Wenn der Märchenonkel eine Geschichte erzählt

Die Märchen der Mainstream-Medien

Die Mainstream-Medien sind voller Märchenonkel, die den Lesern und Zuhörern Geschichten verkaufen. Der jüngste Skandal beim Spiegel ist vermutlich nur die Spitze des Eisberges. Zu hinterfragen sind besonders die Stimmungs-Reportagen, die voller Anekdoten sind. Ein Kommentar.

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Abends kommt der Märchenonkel. Er liest den Kindern eine Geschichte vor. In der Deutschen Demokratischen Republik hieß der Märchenonkel Karl-Eduard von Schnitzler. Seine Märchenstunde hieß »Der Schwarze Kanal«. Sie kam jeden Montagabend nach dem Spielfilm. Die »Kinder« waren die DDR-Bürger. Sie mussten von 1960 bis 1989 die Märchen über sich ergehen lassen. Die meisten schalteten den Fernseher schnell ab, bevor »Sudel-Ede« den Mund aufmachen konnte.

Der Liedermacher Wolf Biermann sang über Schnitzler: »Hey, Schnitzler, du elender Sudel-Ede / Sogar wenn du sagst, die Erde ist rund / Dann weiß jedes Kind: Unsre Erde ist eckig / Du bist ein gekaufter verkommener Hund«.

Weil die Bürger der ehemaligen DDR vier Jahrzehnte mit Propaganda zugetextet wurden, sind sie auch den heutigen Medien gegenüber skeptisch. Die »Wessis« sind naiver. Sie glauben mehrheitlich noch dem Märchenonkel von der »Tagesschau«. Und viele schauen gerne in den Spiegel.

Die Mainstream-Medien nehmen die Leser nicht ernst

Der jüngste Skandal um den Märchen-Onkel vom SPIEGEL, Claas Relotius, der einige seiner Reportagen zu bunten Phantasie-Geschichten ausmalte, zeigt, wie wenig ernst die Mainstream-Medien die Bürger nehmen.

Die Bürger werden einerseits als Konsumenten behandelt, denen man einen gut klingende Geschichte verkaufen möchte, damit die Auflage stimmt, andererseits wie Kinder, die man erziehen muss und denen man erklären muss, was gut und was böse ist.

Der SPIEGEL-Autor Relotius war für seine Reportagen ausgezeichnet worden. Er hatte also geliefert, was man hören wollte. Er war somit systemkonform. Wie Sudel-Ede.

Auch andere Medien könnten betroffen sein, denn Relotius hat auch Reportagen für »Cicero«, in der »Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag«, der »Financial Times Deutschland«, der »taz«, der »Welt«, im »SZ-Magazin«, in der »Weltwoche«, auf »ZEIT online« und in der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« verfasst.

Wenn vermutlich auch andere Medien betroffen sind: Ist es dann nicht möglich, dass nicht nur Claas Relotius, sondern auch einige andere Autoren ihre bunten Anekdoten abgeliefert haben?

Besonders betroffen: die Stimmungsreportage

Eine Gruppe von Artikeln scheint besonders betroffen zu sein: Es sind die sogenannten Stimmungsreportagen.

Was sind Stimmungsreportagen?

Wenn beispielsweise Reporter bei einer Veranstaltung einer Partei oder einer Demonstration oder einer politischen Diskussion anwesend sind, wird nicht über die Reden und Diskussionen der Veranstaltung berichtet, sondern ein »Stimmungsbild« gemalt. Da wird beispielsweise ein Milieu-Bild gezeichnet, werden Zitate aus der Luft gegriffen und die Anwesenden in den unmöglichsten Momenten und Posen fotografiert. Der Artikel wird dann mit allerlei stimmungsvollen Attributen und Adjektiven garniert. Schon stimmt das Sittengemälde.

Auch über Trump wird stets stimmungsvoll berichtet. Es wird immer das Licht aus einer bstimmten Richtung in Szene gesetzt. Auch hierzu gehört anekdotische Berichterstattung, um den US-Präsidenten alle Sympathien zu nehmen.

Genau solche Reportagen sind es, die voller Anekdoten sind, deren Echtheit man zumindest hinterfragen sollte.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jürgen kurt wenzel

Es gibt doch diese alte Dokumentation :,, Jurnalisten Diener der Macht !" Es ist bekannt, wie diese kreidefressenden Höflinge von Henri Nannen bis Werner Höfer ihrschmutziges Geschäft weiter getrieben haben !! Da hatte , für mich eine schreckliche Erkenntnis!!! ,der Sudelede von Schnitzler nicht immer Unrecht ! Aber das zeigt nur wie verkommen das jetzige System ist !!!! Das stinkt schlimmer als damals im Osten ! Die haben wenigstens noch gemeinsam sto Gramm gesoffen !!!!!

Gravatar: Jens

Ich setze mich vermutlich bei den meisten in die Nesseln, wenn ich meine Meinung äußere, daß Schnitzler vom "Der Schwarze Kanal" der Gegenpart zur Propaganda gegen die DDR war, dieser Herr Schnitzler also neben der Gleichberechtigung (BRD zu DDR) immerhin nahe an die Wahrheit heran kam, was ich von der Tagesschau und den anderen Sender bezweifele, sondern viel mehr den langen Anlauf zum heutigen Zustand der Propagandamedien sehe.

Sicherlich, das beste war der Soundtrack vom "Der Schwarze Kanal" und die empfundene Schrägheit der Berichte, die er brachte, aber aus heutiger Sicht war dort ein großer wahrer Kern. Ich denke mal, daß ich mir diese Sendung heute mit größerer Aufmerksamkeit hören und sehen würde, wer denn auch nicht?

Gravatar: Heilmann

Wir sollten nicht ausser acht lassen über wen bzw. was wir hier reden: Lügenpresse! Denkbar wäre wäre ja auch ein Bauernofper, ein trojanisches Pferdchen, was man hier wiehern läßt! Dem CIA-Blatt ist wohl zuzutrauen, auf diese Art zu versuchen Vertrauen und Auflage aus dem Keller zu holen!

Gravatar: Stefan B.

Die permanente Meinungsmanipulation der deutschen Mainstream-Medien haben mich letztendlich dazu gebracht, nach unabhängigen Medien im Netz zu suchen, deswegen bin ich auch immer öfter hier „unterwegs“. Fakt dürfte aber sein, dass nach dem Trägheitsgesetz sich immer ein erheblicher Teil der Bevölkerung ohne Gegebeehr manipulieren läßt. Genau dieser uninformierte, manipulierte Teil der Bebölkerung sichert dem Regime in Berlin seine Stimmenmehrheit. Von daher sind die Mainstream-Medien mittlerweile Teil des Regierungsapparates geworden. Armes Deutschland, mal wieder.

Gravatar: germanix

So geht Manipulation in Reinform: Der damalige US-Außenminister Colin Powell trat am 5. Februar 2003 vor den UN-Sicherheitsrat, in der Hand ein pulvergefülltes Röhrchen - er wollte damit eindeutig belegen, dass der irakische Machthaber Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfügte. Dieser Nachweis richtet sich vor allem an die dumpfbackene amerik. Bevölkerung, mit dem Ziel, deren Ängste zu erhöhen, dass sie die schon lange geplante US-Invasion in den Irak befürwortet. Diese Affektmanipulation war höchst wirksam mit dem Kollateraleffekt, dass in der Folge mehr als 100.000 irakische Zivilisten ermordet wurden - das interessierte aber keinen US-Bürger mehr. Seit 1949 hat die USA mit ähnlichen Volksmanipulationen 20 - 30 Millionen Zivilisten durch Interventionen in vieler Herren Länder getötet. Wir Deutschen sind übrigens Mittäter, weil wir dem transatlantischem Bündnis gemeinsamer Werte angehören. Die gleiche Manipulation der Bürger findet in Deutschland statt - große Fakten durch die Mainstream-Medien unsichtbar zu machen, ist eine Kunst, die schon seit Jahrhunderten stattfindet. Genaueres kann man im Buch von Prof. Dr. Rainer Mausfeld nachlesen: "Warum schweigen die Lämmer"! Täglich werden von den Mainstream-Medien Märchen aufgetischt, die die Mehrheit der Bürger alsbald glaubt. Man muss nur oft genug die Lüge wiederholen, bis alle die Lüge als Fakt glauben. Aber das ist eine altbekannte Marketing-Strategie - sie wirkt in der Werbung besonders gut - durch immer wehrende Wiederholungen wird das gekauft, was man eigentlich gar nicht braucht! Frohe Weihnachten!

Gravatar: Karl Napp

Der Spiegel, Stern, Neues Deutschland und Völkischer Beobachter haben bei uns seit 35 Jahren Hausverbot.

Gravatar: Eckebrecht

Ich kraule mir gerade meinen nicht vorhandenen Bart und komme aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus.
Felix Krull hätte das wahrscheinlich intelligenter angestellt. Betrug kostet jedoch über kurz oder lang jedem das Genick.
Es wird doch eh überall gelogen, bis sich die Balken biegen. Jetzt plötzlich stürzen sich alle mit Entrüstung und Bestürzung auf den einen, und meinen, sie seien besser.
Substanz und Echtheit wären sicher schöner gewesen. Absolut!
Ich muss dennoch herzlich lachen. Über diesen halsbrecherischen Mut zur Unwahrheit, über diesen halsbrecherischen Mut zum Fake.
Ich bin mir sicher, er wird später ein Buch schreiben. Und letztlich berüchtigt berühmt werden.

Gravatar: Frost

Von der Wiege bis zur Bahre, wird das Volk verblödet. Das fängt schon mit der Taufe an,(man wird erst gar nicht gefragt). Dann kommt der Kindergarten (Babylon lässt grüßen). Dann die Schule: nochmal Babylon und gefälschte Geschichtsbücher. Dann die UNI mit Systemgefälliger Aufklärung und Lehren, die nur der Elitenkaste dienen und Systemrelevant sind. Der beste Mensch wird zum Affen durch die tägliche Gehirnwäsche, der Systemduckmäuser, die um ihren Arbeisplatz fürchten. Man verkauft sich und wird dadurch gezwungen andere zu verkaufen. Was glaubt man denn, warum Merkel die Zwangs - GEZ eingeführt hat. Man muss bezahlen für etwas, was man gar nicht hören oder sehen will. Die Politik sitzt in Fernseh- und Rundfunkrat - sagt das nicht schon Alles? Das hier ist einfach keine Demokratie mehr.

Gravatar: Karl Napp

Die heimtückischsten fake-news-Produzenten sind die von uns allen zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender ARD/ZDF. Ihre Spezialität: Verfälschung durch Weglassen. Wenn man die Berichterstattung des HR zur Wahl und Regierungsbildung in Wiesbaden verfolgte, wäre man nie auf die Idee gekommen, daß es im hessischen Parlament auch noch eine AfD gibt.

Gravatar: Tom der Erste

Der Qualitätsjounalismus zeichnet sich auch dafür aus, daß sämtliche fehlerhaften Angaben und auch die eignen Fehler in Rechtschreibung und Grammatik ohne Wenn und Aber von anderen Blättern übernommen werden. Da wird eine Ente geboren und Eins zu Eins ohne Nachfragen übernommen. Rekordverdächtig dabei die Schreiberlinge der LVZ - Online aus dem Leipziger Raum. Bei denen ist es völlig egal, welche Straße nun in welchem Stadtgebiet liegt , Hauptsache - man hat überhaupt was zu melden.

Zu Zeiten des Egon Erwin Kisch ( der rasende Reporter ) wurde fleißig recherchiert, das Wissen vor Ort erweitert und auch mal mit der Obrigkeit angeeckt. Das brachte die erwünschte Würze in die Reportagen.

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