Vom Versprechen der Vernetzung zur Isolation

Die digitale Verwüstung der Kindheit: Warum Technologie in Schulen eine Katastrophe ist

Sophie Winkleman auf der ARC-Konferenz 2025 über die dunklen Folgen von Bildschirmen für Kinder

Bild: ARC Forum
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London, Februar 2025 – Die ARC-Konferenz war erneut Schauplatz einer eindrucksvollen Rede, diesmal von Sophie Winkleman, die mit messerscharfer Analyse die schleichende Zerstörung der Kindheit durch digitale Technologien offenlegte. Ihr zentrales Argument: Die Allgegenwart von Smartphones und Bildschirmen raubt Kindern nicht nur ihre Unschuld, sondern gefährdet auch ihre Bildung, ihre psychische Gesundheit und letztlich die Zukunft unserer Gesellschaft.

Vom Versprechen der Vernetzung zur Isolation

Winkleman begann mit einer bezeichnenden Anekdote aus dem Londoner Alltag: Ein junger Mann und eine junge Frau sitzen in einem Bus nebeneinander – beide vertieft in ihre Smartphones. Ihr Ziel? Die Suche nach romantischen Begegnungen auf Dating-Apps. Doch während sie in die digitale Welt eintauchen, übersehen sie die reale Möglichkeit, direkt neben ihnen. »Social Media wird als große Kraft der Vernetzung gepriesen, doch in Wirklichkeit isoliert es uns immer mehr«, resümierte Winkleman.

Noch besorgniserregender sei jedoch die digitale Zerstörung der Kindheit. »Während die Einsamkeit der Erwachsenen schon bedrückend ist, erleben wir mit Kindern eine beispiellose Krise.« Sie sprach von Schülern, die in Klassenzimmern abgelenkt sind, in Pausen verstummen und ihre Freizeit mit bedeutungslosem Bildschirmkonsum vergeuden.

Die Datenlage ist erschreckend

Die negativen Auswirkungen dieser digitalen Transformation sind längst messbar. Winkleman stützte sich auf Studien und Statistiken, um das volle Ausmaß der Krise zu verdeutlichen:

  • 167 % Anstieg der Selbstmordrate unter Teenager-Mädchen in den letzten zehn Jahren.
  • 500 % Zunahme von Selbstverletzungen bei Jugendlichen in Großbritannien.
  • Sechsfacher Anstieg von Krankenhausaufenthalten wegen Essstörungen – mit Social Media als Hauptfaktor.
  • Jedes dritte Kind leidet unter Kurzsichtigkeit, da Bildschirme ihr Sehvermögen beeinträchtigen.
  • 97 % der 12-Jährigen besitzen bereits ein Smartphone, was zu einer verlorenen, fragmentierten Kindheit führt.

»Diese Zahlen sind keine Randnotiz – sie sind eine alarmierende Anklage gegen unsere technologiebesessene Gesellschaft«, mahnte Winkleman.

Bildschirmabhängigkeit zerstört das Lernen

Winkleman richtete ihren Fokus dann auf ein besonders alarmierendes Thema: den massiven Einsatz von Technologie im Schulunterricht. »Wir haben ohne Beweise akzeptiert, dass ‚EdTech‘ – Bildungstechnologie – unseren Kindern hilft. Doch wer hat jemals bewiesen, dass das tatsächlich so ist?«

Sie zitierte eine aktuelle schwedische Studie, die bestätigte: Digitale Lernmittel verschlechtern die Bildungsergebnisse massiv. Schweden hat daraus Konsequenzen gezogen und als erstes Land die Technologie aus den Schulen verbannt – zugunsten von Büchern, Stift und Papier.

Bill Gates, Mark Zuckerberg und Steve Jobs, so Winkleman, schickten ihre eigenen Kinder auf tech-freie Schulen. »Die Silicon-Valley-Elite kennt die Gefahren der Technologie – doch unsere Schulen überschütten Kinder mit Bildschirmen.«

Studien zeigen, dass Schülerinnen und Schüler, die Computer regelmäßig im Unterricht verwenden, in fast allen Fächern schlechter abschneiden als jene, die konventionell lernen. Trotzdem streben Regierungen weltweit an, den Bildungssektor weiter zu digitalisieren – ein verhängnisvoller Fehler, so Winkleman.

Warum also dieser unaufhaltsame Vorstoß in Richtung Bildschirm-Unterricht? Winkleman deckte eine unbequeme Wahrheit auf: »Die EdTech-Industrie ist ein Milliardengeschäft. Sie verkauft sich als unvermeidlicher Fortschritt – doch das eigentliche Ziel ist nicht Bildung, sondern Profit.«

»Es gibt einen Grund, warum KI-Experimente in Klassenzimmern stattfinden und warum Daten über Schüler gesammelt werden. Kinder werden nicht unterrichtet, sie werden überwacht, katalogisiert und in Kunden verwandelt.«

Diese technologischen Entwicklungen gefährden nicht nur die Bildung, sondern auch die Demokratie: »Die Überwachung von Kindern, die Entfernung menschlicher Lehrer und die Delegation des Lernens an Maschinen – das ist der Anfang einer düsteren Zukunft.«

Winkleman forderte ein radikales Umdenken:

  1. Weniger Bildschirme, mehr Lehrer – Bildung sollte wieder auf menschlicher Interaktion basieren.
  2. Smartphones aus Schulen verbannen – Kinder brauchen keine ununterbrochene Verbindung zur digitalen Welt.
  3. Ein Ende der Big-Tech-Dominanz in der Bildung – Regierungen sollten EdTech-Unternehmen nicht weiter blind vertrauen.
  4. Eltern müssen sich wehren – Kinder sollten mit Büchern und Papier lernen, nicht mit Bildschirmen.

Zum Schluss kehrte Winkleman das zentrale Argument um: »Warum müssen wir immer wieder beweisen, dass Bildschirmzeit schädlich ist? Sollten nicht die Befürworter von Technologie beweisen, dass sie harmlos ist?«

Ihre Antwort: „Es gibt keine solchen Beweise – weil sie nicht existieren.“

Mit dieser eindringlichen Warnung schloss Winkleman ihre Rede – ein unmissverständlicher Appell an alle, die das Wohl der nächsten Generation im Blick haben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Patrickfeldmann

Die Zeit ( Anfang 20.jhdt.), zu der Deutschland in naturwissenschaftlichen und technischen Nobelpreisen und Erfindungen führend war, war eine Zeit, zu der diese Leute in wesentlichen eine altsprachlich humanistische Bildung erfuhren, Naturwissenschaften waren selbst erst in der Entwicklung, : Bildung zeigte sich damals als Training des kritischen Geistes an einem festen Kanon!
Bildung ist das Gegenteil von Willkür und Relativismus! Es ist Reparaturbuch, dass sich Freiheit aus Bindung und klaren Werten, aber niemals aus Beliebigkeit und Nihilismus entwickelt.

Der Digitalismus ist der Nihilismus unserer Zeit. Menschen suchen Sinn und Heranwachsende besonders. Die auseinandersetzung mit der Frage nach den wofür und wohin ist elementar. In unserer Kultur wird sie in Übernahme der naturwissenschaftlichen Methode als teloistischer " Fehler" stigmatisiert

Gravatar: erich berger

Unser größtes Problem ist, das die Gesellschaft von Technokraten in Politik und Beamtenstuben geführt wird.

Diese werden NIE in der Lage sein die angerichteten Verwüstungen bei jungen Menschen zu sehen.
Blind, Intolerant, Einfallslos, Empathiefrei sind sie nur Ihrem Prozess und Ihrem Fortkommen verpflichtet. Hauptsache Ihre Listen stimmen und beweisen was sie alles Tolles getan haben. Ohne Sinn und Verstand. Das ist bereits der neue Typus 'Mensch' wie ihn das WEF wollte. Und wir haben Zehntausende von Ihnen. Alles verlorene Seelen.

Gravatar: KW

Das einzige, was dieser Scheinstaat noch regelt und kontrolliert, ist die Verkehrsordnung und das Eintreiben von Steuern. Bei allem anderen kann er nichts machen. Die dDR war nicht so schlimm.

Gravatar: Sam Lowry

Ich sehe nur noch Jugendliche, die nur noch auf ihr Handy starren. Und nicht nur die.

Meine Ex, 1961 geboren, auch nur noch mit ihrem Ei-Fon
am Fummeln. Bekommt gar nichts mehr mit.

Das ist echt mit harten Drogen vergleichbar...

Gravatar: <Frank>

Das obige kann ich voll und ganz bestätigen. Ja, Generation Bildschirm 1970+ verblödet zusehens. Angeblich gibt es großangelegte IQ-Tests die beweisen das der Durchschnitts IQ seit 1970 nach unten geht.

Ich habe zudem festgestellt das Handys und Bildschirme bei Kindern ein echter Familienkiller sind. Sie sind körperlich zu Hause aber eigentlich NICHT DA.

Handy im Kinderzimmer = Nichts geht mehr. Keine häuslichen Pflichten werden wahrgenommen und auf nichts wird mehr gehört, bzw. es wird sofort wieder vergessen weil... vom Telephon abgelenkt. Ständig neue Nachrichten von überall her.

Wir haben bei uns zu Hause die Notbremse gezogen und das Handy eingezogen. Nun ist sie die einzige in der Klasse ohne Handy. Aber wahrscheinlich auch die einzige die von alleine zu Hause abwäscht.

Und was soll ich sagen?

Sie lebt noch und das Familienleben läuft 1A.

Ich wünsche allen Eltern mehr Mut zur Wahrheit und zu den daraus resultierenden Konsequenzen.

Gravatar: Antichrist

natürlich gehört Technologie an Schulen sie muss nur durch Lehrer vermittelt werden die sie auch beherrschen und da liegt der Hund begraben.

Gravatar: Roland

Da ich noch mit Bauklötzchen groß geworden bin kann ich mit Computern bis heute nicht all zu viel anfangen. Selbst komplizierte mathematische Aufgaben löste ich stets im Kopf. Das mache ich bis heute so, als Grips-Gymnastik.
Wenn man intelligente Fähigkeiten auf eine wie auch immer geartete Peripherie überträgt gehen sehr schnell die eigenen Möglichkeiten verloren, da unser Gehirn Synapsen die nicht benötigt werden abbaut. Auf gut deutsch gesagt: Man verblödet.
Slowenien war wohl das erste Land in Europa das die Digitalisierung des Unterrichtes einführte. Eine mir nahe stehende Person war damit beauftragt. Ich stand dem Projekt kritisch gegenüber. Aber durch ein hohes pedagogisches Wissen und eine bewundernswerte Kreativität hat diese Person ein Beispiel gebendes Unterrichtskonzept entwickelt.
Selbst der heutige König von UK, Charles, lies es sich nicht nehmen sich persönlich von dieser Person in Kenntnis setzen zu lassen.
Vielleicht sollte Frau Winkelmann mal ihn nach seinem damaligen Besuch in Ljubljana befragen. Oder es ihm gleich tun und selber hinfahren, um sich zu informieren.
Leider ist diese außergewöhnliche Person viel zu früh verstorben, sonst hätte ich den Kontakt vermitteln können.
Die Botschaft ist also: Selbstverständlich kann und sollte man moderne Techniken einsetzen, aber dabei niemals die eigenen Fähigkeiten vernachlässigen.
Ein Spagat den leider nur wenige Menschen beherrschen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Warum Technologie in Schulen eine Katastrophe ist“ ...
„Digitale Lernmittel verschlechtern die Bildungsergebnisse massiv. Schweden hat daraus Konsequenzen gezogen und als erstes Land die Technologie aus den Schulen verbannt – zugunsten von Büchern, Stift und Papier“! ...

Und, weil Technologie an deutschen Schulen schon deshalb nicht gelehrt werden braucht, da die Ukraine ohnehin nach Deutschland evakuiert, „statt zu kapitulieren“???
https://uncutnews.ch/ukraine-evakuiert-nach-deutschland-statt-zu-kapitulieren/

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