«

Bild: Joan Villa/FlickR
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In einem Gastbeitrag auf LifeSiteNews demaskiert China-Experte Steven Mosher, warum die Änderung der Kinder-Politik in China nichts guten zu verheißen hat.

»Die Ein-Kind-Politik, mutatis mutandis, wurde über Jahrzehnte durchgesetzt,« schreibt Mosher. »Sie führte zu Hunderten von Millionen Zwangsabtreibungen und Sterilisationen und löste auch eine massive Welle von weiblichen Kindstötungen aus. In den Anfängen hielten die Familien in ihrer Verzweiflung nach Söhnen Eimer mit Wasser neben den Gebärbetten bereit, damit ein Mädchen, falls es geboren wurde, sofort ertränkt werden konnte. Später führte das Aufkommen des Ultraschalls zur selektiven Abtreibung von ungeborenen Mädchen zu Millionen. Ich schätze, dass etwa 60 Millionen kleine Mädchen, geborene und ungeborene, auf diese Weise getötet wurden.«

Die Geburtenrate Chinas wurde durch diese Politik völlig zerstört. Im Jahr 2015 meldete Chinas Nationales Amt für Statistik, dass chinesische Frauen im Durchschnitt nur noch 1,05 Kinder bekamen. Dies war die zweitniedrigste Geburtenrate der Welt – nur hinter dem winzigen Singapur – und ein Rezept für demografischen und wirtschaftlichen Selbstmord.

China begann 2016 mit der Einführung der Zwei-Kind-Politik, mehr Geburten zu fördern, aber in den letzten Jahren ist die Zahl der Geburten weiter gesunken. Im Jahr 2020 wurden nur noch 12 Millionen Babys geboren, gegenüber 14,65 Millionen im Jahr zuvor. Das ist die niedrigste Geburtenzahl seit Chinas großer Hungersnot von 1961, bei der zufällig etwa 42,5 Millionen Menschen verhungerten.

»Vor ein paar Wochen hat die Handvoll alter Männer, die China regieren, beschlossen, chinesischen Paaren zu erlauben, drei Kinder zu haben. Der überraschende Schritt des kommunistischen Diktators Xi Jinping und seiner Kollegen im Politbüro stellt eine verblüffende Umkehrung der berüchtigten Ein-Kind-Politik dar. Die neue Drei-Kind-Politik sei notwendig, erklärte Chinas Staatsmedium Xinhua brüsk, ‚um aktiv auf die Alterung der Bevölkerung zu reagieren.‘ Eine Erklärung, wie es zu dieser Überalterung gekommen ist, wurde nicht gegeben. Die Vorhut des Proletariats zu sein – wie sich kommunistische Parteien selbst stilisieren –bedeutet, dass man sich nie entschuldigen muss,« kommentiert Mosher.

Die kommunistische Führung Chinas macht sich zunehmend Sorgen, ob sie genügend Arbeiter und Soldaten für die Fabriken und Armeen der Zukunft hat. 

Gleichzeitig ist es zweifelhaft, dass die Drei-Kinder-Politik erfolgreich sein wird – zumindest solange sie freiwillig bleibt. Das Problem ist, dass die Reihen der jungen Frauen in den Jahrzehnten der Ein-Kind-Politik dezimiert wurden. Kleine Mädchen wurden abgetrieben, bei der Geburt getötet und von chinesischen Eltern, die sich verzweifelt einen Sohn wünschten, zu Millionen dem Tod überlassen. Es sind einfach zu wenige junge Frauen im gebärfähigen Alter übrig, um den kommenden Bevölkerungscrash auszugleichen – es sei denn, jede einzelne heiratet und bekommt drei Kinder. Ich kann mir keine Kombination von Zuckerbrot und Peitsche vorstellen, die Chinas junge, urbane, arbeitende Frauen dazu bringen würde, sich auf diese Weise der Mutterschaft zu widmen.

Der logische Schritt wird sein, eine Mehr-Kind-Politik aufzuzwingen. Kinderbekommen könnte dann an »Priviliegien« wie Reisen, Urlaub, Gehaltserhöhung u. ä. gebunden werden.

»Natürlich kann ich mir gut vorstellen, dass Chinas Führung auf Zwang zurückgreift, wenn die Überzeugungsarbeit nicht funktioniert. In der Tat schlagen lokale Parteifunktionäre bereits vor, dass die Menschen mit Gewalt zum Kindermachen gezwungen werden müssen. Wie Professor Nie Shengzhe 2018 schrieb: ‚Nur die starke Führung der Partei kann das Problem des katastrophalen Bevölkerungsrückgangs lösen.‘ Seine Vorschläge beinhalteten, nur diejenigen zu fördern, die mehr Kinder bekommen, diejenigen zu bestrafen, die Verhütungsmittel verwenden, und Krankenhäusern zu verbieten, Abtreibungen durchzuführen,« so Mosher.

Mosher berichtet, dass einige junge Frauen in China auf den neuen Pro-Natal-Vorschlag mit Spott reagieren – oder zumindest mit dem, was dem Spott am nächsten kommt, den die kommunistische Zensur erlaubt, in den sozialen Medien zu posten. »Bringen Sie mich nicht zum Lachen«, postete ein Kommentator auf Weibo über die neue Politik. »Verheiratete Einzelkinder haben vier ältere Eltern, um die sie sich kümmern müssen. Wenn man dann noch drei Kinder dazu nimmt, hat man kein Leben mehr.«

Diese »Familienplanung« ginge auf Mao Zedong selbst zurück. Der verstorbene Vorsitzende - der in allen Dingen Xi Jinpingss Vorbild ist – sagte 1957 in einer berühmten Rede: »Die Reproduktion muss geplant werden. Meiner Ansicht nach ist die Menschheit völlig unfähig, sich selbst zu managen. Sie hat Pläne für die Produktion in Fabriken, für die Produktion von Stoff, Tischen und Stühlen und Stahl, aber es gibt keinen Plan für die Produktion von Menschen.«

Mit der Ankündigung der Drei-Kinder-Politik hat Xi Jinping deutlich gemacht, dass er »mehr Menschen produzieren will.«

*Steven Mosher ist Autor von Bully of Asia: Why China’s Dream is the New Threat to World Order. Bully of Asia ist eines der meistverkauften Bücher auf Amazon in seiner Abteilung, und wurde von der Trump-Administration als Regelwerk der US-China-Politik verwendet.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Emil

Die Ein-Kind Politik ist gescheitert. Das ist hinlänglich bekannt. Es gibt einen Frauenmangel in China. Ein Männerüberschuss benötigt ein "Sicherheitsventil". Zum Beispiel Krieg. Männer wurden meistens hingerichtet und die Frauen vergewaltigt. So war es auf dem Balkan. Nachhaltigkeit würde bedeuten. Ein Ehepaar zeugt wieder 2 Kinder und nicht mehr. Solange es Polygamie (parallel oder sequentielle) gibt es Wachstum. Was ist bei uns passiert? Das traditionelle Familienbild wurde demontiert. Frauen sind nur was Wert wenn sie arbeiten. Männer verdienen zu wenig. Die Einwanderer populieren und erzeugen Neidgefühle bei Einheimischen. Aber hatten wir nicht auch schon mal so etwas? Lebensborn?
Wie verträgt es sich mit den Wahnvorstellungen der Überbevölkerung? Und das ist keine absurde Verschwörungstheorie? Was machen Lemminge wenn sie zuviele werden? Sie stürzen sich in einem kollektiven Suizid ins Meer.

Gravatar: Elfriede Kleine

Schon vor der Ein-Kind-Politik haben die Chinesen
ekelhafte Praktiken angewendet um Kinder loszuwerden.
Sie haben neugeborene Mädchen ins Wasser geworfen.
Oder im Wald ausgesetzt, zum Futter für die Wildtiere.

Und trotz all der widerlichen Gewohnheiten sind es so
schrecklich viele Chinesen geworden.
Und nicht nur in China. Millionen Chinesen leben ja auch
noch im Ausland. Alleine in denn USA einige Millionen
Chinesen.
Und auch hier werden es leider immer mehr.
Wieso denken eigentlich alle Nationen dieser Erde,
dass gerade wir sie hier brauchen oder wollen?
Nein, wollen wir nicht.

Gravatar: Elfriede Kleine

Trotz der Ein-Kind-Politik hat China eine so furchtbar
große Bevölkerung. 1,4 Milliarden!
Das ist schrecklich, eine Katastrophe für die gesamte
Menschheit.

Und nun sollen die sich noch stärker vermehren.
Ich bin natürlich gegen Abtreibung, aber in China muss
mehr Empfängnisverhütung praktiziert werden.

Gravatar: Rita Kubier

Denkbar ist auch, dass diese chinesischen Herrscher, diese faschistischen Kommunisten, künftig Inhaftierte zu Schwangerschaften, zur Produktion von Kindern zwingen - per Sex oder per künstlicher Befruchtung. Vielleicht werden diesen Inhaftierten dann Hafterleichertungen oder vorzeitige Entlassungen versprochen. Vielleicht wird auch zum Tode Verurteilten die Todesstrafe erlassen, wenn die sich zum Produzieren von Kindern verpflichten?!
Denn radikale Kommunisten sind zu ALLEM fähig! Und wenn die Angst haben, ihre Macht, ihre angestrebte Weltmacht zu verlieren, dann sind die erst recht zu jedem Verbrechen bereit, vorrangig am eigenen Volk!! Solche kommunistischen Bestien, die schon einmal über 40 Millionen Menschen des eigenen Volkes dem Hungertod preisgegeben und Neugeborene ertränkt haben, die kennen keine Menschlichkeit!

Gravatar: Ketzerlehrling

Demografisch wird eine Schieflage der Geschlechter erzeugt, andererseits sind 3 Kinder noch zuviel in einem Land mit derartig höher Bevölkerungszahl.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Chinas demografische Zeitbombe tickt
Drei-Kind-Politik wird Chinesen nach maoistischem Vorbild aufgezwungen“ ...

Weil China an seinen Problemen
https://www.welt.de/politik/ausland/article144559090/Daran-koennte-das-maechtige-China-wirklich-scheitern.html
– anders als unsere(?) Heißgeliebte(?)
https://www.deutschlandfunkkultur.de/debatte-um-merkels-fluechtlingspolitik-von-wegen.1005.de.html?dram:article_id=337156
– eben ´nicht` scheiter will/wird?!

Gravatar: Roland Brehm

Kinder können entstehen wenn Mann und Frau sich lieben. Da Liebe in einer Diktatur nicht vorkommt hat das seine Folgen. Die Leute haben keine Lust mehr Kanonenfutter und ausbeutbares Menschenmaterial zu produzieren.
Kindsverweigerung und Auswanderung sind auch in Deutschland Realität ob der Zustände die sich immer mehr der chinesischen gleichen.

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